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Schönes für den Gabentisch 2009 - Michael A. Stackpole: Die Saga der verlorenen Welt

Schönes für den GabentischMichael A. Stackpole: Die Saga der verlorenen Welt

Weihnachten steht vor der Tür, und so mancher von Euch wird sicher noch ein Geschenk für den ein oder anderen Familienangehörigen, Freund oder Bekannten suchen. Sollte sich unter diesen ein Fantasyfan befinden, dann seid ihr hier auf dem Zauberspiegel genau richtig! Werft einfach mal einen Blick auf die verschiedenen Rezensionen, die es hier zu phantastischen Büchern, Filmen und anderen Medien zu finden gibt. Dort werdet ihr sicherlich einige Kleinode entdecken, mit denen ihr Freunden des phantastischen Genres eine große Freude machen könnt.

 

Ich will diese Zeilen daher nicht damit vergeuden, ein Buch oder einen Film vorzustellen, der schon früher auf dem Zauberspiegel besprochen wurde. Dessen Eignung (oder gegebenenfalls auch Nicht-Eignung) als Geschenk für den Gabentisch könnt ihr der jeweiligen Rezension entnehmen. Stattdessen möchte ich Euch an dieser Stelle ein beeindruckendes Fantasyepos näher bringen, zu dem sich die Redakteure und Mitarbeiter des Zauberspiegels bislang ausgeschwiegen haben: Michael A. Stackpoles abenteuerliche High Fantasy-Trilogie »Die Saga der verlorenen Welt«.

Michael A. Stackpole. Dieser Name dürfte vielen bekannt sein von diversen »Star Wars«- und »BattleTech«-Romanen, für die er viel Lob eingeheimst hat. Dass der Amerikaner sich aber auch auf die Zeichnung eigenständiger Universen versteht, beweist er mit seinem Epos »Die Saga der verlorenen Welt«. (Zugegeben, die Trilogie ist nicht seine erste originäre Reihe, doch im Moment möchte ich mich ausschließlich auf diese konzentrieren).

»Die Saga der verlorenen Welt« umfasst die Romane »Das verlorene Land« (im Original »A Secret Atlas«), »Der Kampf um die alte Welt« (»Cartomancy«) und »Die neue Welt« (»The New World«). Die komplette Reihe ist bereits, was ich im Hinblick auf die Eignung der Trilogie als Geschenk äußerst positiv finde, sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache vollständig erhältlich. Bei Gefallen des Auftaktromans (wovon ich fest ausgehe!) kann der Beschenkte sich also gleich an die Fortsetzung machen und die spannende Reihe ohne Umschweife weiterlesen.

Bevor ich zum Inhalt der »Saga der verlorenen Welt« komme, ein Wort vorweg: Lasst Euch nicht von den grausigen Titelbildern der deutschsprachigen Ausgabe abschrecken, wie ich es lange Zeit getan habe. Die scheußlichen Cover der Paperbacks (ein Beispiel von Band zwei findet ihr etwas durch einen Klick auf folgenden Link: http://www.phantastik-couch.de/michael-a-stackpole-der-kampf-um-die-alte-welt.html) lassen einen im ersten Moment vermuten, es mit stumpfsinnigen Hau-Drauf-Romanen mit jeder Menge billiger Action, ermüdenden Schlachtszenarien und endlosen Strömen an Blut zu tun zu haben. Dem ist mitnichten so! »Die Saga der verlorenen Welt« ist bei Weitem vielschichtiger und intelligenter, als es die Paperback-Titelbilder vermuten lassen. Ich selbst habe mich leider von diesen täuschen lassen und erst zu »Das verlorene Land« gegriffen, als ich zufällig in der Buchhandlung an einem englischsprachigen Original vorbeigekommen bin, dessen Cover den abenteuerlich-phantastischen Charakter der Reihe weitaus besser trifft.

Mann, wäre mir etwas entgangen, wenn ich nicht zufällig ...

Aber gut, weiter im Text. Kommen wir zum Inhalt der Reihe: »Die Saga der verlorenen Welt« spielt einige Jahrhunderte nach einer verheerenden Schlacht, bei der solche Unmengen an Magie freigesetzt wurden, dass diese sich nicht mehr kontrollieren ließen und die bekannte Welt verwüsteten. Selbst zur Zeit der Handlung, als der folgenreiche Krieg schon längst ins Reich der Mythen und Legenden eingezogen ist, wütet in weiten Teilen der bekannten Reiche sogenannte Wilde Magie, die Land und Lebewesen auf bizarreste Art und Weise zu verändern versteht.

Doch Magie hin oder her, das Leben muss weitergehen. Machtpolitische Ränkespiele, wirtschaftliche Auseinandersetzungen, Neid und Missgunst – die Politik der Herrscher der verschiedenen Königreiche folgt altbekannten Prinzipien, und diese zeigen sich unbeeindruckt gegenüber magischen Kuriositäten.

Der König des Reiches Nalenyr etwa versucht seine Machtstellung durch die Erkundung und Erschließung neuer Gebiete auszuweiten. Eine unschätzbare Hilfe dabei ist ihm der exzentrische Kartograf Qiro Anturasi. Niemand stellt Karten von einer solchen Qualität her wie er und die Mitglieder seiner Familie.

Als der Herrscher von Nalenyr die Welt neu vermessen lassen will, entsendet Qiro seine beiden Enkel Jorim – einen Abenteurer, wie er im Buche steht – und Keles – einen begabten Kartografen, aber wenig erfahrenen jungen Mann – auf zwei gefährliche Expeditionen. Während der eine an Bord des gewaltigen Schiffs Sturmwolf versuchen soll, das Östliche Meer zu überqueren, ist der andere dazu angehalten, einen Expeditionstrupp anzuführen, der sich ins Innere des Kontinent wagt, hinein in die von wilder Magie verwüsteten Lande.

Dies ist der Beginn eines unglaublichen Abenteuers, das eine ganze Reihe von Charakteren an ihre Grenzen führen wird. Unglaubliche Entdeckungen warten auf die Expeditionen, aber auch gefährliche Feinde und furchtbare Entwicklungen. Und auch all jene Protagonisten, die in Nalenyr und den angrenzenden Reichen verweilen, sehen sich mit Geschehnissen konfrontiert, die den brüchigen Frieden ein für alle Mal zunichte machen könnten.

Eine Bedrohung, wie sie die Welt noch nie zuvor gesehen hat, erhebt sich – und der Globus wird zum Schauplatz eines göttlichen Kriegs, der womöglich das Ende der Menschheit einläutet ...

»Die Saga der verlorenen Welt« besticht durch eine Vielzahl von Aspekten, unter anderem durch den Facettenreichtum der Geschichte. Mitreißende Abenteuer, politische Winkelzüge, groß angelegte Schlachten, schreckliche Verbrechen, mystische Geschehnisse – Stackpole vereint in seiner Geschichte die verschiedensten Storyelemente. Gemeinsam ergibt sich daraus ein überaus stimmiges Ganzes, eine Erzählung, bei der man nie weiß, was einen nun als nächsten erwartet und wie die Geschichte weitergeht.

Ebenfalls zu überzeugen weiß der Einfallsreichtum, den Stackpole an den Tag legt. Als Leser darf man sich auf ein ausgefallenes Magiesystem, ein auf wundersamste Weise verändertes Land, mysteriöse Maschinen und so manch anderes Highlight freuen, auf das ich hier aber aus Gründen der Spannung (wer sagt denn, dass man immer nur andere beschenken muss ...?) nicht weiter eingehen möchte. Nur so viel noch: Wer auf phantastische Storys steht, die mit einer ganzen Reihe ungewöhnlicher Elemente aufwarten, der ist hier goldrichtig.

Ein weiteres Plus der Saga ist der umfangreiche Cast. Stackpole hat sich Mühe gegeben, dem Leser ein vielschichtiges Figurenensemble zu bieten, das aufgrund exzellent dargestellter, sehr verschiedener Charaktere punkten kann. Jede Figur vereint gute wie schlechte Seiten in sich, einfache Schwarz-Weiß-Zeichnungen hat der Autor dankenswerterweise fast durchweg unterlassen. Zudem macht jeder Protagonist im Laufe der Handlung diverse Entwicklungen durch, die teils verblüffen, teils schockieren, in jedem Falle aber dazu beitragen, dass die Handlung immer wieder neue Richtungen einschlägt, die man so nicht vorausgesehen hat. Mit Jorim und Keles stehen zudem zwei echte Sympathieträger im Mittelpunkt des Geschehens.

»Die Saga der verlorenen Welt« zählt zweifelsohne zu jenen Fantasyabenteuern, die sich echte Fantasyfans unter keinen Umständen entgehen lassen sollten. Ob von der hervorragenden Erzählweise, den packenden Storylines oder dem originellen Weltenentwurf her, Stackpoles atemberaubende Trilogie ist in jeder Hinsicht ein echter Volltreffer.

Von daher: Wenn Ihr jemanden kennt, der abenteuerliche Fantasy mag, der Romane wie jene von Brandon Sanderson oder Tad Williams liebt, dann solltet Ihr dieser Person eine Freude machen und ihr unbedingt »Die Saga der verlorenen Welt« schenken. Abenteuerliche Fantasy auf hohem Niveau!

Daten zu den Büchern:

Die Saga der verlorenen Welt: Das verlorene Land/ Der Kampf um die alte Welt/ Die neue Welt
von Michael A. Stackpole
Heyne Verlag
736 Seiten/ 688 Seiten/ 624 Seiten
8,95 €/ 13,00 €/ 14,00 €
ISBN: 978-3453526297 / 978-3453530607 / 978-3453524514
Random House (Heyne Verlag)

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