Heyne Science Fiction Classics 42 - Matthew Phipps Shiel
Die Heyne Science Fiction Classics
Folge 42: Matthew Phipps Shiel
Die purpurne Wolke
Große Katastrophen, bei denen der Großteil der Menschheit ums Leben kommt, sind eines der beliebtesten Themen der Science Fiction. Auch in der vorliegenden Artikelserie haben wir dafür etliche Beispiele gehabt, beispielsweise der Bronson-Beta-Zweiteiler von Philip Wylie und Edwin Balmer oder Der Mond fällt auf Europa von R. C. Sherriff. Ein Sonderfall dieser Art des Katastrophenromans ist, wenn nur ein einziger Mensch das Desaster überlebt. Mit dem Roman Der letzte Weiße von Yves Gandon haben wir auch einen weiteren Sonderfall dieser Themas in den Heyne Science Fiction Classics, nämlich das Aussterben einer ganzen Bevölkerungsgruppe. Das schwierige Thema des letzten Menschen auf Erden wurde in mehreren Romanen beschrieben. Die Frankenstein-Autorin Mary Shelley versuchte sich bereits Anfang des 19. Jahrhunderts mit ihrem Roman The Last Man (auf Deutsch: Verney, der letzte Mensch) an diesem Sujet. Vielen Kinofreunden sind auch die beiden Filme Der Omega-Mann mit Charlton Heston und I Am Legend mit Will Smith in guter Erinnerung, welche auf dem Roman I am Legend (auf Deutsch unter Ich, der letzte Mensch; auch als: Ich bin Legende erschienen) des Amerikaners Richard Matheson beruhen.
Eines der bekanntesten Beispiele eines Romans über den letzten Menschen ist The Purple Cloud des Briten Matthew Phipps Shiel (1965 - 1947). Er wurde 1865 auf der Karibikinsel Montserrat geboren und übersiedelte für ein Übersetzerstudium nach London. Angeblich wurde er als Fünfzehnjähriger zum König einer kleinen unbewohnten Insel nahe Guadeloupe gekrönt. Auf diese unbewiesene Sache war Shiel sein ganzes Leben lang stolz und versuchte auch, daraus Kapital zu schlagen. Nachdem er einige Zeit Medizin studiert hatte und als Lehrer sein Geld verdiente, trat er als Autor einer Serie von Kurzgeschichten um den Prinzen Salewski hervor, die von Edgar Allan Poes Detektivgeschichten, aber auch von seinen phantastischen Erzählungen beeinflusst waren. 1898 kam dann sein erster Roman in Fortsetzungen unter dem Titel The Empress of the Earth heraus. Bekannter wurde die Buchausgabe, die unter dem Titel The Yellow Danger erschien. Das war eines von einer ganzen Reihe von Titeln verschiedener Autoren, welche „Die gelbe Gefahr“ thematisierten, also die Bedrohung der weißen Welt durch die bösen schlitzäugigen Asiaten. Die Invasionen Europas durch die Hunnen und die Mongolen sind ja nicht abzustreitende historische Tatsachen, aber wenn man sich die Geschichte der Welt ansieht, muss man leider wohl eher von der weißen Gefahr sprechen. Aber zurück zum Thema. 1901 erschien dann The Purple Cloud. Dieser Roman wurde Shiels bekanntestes Werk und erlebte eine Vielzahl von englischen und fremdsprachigen Ausgaben. Es ist ein Teil einer Trilogie. Auch die anderen beiden dazugehörenden Werke The Lord of the Sea (1901) und The Last Miracle (1906) werden als Serie von Berichten präsentiert, die eine Mary Wilson in hypnotischer Trance einem Dr. Browne diktiert. Sie schildern ebenfalls zukünftige Ereignisse, die zusammen aber keine konsistente Geschichte der Zukunft ergeben, denn die Handlungen spielen zwar teilweise im gleichen Zeitraum, widersprechen sich aber gegenseitig. The Lord of the Sea schildert einen Zukunftskrieg und die zwangsweise Emigriation der Juden nach Palästina, wo sie einen Staat gründen, der sich zum mächtigsten auf der Welt aufschwingt. The Last Miracle ist die Geschichte vom Ende des Christentums und die Gründung einer neuen Religion, die auf Vernunft basiert, aber durch Vorgaukeln wundersamer Erscheinungen entstanden ist. Shiel war zweimal verheiratet. Am Ende seines Lebens war er weitgehend vergessen, mit der purpurnen Wolke ist er aber in die Geschichte der Science-Fiction-Literatur eingegangen.
Ein Superreicher setzt für denjenigen, der als erster den Nordpol erreicht, die irrwitzig hohe Summe von 175.000.000 Dollar aus. Kein Wunder, dass sich etliche Expeditionen um den gigantischen Preis bemühen. Auch der junge engliche Arzt Adam Jeffson wäre natürlich gern im Besitz des Geldes, zumal auch eine Expedition von London aus in Vorbereitung ist. Jeffson wird sogar ins Team aufgenommen, allerdings nur als Vertretung des Bordarztes. Clodagh, Adams skrupellose und geldgierige Verlobte, spinnt ihre Ränke und vergiftet den Bordarzt Peters, der mit ihr verwandt ist. So wird Jeffson tatsächlich Mitglied der Expedition und schifft sich auf die Boreal Richtung Norden ein. Sechzehn Mann bilden unter dem Kommando von Expeditionsleiter Clark die Schiffsbesatzung. Mit mehr als 79o Nord erreicht das Schiff den Endpunkt seiner Reise und wird verankert. Vier Mann sind vorgesehen, nach der Überwinterung in der Polarnacht den Weg zum Nordpol in Angriff zu nehmen. Ein riesiger Eisschub vereitelt vorerst die Pläne, und das Schiff muss weiter ausharren und eine weitere Polarnacht abwarten. Die Nordpolreisenden wollen mit Schlittenhunden die Expedition fortsetzen. Zwar ist Jeffson nicht dafür ausgewählt, aber die Gelegenheit kommt für ihn unerwartet. Er erschießt einen Eisbären, der auf das Schiff gesprungen ist, und es stellt sich heraus, dass es kein echter Bär war, sondern ihr mit einem Fell verkleideter Kamerad Maitland, der möglicherweise einen Scherz machen wollte. Sein Kollege Wilson beschuldigt Jeffson, am Tod von Peters und Maitland schuldig zu sein. und es kommt zu einem Schusswaffenduell zwischen den beiden, bei dem Wilson stirbt. Niemand hat etwas gesehen, Jeffson begräbt den Getöteten an Ort und Stelle. Immer wieder kommt ihm die Vorstellung, als würden in seinem Innern eine schwarze und eine weiße Macht darum kämpfen, welche Entscheidungen er treffen und welchen Weg er einschlagen soll.
Am 13. März verlassen Clark, Mew und Jeffson die Boreal auf mehr als 85o Nord mit zweiunddreißig Hunden, Schlitten, Kajaks und einer Menge weiterer Ausrüstung. Ein wahrer Leidensweg liegt vor ihnen, es sind noch 340 Meilen zum Pol. Nach übermenschlicher Anstrengung sind sie nur noch zehn Meilen von ihrem Ziel entfernt. Jeffson verschwindet heimlich auf Schneeschuhen, seine Gefährten zurücklassend, denn es bekommt nur derjenige allein die Millionen, der als Erster den Pol erreicht. Er erreicht das Ziel, das von einem kreisrunden See umgeben ist und aus dessen Mitte ein Obelisk aus Eis emporragt. Sind darin Buchstaben eingemeißelt oder gibt der Wahnsinn Jeffson diese Illusion ein? Mühsam kämpft er sich zum letzten Lager zurück und findet dort heraus, dass die Kameraden vom aufbrechenden Eis erdrückt worden sind. Wie getrieben marschiert er weiter. Nach fünf Tagen sieht er am südöstlichen Horizont einen purpurfarbenen Nebel, der tagelang die Sonne verschleiert. Der verzweifelte Marsch geht weiter, eines Tages wundert sich Jeffson über ein Aroma von Pfirsichblüten in der Luft. Er beginnt zu erbrechen und sieht, dass es seinen Hunden genauso geht. Er bricht bewusstlos nieder. Als er erwacht, sind zwei seiner vier Hunde tot. Auch Eisbären, die er auf dem weiteren Weg findet, liegen tot auf der Eisoberfläche. Nach mehr als vier Monaten auf dem Eis erreicht Jeffson die Packeisgrenze und erschießt widerwillig seinen letzten Hund. Mit dem Kajak bewegt er sich weiter fort, getrieben von seinem Dämonen und em Wunsch, die Millionen einzustreifen. Der Winter kommt und erneut muss Jeffson in der Polarnacht auf einer Insel ausharren. Die Nahrungsmittelversorgung ist kein Problem, denn überall liegen tote Eisbären, Robben und Vögel herum. Eine unvorstellbare Katastrophe muss die Insel getroffen haben. Als die Polarnacht endet und Jeffson erneut mit dem Kanu aufbricht, findet er durch einen Zufall, der kaum glaubhaft scheint, die Boreal. Nachdem er von der Weite niemand an Deck sieht, entert er das Schiff und findet die gesamte Besatzung tot vor. Der Geruch von Pfirsichblüten dringt erneut in seine Nase, und es dämmert ihm, dass die Katastrophe nicht nur die Tiere ausgelöscht hat. Jeffson macht das Schiff flott und fährt nach Süden, als einziges Besatzungsmitglied unter Leichen. Er begegnet weiteren Schiffen, und von allen kommt ihm der Geruch des Todes entgegen:
In diesem Augenblick stieg mir ein Geruch in die Nase, und drang in mein Gehirn: ein ekelerregender, widerlicher Gestank, und bevor man bis zehn zählen konnte, vernahm ich das Stampfen von Schiffsmaschinen, und das schwimmende Leichenhaus schwamm auf seinem enadischen Kurs, keine fünfzehn Meter vor meinen Augen und meiner Nase entfernt, an mir vorbei. Es war ein Anblick, bei Gott, vor dem selbst Geier und Schakale, die nach Aas suchen, vor Angst und Entsetzen heulend und schriend fliehen würden. Ich sah, daß die Decks des Schiffes mit Haufen modernder Leichen übersät waren. Es war entsetzlich!
(Zitiert aus: M. P. Shiel: Die purpurne Wolke. München 1981, Heyne SF 3859, S. 76f)
Deprimiert fährt Jeffson weiter der Heimat entgegen, überall nur auf den Tod stoßend. Nach einer Reise von mehr als drei Jahren legt er in London an. Er findet Zeitungen, in denen berichtet wird, dass eine riesige purpurne Wolke über die Erde zieht, den Tod mit sich bringend, und dass sie sich immer mehr England nähert. Riesige Mengen von Flüchtlingen aus südlichen und östlichen Ländern sind eingetroffen und haben ein unvorstellbares Chaos erzeugt. Doch letzten Ende wurden alle, ob Engländer oder Muselmane, Franzose oder Schwarzafrikaner vom Verderben hingerafft. Jeffson ist allein, der letzte Mensch auf der Welt. Allein? Verzweifelt bereist er die ganze Welt, steigt in die tiefsten Höhlen, Verliese und Bergwerke, um nach Überlebenden zu suchen. Doch niemand konnte dem Schrecken entkommen. In seinem Wahn hält sich Jeffson jetzt für den Herrscher der Welt und fängt an, für sich auf einer Insel einen Palast zu bauen. Nach siebzehn Jahren bricht er das Unterfangen ab.
Die Erde beherrscht alle meine Gedanken, alle meine Gedanken. O düstere Mutter, mit deinem leidenschaftlichen Sehnen nach dem Unendlichen, mit deiner Reue und deiner unfaßbaren Trauer, mit deinem todesähnlichen Schlaf, und deinem Traum von dem düsteren, unausweichlichen Verhängnis. O Erde! Und ich, ich armer Mensch, obwohl König, bin der einzige Zeuge deines düsteren, unendlichen Schmerzes. Über dich grübele ich nach, unaufhörlich, grübele und grübele – eine Gewohnheit, die sich, wenn ich mich recht erinnere, während der langen Reise nach Osten abzuzeichnen begann; denn was dir bevorsteht, weiß nur Gott allein, und während meines Grübelns habe ich Visionen deiner Zukunft gesehen, die, wenn ein Mensch sie mit seinem körperlichen Auge erblickte, ihn so entsetzen würden, daß er die Arme emporreißen und durch die Labyrinthe eines kreischenden, keuchenden Wahnsinns torkeln würde, denn schon die Visionen reichen aus, um einen Menschen zum Irrsinn zu treiben. Wenn ich auch nur eine Stunde lang diesem ständigen Grübeln über das Schicksal der Erde lassen könnte! Doch ich bin ihr Kind, und mein Sein ist so fest in ihr verwurzelt wie die Luftwurzeln eines Banyan-Baumes sich im Boden festkrallen, und sie saugt mich an sich, so wie meine Füße von ihrer Schwerkraft angesaugt werden, und ich kann ihr nicht entfliehen; denn sie ist stärker als ich, und es gibt keine Möglichkeit, mich von ihr zu befreien; und schließlich, das weiß ich, wird meine Seele an ihr zerschellen, so wie geblendete Seevögel an einem Leuchttrum zerschellen. Oft liege ich die ganze Nacht hindurch mit offenen Augen im Dunkel, mit schwindeligem Kopf, ...
(Zitiert aus: M. P. Shiel: Die purpurne Wolke. München 1981, Heyne SF 3859, S. 188)
Jeffson fängt an, Städte niederzubrennen und so die Spuren des menschlichen Daseins von der Erde zu tilgen. Er beginnt mit seiner Heimatstadt London an und bereist erneut die halbe Welt, Brandwüsten hinter sich zurücklassend. In der Südsee stößt er, nachdem er wieder den tödlichen Geruch in die Nase bekommen hat, auf neues Land. Am Horizont erhebt sich eine Kette von Vulkanen, welche die Verderben bringenden Rauchsäulen ausstoßen. Der Reisende ist auf die Ursache der Katastrophe gestoßen und macht eilends kehrt. Bei der Rückkehr nach Europa zählt auch das ehrwürdige Konstantinopel zu seinen Brandopfern:
Es war lange her, seit ich eine so tiefe Freude empfunden habe, die mir bis ins Mark ging. Es mag sein, daß „der Weiße“ mein Leben behütet, aber es ist ohne jeden Zweifel „der Schwarze“, der meine Seele regiert.
Es war ein großartiges, einmaliges Schauspiel, das alte Stambul, Galata, Tophana und Kassim bis jenseits der Mauern von Phanar und Eyoub in Flammen auflodern und niederbrennen zu sehen. Das ganze Gebiet, mit Ausnahme einer kleinen Region Galatas, brannte wie Zunder, und innerhalb von fünf Stunden, von 8 Uhr bis 1 Uhr nachts, war alles vorbei. Ich sah die riesigen Zypressen der Friedhöfe der Osmanlis außerhalb der Stadtmauern und die des Friedhofs von Kassim und die dichten Wälder um die heilige Moschee von Eyoub von einer Sekunde zur anderen wie Fackeln lodern und zusammenschrumpfen,wie Haare, die in der Nähe einer Flamme geraten waren; ich sah den genuesischen Turm von Galata in einer leichten Krümmung zum Himmel hinaufschießen wie eine Rakete, wo er mit einem lauten Krachen explodierte; einzeln, paarweise und im Dutzend sah ich die blauen Kuppeln der zwölf oder vierzehn großen Moscheen in sich zusammenstürzen und die Minarette knicken, bevor sie wie gefällte Bäume zu Boden krachten; und ich sah die Flammen über die dreihundert Meter breite Etmeidan schlagen, wo sie die sechs Minaretts der Achmed-Moschee erfaßten und den ägypischen Granit-Obelisken in ihrer Mitte in einen Feuermantel hüllten; und wie die Flammen über die Breite des Serai-Meidani schlugen und die Gebäude des Serail und der hohen Pforte erfaßten; und über die kahlen, leeren Flächen sprangen, die zwischen den Häuserzeilen und der großen Mauer lagen; und über die siebzig oder achtzig Bazar-Gewölbe; sie erfaßten alles, verbrannten alles; und der Geist des Feuers wuchs in mir, denn das Goldene Horn selbst war jetzt eine Feuerzunge, und westlich des Galeeren-Hafens flogen Kriegsschiffe in die Luft, türkische Fregatten, Korvetten, Briggs – und Zehntausende von Felukken, Kaikis, Gondeln und Handelsschiffe gingen in Flammen auf. Zu meiner Linken sah ich Skutari brennen; zwischen sechs und acht Uhr abends hatte ich siebenunddreißig Schiffe mit Flüssigluftantrieb, die langsamste Fahrt liefen, mit auf 11 Uhr eingestellten Zeitzündern an Bord losgeschickt, damit sie mit ihren wandernen Feuern das Marmara-Meer erleuchten sollten. Gegen Mitternacht war ich von einem gigantischen Flammenmeer umgeben, selbst das Wasser und der Himmel schienen zu brennen. Nicht weit von mir zur Linken sah ich die großen Tophana-Kasernen der türkischen Artillerie ihren Widerstand endlich aufgeben und in Flammen aufgehen, und drei Minuten später erfaßte das Feuer die Kasernen der Bombardiers und die Militär-Akademie, die unten am Wasser standen – ein herrliches, herrliches Bild!
(Zitiert aus: M. P. Shiel: Die purpurne Wolke. München 1981, Heyne SF 3859, S. 221f)
Doch die Zerstörungwut hat einen unerwarteten Effekt, denn Jeffson findet eine nackte junge Frau, die nicht sprechen kann. Er findet heraus, dass es sich um eine Tochter des türkischen Sultans handeln muss, deren Mutter wegen eines Vergehens in einem tief liegenden Verlies eingesperrt worden war und dort ihr Kind geboren hatte, allein und von der Welt vergessen. Durch die Brandkatastrophe wurde der Zugang zum Gefängnis freigelegt. Das Mädchen erlernt bald unter Jeffsons Obhut zu sprechen. Er nennt sie zuerst nach seiner früheren Verlobten Clodagh, aber als das Mädchen deren Geschichte erfährt, will sie einen anderen Namen. So nennt Jeffson sie Leda nach der Frau aus der griechischen Mythologie. Er weigert sich lange, sie zur Gefährtin zu nehmen, aber Leda ist hartnäckig, und so muss er letzten Endes akzeptieren, dass Gott ihn zum Stammvater eines zweiten Menschengeschlechts ausersehen hat.
Shiels Schreibstil wird gelegentlich als barock bezeichnet. Das ist ein Hinweis auf den überladenen, weitschweifigen Stil seiner Prosa, die oft die Geduld der Leser strapaziert. Auch für meinen Geschmack ist der vorgestellte Roman zu lang, viel zu viel Zeit wird auf das Alleinsein von Jeffson, seine Reflexionen und seine Anstrengungen verwendet, das verbliebene Menschenwerk in Flammen aufgehen zu lassen. Der Autor erkannte selbst, dass er es zu weit getrieben hatte, und überarbeitete den Roman für eine Neuauflage von 1920 gründlich, wobei er vor allem Kürzungen vornahm. Solche gutgemeinten Überarbeitungen birgen allerdings die Gefahr mit sich, dass sie den ursrünglichen „wilden“ Charakter des Originals zerstören und nur ein mehr ein x-beliebiges Werk übriglassen. Ein Beispiel für eine solche missglückte Vorgehensweise ist Alfred Döblins expressionistischer Zukunftsklassiker Berge, Meere und Giganten, das von ihm zum Abenteuerbuch Giganten reduziert wurde. Jedenfalls bleibt die Die purpurne Wolke von M. P. Shiel trotz aller berechtigten Einwände gegen seinen ausschweifenden Stil eines der wichtigsten Beispiele des Katastrophenromans und die Thematik des letzten Menschen und als solches ein wichtiger Titel in den Heyne Science Fiction Classics.
Anmerkung:
Es werden die Ausgabe in den Heyne Science Fiction Classics sowie die Originalausgabe des Werks angeführt.