Dark Land 36: Endstation Nirgendwo von Marc Freund
Dark Land 36
Endstation Nirgendwo
von Marc Freund
Um die Bewohner von Sgoth über die herannahende Gefahr zu warnen, schickt Deputy Birch von der "Black Devil" aus, ein Telegramm nach Sgoth, damit Riverpool, das nächste Ziel der Dämonenhorde, rechtzeitig evakuiert werden kann.
Nachdem die "Black Devil" kurz in Riverpool angelegt hat, geht es weiter nach Sgoth, wo die vielen Flüchtling das Schiff verlassen können.
Danach entscheidet sich Kapitän Baldwin dafür, sich wieder auf den Long River zu begeben, um auszukundschaften, wo sich die angreifende Horde befindet , um sie gegebenenfalls mit den Kanonen seines Schiff aufhalten zu können.
Währenddessen befinden sich auch Bella und Kajahn wieder in Sgoth und begeben sich zur Festung der Weißen Herrscher, um dort mehr über die Weißen Dämonen zu erfahren, die Twilight City bedrohen...
Mit "ENDSTATION NIRGENDWO" von Marc Freund gehen die Abenteuer von Abby und Wynn in der Westerndimension weiter.
Doch schon zu Beginn hat der überfrachtetete und sehr gehetzt wirkende Roman von Marc Freund mit einigen Ungereimtheiten zu kämpfen. Das fängt schon damit an, dass keiner der Bürger von Furious Hole merkt, dass Wynn das genaue Ebenbild des getöteten Sheriffs ist.
Selbst Deputy Birch nicht. Allen Kapitän Baldwin fällt dies auf, was einer der Gründe ist, warum er Wynn und Abby vom Galgen rettet.
Auch wird im Roman nicht geklärt, wer nun "Furious Hole" so plötzlich angreift und dem Erdboden gleichmacht. Ist es die riesige Horde von Ghouls unter Führung von Big Daddy von der Uwe Voehl in seinem Roman "Der Clan vom Long River" gesprochen hat?
Nein, im Verlauf der Handlung erfährt der Leser, dass es "die schwarzen Krieger" sind", die sich anscheinend auf einem Eroberungsfeldzug befinden.
Aber wo ist diese Dämonenarmee so plötzlich hergekommen? Und was ist aus der Ghoulhorde von Big Daddy geworden?
Informationen zu dieser ominösen "schwarzen Bedrohung" präsentiert der Autor Marc Freund nicht. Stattdessen bleibt alles sehr schwammig und undurchschaubar.
"Die alten Prophezeiungen erfüllen sich. Die dunkle Bedrohung bricht über Sgoth und seine Bewohner herein."
Doch dem nicht genug. Neben der Geschichte mit Abby und Wynn bietet der überladene Roman auch noch einen Handlungsstrang, indem die Abenteuer von Bella und Kajahn in Sgoth weitergesponnen werden.
Dabei bleibt jedoch ungeklärt, was nach dem Ende des Romans "Spiel des Schicksals" weiter geschehen ist. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere DL-Leser noch.
Denn am Ende dieses Romans tauchte plötzlich Talakk mit einigen Reitern auf, der Bella erschießen wollte.
"Aus der Mitte der Reiterschar schälte sich der Echsendämon Talakk hervor. In seinen Augen schimmerte blanker Hass. Er warf die Fackel weg, riss sein Gewehr aus einer an dem Sattel angebrachten Tasche und richtete seine Waffe auf sie..."
In "ENDSTATION NIRGENDWO" befinden sich Bella und Kajahn allerdings wieder in Sgoth. Und auch Talakk hält sich wieder in der Stadt auf und bietet dem Bürgermeister von Sgoth im Auftrag des Levés-Syndikats die 'Hilfe' des Verbrechersyndikats an.
Auf die Auseinandersetzung zwischen Bella und Talakk wird vom Autor Marc Freund in nur zwei Sätzen im Roman eingegangen.
"Zudem waren sie bereits einige Tage zuvor mit Talakk aneinandergeraten, der in glühendem Hass ein Gewehr auf Bella gerichtet hatte.
Allein die Präsenz Kajahns, der mit der Hand an seiner Waffe hinter Bella gestanden hatte, hatte Schlimmeres verhindern können."
Um mehr über die Weißen Dämonen und Gideon van Manderley zu erfahren, der das Märchenbuch (siehe Tag der Offenbarung) geschrieben hat, begeben sich Bella und Kajahn zusammen mit einer kleiner Gruppe aus der Stadt Sgoth zur Festung der Weißen Herrscher.
"Bitte, Sie müssen uns helfen. Wer sind die Weißen Herrscher in Wirklichkeit? Wer ist Gideon van Manderley? Ich habe noch so viele Fragen.«
Cobb riss sich los und richtete seinen Blick für einen kurzen Moment gedankenverloren gegen die Decke. Er stieß ein humorloses Lachen aus. »Manderley. Mein Gott, das muss Jahrzehnte her sein.« Cobb senkte den Kopf wieder und sah Bella in die Augen. »Manderley war der Chronist von Sgoth. Beinahe jedes Buch in unserer Bibliothek stammt von ihm.«
Eines davon hat es, wie auch immer, bis nach TC geschafft, dachte Bella.
»Er hat etwas über die Herrscher rausgefunden«, fuhr Cobb fort. »Und dann kam der Tag, an dem er sich auf zur Festung machte. Seither hat man ihn nicht mehr gesehen. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Ich muss versuchen, diese Stadt zu retten."
Dort entdecken sie den gläsernen Sarg von Gideon van Manderly. Als schwarze Reiter auftauchen, fliehen Bella und Kajahn zusammen mit dem Glassarg zum Long River, wo sie überraschenderweise von der "Black Devil" aufgelesen werden. Was für ein Zufall!
Hierbei muss man schon bedenken, wie schwer allein eine Glasplatte ist. Da müsste ein Glassarg noch weit ein weit höheres Gewicht haben. Ob man diesen so ohne weiteres bis zum Long River tragen kann, wage ich persönlich zu bezweifeln.
Alles in allem wirkt "ENDSTATION NIRGENDWO" sehr überladen und vollgestopft. Zudem hetzt der Autor Marc Freund regelrecht durch die Handlung seines Roman, so dass unter anderem das weitere Schicksal der Stadt Sgoth ungeklärt bleibt.
Stattdessen tauchen in der vollgestopften Geschichte, die handlungstechnisch Stoff für mindestens zwei Romane geboten hätte, auch noch Bella und Kajahn auf.
Hier wäre es sinnvoller und logischer gewesen, die weiteren Abenteuer von Bella und Kajahn in einem separaten Roman zu behandeln, und erst danach die Wiedervereinigung mit Abby und Wynn zu inszenieren.
Hinzu kommt auch noch, dass man weder etwas über das weitere Schicksal von Rakk erfährt, noch über dass der vermissten Reporterin Chrystal. Was ist denn nun aus ihnen geworden?
Fazit:
© by Ingo Löchel