The new adventures of Frankenstein - Frankenstein in the lost world (Frankenstein bei den Dinosauriern)
The new adventures of Frankenstein
Frankenstein in the lost world (Frankenstein bei den Dinosauriern)
Ganz zu Anfang seiner literarischen Karriere begann er seine Serie „The new adventures of Frankenstein“ zu verfassen. 11 Romane plus eine Sammlung loser Erzählungen umfasst dieser krude und wohl nicht ganz ernst gemeinte Mix aus Fan-Fiction, Monster Team-up und billigem Groschenroman mittlerweile. Zehn dieser Romane erschienen auch auf deutsch, und zwar in der legendären Vampir Horror Roman Serie.
Der sechste Band der Serie bringt wieder unseren Liebling, Burt Winslow ins Spiel. Dieser ist eiligst herangeeilt, als er erfährt, dass sein Geschöpf in einer abgelegenen Gegend Englands gesichtet wurde. Mit Hilfe von Baggern lässt er das versunkene Wesen bergen (vom Werwolf findet sich übrigens keine Spur) und versucht es per Flugzeug nach Deutschland zu bringen um es auf der Burg Frankenstein in seine Einzelteile zu zerlegen. Das ist seiner Meinung nach der einzige Weg um es für immer zu zerstören. Leider geht aber auch diesmal wieder etwas schief, denn ein gesuchter afrikanischer Verbrecher - der in der 2002er Ausgabe übrigens durch einen arabischen Terroristen ersetzt wird - hat sich im gecharterten Flugzeug eingeschlichen und entführt die Maschine mit Waffengewalt Richtung Afrika. Als der Pilot versucht das Unheil abzuwenden, wird er tödlich verletzt und die Maschine stürzt ab. Glücklicherweise hat Tausendsassa Winslow natürlich einen Pilotenschein und rettet die Maschine vor dem Ende, als ein Flugsaurier – ein Pteranodon - auftaucht. Die Maschine muss auf einem See notlanden, der verbrecherische Afrikaner verliert sein Leben durch einen Elasmosaurier und das Frankenstein-Geschöpf wird fortgespült.
Winslow und seine Schöne sind nun alleine in der prähistorischen Welt und kämpfen um ihr Überleben in diesem Szenario voller Urzeitwesen, die aber nicht die einzigen Bewohner des Dschungels sind, wie sie bald erfahren sollen. Lynn Powell wird nämlich von einer Horde Neandertaler entführt, deren Häuptling sie zu seiner Braut machen will. Zu allem Überfluß existiert auch noch eine geheimnisvolle Gottheit, der unliebsame Zeitgenossen geopfert werden, und die sich als gigantischer Gorilla namens „Tor“ entpuppt. Winslow kämpft sich durch, um seine Geliebte zu befreien und verbündet sich mit dem wiederaufgetauchten Frankenstein-Geschöpf. Glücklicherweise entdecken sie beim Urmenschen-Stamm auch noch einen vor Jahren gestrandeten Wissenschaftler, mit dessen Doppeldecker sie die vergessene Welt verlassen können, nicht ohne zuvor aber das ganze Hochplateau mit Dynamit und damit gezielt hervorgerufenen Vulkanausbrüchen zu vernichten. Das Geschöpf stürzt in einen Fluss aus Lava und geht dort unter.
Spätestens mit diesem Band wird dem Leser klar, dass Glut seine Romane selbst nicht ernst meinen kann. Selten zuvor hat ein Autor einen solch haarsträubenden Unsinn zu Papier gebracht um damit Geld zu verdienen.
Der Autor hat in diesem Band eins seiner großen Interessensgebiete, nämlich die Welt der Dinosaurier in seine Frankenstein-Serie mit einbezogen. Eebenfalls finden sich Elemente aus Arthur Conan Doyle´s „The lost world“ und Edgar Rice Burroughs „The land that time forgot“. Und weil das noch nicht genug war, ließ er mit „Tor“ auch ein King Kong-Plagiat kurz auftreten. Herausgekommen ist diese Trash-Melange.
Die übliche Rachethematik spielt in diesem Roman keine Rolle, hier steht hauptsächlich die Metamorphose des Helden Burt Winslow im Vordergrund, der über sich selbst hinauswächst und vom Wissenschaftler zum modernen Tarzan mutiert.
Ungewöhnlich ist auch der Plot des Romans selbst: in den restlichen Bänden wird das Geschöpf nur mit einzelnen Gegnern, meist klassischen Horrorfiguren konfrontiert. Hier aber wird es mitsamt seinem Erzgegner Winslow in eine andere Welt versetzt.
Glut ist übrigens ein anerkannter Fachmann für Dinosaurier und hat auch einige Sachbücher und Fachartikel zu diesem Thema verfasst. Für Roger Corman´s Film „Carnosaur“ war er als Berater tätig.
Die Story erschien 1976 als Vampir Horror Roman Nr. 169, in den USA aber erst Jahrzehnte später im Jahre 2002. Das Titelbild der deutschen Ausgabe stammt erneut von Karel Thole, das naive Cover der US-Ausgabe ist von Rick „Spine“ Mountfort.
Übersetzt wurde der Roman von Lore Straßl, der Ehefrau von Hubert Straßl (Hugh Walker).
Interessanterweise hat der damalige literarische Agent des Autors, Forry Ackerman, einen kurzen Gastauftritt am Anfang des Romans.
Auf dem Bild Links ist Forry Ackerman zu sehen, rechts daneben der junge Donald F. Glut.
Fazit:
Geschrieben ist der Roman gar nicht schlecht, sondern solide ohne Längen. Er liest sich auch flüssig und ist spannend. Nachdenken darf man bei der Lektüre aber nicht, sonst wird einem ganz schwindelig.
Ich vergebe 4 von 5 Brontosaurushäufchen
Die Rückseite des umlaufenden Titelbilds von Rick Mountfort zeigt „Tor“, wie er urtümlicher nicht sein könnte
Die erste Umschlaginnenseite mit der Checkliste: man muss sie einfach alle haben. Und dazu noch eine Tüte Sea-Monkeys!
Kommentare
Glut hat seinen Burroughs und Doyle vorher gelesen, das kann man nicht anders sagen. Und Winslow ist so eine hohle Nuss.
Bei dem Update vom Verbrecher auf arabischen Terroristen habe ich damals auch nur mit den Augen gerollt. Hat das irgendeinen Mehrwert gebracht?
Was ich aber nie so richtig kapiert habe, ist dass Glut in seiner Heimat dafür keinen Verleger gefunden hat. Da gab es bei den Actiontaschenbüchern der 70er noch viel größeren und schlechter gemachten Schund. Offenbar hat er den letzten Schwung nur für Deutschland geschrieben, und so prall wird das Honorar beim damaligen Dollarkurs auch nicht gewesen sein.