»Dorian Hunter« revisited - Teil 74: Stürme im Wasserglas ...
»Dorian Hunter« revisited
Teil 74 - Stürme im Wasserglas ...
“Das zweite Gesicht”
Laut Expose sollte diesen Roman ursprünglich Dirk Hess schreiben, der aber vor Beginn des Malkuth - Zyklus bereits ausgestiegen war. Doch auch wenn seine Beiträge nicht unbedingt die besten waren, so muss man sich nach der Lektüre dieses Romans fragen, ob er das zugrunde liegende Expose wirklich sehr viel schlechter umgesetzt hätte, als Luif.
Tatsächlich wirkt auch dieser Roman, ähnlich wie bereits der vorherige ebenfalls von Luif verfasste, ziemlich lustlos und unmotiviert herunter geschrieben. Zwar gelingt es dem Autor, die Konflikte zwischen dem eher praktisch denkenden Kiwibin und dem hoffnungslos verliebten Abi Flindt recht glaubwürdig zu schildern (wenn er den Russen auch nicht so gut darstellt, wie Warren), dafür wirken Tirso und Phillip hier eher wie Ballast, den man irgendwie durch die Handlung schleppt, ohne sehr viel sinnvolles mit diesen starken Figuren anzufangen.
Das geht so weit, dass der Autor die beiden im letzten Drittel gar nicht mehr erwähnt, so als hätte er bereits vergessen, dass sie noch da sind. Zuvor lässt er Tirso noch kurz nach dem Absturz des Hubschraubers eine Schneeballschlacht (!) starten, so als wäre nichts weiter passiert.
Dass Luguri die Gelegenheit nicht wahrnimmt, diese beiden mächtigen Gegner auszuschalten, obwohl er sich genau das vorgenommen hat, wird natürlich damit begründet, dass er Nelja noch braucht, um mehr über die Janusköpfe zu erfahren. Angesichts der eher spärlichen Informationen fragt man sich dann aber, ob das (aus Luguris Sicht) wirklich so eine kluge Entscheidung war.
Die finalen Kämpfe zwischen Luguri und dem durchaus ebenbürtigen Vozu werden zwar immerhin einigermaßen packend geschildert, aber man ahnt natürlich, dass der Januskopf am Ende unterliegen muss, da eine Rückkehr nach Malkuth ja ohnehin nicht mehr möglich ist.
Dem Leser wird diese Rückkehr indes nicht erspart bleiben, da das Ende des Zyklus noch in weiter Ferne liegt. Ob das nun ein Grund zur Freude ist, sei zunächst mal dahingestellt. Romane wie der vorliegende, den man ganz sicher nicht zu Luifs besten Werken zählen kann, sorgen jedenfalls eher nicht für ein wohliges Gefühl der Vorfreude…