»Dorian Hunter« revisited - Teil 10 Dicker als Blut
»Dorian Hunter« revisited
Teil 10 - Dicker als Blut …
“Blutige Küsse”
Weiter geht es mit dem Theriak - Zyklus, welcher den Leser und den Helden in den nächsten Bänden beschäftigen und letztlich zum nächsten Themenbereich führen wird, in dem mit Hekate ein neuer, großer Gegner die Bühne der Serie betritt, welcher hier zum ersten Mal erwähnt wird.
Dem Autor des vorliegenden Bandes fällt zunächst einmal die nicht ganz einfache Aufgabe zu, einen nach Theriak süchtigen Dämonenkiller darzustellen, ihn entsprechend handeln und leiden zu lassen, und das über zwei Drittel des Romans hinweg. Dass man bereits nach dem Genuss einer sehr geringen Menge süchtig wird, wurde bereits ausgesagt, somit ist es nicht weiter verwunderlich, dass Hunter nicht wirklich er selbst ist, doch wie konnte es überhaupt dazu kommen?
Nachdem wir im letzten Band erleben durften, welche Auswirkungen der Genuss von Theriak sowohl auf den Konsumenten, als auch die Personen in seinem Umfeld haben kann, wundert man sich nämlich ein wenig über Cocos Idee, Dorian ausgerechnet mittels dieser extrem gefährlichen Droge an der Taufe seines Sohnes teilnehmen zu lassen, selbst wenn sie über ein Gegenmittel verfügt. Dabei ist dem Leser natürlich sofort klar, dass Hunter erst gar nicht dazu kommt, auch nur an das Taxin - Theriak zu denken, geschweige denn, es zu sich zu nehmen.
Und das soll er ja auch nicht, denn letztlich ist ein solcher Dreh unumgänglich, um einen süchtigen Dämonenkiller darstellen zu können. Dennoch erscheint es gerade nach den jüngsten katastrophalen Ereignissen rund um Parkers Filmprojekt mehr als leichtsinnig, diese Idee tatsächlich in die Tat umzusetzen.
Dass Hunter dann im weiteren Verlauf nicht mehr wirklich Herr seiner Sinne oder Handlungen ist, kann man dann zwar nachvollziehen, allerdings erscheint sein skrupelloses Vorgehen mitunter doch sehr befremdlich und zum Teil auch widersprüchlich. Einerseits geht er bei seiner Gier nach dem versprochenen Theriak über Leichen, sorgt am Ende dann aber - noch immer unter Entzug leidend dafür, dass die Opfer des Count gerettet werden und der Vampir sein verdientes Ende findet.
Zwar deutet der Autor zwischendurch die innere Zerrissenheit des Dämonenkillers an, lässt ihn aber die meiste Zeit über den Handlanger für Demur Alkahest spielen, der hier (endlich) seinen letzten Auftritt hat. Immerhin verleiht sein intrigantes Vorgehen, mit dem er an das Theriak - Rezept herankommen will, um seine Macht innerhalb der schwarzen Familie zu erhöhen, der ansonsten etwas blutarmen Handlung etwas mehr Würze.
Am interessantesten sind auch hier wieder die eher kleineren Ereignisse am Rande, wie Hunters Fund der ihm bereits bekannten weißen Blume, oder die Erkenntnisse über Hekate, deren Verbindung zu Theriak und ihr momentaner Aufenthaltsort, an den wir uns das nächste Mal begeben werden…
Sie war zur Realität geworden und jetzt nur noch lockendes Geschlecht, das ihn in den Bann schlug.
(DH 60)
“Wenn ihm das Blut eines bestimmten Menschen nicht mehr schmeckt, lässt er ihn beseitigen.”
“Er bringt ihn kaltblütig um?”
(DH Band 60)