Heyne Science Fiction Classics 22 - John W. Campbell jr.
Die Heyne Science Fiction Classics
Folge 22: John W. Campbell jr.
Die tote Sonne & Invasion aus der Unendlichkeit
Nach Hugo Gernsback betrachten wir in der heutigen Folge einen weiteren amerikanischen Autor, der wesentlich mehr mit seiner Herausgebertätigkeit als mit eigenen literarischen Werken verbunden ist. Im Unterschied zu Gernsback, der nur (glücklicherweise) selbst wenig geschrieben hat, ist John W. Campbell jr. (1910 – 1971) am Anfang seiner Karriere mit rasanten Space Operas bekanntgeworden. Bereits als Zwanzigjähriger publizierte Campbell im damals führenden SF-Magazin Amazing Stories seine ersten Kurzgeschichten um die Wissenschaftler und Weltraumpioniere Arcot, Morey und Wade, welche später zu einem Episodenroman zusammengefasst und mit zwei weiteren Bänden zu einer Serie ausgebaut worden. Dazu kam eine weitere Serie von zwei Romanen um Aarn Munro, die noch gigantischeres Super-Science-Abenteuer bot. Man kann Campbell zusammen mit E. E. Smith, Jack Williamson und Edmond Hamilton als Klassiker der Space Opera betrachten. Allerdings wurde Campbell bald selbst der ewigen Weltraumschlachten müde, und so begann er, ab 1934 unter dem Pseudonym Don A. Stuart, atmosphärisch ganz andere Geschichten zu verfassen, beginnend mit Twilight. Der Unterschied zu den vorherigen Erzählungen war, dass Stimmung und Atmosphäre eine große Rolle spielten. Bald wurde Stuart populärer als Campbell, bis das Pseudonym gelüftet war. Die bekannteste der Stuart-Geschichten wurde Who Goes There, welche auch zwei prominente Verfilmungen unter den deutschen Titeln Das Ding aus einer anderen Welt und Das Ding erhielt. 1937 wurde wieder alles ganz anders, denn Campbell übernahm die Herausgeberschaft des Magzin Astounding Stories, die er bis zu seinem Tod 1971 innehatte. Diese Tätigkeit beschäftigte ihn derart, dass er später nur noch wenig Erzählendes schrieb. Mit seinen Editorials regte aber er oft Diskussionen an.
Campbell gelang es, für Astounding Stories eine Reihe von jungen Autoren zu gewinnen und zu weiterzuentwickeln. Er wies immer wieder Geschichten solange zurück, bis sie seinen Ansprüchen Genüge taten. Er führte die SF weit über die Gernsback-Ära hinaus in das „Goldene Zeitalter“, das während der Jahre des Zweiten Weltkriegs einen Höhepunkt erreichte. Der Krieg brachte in vielen Bereichen militärisch nutzbarer Technik wie Radar oder Raketen Durchbrüche, aber auch in der SF mit Romanen und Geschichten, die neue Standards schufen. Autoren wie Isaac Asimov, Robert A. Heinlein, Theodore Sturgeon und A. E. van Vogt wurden von Campbell entdeckt oder kamen zum festen Autorenstamm des Magazins dazu. Trotz seiner hohen Reputation war Campbell natürlich nicht unumstritten. Am meisten angekreidet wird ihm, dass er sich vor des Dianetik-Karren des Autors L. Ron Hubbard spannen ließ, aus dem später die Pseudoreligion Scientology hervorging. Ab den fünfziger Jahren widmeten sich Konkurrenzmagazine wie The Magazine of Fantasy and Science Fiction und Galaxy einem weiteren Themenspektrum als das von „Hard Science“ dominierte Astounding, welches 1960 auf Analog umbenannt wurde. Jedoch gelangen Campbell auch noch in seinen späteren Jahren herausgeberische Erfolge. So wurde beispielsweise Frank Herberts Dune (auf Deutsch: Der Wüstenplanet), welcher vorher von mehreren Herausgebern (möglicherweise wegen des zu dieser Zeit außergewöhnlich großen Umfangs) abgelehnt worden war, zuerst in Analog als Serie publiziert. Der Wüstenplanet gilt heute als der populärste Roman der Science Fiction-Geschichte. Weniger bekannt als die Herausgeberschaft von Astounding/Analog ist, dass Campbell von 1939 bis zu seiner der Papierknappheit während des Kriegs geschuldeten Einstellung 1943 das Fantasy-Magazin Unknown herausgab. Man würde das dem technischen Fortschritt verpflichteten Campbell eigentlich gar nicht zutrauen. Die Fantasy, die in Unknown veröffentlicht wurde, hat aber kaum etwas mit den heute fast automatisch mit diesem Label verbundenen Klischees von Zauberern, schwertschwingenden Kriegern und Monstern in einer pseudomittelalterlichen Umgebung zu tun. Stattdessen waren es meist pfiffige, oft humorvolle Geschichten, von denen man viele heute als Urban Fantasy charakterisieren würde. Ein typischer Autor dieser Periode war L. Sprague de Camp, dessen Kurzgeschichten wir in einer weiteren Folge dieser Artikelserie unter die Lupe nehmen werden.
Die Verantwortlichen den Transcontinental Airlines sind konsterniert. Eine der riesigen Linienmaschinen ist am Flughafen von San Francisco gelandet, aber alle Passagiere und Besatzungsmitglieder sind tot und das Flugzeug ausgeraubt. Doch es wird eine Nachricht an Bord gefunden, die erklärt, dass die Personen nur scheintot sind und mit einer Injektion wieder zum Leben erweckt werden können, die gleichzeitg vorher vorhandene Krankheiten wie Krebs zum Verschwinden bringt. Der Pirat ist Urheber des Geschehens. Die beiden Physiker Richard Arcot und Robert Morey machen sich daran, das Geheimnis zu lösen, denn der Luftpirat muss ein Mann mit gewaltigen wissenschaftlichen Fähigkeiten sein. Die Eltern der beiden jungen Männer haben großes Interesse an der Aufdeckung des Falles, denn Morey senior ist Präsident von Transcontintental und Arcot senior der Chefwissenschaftler des Unternehmens. Die beiden jungen Forscher finden heraus, dass der Luftpirat ein Gas entwickelt haben muss, mit dem die Flugzeugpassagiere in einen scheintoten Zustand versetzt wurden, und dass er darüber hinaus auch noch ein superschnelles Fluggerät hat, das unsichtbar werden kann. Flugs entwickeln die beiden Superhirne eine Strahlwaffe, welche die Unsichtbarkeit aufhebt, und einen Molekülgleichrichter, der zusammen mit einem gleichzeitig entwickelten Sonnenkollektor als Antrieb für ein Flugzeug dienen kann und außerdem als Waffe funktioniert. Mit einem solcherart ausgerüsteten neuen Flugzeug stellen die beiden jungen Forscher dem Piraten, der in der Zwischenzeit weitere Flugzeuge ausgeraubt hat, eine Falle. Ein Linienflugzeug wird als Köder ausgeschickt. Der Pirat überfällt wie erhofft die Maschine. Beim Kampf gegen Arcot und Morey entkommt er zwar den Verfolgern, hängt aber dann mit seinem Raketentriebwerk antriebslos im Orbit, weil seine Treibstoffleitungen im Vakuum eingefroren sind. Es wird von den Freunden gerettet. Sein Name ist Wade, er ist ein hochqualifizierter Wissenschaftler, welcher aber an einer geistigen Störung leidet. Nach Heilung seiner psychischen Krankheit wird er ein hochwillkomenes Mitglied des Forscherteams Arcot, Morey und Wade.
Das Forscherteam plant, in den interplanetarischen Raum vorzustoßen. Zusammen mit ihrem Kollegen Fuller bauen sie das Raumschiff Solarius. Das erste Ziel ist der Nachbarplanet Venus, welcher sich eine als für Erdmenschen bewohnbare, aber sehr heiße Welt mit einer Sauerstoffatmosphäre herausstellt. Die Weltraumreisenden geraten gleich in einen planetarischen Krieg, in dem gigantische Flugzeuge Angriffe gegen eine futuristische Stadt fliegen. Die Venus ist also von intelligenten Schwesterintelligenzen der Menschheit bewohnt! Die Crew schlägt sich auf die Seite der Verteidiger und bringt das Flugzeug mit seinen Raketentriebwerken, die als Waffen eingesetzt werden, zum Absturz. Die Erdmenschen werden von den Verteidigern, die menschenähnlich sind, als Helden empfangen und lernen telepathisch ihre Sprache. Sie erfahren, dass sich die Bevölkerungen der beiden Venuskontinente Lanor und Taxor seit langem im Krieg miteinander befinden. Bei den weiteren Auseinandersetzungen der beiden Mächte spielen die Erdlinge eine entscheidende Rolle, indem sie mit einer neuen Waffe die Invasionsflotte der Kaxorer vernichten und damit die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die beiden Venusvölker einer friedlicheren gemeinsamen Zukunft entgegengehen.
Eine Invasionsflotte bewegt sich unsichtbar auf das Sonnensystem der Menschheit zu. Es ist ein ganzes Sonnensystem, das sich auf Wanderschaft befindet. Die Planeten werden allerdings nicht bestrahlt, denn Die tote Sonne, welche längst ihr Leuchten eingestellt hat, ist das Zentralgestirn des Systems. Die einheimische Spezies hat sich in Jahrtausenden an die Situation angepasst, ist degeneriert und dämmert dem Aussterben entgegen. Aber eine neue Generation der Nigrer, wie sie später von den Erdmenschen genannt werden, will sich mit der Situation nicht abfinden und schöpft Hoffnung. Unter ihrem Anführer Taj Lamor rüsten sie eine Expeditionsflotte aus und greifen das irdische Sonnensystem an, denn hier erhoffen sie sich einen neuen Aufstieg für ihre Rasse. Nach heftigen Auseinandersetzungen werden sie zurückgeschlagen, denn Arcot und seine Freunde stellen in rascher Folge eine Reihe von neuen Waffen her, welche die Entscheidung zugunsten der Menschheit herbeiführen.
„Bob“, sagte Morey, „es ist offensichtlich, daß wir in den Raum hinausgehen müssen, um dem Feind zu begegnen, und wir werden dort Bewegungsfreiheit brauchen. Wie können wir dieses Problem lösen? Ich fragte mich, ob wir Wades System übernehmen und mit flüssigem Wasserstoff betriebene Raketenmotoren verwenden sollten. Das gibt eine gute Energieausbeute […].
„Das ist richtig, Bob, aber ich habe über andere und möglichst billigere und schnellere Methoden nachgedacht, die notwendige Energie zu erzeugen. Die herkömmlichen Energiequellen, die seit Jahrhunderten genutzt werden, kommen sowieso nicht in Betracht. Die atomare Wasserstoffreaktion liefert mehr Energie pro Gramm als jede andere bekannte Reaktion. Dinge wie Batterien, elektrostatische Kondensatoren, Induktionsspulen oder einfache Wärmespeicher sind wertlos für uns. Die einzige andere, uns bekannte Methode zur Speicherung von Energie, ist die von den Kaxorern zum Antrieb ihrer Riesenflugzeuge verwendete Methode.
Sie verwenden verdichtete Lichtenergie. Die ist von maximaler Effizienz und allen anderen Methoden überlegen. Doch werden zur Speicherung reisige Behälter benötig. Das Resultat ist für unseren Zweck noch immer nicht effektiv genug; wir müssen das Licht noch mehr verdichten. Das würde die ideale Form von Energiespeicherung sein, dann würden wir imstande sein, sie unmittelbar als Hitzestrahl freizusetzen und voll auszunutzen.“
(Zitiert aus: John W. Campbell jr.: Die tote Sonne. München 1975, Heyne SF 3458, S. 177f)
Das System der toten Sonne wandert weiter. Allerdings wurde Pluto aus seiner Bahn gerissen und verlässt unser Sonnensystem. Quasi als Ersatz bleiben zwei Planeten der Nigrer in unserem Sonnensystem zurück. Die dortigen Hinterlassenschaften der Wasserstoff atmenden Nigrer helfen der Menschheit, weitere wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen. Doch auch die Nigrer haben Nutzen aus der Auseinandersetzung mit der Menschheit gezogen. Ihr Sonnensystem wandert weiter in Richtung Sirius. Dort können sie eine neue Heimat finden, denn sie haben die Kraft entdeckt, die Welten aus ihrem Umlaufbahnen zwingen kann. In ferner Zukunft werden ihre Planeten wieder von einer Sonne angestrahlt werden.
Der Roman hatte seine deutsche Erstveröffentlichung – so wie im Amerikanischen - in drei Teilen, denn bereits 1956 kamen in der Utopia-Reihe des Pabel-Verlags die drei Kurzromane Der Luftpirat, Raumschiff Solarit und Der schwarze Stern heraus.
Im zweiten Roman der Serie Islands of Space (auf Deutsch: Kosmische Kreuzfahrt) gehen die Helden mit einem überlichtschnellen Raumschiff auf eine interstellare Expedition. Sie reisen zwischen den Galaxien, entdecken eine tote Zivilisation, geraten in die Gravitationsfalle eines Neutronensterns und greifen in den Krieg zwischen zwei verfeindeten Planeten ein. Der Roman kam auf Deutsch als Leihbuch und in zwei Terra-Ausgaben heraus, wurde aber nicht in den Heyne Science Fiction Classics publiziert.
Ein fremdes Raumschiff landet auf der Erde. Es sind Außerirdische, die auf der Suche nach Verbündeten sind. Die acht Fuß großen hundeähnlichen Ortolaner verständigen sich telepathisch mit den Erdmenschen. Sie wurden von Invasoren angegriffen und haben mit ihren Gedankenkräften erfahren, dass diese alle von intelligenten Lebewesen besiedelten Planeten unseres Universums übernehmen und mit ihren eigenen Artgenossen bevölkern wollen. Dabei wollen sie die anderen Intelligenzen mit Molekularstrahlen ausradieren. Die Ortolianer wollen die Menschen vor den Angreifern warnen, aber auch gleichzeitig um Hilfe bei der Abwehr der Invasion aus der Unendlichkeit bitten. Arcot und seine Freunde rücken zusammen mit einigen Ortolianern aus, die sie mit an Bord ihres Raumschiffes Ancient Mariner nehmen, und fliegen nach Ortol, wo sich die Einheimischen bereits in einer Abwehrschlacht gegen die aggressiven Thessianer befinden. Sie vernichten die Thessianer und hinterlassen den Ortolianern Anweisungen zum Bau von Abwehrwaffen, denn diese hatten sich hauptsächlich mit ihrer geistigen Entwicklung beschäftigt und sind technologisch im Rückstand. Danach fliegen die Freunde weiter zum Sonnensystem einer ihnen von den Ortolianern genannten Spezies, welche auch im Fokus der Feinde liegt. Auch dort unterstützen sie die Einheimischen gegen die ersten Angriffe der Thessianer auf ihre Welt Talso. Die Talsoaner geben den Erdmenschen wichtige Hinweise, mit denen sie ihr Waffenarsenal weiter ausbauen können. Es gelingt ihnen, künstliche Materie zu erzeugen, die ihnen noch wertvolle Hilfe leisten wird.
Der Ancient Mariner kehrt zur Erde zurück, wo die Thessianer mittlerweile zwei Basen auf den Polen aufgebaut haben. Arcot vernichtet die Feinde, aber fast die ganze Antarktis wird bei der gewaltigen Energieentfaltung zerstört und und Lichtflut der Explosion ist sogar noch auf der Venus trotz ihrer von Wolken verhüllten Atmosphäre sichtbar. Arcot nimmt nun Kurs auf den Sirius, wo die Negrianer mittlerweile heimisch geworden sind. Diese hießen in Die tote Sonne noch Nigrer. Leider haben sich die beiden Übersetzer nicht über Namensübersetzungen abgestimmt, obwohl die beiden Bände in Monatsabstand hintereinander erschienen. Solche Fehler waren in Zeiten vor E-Mail ein häufiges Phänomen. Die Negrianer sind froh, Unterstützung von ihren ehemaligen Feinden zu erhalten, denn auch sie befinden sich auch bereits in der Abwehrschlacht gegen die unerbittlichen Invasoren. Bei einem Gefecht mit den Thessianern wird Arcots Schiff schwer getroffen und rettet sich in den Leerraum zwischen den Galaxien, wo die Raumfahrer das Schiff reparieren. Sie stellen fest, dass sie achtzigtausend Jahre in der Vergangenheit gelandet sind. Bevor sie die Rückreise in ihre ursprüngliche Zeitperiode antreten, nützen sie die Kampfpause für weitere Forschungsarbeiten. Sie schaffen es, die Erzeugung von künstlicher Materie, darunter des superschweren Elements Kosmium, dadurch zu erleichtern, dass sie mittels Gedankensteuerung passieren kann. Bei der folgenden Rückreise in die Ursprungszeit machen die Freunde mehrere Zwischenstopps auf der prähistorischen Erde, wo sie Begegnungen mit primitven Menschen haben und somit die Entstehung der Religionen der Ägypter und Griechen verursachen.
Sie kommen zeitlich gesehen kurz nach ihrem Abflug Richtung Sirius wieder zurück. Die Erde ist den Invasoren hoffnungslos unterlegen. Arcot baut auf dem Planetoiden Eros in Windeseile mittels der Gedankensteuerung ein neues Raumschiff, die „Thought“, welches eine Hülle aus dem fast unzerstörbaren Elements Kosmium besitzt. Mit dessen Waffenarsenal zerschmettert er die thessianische Flotte und säubert auch die anderen Welten, welche von den Invasoren bedroht waren. Schließlich dringt er nach Thessia vor, wohin sich die Streitkräfte der Invasoren zurückgezogen hatten. Nach dem Ende der Auseinandersetzung ist eine ganze Welt spurlos verschwunden. Die entweichende Energie wird die anderen Welten des Systems ebenfalls zerstören, die Sonne wird explodieren. Die Menschen können nunmehr aber Dinge aus dem Nichts erschaffen.
„Der Mensch ist Schöpfer und Zerstörer in diesem Universum.
Es ist eine hohe Aufgabe.
Möge er sich ihr gewachsen zeigen.“
(Zitiert aus: John W. Campbell jr.: Invasion aus der Unendlichkeit. München 1975, Heyne SF 3453, S. 175)
Besonders viel Mühe machte sich die SF-Redaktion des Heyne-Verlags mit der Serie nicht, denn Die tote Sonne und Invasion aus der Unendlichkeit wurden nicht handlungschronologisch publiziert. Weil die beiden Bände aber im Abstand von einem Monat hintereinander erschienen, ist der Schaden nicht allzu groß. Schwerer wog, dass auf den dritten (handlungstechnisch mittleren) Band Islands of Space verzichtet wurde.
Als Klassiker der Space Opera lassen sich die Bände um Arcot, Morey und Wade durchaus bezeichnen. Allerdings ist die Zeit gnadenlos über diese Art von Literatur hinweggegangen. Eine Aneinanderreihung von Erfindungen, um in interstellare Konflikte einzugreifen, und ansonsten eine sehr dünne Handlung ohne jedwede Charakterisierung der Personen ist für heutige Leser kaum zumutbar. Dazu kommt die eigenartige Tatsache, dass es sich um eine reine Männerwelt handelt. Es kommt in der ganzen Serie tatsächlich keine einzige Frau vor! (Vor-)pubertäre Wunscherfüllungsfantasien für technikbegeisterte Jungen aus den dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, so lässt sich das Geschehen zusammenfassen. Genrehistorisch betrachtet ist die Publikation in den Heyne Science Fiction Classics durchaus in Ordnung, aber über einen weiteren Zeitraum betrachtet haben die Werke nur noch sehr beschränkten Wert. Man muss es Campbell allerdings anrechnen, dass er bald selbst die Schwächen dieser Geschichten erkannte. Als Herausgeber hätte er ein solches Weltraumgeballere für das Magazin Astounding Stories ohne Zweifel abgelehnt.
Anmerkung:
Es werden die Ausgaben in den Heyne Science Fiction Classics, die deutschen Erstausgaben sowie die Originalausgaben der Werke angeführt.
1975