»Dorian Hunter« revisited - Teil 21 - Bewegende Bilder...
»Dorian Hunter« revisited
Teil 21 - Bewegte Bilder …
“Schreie des Grauens”
Nach dem etwas zähen und nicht wirklich überzeugenden Götzen - Roman liegt hier ein weiterer Beitrag aus der Feder von Hans Kneifel vor, in dem ein weiteres Mal eine (diesmal weibliche) Nebenfigur im Vordergrund steht, die sich in ihrer Charakterisierung doch merklich von den sonst eher blassen, klischeehaften Nebenfiguren abhebt.
Sehr viel mehr positives gibt es zu diesem Roman allerdings auch nicht zu sagen, denn was die Handlung betrifft, so musste Kneifel - wie schon im letzten Heft Herr Dönges - auch diesmal wieder versuchen, das beste aus der nicht gerade abendfüllenden Vorlage zu machen, welche mit ein paar guten aber leider auch ein paar recht seltsamen Ideen aufwartet.
Den Dämonenkiller in einem Comic agieren zu lassen, erscheint zunächst zwar wie ein recht origineller Einfall, allerdings muss man sich am Ende fragen, warum jemand wie Hekate überhaupt auf eine derart umständliche Weise versucht, Hunter gegen seine Gefährtin auszuspielen. Da musste offenbar irgendwie das eine Handlungselement mit dem anderen verknüpft werden, was aber letztlich nicht wirklich funktioniert. Immerhin gibt es in diesem Zusammenhang eine witzige Anspielung auf die Zensur, eigentlich die beste Szene des Romans.
Ansonsten wird hier nicht wirklich viel geboten. Der eifersüchtige Untote etwa wirkt stellenweise etwas deplaziert, auch wenn ohne ihn wohl eher ein Liebesroman entstanden wäre. Merkwürdig erscheint vor allem, dass er immer sofort zur Stelle ist, sobald sich ein Mann seiner Geliebten nähert, der Dämonenkiller aber kann in seiner unmittelbaren Nähe ungehindert ganze Tage und Nächte mit ihr verbringen und mit ihr schlafen, wobei er dann sogar noch von Mata mit Schlaftabletten ruhig gestellt wird, obwohl diese ja nun weiß, dass ihr wiedererweckter Freund sich im Haus befindet…
Unterm Strich ein eher überflüssiger Roman, der eigentlich nur den Weg für einen weiteren Streit zwischen Coco und Dorian bereitet. Hekates Absicht, den Feind zu zermürben, anstatt ihn einfach zu töten, indem sie sein Glück zerstört, passt zwar zu dieser Figur und der gemeinsamen Geschichte mit Hunter, aber die Art und Weise, wie sie das versucht, überzeugt in keinster Weise, zumal sie hätte wissen können, dass Hunter und Coco schon ganz andere Krisen überstanden haben, weshalb der ganze Aufwand letztlich für die Katz ist…
“Hier liegt dein Geliebter. Du wolltest ihn (…) ins Leben zurückrufen. Wir haben uns bemüht, gewartet und sogar einen Rassehund gestohlen.”
(DH 71)
Kommentare
Und wieso heißt das Ganze eigentlich „Schreie des Grauens“?
Die Sache mit "mata" kommt aber im nächsten Heft von Davenport noch zur Sprache, der Coco eigentlich in beiden Serien nicht treudoof darstellte.
Zitat: Seit ich die Netflix - Serie "The one" gesehen habe, stelle ich ihn mir als Albano Jeronimo vor. Ich finde, das wäre ein perfekter moderner Dorian Hunter...
Der Titel macht wirklich keinen Sinn...
Alternative Arbeitstitel wären gewesen:
"Hände die den Tod bringen" und "Sklavin des Dämons"
Und Coco ist als Hexe in einer Dämonenfamilie großgeworden. Ich habe die Zaubermondromane zwar nie gelesen, aber trotz ihrer "Vorbehalte" zur Lebensweise ist die Vorstellung doch eher unrealistisch, dass sie bei den "Partys" im Haus Zamis lediglich die Garderobe gemacht hat Dieses Plotelement, dass Liebe ihre Fähigkeiten einschränkt, war schon übertrieben romantisch und im Serienkontext eher störend. Außerdem war das gelegentliche Rumvögeln eine gute Charakterisierung für Hunter. Das machte ihn realistischer als seine braven Kollegen.
Diese Comicidee im Roman war auch eher dichterische Freiheit. Aber Kneifels München hatte, wenn die Erinnerung nicht trügt, mehr Lokalkolorit als es London in den Romanen je hatte.
Ich fand, dass sein "Sardinien -Roman" der beste Roman war, den er für die Serie geschrieben hat. Einfach, weil er da die von Vlcek vorgegebene Möglichkeit, aus der Haupt- eine Nebenfigur und aus der Nebenfigur eine Hauptfigur zu machen so genial umgesetzt hat, dass dabei die Handlung fast schon nebensächlich wurde.
Wobei Hunters Bettgeschichten schon nerven, aber er ist halt schwach, was das betrifft, und die Schwächen machen ihn ja aus.
Das Kind versteckt Coco ja nicht in erster Linie vor ihm, es würde ihn angreifbar machen
Da hatte Luif schon recht, wenn er sich beklagt hat, dass das Kind ein thematischer Klotz am Bein war und er es rausschreiben wollte. Das Konzept hat in der Form in Endlosserien noch nie funktioniert, vom "Dämonenkiller" zu "Angel". Und beim Däki kam erschwerend hinzu, dass viele Möglichkeiten tabu waren. Horror und Kinder im Heftroman 1976? Ganz blöde Idee.
Zitat: Das war allerdings schwer erträglich.
Beim DK macht ja auch Philip einen eher kindlichen Eindruck, ist aber als Figur unverzichtbar (wenn auch zu mächtig) Dabei hätte man es belassen sollen.