»Dorian Hunter« revisited - Teil 54 - Männer mit Masken…
»Dorian Hunter« revisited
Teil 54 - Männer mit Masken …
“Das Narbengesicht”
Dass dieser zweite Band des “Samurai” - Zyklus es schwer haben würde, gegen den starken Jubiläumsband zu bestehen, war sicherlich absehbar. Dennoch hat Hess hier nicht unbedingt seinen schlechtesten Beitrag zur Serie abgeliefert, auch wenn dieser erst in der zweiten Hälfte einigermaßen überzeugen kann.
Das liegt vor allem an der missglückten Titelfigur aber auch daran, dass die Nebenhandlung gerade im ersten Drittel doch wieder sehr in die Länge gezogen wird und letztlich nur dazu dient, Hunter auf die Spur der Freaks zu bringen und auf den orakelnden Kopf aufmerksam zu machen, dessen Geheimnis hier natürlich noch nicht gelüftet wird.
Die Figur des Narbengesichts ist aber der wohl größte Schwachpunkt des Romans. Diese Figur und ihr ganzes Umfeld wirken einfach völlig fehlkonstruiert und deplatziert, zumal die Aussage, dass ein Freak seinerseits Freaks erschaffen kann im Widerspruch zu früheren Angaben steht. Dann wäre da noch der “Hypnoblick”, der bereits wirkt, wenn man sich nur den entsprechenden Film anschaut, das alles ist doch ein ziemlicher Unsinn.
Doch für die Angaben im Expose kann der Autor natürlich nichts, und mit der durchaus spannenden und selbst im Vergleich mit dem Vorgänger überzeugenden Vergangenheits - Episode schafft er es dann auch, das Ruder nochmal herumzureißen, auch wenn dieser Abschnitt leider nur vergleichsweise kurz ausfällt. Die Dialoge, die Kämpfe, die Darstellung des Samurai, das alles wird sehr detailliert und packend geschildert und nahtlos an die vorherigen Ereignisse angefügt.
Auch der Showdown in der Gegenwart bietet noch eine Prise Action und Spannung, auch wenn sich die Ereignisse hier doch etwas chaotisch überschlagen, wobei auch noch Abi Flindt auftaucht und gerettet werden muss. Dass Hunter hier allerdings das Schwert, bei dem es sich ja bekanntermaßen um einen wertvollen und vor allem sehr wichtigen Gegenstand handelt, sofort wieder verliert - nicht weil es ihm im Kampf abgenommen wird, sondern weil er stolpert - lässt die Spannungskurve dann schnell wieder nach unten abgleiten.
Am Ende merkt man doch sehr deutlich, in welchem Abschnitt der Autor sich hier am wohlsten gefühlt hat, und es ist schade, dass er sich darin nicht etwas länger austoben durfte. Vielleicht hätte ein Kurt Luif sich getraut, die Vorlage etwas flexibler umzusetzen, da wäre dem Leser doch einiges erspart geblieben. Dennoch hat Hess hier im Großen und ganzen eine solide Arbeit abgeliefert.