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Kleines Jubiläum beim Gespenster-Krimi - Simon Borner "Der Schrecken von Crannock Hall"

Der Schrecken von Crannock HallKleines Jubiläum beim Gespenster-Krimi
Simon Borner »Der Schrecken von Crannock Hall«

Basteis Gespenster-Krimi erreicht die Nummer 75.

Den Jubiläumsband der 14-tägig erscheinenden Reihe verfasste Simon Borner.

Protagonisten seines Romans sind Sherlock Holmes und Dr. Watson. Handlunsgort ist ein Herrenhaus in der englischen Provinz.

Simon BornerDer Autor
Simon Borner alias Christian Humberg ist ein etablierter Romanautor. Bei Bastei hat er seit 2008 z.B. für Professor Zamorra, Sternenfaust und Maddrax geschrieben.

Auch bei Zaubermonds Dorian Hunter legte er einige Titel vor. Im gleichen Verlag erschienen auch einige Professor Zamorra TBs, darunter  "Die Furcht der Baskervilles" eine schöne Sherlock Holmes Pastiche, die den bekannten "Der Hund von Baskerville" neu erzählt und mit einigen neuen Personen sowie mit fantastischen Elementen anreichert.

2013 erschien seine sechsteilige Mysteryserie "Gotham Noir". Seit 2015 hat er etliche Bücher unter dem Motto "Sagenhaft Eifel! Abenteuer in einer fantastischen Region" veröffentlicht.

Der Schrecken von Crannock HallDer Roman
Der Einstieg ist richtig gruselig. In einer dunklen Opiumhöhle suchen Dr. Watson und Sherlock Holmes nach einem gestohlenen Diamanten. Da werden sie plötzlich von Zombies attackiert. Doch dann stellt sich heraus, die Untoten sind das Produkt von Watsons Fantasie. Sein Verstand ist den Opiumdämpfen erlegen, in Wirklichkeit gibt es dort nur Verbrecher.

Zurück in der Baker Street Nr. 221b gibt es zunächst eine Unterredung mit Inspektor Lestrade. Dann bringt die Vermieterin Mrs. Hudson einen geheimnisvollen Brief:

"Sie sind dringlichst eingeladen zum Rätsel von Crannock Hall. Die Zeit drängt. Die Einsätze sind hoch. Wie könnten sie da Nein sagen?" (S.8)

Sherlock Holmes lässt sich nicht lange bitte und setzt sich umgehend in einen Zug. Am Ziel angekommen, stellen Holmes und Watson fest, dass sie nicht die einzigen sind, die eine Einladung erhalten haben. Insgesamt haben sich 10 Personen in Crannock Hall eingefunden, darunter ein Medium, ein Freizeitparkbetreiber, eine Journalistin, ein Amerikaner und das Oberhaupt einer Verbrecherfamilie. Das Essen steht bereits auf der Tafel, doch der Gastgeber, der den von Holmes eingeholten Informationen nach osteuropäischer Herkunft sein soll, lässt auf sich warten. Die Anwesenden beginnen deshalb allein zu speisen. Nach kurzer Zeit stirbt der Verbrecherkönig, an einer Vergiftung wie Dr. Watson feststellt. Gleich darauf verriegeln sich alle Fenster und Türen automatisch. Als einziger Ausweg bleibt eine Luke in den Keller. Dort landet man in einem ausgedehnten Höhlengewirr, das die gesamte Gegend von Crannock Hall durchzieht. Während man sich nun Raum für Raum vorankämpft, kommen die Begleiter einer nach dem anderen zu Tode, werden das Opfer von teuflischen Fallen. Da gibt es Treibsand, zusammenrückende Wände, Probanden sitzen gefesselt vor einer Bombe mit Zeitzünder oder liegen in einem Sarg, der sich nicht von innen öffnen lässt.

Zwei Personen verfügen jedoch wie sich bald herausstellt über besondere Fähigkeiten. Die schottische Reporterin Katie Florence Pritchard kann mit Geisteskräften Gegenstände bewegen und der Amerikaner Ted Brady verfügt über die Gabe Gedanken zu lesen. Ohne die Fähigkeiten der beiden wäre die gesamte Gruppe umgegekommen. Am Ende sind dennnoch nur noch vier am Leben: Holmes, Watson, Brady und Pritchard.

Schließlich erscheint der geheimnisvolle Gastgeber. Es handelt sich um einen alten Bekannten von Holmes. Er hat die Gruppe auf den Landsitz eingeladen, um sie umfangreichen Tests zu unterziehen. Er braucht nämlich fähige Leute um eine schier unlösbare Aufgabe anzugehen. Es geht gegen einen unfassbaren Gegner.

"Brady weigert sich, den Blick nach vorn zu richten. Er ahnt auch so, wohin all diese Tentakel führen - zu einem gewaltigen, monströsen Leib aus unheiligem Fleisch, zu einer Perversion allen Lebens und aller Herrlichkeit.  Cthulhu!" (S.60)

Meine Gedanken
Wie schon in "Die Furcht der Baskervilles", 2013 als Zamorraband 46 bei Zaubermond erschienen, verknüpft Borner auch hier Sherlock Holmes und den Cthulhu-Mythos, also Kriminalistik und das ultimative Grauen. Dazu bringt er eine gehörige Portion Action und lehnt sich an das bekannte Motiv an, dass eine kleine Gruppe von Menschen an einem abgelenen Ort isoliert wird und dann nach und nach einer nach dem anderen zu Tode kommt. Die heimtückischen Fallen und die Lebensgeschichten von Pritchard und Brady füllen die Seiten. Zum Schluss gibt es dann eine, nein eigentlich zwei Überraschungen. Das Ende ist dann offen. Vielleicht wird es ja irgendwann eine Fortsetzung geben. Bei mir bleibt der Eindruck, dass der Roman ein wenig zu kurz geraten ist. Über einige der 10 Probanden hätte ich z. B. gerne mehr erfahren.

Als besonderes Gimmick enthält der Band ein zehnseitiges Interview mit Simon Borner. Das Titelbild stammt von Rudolf Sieber-Lonati.

Der Schrecken von Crannock Hall
Gespenster-Krimi Nr. 75
von Simon Borner
Cover: Rudolf Sieber-Lonati
August 2021
63 Seiten
Euro 2.-
Bastei

Kommentare  

#1 c.r.hays 2021-09-11 00:09
Das Titelbild ist ja dann wohl von einem alten Butler-Parker-Roman.
#3 Yugoth 2021-09-11 09:12
zitiere c.r.hays:
Das Titelbild ist ja dann wohl von einem alten Butler-Parker-Roman.

Weshalb ich beim ersten Mal, als ich das Heft sah, zunächst an eine Butler Parker Story gedacht habe. Im Gespenster Krimi? Boy, I was so wrong. 8)
#4 Laurin 2021-09-11 11:07
Ist schon lustig das sich hier der GESPENSTER KRIMI recht gut hält. Aber mal ehrlich, so ein Cover der Romanserie BUTLER PARKER passt doch irgendwie nun wirklich nicht zu einem Gruselroman. Zumindest hätte man es bearbeiten und so in einer veränderten Form bringen können. Wobei ich allerdings auch gestehen muss, das gerade dieses Cover eh nicht viel hergibt, was ja auch wieder eine allgemeine Schwäche im Verlag hinsichtlich der Auswahl wiederspiegelt.
#5 Ringo Hienstorfer 2021-09-11 11:15
zitiere Laurin:
Wobei ich allerdings auch gestehen muss, das gerade dieses Cover eh nicht viel hergibt, was ja auch wieder eine allgemeine Schwäche im Verlag hinsichtlich der Auswahl wiederspiegelt.

Auf den Punkt gebracht.
#6 Hermes 2021-09-11 12:47
Zum Titelbild:
Im Roman gibt es tatsächlich eine Szene, in der Sherlock Holmes an einen Stuhl gefesselt vor einer tickenden Bombe sitzt.

Ob man das Titelbild deswegen ausgesucht hat? Oder war es andersherum, die Szene wurde extra reingeschrieben, weil das Titelbild schon vorher feststand?
#7 Cartwing 2021-09-11 17:30
ein mittelmäßiger Lonati ist mir immer noch lieber als so manch anderes Archivbild aus alten Zeiten...

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