Heyne Science Fiction Classics 44 - Franz L. Neher
Die Heyne Science Fiction Classics
Folge 44: Franz L. Neher
Menschen zwischen den Planeten
Bereits Anfang der fünfziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts legte der deutsch-amerikanische Weltraumforscher Wernher von Braun, der uns heute als Schöpfer der V2-Rakete und Vater der Mondlandung in ambivalenter Erinnerung ist, der amerikanischen Regierung eine Denkschrift über eine mögliche künftige bemannte Marsexpedition vor. Im 1952 im Umschau-Verlag erschienenen Buch Das Marsprojekt präsentierte von Braun dieses Papier sowie einige andere Untersuchungen der Öffentlichkeit. Vorher hatte er dem Bechtle-Verlag diese Unterlagen sowie den Entwurf eines Romanes, mit dem er das Thema weiter popularisieren wollte, vorgelegt. Bechtle reichte den Sachtitel an den Umschau-Verlag, mit dem eine Kooperation bestand, weiter, und schlug von Braun vor, die Erzählung durch einen erfahrenen Schriftsteller ausarbeiten zu lassen. Von Braun stimmte zu, und für die Kooperation wurde Franz L. Neher ausgewählt. Von Braun begleitete die Entstehung das Buches, indem er das Manuskript auf wissenschaftliche und technische Sauberkeit überwachte. Dies war natürlich durch den technischen Standard der Kommunikationmittel in den fünfziger Jahren, die räumliche Trennung über einen Ozean und die Unmöglichkeit von persönlichen Aussprachen behindert. Von Braun stand aber dann zu dem Werk, für das er ein Vorwort verfasste und das für ihn ein „Buch des Kampfes und des Sieges des Menschen über den Raum und seinen Einzug in das kosmische Zeitalter“ war.
Franz Ludwig Neher wurde 1896 in Biberach an der Riß geboren und starb 1970 in Riederau am Ammersee. Er nahm am Ersten Weltkrieg als Artillerist teil und besuchte ab 1917 eine Fliegerschule. Nach drm Krieg nahm er sein unterbrochenes Studium an der TH München wieder auf. In den zwanziger Jahren arbeitete er als Flugzeugvertreter, arbeitete aber auch als Schiffsoffizier, Rennbootfahrer und Eisenbahningenieur. Nach der Machtübernahme der Nazis wurde Neher verhaftet und verbrachte 18 Monate im KZ Dachau. Nach seiner Freilassung verstand er es aber, sich ans Regime anzupassen, unter anderem mit dem Verfassen einer Heftreihe über Unsere Jagdflieger. Während des Zweiten Weltkriegs war er Ausbildungsingenieur an eine Zerstörer- und Nachtjagdschule.
Er war von früher Jugend an schriftstellerisch tätig und hat mehr als vierzig Titel veröffentlicht. Darunter sind Abenteuerromane, aber auch Sachbücher wie beispielsweise eine Geschichte der Erfindung der Photographie, Eisen – Vom Steinwerkzeug zur Dampfmaschine oder Das Wunder des Fliegens. Menschen zwischen den Planeten, das Werk, das aus der Vorlage von Wernher von Braun entstand, ist sein einziger Science Fiction-Roman.
Der Krieg beginnt anders, als es sich die obersten Kriegsherren des kommunistischen Ostblocks vorstellen. Noch bevor der als Vorwand für den Beginn des Krieges geplante Grenzzwischenfall in Szene gesetzt werden kann, regnet es aus dem Himmel Flugzettel. Sie zeigen Luftbilder der Bodenstellungen und sind mit einem Appell versehen, im Namen der Menschlichkeit vom Angriff abzusehen. Woher kommen die Flugblätter, und woher wissen die Verfasser, für wann der Angriff geplant ist? Die Führung wird nervös, die Angriffsvorbereitungen gehen aber weiter. Da erscheinen weitere Flugblätter aus dem Nichts mit der Mitteilung, dass der Beginn des Angriffs mit der totalen Vernichtung für die Aggressoren enden würde. Die Flugblätter können nur von Flugzeugen abgeworfen worden sein, aber es konnten keine geortet werden. Neue Flugblätter informieren darüber, dass die Vernichtung des Kriegs- und Produktionspotentials durch eine neue Waffe bevorsteht, wenn nicht sofort die Angriffsplanung gestoppt wird. Große Unruhe macht sich in der Bevölkerung breit, aber auch in den Armeen. Ein aufsteigender Überschalljäger findet Hinweise auf eine Raumstation, die der Urheber der Aktionen sein könnte. Der Feind im Westen hat also insgeheim den Weltraum erobert! Die Angriffsplanung bricht zusammen, denn gegen die Raumstation gibt es kein Abwehrmittel. Das Sowjetregime kollabiert, die Nachfolgestaaten zerreißen sich in inneren Kämpfen, bis sie sich endlich der entstandenen Weltföderation anschließen.
Wie konnte es zu dieser Entwicklung kommen? Anfang der fünfziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts gelingt es Horace Spencer, dem Leiter eines Großkonzerns, die Unterstützung der führenden Länder der westlichen Welt für den geheimen Plan der Entwicklung einer Weltraumstation zu gewinnen. Für die Verwirklichung des Vorhabens wird die Geheimorganisation Defensive United Space Force (DUSFO) gegründet. Die Insel Maui der Hawaii-Gruppe wird als Basis für die weiteren Aktivitäten ausgebaut. Bruce Spencer, der Sohn von Horace, startet mit mit seinen Kameraden Bill Anderson und Robert Rösch im Raumschiff Titan I zum ersten erfolgreichen Weltraumflug. Weitere Raumflüge folgen, nicht alle so erfolgreich. Die Flüge von Titan II und Titan III schlagen fehl, die Besatzungen gehen verloren, auch auf der Basis sind durch die Explosion von Titan III viele Todesopfer zu beklagen. Das Raumfahrtprogramm steht auf der Kippe, da kommt der Befehl, mit allen Mitteln mit dem Bau von Titan IV fortzufahren. Der Geheimdienst hat herausgefunden, dass Titan II auf sowjetischem Gebiet notgelandet und die Besatzung in die Hände der Russen gefallen ist. Das Programm wird fortgeführt. Die Raumstation Supraterra I wird im Orbit zusammengebaut und erfolgreich in Betrieb genommen. Ihre erste Bewährungsprobe, die sie glänzend besteht, ist die Verhinderung des Dritten Weltkrieges.
Im Jahr 1965 nimmt die Regierung des neu entstandenen Weltstaatenbundes ein gigantisches Projekt in Angriff. Um den wachsenden Energiehunger der Menschheit zu stillen und weiteres Land zur Besiedlung zu schaffen, wird die Mittelmeersenkung in Angriff genommen. Damit verbunden ist der Bau eines gigantischen Staudammes, der die Straße von Gibraltar abriegelt und Teil des größten Wasserkraftwerks auf der Erde wird. Nach der Einweihungsfeier des Jahrtausendwerks präsentieren die führenden Leute der DUSFO ein neues Riesenprojekt: eine bemannte Mission zum Mars! Fotos eines neuen hochauflösenden Weltraumteleskops deuten auf eine riesige Explosion auf dem Roten Planeten hin. Die Kanäle scheinen ein künstliches Bewässerungssystem zu sein. Die Existenz von intelligenten Lebewesen ist anzunehmen. Es muss alles unternommen werden, um mit diesen Wesen friedlichen Kontakt aufzunehmen beziehungsweise jedwede Gefahr für die Erde abzuwenden.
Eine Flotte von zehn Raumschiffen mit siebzig Besatzungsmitgliedern startet ins Weltall. Ihr Ziel ist unser Nachbarplanet. Bei der Besatzung der Flotte handelt es sich ausnahmslos um hochqualifizierte und bestens vorbereitete Wissenschaftler und Techniker. Kommandant ist Admiral Gary Holt, der Weltraumpionier Bruce Spencer ist als Mitglied an Bord, obwohl er eigentlich mit Mitte fünfzig zu alt ist, um sich normalerweise als Mitglied der Expedition qualifizieren zu können. Die gesamte Reise ist auf 969 Tage angelegt, die sich durch die Bahnverläufe der Erde und des Mars errechnen: jeweils 260 Tage für die Hin- und Rückreise, was dann eine Aufenthaltsdauer von 449 Tagen ergibt! Bis auf einen Meteoritentreffer, der nur geringe Beschädigungen bei einem Raumschiff verursacht, verläuft die Hinreise ereignislos, aber nicht problemlos. Die Männer haben sowohl große Schwierigkeiten, sich an die Nullgravitation während des Großteils der Reise körperlich zu gewöhnen, als auch sukzessive psychische Probleme durch die lange Reisedauer. Endlich ist der Mars erreicht und der Raumschiffspulk geht in den Orbit. Zwei Landefahrzeuge bringen die Expeditionsteilnehmer, die für die Erforschung vorgesehen sind, nach unten:
Die ersten Schauer der Erwartung überrieselten die Reisenden. Der Wunsch, Leben zu entdecken, schärfte Auge und Einbildung gleichermaßen und verführte zur Überzeugung, da und dort Spuren organisierten Waltens wahrzunehmen. Die Schneekappe des Pols schien dünn zu sein. Die von der Sonne beschienene Schneegrenze schimmerte in zartestem Herbstzeitlosenviolett. Die Bodenerhebungen schienen kaum höher zu sein als etwa 300 oder 400 m. Zuweilen sah man matt schimmernde, zart-blaugrüne Flächen, die Seen mit scharfen Ufern glichen. Eis? Die grünen Flächen erinnerten an Samt, die ockerfarbenen, roten und gelben an gebranntes Gestein, darauf nichts gedeihen konnte. Alle Farben, und das fiel besonders auf, waren unwirklich zart oder hart und leuchtend. Es fehlten die der irdischen Landschaft eigenen Waldflächen, man sah keine Spur von Landbau, es fehlten die blauschwarzen Schatten von Gebirgen, nur dann und wann sah man einen niedrigen Absturz, fast nur eine Stufe. Wie über das Land gezogene Schleier gewahrte man zuweilen rotbraune Staubwolken, die kompakt aussahen wie Bauschen schmutziger Watte, und stillzustehen schienen. Die ganze Marslandschaft schien verstaubt zu sein, und der deckende Staub schien den Farben ihre Zartheit zu verleihen. Das Licht aber war, obwohl die Sonne erschreckend klein geworden war, grell, fast blendend, man ahnte backende Hitze und erschrak nach einem Blick auf die Thermometeranzeige der Außentemperatur, daß inmitten dieses Jubels von Farben alle Grade von Kälte herrschten. [,,,]
Und nach einer Weile hörte Mars die ersten von Menschen gesprochenen Worte. Gary Holt rang sich die Worte aus der Brust.
„Wir sind da.“
Das war die Ankunft auf dem Mars.
(Zitiert aus: Menschen zwischen den Planeten. München 1983, Heyne SF 4070, S. 408)
Die Expeditionsteilnehmer beginnen ihre Lager aufzubauen, aber die Verhältnisse auf dem Planeten überfordern sie. Die Gewöhnung an die – wenn auch niedrigere als auf der Erde – Schwerkraft des Planeten ist kräfteraubend, die lebensfeindliche Umgebung ist bedrückend. Es dauert viel länger als gedacht, die geplanten Tätigkeiten durchzuführen, die Menschen leiden zunehmend an Erschöpfungs- und Angstzuständen. Einige Leute brechen zusammen. Die im Orbit verbliebenen Kameraden haben einen straffen Dienstplan, damit sie nicht während der langen Wartezeit komplett durchdrehen, aber es kommt auch hier zu psychischen Ausnahmezuständen. Eine Wendung bahnt sich an, als zwei Ruinenstädte entdeckt werden. Die Einwohner des Mars sind ausgestorben, es erscheint wahrscheinlich, dass sie sich gegenseitig bekriegt haben und anschließend die gesamte Ökologie des Planeten zusammengebrochen ist. Bruce Spencer wird das erste menschliche Opfer auf dem Mars. Er versucht, die Geheimnisse einer atombetriebenen Energiegewinnungsanlage der Ureinwohner zu ergründen, wird aber rettungslos verstrahlt und stirbt. Die Expedition wird abgebrochen und die Teilnehmer kehren vorzeitig in den Orbit zurück, wo sie den Rückflugzeitpunkt abwarten, körperliche und seelische Wracks.
Beim Start des Rückflugs gibt es Schwierigkeiten. Bei der >Wega< funktioniert das Triebwerk nicht und das Raumschiff bleibt antriebslos liegen. Holt bricht den Start seines Schiffs >Stella Polaris< ab, kommt der >Wega< zu Hilfe und befiehlt der restlichen Flottilie, ihren Kurs fortzusetzen. Die >Wega< ist irreparabel beschädigt. Die Besatzung setzt auf die >Stella Polaris< über. Aber das Zeitfenster für die Rückkehrbahn zur Erde hat sich geschlossen. Es muss ein neuer Kurs programmiert werden, der aber stärkeren Schub und damit mehr Treibstoff erfordern würde. In einer Wahnsinnsaktion bauen die Raumfahrer in vier Tagen die jetzt nutzlosen Treibstofftanks von der >Wega< ab und an die >Stella Polaris< an. Der neue Kurs wird, wenn alles gut geht, die Besatzung sogar vor der restlichen Flotte zur Erde bringen. Doch es muss alles an Gewicht eingespart werden, was irgendwie entbehrbar ist, und deswegen muss man schweren Herzens auch die Funkanlage zurücklassen, weswegen das Schiff „blind“ und „taub“ wird. Der zermürbende Flug gelingt, wenngleich in unglaublicher Enge, denn das Raumschiff hat kaum Platz für die Besatzung eines zweiten Schiffes. Beim Eintritt in den Erdrbit versagt der Bremsschub, und das Raumschiff schießt wieder in einer hyperbolischen Bahn in den Weltraum hinaus. Doch die Kameraden auf der Erde haben die Situation beobachtet und rechtzeitig ein weiteres Schiff zur Rettung hinausgeschickt. Die Männer der >Stella Polaris< kehren zur Erde zurück, aber nicht unbeschadet. Das Marsprojekt hat sie körperlich und seelisch über ihre Grenzen geführt.
Das Buch steht in der Tradition der Weltraum- und Raumfahrtromane, wie wir sie in dieser Artikelserie bereits durch Außerhalb der Erde von Konstantin E. Ciolkowskij kennengelernt haben. Die fünfhundert Seiten strotzen nur so von technischen Beschreibungen und Informationen über das Weltall.
In 1730 km Höhe umkreiste mit einer Geschwindigkeit von 7,07 Kilometern in der Sekunde der von den vereinigten Industrien der Verteidiger geschaffene künstliche Satellit >Supraterra I< antriebslos, auf vollendeter Kreisbahn, in je vierundzwanzig Stunden zwölfmal die Erde.
Auf genau gleicher Bahn, der Hauptstation Supraterra um 1935 km voraus, lief eine bemannte Raketensteuerstation, während ein gleichfalls bemannter Raketengeschoßträger ihr in gleichem Abstande folgte.
Innerhalb der zwar nicht Pol über Pol laufenden, aber in einem Winkel von 66,5o zur Äquatorebene und senkrecht zur Ebene der Ekliptik stehenden Ringbahn dieser drei mit den Sternen Zeta, Epsilon und Delta des Oriongürtels vergleichbaren, doch von der Erde nicht sichtbaren Körper drehte sich in vierundzwanzig Stunden die Erde einmal um die Achse ihrer Pole. Somit umzog Supraterra in Abständen von je 30o in einem in Spiralen oder Wellen darstellbaren Projektionsmuster den Erdglobus mit ihrer unsichtbaren Spur.
Äußerlich glich Supraterra einem auf geheimnisvolle Weise in freiem Raum schwebenden und sich langsam um die eigene Achse drehenden riesigen Drahtspeichenrade von 60,1 m Durchmesser, dessen von einer zylindrischen Nabe von 10 m Durchmesser und rund 14 m Länge ausgehender ferner Speichenstern von einer über 2 m dicken, durchgehenden, sich dem dicken Radkranz anschließenden Speiche unterbrochen wurde. Über der Radnabe gewahrte man einen Parabolspiegel von 10,6 m Durchmesser, der, wiederum eine Merkwürdigkeit, an der Drehung des Ganzen nicht teilnahm, sondern der Sonne zugewendet verharrte und seine Strahlen auf eine konstruktiv mit seiner Halterung zusammenmontierte schwarze Kugel konzentrierte. Wären nicht die den sonst glatten dicken Rand regelmäßig unterbrechenden, an ein Schiff erinnernden Bullaugen gewesen und zuweilen das Licht im Innern und die festen und unablässig drehenden Dipol- und Radarantennen, man hätte Supraterra für ein unbelebtes, geisterhaft unheimliches und schwerlich dem Menschengeiste entstammendes Gebilde halten müssen. Allein die äußere Form warf schon alle landläufigen Vorstellungen eines die Erde umkreisenden künstlichen Weltkörpers über den Haufen.
(Zitiert aus: Menschen zwischen den Planeten. München 1983, Heyne SF 4070, S.42f)
Das Ziel, die Jugend für die Weltraumfahrt zu begeistern, ist deutlich zu erkennen. Der Fluss der Handlung wird natürlich durch diese Beschreibungen immer wieder unterbrochen, doch hat sich der Autor im Gegensatz zum russischen Raketenpionier bemüht, die Handlung auch mit Dramatik zu versehen. Insoweit ist der Roman wesentlich moderner als der Vorgänger. Allerdings wird der Eindruck oft durch faustdick aufgetragenes Pathos getrübt.
Menschen am Umbau der Erde: Menschen! Wir schaffen die Geschwindigkeit, die Geschwindigkeit, die Geschwindigkeit! Wir bauen die tobenden Motoren, wir walzen die Metalle zu Schienen, Blechen, Stäben und Röhren, wir mischen den Zement, wir drehen die Achsen, bauen die Automaten, die Steuergeräte, die Räder, Speichen und Federn! Wir setzen unsem schwachen Verstande die Signale auf, daß uns die Maschine nicht töte! Wir pflanzen Wälder, wir senken Meere, bauen die Generatoren und Turbinen, wir pflanzen Bäume, wir machen Schrauben, Muttern, Bolzen, Gewinde und Nieten, wir leben und essen, was uns die Erde gibt, wir lieben, wir irren, wir weinen, wir sterben, wir sind Menschen! Wir rechnen, wir berechnen, wir prüfen, wir messen, wir planen. Wir haben Angst, Urangst und Ängste. Wir erfinden Moden und Sitten. Wir schaffen Verrücktheiten. Wir lügen, wir sprechen die Wahrheit. Wir machen Abzeichen und Insignien, Masken, Kappen und Hüe, Nachthemden und Schuhwerk. Wir predigen und schwätzen. Wir sind Narren und Gelehrte. Wir stehen still – und über uns die Sterne! Menschen sind wir, Millionen Menschen, und alle Fahrtgenossen auf einem Planeten!
Guten Morgen, neue Welt!
(Zitiert aus: Menschen zwischen den Planeten. München 1983, Heyne SF 4070, S. 247)
Die Beschreibungen der handelnden Personen wirken klischeehaft, wie die Literaturwissenschaftlerin Helga Abret in ihrem Nachwort zur Ausgabe von 1983 aufdeckt:
„Seine Schultern waren breit und die Brust fast kantig gewölbt. Die Lenden verengten sich wie bei einem Jagdhund.“ Dazu kommt dann ein „schmaler Schädel mit guter hoher Stirn“, ein „kräftiges Kinn“, Kennzeichen des „Willensmenschen“, und selbstverständlich Augen, die „gelassene unpersönliche Kühle“ ausstrahlen.
(Zitiert aus: Menschen zwischen den Planeten. München 1983, Heyne SF 4070, S. 502)
Der Gesamteindruck des Romans ist also durchaus durchwachsen. Trotzdem muss man einräumen, dass er DER klassische deutsche Raumfahrtroman der fünfziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts ist. Mir ist nichts Vergleichbares untergekommen, was zu dieser Zeit Raumfahrtprojekte erzählerisch so detailliert und akkurat geschildert hätte. Zu bemerken ist, dass die Ausgabe von 1983 die normale Titelbildaufmachung der Heyne SF hat, aber auf der Titelseite im Inneren mit dem Untertitel „Ein klassischer Science Fiction-Roman“ ausgestattet ist. Ich habe den Roman daher in meine Zählung der Heyne Science Fiction Classics aufgenommen, denen er nach meiner Meinung mit Recht angehört.
Anmerkung:
Es werden die Ausgabe in den Heyne Science Fiction Classics sowie die Originalausgabe des Werks angeführt.