»Dorian Hunter« revisited - Teil 28 - Hexenwahn
»Dorian Hunter« revisited
Teil 28 - Hexenwahn
“Die Hexe von Andorra”
Nach dem Coco Zamis - Doppelband darf hier auch ein Dorian Hunter mal wieder im Alleingang agieren, wobei allerdings deutlich wird, dass diese Figur im Team viel besser funktioniert, weil erst durch die Interaktion mit den anderen Figuren, wie Coco, Philip oder Don Chapman die Ecken und Kanten des Dämonenkillers sichtbar werden bzw. sein Charakter richtig zum Vorschein kommt.
Dementsprechend wundert man sich hier stellenweise über die eine oder andere Reaktion und das Verhalten Hunters. Das fängt schon damit an, dass er sich gleich zu Anfang von zwei Möchtegern - Dämonenjägern überrumpeln lässt und nur durch das beherzte Eingreifen einer Katze gerettet werden kann…
Auch im weiteren Handlungsverlauf agiert Hunter seltsam zurückhaltend und zögerlich. So richtig zum Einsatz kommt er dann auch erst recht spät, als er den “Inquisitor” als Wahnsinnigen entlarvt und sich gegen dessen Schergen zur Wehr setzen muss.
Während der Held selbst hier jedoch etwas blass erscheint, muss man die Darstellung seines Gegenspielers Isidor Quintano dagegen schon fast als schillernd bezeichnen. In ihrer unerschütterlichen Überzeugung, das Richtige zu tun, wirkt diese Figur furchteinflößender als so mancher Dämon, so dass man es am Ende beinahe bedauert, als er recht abrupt und ohne die Chance einer Gegenwehr von der Bühne tritt.
Überhaupt hätte man aus diesem Stoff durchaus mehr machen können, denn die Grundidee einer gegenwärtigen Inquisition hat schon was. Doch auch, wenn wir uns hier am sprichwörtlichen Arsch der Welt befinden, erscheint es doch etwas seltsam und unglaubwürdig, dass im Umfeld des Castillos praktisch seit Generationen die Zeit still steht, dass dort mittelalterlichen Praktiken nachgegangen wird und erst ein Dorian Hunter als erster Außenstehender darauf aufmerksam wird, um dem Treiben dann natürlich sofort ein Ende zu setzen…
Warum Vlcek dann die Hexe Sixta - anders als im Expose von ihm selbst vorgegeben - am Leben lässt, wusste vermutlich nur der Autor. Vielleicht wollte er die zukünftige Bastion des Dämonenkillers nach den hier geschilderten Ereignissen nicht mit einem ganz und gar faden Beigeschmack einführen, vielleicht hatte er mit Sixta aber auch noch etwas vor. Ob sie je wieder aufgetaucht ist, entzieht sich dem Erinnerungsvermögen des Verfassers dieser Zeilen. Was vielleicht daran liegt, dass er auch diesen Roman längst vergessen hatte…
Kommentare
Habe den Einzug ins Castillo etwas früher vermutet.
Ja, ohne seine Sidekicks sah Dorian immer etwas blass aus. War wohl nicht unbedingt Vlceks Bester...
Demnächst wird ja ein Taschenbuch eingeschoben, in dem es wieder um das Thema Hexenverfolgung geht, aber dazu sage ich jetzt mal noch nix...
Es ist manchmal verblüffend. wie durchschnittlich Vlcek zu dieser Zeit mit den Charakteren umgeht, die er selbst erfunden hat. Andererseits hatte er ein gewaltiges Pensum zu der Zeit. 1977 zählt er allein 20 Romanveröffentlichungen bei Pabel, dazu kommen noch die 52 Exposés für den DK. Das war alles in der Schreibmaschinenzeit. Er muss gearbeitet haben wie ein Blöder.
Dazu kam noch der wachsende Streß mit dem Jugendschutz, der ihm viele Konzepte verhagelt und den Spaß langsam aber sicher gekillt haben dürfte. Die Idee, den DK "familienfreundlicher" zu gestalten, wird nicht von ungefähr gekommen sein.
Seine Perry's mochte ich allerdings nicht unbedingt
quote name="Cartwing"]Zitat: Das waren wohl mal 3 Rhodans. 940-942.
zitiere Cartwing:
Seltsamerweise geht mir das nicht anders. Der Mann hat an entscheidender Position mehr sprich länger was für die Serie getan als alle, aber wenn ich spontan einen seiner Roman nennen sollte, der bei mir hängen geblieben ist, müsste ich passen. Bei fast jedem von der ersten Garde fällt mir unter Nr. 1000 ein Roman ein, ob nun im positiven wie im negativen Sinn, aber bei Vlcek nicht.
939 - 942
Ich glaube, das hat außer ihm nur Christian Montillon geschafft, da bin ich mir aber jetzt nicht sicher...
Zitat: Band 1860 "Goedda" fand ich damals ziemlich genial. Da musste ich jetzt aber auch etwas länger überlegen...