Dämon der Finsternis - Wie der Luther-Verlag eine Geschichte von H.P. Lovecraft fälschte
»Dämon der Finsternis«
Wie der Luther-Verlag eine Lovecraft-Geschichte fälschte
Darunter bei Lovecraft einige Klassiker wie "Pickman's Model", "The Dunwich Horror", "The Rats in the Walls" oder "The Music of Erich Zann".
Ein näherer Blick zeigt jedoch, dass man – nicht nur - mit dem Lovecraft-Material äußerst ruppig umgegangen ist. Schon der flüchtige Vergleich macht deutlich, dass die Originalgeschichten in der oft namenlosen Übersetzung teilweise heftig redigiert und zusammengestrichen wurden, bis man sie nicht mehr als sorgfältige Übertragungen des Originals in eine andere Sprache bezeichnen kann.
Im Fall von H.P.Lovecrafts letzter verfasster Geschichte "The Haunter of the Dark" ging man dann noch einen Schritt weiter und beging unter dem Titel "Dämon der Finsternis" gleich eine dreiste Literaturfälschung, wie sie wohl nur auf dem deutschen Kioskmarkt und einem unbeachteten – und nicht ernst genommenen – Genre wie der Phantastik möglich war.
"The Haunter of the Dark" – der deutsche Titel lautet im allgemeinen "Der leuchtende Trapezoeder" - erschien ursprünglich im Dezember 1936 in der Ausgabe Vol.28 No.5 von Weird Tales, drei Monate vor dem Tod des Autors. Die Geschichte selbst hat eine durchaus amüsante Entstehungsgeschichte. Der damals 18jährige Robert Bloch, der eifrig mit Lovecraft korrespondierte, kam in seiner 1935 in Weird Tales erschienen Mythos-Geschichte "The Shambler from the Stars" – auf Deutsch "Der Schlächter von den Sternen", Bastei-Lübbe, 2003 – auf die Idee, seinen Freund HPL in die Handlung einzubauen. Der namenlose ältere Gelehrte in der Story konnte anhand seiner Beschreibung zwar nur von einer überschaubaren Zahl an Leuten erkannt werden, aber er erlitt gleich einen passenden literarischen Tod. Er starb bei der Lektüre des von Bloch erfundenen (und dem Necronomicon seines Freundes nachgeahmten) "De Vermis Mysteriis".
Lovecraft fand es witzig und revanchierte sich, indem er den namenlosen Erzähler und Horrorautor aus Blochs Geschichte als "Robert Blake" in den Mittelpunkt einer eigenen Story setzte und ihn in "The Haunter of the Dark" ebenfalls von Hand eines außerweltlichen Schreckens meucheln ließ. Anderthalb Jahrzehnte später schrieb Bloch eine weitere Kurzgeschichte mit dem Titel "The Shadow from the Steeple" – auf Deutsch u.a. als "Der Schemen am Kirchturm", Bastei-Lübbe, 2003 -, die die Handlung erneut aufgreift und zu einer der ersten Geschichten gehört, in der Lovecraft namentlich als Akteur in sein fiktives Universum eingebaut wird. Wen es interessiert, die drei Geschichten finden sich in der richtigen Reihenfolge in der umfangreichen Cthulhu-Mythos-Anthologie von James Turner "Hüter der Pforten", Bastei-Lübbe 14877, immer noch eine der besten Anthologien, wenn man sich als interessierter Leser mit der Thematik vertraut machen möchte.
Der Plot von "The Haunter of the Dark" ist recht einfach. Der namenlose Erzähler berichtet vom Tod des Schriftstellers Robert Blake, seines Zeichens Schriftsteller und Maler des Phantastischen. Blake zieht nach Providence und wird an seinem Schreibtisch tot aufgefunden, aus diversen Quellen wie seinem Tagebuch wird die Geschichte rekonstruiert. Von seinem Bürofenster hat Blake direkte Sicht auf das verrufene Viertel Federal Hill am anderen Ende der Stadt und eine aufgegebene Kirche, die seine Phantasie anregt. Irgendwann findet er sie und entdeckt im Glockenturm das Skelett des Reporters Lillibridge, der seit 1893 verschollen ist. Lillibridge war der obskuren Sekte "Starry Wisdom" auf der Spur, dessen Gründer den geheimnisvollen "Leuchtenden Trapezoeder" aus dem Orient mitgebracht hat. Der Trapezoeder - ein Polyeder, das von deckungsgleichen "schiefen" Vierecken begrenzt ist – liegt in einem Eisenkästchen im Turm und wurde von der Sekte angebetet. Natürlich öffnet Blake das Kästchen und befreit damit eine finstere Wesenheit, die aber nur in absoluter Dunkelheit agieren kann. Bei einem Stromausfall in der Stadt während eines Sturms stattet die Entität Blake, der das Geschehen von seinem Bürofenster verfolgt, einen Besuch ab, den er nicht überlebt. Denn in dem Moment, in dem das Wesen endgültig sein Bewusstsein übernimmt, wird es vom grellen Licht eines Blitzes getötet und Blake mit ihr.
Die Geschichte wird allgemein zu den besten HPL-Geschichten gezählt, sein Biograph und Experte S.T.Joshi bezeichnet sie als "außerordentlich gut geschriebene und spannende Geschichte übernatürlichen Schreckens". Da will man nicht widersprechen, allerdings kann man es auch aus anderer Perspektive betrachten. In der Rückschau erscheint die Story als ein relativ geradliniges und schlichtes Spiel mit den Kulissen und Requisiten des Mythos, ohne viel Neues zu bringen. Lovecraft hat die Fiktionalisierung seines jungen Brieffreundes Bloch aber offenbar viel Vergnügen bereitet, dichtet er ihm doch gleich fünf äußerst erfolgreiche Veröffentlichungen an, die sein alter Ego "Blake" verfasst haben soll. Stories wie "The Feaster from the Stars", deren Titel auf schon fast visionäre Weise die Einfallslosigkeit vieler Imitatoren in Derleths Kielwasser vorwegnimmt, oder "The Burrower Beneath", was dann Jahrzehnte später von Brian Lumley in der Tat als Romantitel okkupiert wurde.
Mit der Zusammenstellung ihrer Elemente wirkt die Story wie eine Blaupause für die Mythos-Fiction vieler Lovecraft-Nachmacher. Der Gruselautor als Protagonist, der auf das echte Übernatürliche stößt und sich darin verstrickt, das Abhaken und Namedropping der Mythos-Elemente für den Wiedererkennungswert des Lesers, das wenig überzeugende Ende, in dem der Erzähler bis zur letzten Sekunde die Feder schwingt und noch im Angesicht des Todes den Chronisten spielt. (Für viele Lovecraft-Kritiker immer ein willkommenes Element, sich über den Stil des Mannes lustig zu machen. Heute würde Robert Blake seine Kamera-App ins Fenster halten und dabei seinen Monolog führen, und die Pointe bestünde natürlich einfallslos darin, dass auf dem Film nichts Ungewöhnliches zu sehen ist.)
Der "Leuchtende Trapezoeder" und die Sekte "Starry Wisdom" sind gern benutzte Elemente nicht nur in Mythos-Fiction geworden, erwähnt werden sie in so unterschiedlichen Werken wie der Illuminatus-Trilogie von Shea/Wilson oder Cthulhu-Rollenspiel-Fiction wie "Delta Green". Der Schauplatz im Kirchturm und der leuchtende Trapezoeder wurde auch von Alan Moore in der Comicserie "Providence" benutzt. Immerhin konnte Moore ihnen im Gegensatz zu den meisten anderen Autoren neue Aspekte abgewinnen und sie weiterentwickeln.
In Deutschland erschien die erste Übersetzung der Geschichte als "Der dunkle Alptraum" 1965 in der Sammlung "12 Grusel-Stories von H.P.Lovecraft" bei Heyne, neu übersetzt wurde sie von H.C.Artmann als "Der leuchtende Trapezoeder" 1968 bei Insel in der Sammlung "Cthulhu – Geistergeschichten von H.P.Lovecraft" veröffentlicht.
Und dann kam 1972 der Luther-Verlag mit seiner Taschenbuchreihe "Luther's Grusel+Horror Cabinet". Die Nummer 8 enthielt 7 Kurzgeschichten, hauptsächlich Material aus "Weird Tales", laut Impressum übersetzt von Ernst Heyda und Hella Unruh, bearbeitet von einem gewissen Kai Boß. Den Anfang macht die Geschichte "Dämon der Finsternis" von H. P. Lovecraft. Sie beginnt wie folgt:
"Mr. Blake ist tot!"
Das war eine Sensation für die kleine Stadt Providence im Staate Californien. Zu Lebzeiten hatte man zwar einen Bogen um den Mann gemacht. Er war erst vor drei Monaten in die Stadt gekommen und hatte im Universitätsviertel eine Wohnung gemietet. Er sei Schriftsteller hieß es.
Das war schon etwas, das einen braven Bürger misstrauisch machen konnte. Als man aber erst erfuhr, was für eine Art von Büchern dieser Mr. Blake bisher geschrieben hatte, sprach niemand mehr mit ihm.
Robert Blake schrieb Gespenstergeschichten und Storys über Hexen und Zauberer. Aber nicht nur zum bloßen Amüsement. Seine Bücher basierten auf sorgfältigem Quellenstudium und waren wissenschaftlich hieb- und stichfest.
Darum war er auch nach Providence gekommen und trieb sich auf dem Federal Hill herum, auf dem eine verlassene Kirche stand, von der man mancherlei Geistergeschichten erzählte.
Zum Vergleich der Anfang der Geschichte in der Übersetzung von H.C.Artmann bei Insel/Suhrkamp:
Selbst diejenigen, die den Fall eingehend untersuchen, werden zögern, der Annahme, Robert Blake sei vom Blitz erschlagen worden, zu widersprechen. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass die Todesursache nur ein Schock nach einer starken elektrischen Entladung gewesen war. Unbestreitbar bleibt, dass die Fenster seines Ateliers vollkommen intakt waren, aber die Natur hat den Menschen schon oft bewiesen, welcher Überraschungen sie fähig ist. Der Ausdruck seines Gesichts lässt sich ohne weiteres als belangloser Muskelreflex erklären, der mit den Ereignissen kurz vor seinem Tode nichts zu tun haben muss, während die Eintragungen in seinem Tagebuch eindeutig die Resultate seiner bizarren Einbildungskraft sind, die durch gewisse abergläubische Vorstellungen eigene Entdeckungen längst verschollene Dinge erregt worden waren. Und was die anomalen Zustände in der verlassenen Kirche von Federal Hill betrifft, so wird sie der gewiegte Analytiker als bewusste oder unbewusste Scharlatanerie abtun, an der Blake im Geheimen nicht unbeteiligt gewesen sein mag.
Man sieht, die beiden Fassungen haben nicht viel miteinander zu tun. Der Name des Helden Robert Blake stimmt. Den Handlungsort Providence, immerhin eine reale Stadt im amerikanischen Bundesstaat Rhode Island an der Atlantikküste, verlegte der Nachahmer, wie wir ihn nennen wollen, dann auch gleich von der Ostküste zur Westküste Amerikas an den Pazifik, sicherlich mangels nötigen Wissens. Die nun folgenden 26 Seiten – in der Suhrkamp-Taschenbuchausgabe, nur um bei dieser Fassung zu bleiben, sind es 39 Seiten - präsentieren sich als durchaus bizarre Mischung aus neu Geschriebenem, Zusammengefassten sowie gelegentlichen Sätzen Originalmaterial. Die Ereignisse sind zusammengerafft und adaptiert, der namenlose Erzähler des Originals fällt unter den Tisch, dafür hat man es nun mit Blakes Tagebuchauszügen zu tun. Die geografisch korrekten und atmosphärischen Beschreibungen der Stadt Providence, die von Lovecraft hier in den Text eingearbeitet wurden - Federal Hill ist ein realer Stadtteil von Providence, so wie es dort auch die Kirche einst auf einem Hügel gab, deren Turm vor Lovecrafts Zeiten einem Blitzschlag zum Opfer fiel (sicherlich eine Inspiration für den Autor) – sind auf wenige beliebige Sätze gestrichen beziehungsweise umformuliert, während der Rest der Geschichte auf den reinen Plot reduziert ist.
Zweifellos könnte man ausführlich über die Neuinterpretation des Nachahmers diskutieren, aber das wird schnell zu ermüdender Erbsenzählerei. Viele Bezüge zum Lovecraft-Universum waren ihm oder ihr wohl unbekannt, andere Szenen waren der Person nicht aussagekräftig genug und wurden kurzerhand aufgemotzt. So wurden aus dem "Als sein Blick in einen Spiegel fiel, merkte er, dass sein Haar angesengt war" des Lovecraft-Originals (Suhrkamp Seite 116) die Sätze "Ich trat vor den Spiegel und erstarrte vor dem Ungeheuer, das sich mir zeigte. Meine Haare waren verkohlt, die Kopfhaut mit grausigen Brandwunden bedeckt." (Luther Seite 32) Dichterische Freiheit einer ganz neuen Art.
Der Sinn des durchaus aufwändigen Unternehmens, den Text nicht zu übersetzen, sondern im Heftchenstil nachzuerzählen, entzieht sich dem heutigen Leser. Um zu verdeutlichen, worum es hier letztlich geht, stellen wir uns das mal bildhaft vor.
Es ist 1972. Um das Beispiels willens sagen wir, statt des hierzulande unbekannten Genreschriftstellers Lovecraft ist eine Kurzgeschichte von Ernest Hemingway für die nächste monatliche Ausgabe einer Taschenbuchreihe billig zu haben. (Der Vergleich hinkt natürlich, aber der Literaturnobelpreisgewinner macht es anschaulicher. Und ist amüsanter.) Die Geschichte muss neu übersetzt werden. Sie liegt zwar bereits seit Jahren in zwei Übersetzungen vor, aber das weiß der Verleger nicht oder es interessiert ihn nicht. Also lässt er sie neu übersetzen. Aber in diesem Fall wird der Übersetzer nicht wie sonst angehalten, den Text zu kürzen und zu straffen – im Fall von Lovecraft also all das handlungsarme Geschwafel um den eigentlichen Plot herum, wie man es wohl empfand und was die anderen Übersetzungen aus demselben Verlagshaus ja zeigen -, sondern ihn gleich nachzuerzählen und etwas mehr Schwung reinzubringen. Also eine völlig neue Erzählung zu erstellen. Was der Autor/Übersetzer dann auch tut. (Natürlich ist das nur ein Szenario. Es gibt diverse andere Möglichkeiten. Ein Streich, ein geplatzter Termin, dessen Lücke mal eben gefüllt werden musste, also hackt man mal eben über Mittag diese Version runter.)
Aber im Fall von Hemingway hätte sein damaliger deutscher Verleger Rowohlt vermutlich in dem Moment seinen Anwalt zur Tat schreiten lassen, in dem er davon gewahr wurde, und mit einstweiligen Verfügungen und Bußgeldern gedroht. Im besten Fall wäre die Angelegenheit durch ein paar gezielte Indiskretionen publik geworden und hätte den Kulturseiten von "Die Zeit" oder "Der Spiegel" Material für ein paar nette Artikel über den Literaturfrevel, Hemingway auf diese Weise zu verfälschen, verschafft. Man stelle sich nur vor, was Reich-Ranicki dazu zu sagen gehabt hätte.
Im Fall Luther-Verlag und H.P.Lovecraft hat es 1972 aber kein Schwein interessiert, dass man hier das Werk eines verstorbenen Autors genommen und aus welchem unerfindlichen Grund auch immer durch den Fleischwolf gedreht hat, um eine literarisch minderwertige Neufassung zu verkaufen. In Luthers Reprintmaschine wurde die Fassung dann ein paar Jahre später gleich noch einmal verwertet, in "Luther's Grusel-Magazin 17". Dass man dabei nicht einmal den Anstand hatte, die Geschichte als Nacherzählung zu kennzeichnen, ist da eher folgerichtig. Und so findet sich "Dämon der Finsternis" auch heute noch in vielen deutschen Bibliografien, angeblich verfasst von H.P.Lovecraft. Was falsch ist.
Auch wenn es hier speziell um Lovecraft geht, ist das Thema natürlich allgemeingültig. So geht man als Verlag nicht mit dem geistigen Eigentum eines Urhebers um. Natürlich ist es im Literaturbetrieb in der Sparte Unterhaltung seit jeher alltägliche Praxis, Texte zu bearbeiten. Das gilt ja nicht nur für Genreliteratur, die man am Kiosk bekommt oder die vor dem Zeitgeist keine Gnade mehr findet. Da nehme man nur einen Klassiker wie "Die drei Musketiere" von Dumas. Schon der flüchtige Blick in den Anfang der derzeit erhältlichen Ausgaben zeigt, dass kaum zwei Texte übereinstimmen. Und dass nicht nur in stilistischer Hinsicht, weil es unterschiedliche Übersetzungen sind, sondern auch inhaltlich. Hier fehlt eine historische Anspielung, dort mal ein Nebensatz.
Aber es gibt Grenzen. Iim Fall von "The Haunter of the Dark" von Howard Philip Lovecraft beim Luther-Verlag geht das weit über das übliche Maß hinaus. Ganz egal, was man von dem eigentlichen Urheber, seinem Werk und seinem Stil halten mag, bei "Dämon der Finsternis" hat man keinen Text "bearbeitet".
Man hat eine Fälschung angefertigt.
Vor der Zusammenstellung dieses Artikels erfolgte eine sorgfältige Suche nach einer möglichen Variante der Originalgeschichte von H.P.Lovecraft, die hier in Unkenntis des Sachverhalts übersetzt wurde.
Sie blieb ergebnislos.
Quellen:
- Wikipedia
- S.T.Joshi: I am Providence, Hippocampus Press, 2010
Kommentare
„Gegen die Welt - Gegen das Leben“
Stilistisch und sprachlich eines meiner Lieblingsbücher.
Als ich den Anfang der Story bei "Luther" las, dachte ich erst, eine neue Geschichte vor mir zu haben.
Es ist schon traurig, wie lieb- und skrupellos mit den Werken von Autoren umgegangen wird.
Ich nenne jetzt dazu mal Marion Zimmer Bradley. Sie wurde in einem Interview u.a. nach ihren Erfahrungen über den deutschen SF-Markt befragt.
Bradleys Antwort:
"(…) Einige Übersetzungen meiner Romane halte ich für sehr gelungen. Andere hingegen sind so schlecht ,daß ich weder im Englischen noch im Deutschen irgendwelche Worte dafür finden kann.(..)"
Als schlechtes Beispiel nennt sie dann ihren Roman "Planet Savers". Sie war nach Erhalt des deutschen Beleg-Exemplares nicht zufrieden, schrieb dem Übersetzer und fragte nach, was denn schiefgelaufen sei.
Bradley:
"(..)Die Antwort kam prompt. Er schrieb, daß der Herausgeber der Meinung gewesen sei, daß der Roman zu kurz sei, also hätte er einfach einige Kapitel eingefügt. Er konnte beim besten Willen nicht verstehen, weshalb mich dieses gegen ihn aufgebracht hatte, sondern schrieb mir wörtlich zurück, daß er dies immer täte. Ich ließ die Angelegenheit dann auf sich beruhen, denn das Übersetzen ist in aller Regel eine sehr schlecht bezahlte Arbeit und schließlich profitierte der Übersetzer in diesem Fall ja nicht von seiner zusätzlichen Arbeit. (..) "
Der in " gesetzte Text wurde von mir wörtlich aus dem Interview übernommen. Das vollständige Interview wurde im STAR Magazin Nr. 8/1983 veröffentlicht.
Um wieder auf "Luther" zurückzukommen:
Für die etwas verkorkste HPL-Story bekam der Leser dann mit der im Grusel-Großband veröffentlichten deutschen Neuinterpretation von den "Ratten im Gemäuer" als "Das Erbe der Vergangenheit" ein (schwaches) Trostpflaster.