»Dorian Hunter« revisited - Teil 48 - Der letzte Tauchgang …
»Dorian Hunter« revisited
Teil 48 - Der letzte Tauchgang …
“Das Ungeheuer von Loch Ness”
Mit diesem Roman verabschiedete sich Gay D. Carson alias Günter Dönges aus der Dämonenkiller - Serie, und obwohl das sicher nicht sein schlechtester Beitrag war, werden ihn wohl damals schon nicht sehr viele Leser vermisst haben.
Das Problem liegt wie so oft bei den Gastautoren in erster Linie darin, dass auch hier die Hauptfiguren wieder nur blasse, austauschbare Abziehbilder sind. Zwar verfügt der Autor über die passenden Daten und weiß, wie sich etwa ein Abi Flindt in bestimmten Situationen verhält oder dass Coco Zamis eine abtrünnige Hexe ist, die gerade ein paar Probleme mit Dorian hat, aber wirklich Leben einhauchen, wie es ein Kurt Luif oder Earl Warren vermag, kann er diesen Figuren nicht.
Das muss er aber auch gar nicht, weil auch die Handlung dieses offensichtlichen Lückenfüllers nicht wirklich überzeugt. Während bei der anfänglichen “Verfolgung” der Todeswolke zumindest noch ein Hauch von Spannung aufkommt, bleibt diese spätestens nach der Transformation in eine Art bösen Nessie - Zwilling auf der Strecke, zumal die Helden hier ja nur auf eine solche Entwicklung warten, um die materiell gewordene Wolke endgültig vernichten zu können.
Warum Luguri überhaupt einen solchen Plan ersinnt, anstatt die viel mächtigere und vor allem unangreifbare Todeswolke weiter auf die Menschheit loszulassen, bleibt hier noch das größte Rätsel, auch wenn der Autor dafür natürlich nichts kann. Zwar weiß Luguri, dass Coco in der Nähe ist und will natürlich die Gelegenheit wahrnehmen, sie zu beseitigen, auf die Idee, dass sie seinen Plan durchschauen könnte, kommt er dann aber nicht.
Allerdings wollte man sich der Wolke wohl unbedingt entledigen, wobei Dönges scheinbar auch nicht wusste, woraus diese sich zusammensetzt. Sind es nun “tote Seelen”, oder doch eher “ruhelose“? Letztlich spielt es keine Rolle, weil das ganz einfach nur eine ziemlich abstruse Idee war.
Allerdings glauben sogar die erfahrenen Helden, dass dieser Plan ein guter Plan ist. Ein Jeff Parker lobt den Erzdämon gar wegen seiner Raffinesse, da er vermutet, dass die entsprechenden Bilder um die Welt gehen und verkündet, dass der Dämon sich “nicht mit Kleinigkeiten abgibt.” Dabei ist genau das der Fall, weil es sich bei dieser ach so großen Machtdemonstration am Ende eben doch wieder nur um verhältnismäßig kleine Brötchen handelt, die Luguri hier backt.
Nun mag man dem Autor zugute halte, dass er auf den im Expose vorgegebenen “Zweikampf der Giganten” verzichtet, allerdings rettet das den Roman leider auch nicht. Was den ganzen Unsinn am Ende noch krönt, ist die Idee mit der Nessie - Attrappe. Bei dieser schlauen und nicht so wirklich erfolgreichen Aktion muss man spontan an eine ganz bestimmte Szene aus einem Kinderbuch - Klassiker von Michael Ende denken, wobei die Idee hier wenigstens der Zielgruppe entspricht.
Abschließend kann man zu diesem letzten Serienbeitrags von Günter Dönges sagen, dass er zwar durchaus flott geschrieben ist, aber letztlich doch nur einen weiteren, eher unbedeutenden Lückenfüller darstellt, der wie schon der “Vampir von Venedig” in den Fluten der Belanglosigkeit untergeht.
Kommentare
Hatte ich notiert, ist dann aber irgendwie doch nicht im Text gelandet.
Nur falls sich jemand über den Begriff "Nessie - Zwilling" wundert...