ZAMORRA REVISITED: Die Rückkehr
Die Rückkehr
Es war einfach ein Punkt erreicht, an dem es mich nicht mehr interessiert hatte, wie es weitergeht. Und wenn dieser Punkt erreicht ist, habe ich schon immer mit dem Lesen aufgehört, auch bei Perry Rhodan, wo dieser Punkt allerdings mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder kommt.
Ein weiterer Grund waren die damals schon spärlicher werdenden Beiträge eines W.K. Giesa, der für mich immer DER Zamorra Autor war, dessen Stil und Humor für mich den Reiz der Serie ausgemacht haben, auch wenn seine Co Autorin Claudia Kern mich mit ihren Beiträgen hin und wieder durchaus begeistert hatte.
Dann gab es aber noch vor dem 700er Zyklus schon die ersten Beiträge eines weiteren Co Autors (Martin Barkawitz), die mich weniger begeisterten, so dass ich beschloss, nur noch jene Hefte mit Giesa Gütesigel zu kaufen.
Aber dazu kam es dann gar nicht mehr, denn mein ohnehin schon im schwinden begriffenes Interesse an der Serie ging spätestens bei der Ankündigung des Spiegelwelt Zyklus endgültig verloren.
Diese Thematik erinnerte mich doch frappierend an einen Kurzzyklus aus der PR Serie, welcher ausgerechnet zu den für mich schwächsten Abschnitten der Serie zählte (ab Band 600). Auch hier ging es um eine Parallelwelt, in der sämtliche Protagonisten über einen Doppelgänger verfügten (In Anlehnung an diesen Mini-Zyklus hatte ich für meine damalige Zamorra Homepage auch selbst einen Fortsetzungsroman geschrieben, in dem es um einen bösen Doppelgänger Foolys ging, welcher aus einer Parallelwelt stammte, in der auch alle anderen Personen aus dem Zamorra Universum ein böses Pendant haben (worauf mir Werner übrigens in einer email schrieb, dass man in der Serie zufällig gerade vorhabe, etwas ähnliches zu machen )) und irgendwie hatte ich auf diese Thematik so gar keine Lust mehr.
Zwar gab es nach Ende des Spiegelwelt Zyklus die Überlegung, zwischendurch mal wieder reinzuschauen, aber irgendwie kam es dazu dann nie, und nachdem Werner verstorben war, gab es für mich (aus den oben genannten Gründen) keinen wirklich triftigen Anlass mehr für einen Neueinstieg, abgesehen von einer gewissen Neugier auf die Werke eines Volker Krämer, von dem man da man ja auf dem Laufenden geblieben war viel Gutes gehört hatte.
Aber man soll ja niemals nie sagen, und wenn auch der Anlass für einen Wiedereinstieg nicht allein dem wieder aufgeflammten Interesse an der Serie geschuldet ist, so bin ich dennoch gespannt, was sich in den letzten zehn Jahren in der Serie getan hat. Welche mir bekannten und vertrauten Figuren sind noch da, welche Entwicklung haben diese Figuren und welche Entwicklung hat die Handlung gemacht? Wie gut sind die neuen Autoren? Wie komplex ist die Serie noch? Welche neuen Schauplätze und Personen gibt es? Viele Fragen, die im Laufe der nächsten Monate sicher alle beantwortet werden.
Und als wäre das Hineinstürzen in diese alte neue Welt nicht schon herausfordernd genug, bekomme ich es zum Auftakt dieser Artikelserie natürlich nicht mit einem Einsteigerfreundlichen Lückenfüller, sondern gleich mit einem Doppelband von Volker Krämer zu tun, in dem sich alles um einen mir immerhin noch durchaus geläufigen Gegner dreht, welcher nach der Macht greift und sich zum Herrscher über die Vampire aufschwingen will. Die Pralle Dosis Zamorra also.
Und - so viel kann ich jetzt schon sagen wenn es auch sicher kein leichter Einstieg war, so es hätte es wohl keinen besseren, der Motivation für die kommenden Rezensionen förderlicheren geben können. Aber lest selbst
PROFESSOR ZAMORRA Band 929/30 - Krieg der Vampire / Angriff der Dynastie
Bereits der erste Roman des Doppelbandes von Volker Krämer hat den Rezensenten um es gleich vorweg zu sagen ziemlich umgehauen.
Es kommt selten vor, dass man bei einem Doppelband eine solche Handlungsfülle, ein solches Personenaufgebot und ein derartiges Ausmaß an Spannung, Action und Dramatik gleich im ersten Band vorfindet.
Zum Vergleich: In den Doppelbänden einer bekannten SF-Serie, welche der Rezensent seit etwa 20 Jahren liest, geht es gerade im ersten Heft doch meistens noch eher betulich zu, da wird gerne mal gestreckt, nicht selten kommt Langeweile auf, und häufig muss man sich spätestens nach der Lektüre des zweiten Romans fragen: Na, hätte da nicht auch ein Roman völlig ausgereicht, den Stoff umzusetzen?
Was nun die beiden vorliegenden PZ-Romane betrifft, so darf man, ohne der nachfolgenden Besprechung vorzugreifen, mit Fug und Recht behaupten: Aus diesem Stoff hätte man sogar eine Trilogie machen können.
Krämer wartet hier mit mehreren Handlungsebenen auf, die alle ihren Reiz haben, wenn es auch einen Strang gibt, der mit dem Krieg der Vampir Sippen nicht unmittelbar sondern eher am Rande zu tun hat und einen, welchen der Autor als Nebenhandlung eingebaut hat, um die Auswirkungen des Vampir Krieges auf die Normalsterblichen aufzuzeigen. Doch wer diese Seiten nur überfliegt, dem entgeht etwas. Krämer versteht es nämlich meisterhaft, auch den kleineren Nebenfiguren Leben einzuhauchen, sie authentisch wirken zu lassen, was dem Ganzen noch ein bisschen mehr Glaubwürdigkeit verleiht.
In der zweiten Nebenhandlung dreht sich alles um Vinca und Lakir, zwei Bewohner des Planten Pamir, deren kurz angerissene Geschichte bei dem Rezensenten erst mal für anhaltendes Stirnrunzeln sorgte, da er mit Begriffen wie weiße Stadt, Maiisaro, oder eben Pamir nach zehn Jahren Abstinenz naturgemäß noch nicht viel anfangen kann.
Aber trotz der enormen Menge an Stoff, die Krämer in diesem Roman umsetzen muss, schafft er es nebenbei auch noch, den Wiedereinsteiger nach und nach aufzuklären, was es mit diesen beiden Figuren auf sich hat, und warum sie auf der Erde im Exil leben.
Doch wie bereits erwähnt, liegt das Hauptaugenmerkt des Autors natürlich auf der Schilderung des Vampir Krieges, und diese ist es auch, die den Leser in erster Linie bei der Stange hält.
Schon in anderen Serien hat der Rezensent es mit aufbegehrenden Clans zu tun gehabt, muss aber zugeben, dass die hier dargestellten Sippen etwas glaubwürdiger und weniger naiv agieren. Man kann die Beweggründe für ihre Entscheidung, das neue Oberhaupt ausschalten zu müssen gut nachvollziehen, und überhaupt sind die entsprechenden Dialoge treffend und pointiert, da wird nicht einfach nur dumm herum geprahlt, wie etwa in der Sinclair-Serie.
Von Tan Morano als Figur kann man halten, was man will, aber auch seine Handlungen sind nachvollziehbar, und man verfolgt gebannt, wie er sich mit Hilfe des erbeuteten Machtkristalls (und mit Hilfe seiner beiden Komplizen, von denen einer ebenfalls sehr von der Dynastie Technik profitiert) der Flut feindlicher Vampire erwehren muss.
Zwar könnte man hier einwenden, dass Morano, der anfangs noch sehr geschwächt erscheint, dann doch recht schnell und genau im richtigen Moment wieder erstarkt, nachdem er ein bisschen mit dem Kristall geübt hat und plötzlich überhaupt keine Probleme mehr hat, den Dhyarra einzusetzen, aber ein wirklicher Widerspruch ist es nicht, da der Vampir über Selbstheilungskräfte verfügt. Auch darf man sich natürlich darüber wundern, dass er den Dhyarra überhaupt auch nur anfassen kann (der Rezensent erinnert sich, dass nicht jede Kreatur das bei einem Exemplar dieser Größenordnung unbeschadet übersteht) aber auch das wird mit einer zwar simplen, jedoch durchaus logischen Lösung erklärt: Der Vampir verfügt über eine Magieresistenz. Das mag den langjährigen PZ - Leser verwundern, dem erfahrenen Rollenspieler ist eine solche Eigenschaft bei speziellen Rassen aber durchaus vertraut so dass man diese Erklärung auf jeden Fall akzeptieren kann.
Dass Zamorra selbst im ersten Band kaum in Erscheinung tritt, tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Es blieb halt kaum Platz, aber die wenigen Auftritte, die er mit dem Druiden und Vampirhasser Gryf hat, fügen sich dafür nahtlos ins Ganze ein, und am Ende kommen die beiden gerade noch rechtzeitig, um am vorläufigen Showdown teilzunehmen, bzw. einzugreifen.
Und dieser hat es wirklich in sich, denn als schließlich auch noch die ERHABENE der Dynastie der Ewigen auftaucht, um ihren Kristall zurückzuholen, und der seit dem Verlust seines Kristall kindliche Ted Ewigk zwischen die Fronten gerät, wird es nochmal richtig spannend, und wie gesagt dieses ist nur der erste Teil!
Zu bemängeln oder kritisieren gibt es am ersten Teil wahrlich nicht viel. Wenn man dem Roman überhaupt etwas anlasten will, dann dass der Autor sich, als es gerade ziemlich spannend wird, plötzlich wieder Lakirs Tablettensucht zuwendet. Aber andererseits ist es ja gerade diese Unterbrechung, welche die Spannung erst erzeugt
Dann könnte man sich noch darüber wundern, dass die Vampirin Sinje-Li Grausamkeiten unerträglich findet, oder warum die sympathische Nebenfigur Jean Bianchi, nachdem er den Vampiren gerade erst entkommen ist, schließlich noch Opfer der Ironie des Schicksals werden muss, aber bei einem derart gelungenen Roman macht es eigentlich wenig Sinn, Erbsen zu zählen.
Das gilt auch für den zweiten Teil, der so rasant weitergeht, wie der erste aufhörte und der eigentlich nur einen Schwachpunkt hat: Die Fortführung der Handlung um Vinca und Lakir. Mehr noch als im ersten Teil wird hier die Haupthandlung durch das Umblenden ausgebremst, so dass man schon fast zum Querlesen verführt wird, zumal beide Handlungsebenen auch nicht unmittelbar zusammenhängen.
Dafür wird die Story um die Befreiungsaktion (wer wo befreit wird, sei hier nicht verraten) wieder äußerst spannend und mit viel Tempo und Action in Szene gesetzt. Zwar ist fraglich, ob die ganze Aktion ohne den technisch hochspezialisierten Laerte überhaupt möglich gewesen wäre, aber da die Helden im Kampf gegen die Dynastie dennoch ziemlich ins Schwitzen geraten, ist das durchaus hinnehmbar.
Weniger akzeptabel erscheint dagegen die Folterszene in der Mitte des Romans, welche doch sehr detailliert geschildert wird. Ob das unbedingt sein musste, um die Grausamkeit der ERHABENEN zu verdeutlichen, sei dahingestellt.
Aber von dieser und diversen anderen Kleinigkeiten abgesehen, weiß auch der zweite Teil des Doppelbandes im Großen und Ganzen zu überzeugen. Die Vampir Thematik aus dem ersten Teil wird geschickt mit dem Dynastie Komplex verknüpft, wobei hier die (actionorientierte) SF natürlich etwas mehr im Vordergrund steht, aber auch dieses Fach beherrscht Krämer exzellent. Eine Szene am Ende des Romans sorgte allerdings für Irritation beim Rezensenten: Da wird mit Hilfe eines Dhyarra mal eben das Flaggschiff der Dynastie aus der Ferne manipuliert und sogar der Antrieb lahmgelegt. Da hat man es sich dann doch etwas sehr einfach gemacht. Ansonsten darf man auf weitere Romane zu diesem Thema gespannt sein.
Fazit: Volker Krämer zeigt eindrucksvoll, was man alles in den ersten Band eines Zweiteilers packen kann. Kein Gemächliches Tempo, keine aufgeblähte Handlung, sondern Spannung, Action und Dramatik pur. Und auch der zweite Band kann halten, was der erste verspricht. Abgesehen von der nicht ganz so fesselnden Nebenhandlung ein äußerst gelungener Doppelband!
Ein weiterer Grund waren die damals schon spärlicher werdenden Beiträge eines W.K. Giesa, der für mich immer DER Zamorra Autor war, dessen Stil und Humor für mich den Reiz der Serie ausgemacht haben, auch wenn seine Co Autorin Claudia Kern mich mit ihren Beiträgen hin und wieder durchaus begeistert hatte.
Dann gab es aber noch vor dem 700er Zyklus schon die ersten Beiträge eines weiteren Co Autors (Martin Barkawitz), die mich weniger begeisterten, so dass ich beschloss, nur noch jene Hefte mit Giesa Gütesigel zu kaufen.
Aber dazu kam es dann gar nicht mehr, denn mein ohnehin schon im schwinden begriffenes Interesse an der Serie ging spätestens bei der Ankündigung des Spiegelwelt Zyklus endgültig verloren.
Diese Thematik erinnerte mich doch frappierend an einen Kurzzyklus aus der PR Serie, welcher ausgerechnet zu den für mich schwächsten Abschnitten der Serie zählte (ab Band 600). Auch hier ging es um eine Parallelwelt, in der sämtliche Protagonisten über einen Doppelgänger verfügten (In Anlehnung an diesen Mini-Zyklus hatte ich für meine damalige Zamorra Homepage auch selbst einen Fortsetzungsroman geschrieben, in dem es um einen bösen Doppelgänger Foolys ging, welcher aus einer Parallelwelt stammte, in der auch alle anderen Personen aus dem Zamorra Universum ein böses Pendant haben (worauf mir Werner übrigens in einer email schrieb, dass man in der Serie zufällig gerade vorhabe, etwas ähnliches zu machen )) und irgendwie hatte ich auf diese Thematik so gar keine Lust mehr.
Zwar gab es nach Ende des Spiegelwelt Zyklus die Überlegung, zwischendurch mal wieder reinzuschauen, aber irgendwie kam es dazu dann nie, und nachdem Werner verstorben war, gab es für mich (aus den oben genannten Gründen) keinen wirklich triftigen Anlass mehr für einen Neueinstieg, abgesehen von einer gewissen Neugier auf die Werke eines Volker Krämer, von dem man da man ja auf dem Laufenden geblieben war viel Gutes gehört hatte.
Aber man soll ja niemals nie sagen, und wenn auch der Anlass für einen Wiedereinstieg nicht allein dem wieder aufgeflammten Interesse an der Serie geschuldet ist, so bin ich dennoch gespannt, was sich in den letzten zehn Jahren in der Serie getan hat. Welche mir bekannten und vertrauten Figuren sind noch da, welche Entwicklung haben diese Figuren und welche Entwicklung hat die Handlung gemacht? Wie gut sind die neuen Autoren? Wie komplex ist die Serie noch? Welche neuen Schauplätze und Personen gibt es? Viele Fragen, die im Laufe der nächsten Monate sicher alle beantwortet werden.
Und als wäre das Hineinstürzen in diese alte neue Welt nicht schon herausfordernd genug, bekomme ich es zum Auftakt dieser Artikelserie natürlich nicht mit einem Einsteigerfreundlichen Lückenfüller, sondern gleich mit einem Doppelband von Volker Krämer zu tun, in dem sich alles um einen mir immerhin noch durchaus geläufigen Gegner dreht, welcher nach der Macht greift und sich zum Herrscher über die Vampire aufschwingen will. Die Pralle Dosis Zamorra also.
Und - so viel kann ich jetzt schon sagen wenn es auch sicher kein leichter Einstieg war, so es hätte es wohl keinen besseren, der Motivation für die kommenden Rezensionen förderlicheren geben können. Aber lest selbst
PROFESSOR ZAMORRA Band 929/30 - Krieg der Vampire / Angriff der Dynastie
Bereits der erste Roman des Doppelbandes von Volker Krämer hat den Rezensenten um es gleich vorweg zu sagen ziemlich umgehauen.
Es kommt selten vor, dass man bei einem Doppelband eine solche Handlungsfülle, ein solches Personenaufgebot und ein derartiges Ausmaß an Spannung, Action und Dramatik gleich im ersten Band vorfindet.
Zum Vergleich: In den Doppelbänden einer bekannten SF-Serie, welche der Rezensent seit etwa 20 Jahren liest, geht es gerade im ersten Heft doch meistens noch eher betulich zu, da wird gerne mal gestreckt, nicht selten kommt Langeweile auf, und häufig muss man sich spätestens nach der Lektüre des zweiten Romans fragen: Na, hätte da nicht auch ein Roman völlig ausgereicht, den Stoff umzusetzen?
Was nun die beiden vorliegenden PZ-Romane betrifft, so darf man, ohne der nachfolgenden Besprechung vorzugreifen, mit Fug und Recht behaupten: Aus diesem Stoff hätte man sogar eine Trilogie machen können.
Krämer wartet hier mit mehreren Handlungsebenen auf, die alle ihren Reiz haben, wenn es auch einen Strang gibt, der mit dem Krieg der Vampir Sippen nicht unmittelbar sondern eher am Rande zu tun hat und einen, welchen der Autor als Nebenhandlung eingebaut hat, um die Auswirkungen des Vampir Krieges auf die Normalsterblichen aufzuzeigen. Doch wer diese Seiten nur überfliegt, dem entgeht etwas. Krämer versteht es nämlich meisterhaft, auch den kleineren Nebenfiguren Leben einzuhauchen, sie authentisch wirken zu lassen, was dem Ganzen noch ein bisschen mehr Glaubwürdigkeit verleiht.
In der zweiten Nebenhandlung dreht sich alles um Vinca und Lakir, zwei Bewohner des Planten Pamir, deren kurz angerissene Geschichte bei dem Rezensenten erst mal für anhaltendes Stirnrunzeln sorgte, da er mit Begriffen wie weiße Stadt, Maiisaro, oder eben Pamir nach zehn Jahren Abstinenz naturgemäß noch nicht viel anfangen kann.
Aber trotz der enormen Menge an Stoff, die Krämer in diesem Roman umsetzen muss, schafft er es nebenbei auch noch, den Wiedereinsteiger nach und nach aufzuklären, was es mit diesen beiden Figuren auf sich hat, und warum sie auf der Erde im Exil leben.
Doch wie bereits erwähnt, liegt das Hauptaugenmerkt des Autors natürlich auf der Schilderung des Vampir Krieges, und diese ist es auch, die den Leser in erster Linie bei der Stange hält.
Schon in anderen Serien hat der Rezensent es mit aufbegehrenden Clans zu tun gehabt, muss aber zugeben, dass die hier dargestellten Sippen etwas glaubwürdiger und weniger naiv agieren. Man kann die Beweggründe für ihre Entscheidung, das neue Oberhaupt ausschalten zu müssen gut nachvollziehen, und überhaupt sind die entsprechenden Dialoge treffend und pointiert, da wird nicht einfach nur dumm herum geprahlt, wie etwa in der Sinclair-Serie.
Von Tan Morano als Figur kann man halten, was man will, aber auch seine Handlungen sind nachvollziehbar, und man verfolgt gebannt, wie er sich mit Hilfe des erbeuteten Machtkristalls (und mit Hilfe seiner beiden Komplizen, von denen einer ebenfalls sehr von der Dynastie Technik profitiert) der Flut feindlicher Vampire erwehren muss.
Zwar könnte man hier einwenden, dass Morano, der anfangs noch sehr geschwächt erscheint, dann doch recht schnell und genau im richtigen Moment wieder erstarkt, nachdem er ein bisschen mit dem Kristall geübt hat und plötzlich überhaupt keine Probleme mehr hat, den Dhyarra einzusetzen, aber ein wirklicher Widerspruch ist es nicht, da der Vampir über Selbstheilungskräfte verfügt. Auch darf man sich natürlich darüber wundern, dass er den Dhyarra überhaupt auch nur anfassen kann (der Rezensent erinnert sich, dass nicht jede Kreatur das bei einem Exemplar dieser Größenordnung unbeschadet übersteht) aber auch das wird mit einer zwar simplen, jedoch durchaus logischen Lösung erklärt: Der Vampir verfügt über eine Magieresistenz. Das mag den langjährigen PZ - Leser verwundern, dem erfahrenen Rollenspieler ist eine solche Eigenschaft bei speziellen Rassen aber durchaus vertraut so dass man diese Erklärung auf jeden Fall akzeptieren kann.
Dass Zamorra selbst im ersten Band kaum in Erscheinung tritt, tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Es blieb halt kaum Platz, aber die wenigen Auftritte, die er mit dem Druiden und Vampirhasser Gryf hat, fügen sich dafür nahtlos ins Ganze ein, und am Ende kommen die beiden gerade noch rechtzeitig, um am vorläufigen Showdown teilzunehmen, bzw. einzugreifen.
Und dieser hat es wirklich in sich, denn als schließlich auch noch die ERHABENE der Dynastie der Ewigen auftaucht, um ihren Kristall zurückzuholen, und der seit dem Verlust seines Kristall kindliche Ted Ewigk zwischen die Fronten gerät, wird es nochmal richtig spannend, und wie gesagt dieses ist nur der erste Teil!
Zu bemängeln oder kritisieren gibt es am ersten Teil wahrlich nicht viel. Wenn man dem Roman überhaupt etwas anlasten will, dann dass der Autor sich, als es gerade ziemlich spannend wird, plötzlich wieder Lakirs Tablettensucht zuwendet. Aber andererseits ist es ja gerade diese Unterbrechung, welche die Spannung erst erzeugt
Dann könnte man sich noch darüber wundern, dass die Vampirin Sinje-Li Grausamkeiten unerträglich findet, oder warum die sympathische Nebenfigur Jean Bianchi, nachdem er den Vampiren gerade erst entkommen ist, schließlich noch Opfer der Ironie des Schicksals werden muss, aber bei einem derart gelungenen Roman macht es eigentlich wenig Sinn, Erbsen zu zählen.
Das gilt auch für den zweiten Teil, der so rasant weitergeht, wie der erste aufhörte und der eigentlich nur einen Schwachpunkt hat: Die Fortführung der Handlung um Vinca und Lakir. Mehr noch als im ersten Teil wird hier die Haupthandlung durch das Umblenden ausgebremst, so dass man schon fast zum Querlesen verführt wird, zumal beide Handlungsebenen auch nicht unmittelbar zusammenhängen.
Dafür wird die Story um die Befreiungsaktion (wer wo befreit wird, sei hier nicht verraten) wieder äußerst spannend und mit viel Tempo und Action in Szene gesetzt. Zwar ist fraglich, ob die ganze Aktion ohne den technisch hochspezialisierten Laerte überhaupt möglich gewesen wäre, aber da die Helden im Kampf gegen die Dynastie dennoch ziemlich ins Schwitzen geraten, ist das durchaus hinnehmbar.
Weniger akzeptabel erscheint dagegen die Folterszene in der Mitte des Romans, welche doch sehr detailliert geschildert wird. Ob das unbedingt sein musste, um die Grausamkeit der ERHABENEN zu verdeutlichen, sei dahingestellt.
Aber von dieser und diversen anderen Kleinigkeiten abgesehen, weiß auch der zweite Teil des Doppelbandes im Großen und Ganzen zu überzeugen. Die Vampir Thematik aus dem ersten Teil wird geschickt mit dem Dynastie Komplex verknüpft, wobei hier die (actionorientierte) SF natürlich etwas mehr im Vordergrund steht, aber auch dieses Fach beherrscht Krämer exzellent. Eine Szene am Ende des Romans sorgte allerdings für Irritation beim Rezensenten: Da wird mit Hilfe eines Dhyarra mal eben das Flaggschiff der Dynastie aus der Ferne manipuliert und sogar der Antrieb lahmgelegt. Da hat man es sich dann doch etwas sehr einfach gemacht. Ansonsten darf man auf weitere Romane zu diesem Thema gespannt sein.
Fazit: Volker Krämer zeigt eindrucksvoll, was man alles in den ersten Band eines Zweiteilers packen kann. Kein Gemächliches Tempo, keine aufgeblähte Handlung, sondern Spannung, Action und Dramatik pur. Und auch der zweite Band kann halten, was der erste verspricht. Abgesehen von der nicht ganz so fesselnden Nebenhandlung ein äußerst gelungener Doppelband!
Kommentare
da macht Stefan einem ja den PZ so richtig schmackhaft! Leider gibt es ja PZ bei uns am Ort schon lange nicht mehr käuflich zu erwerben. Werde mal die nächste "Revisited" zu PZ abwarten, wo es ja bestimmt um andere Autoren gehen wird und wie diese abschneiden. Und wenn da das Lob nicht gravierend in den Keller abrutscht, werde ich mal die Ladentür meines PR-Dealers leise schließen und mit ihm mal ein paar Worte zum PZ-einschmuggeln wechseln müssen .
Wenn ich mal außerhalb meines bescheidenen Städtchens einen PZ im Regal gesehen habe, hatten mich ja bisher die computer-gestalteten Cover vom Kauf abgehalten . Und ein Grund war bei mir auch die Sache das W.K.Giesa nicht mehr da war und regelmäßig kam man hier auch nie wirklich an die PZ-Romane (weshalb meine Stadt nun wohl eher eine PZ-freie Zone darstellt, mangels Stammleser hier). Aber Oliver Fröhlich wird hier im Zauberspiegel ja auch gelobt, was mich nun doch etwas neugierig macht.
Die Cover von Candy haben mir früher (als die ersten Bad Earth - Hefte erschienen) auch nicht gefallen, aber heute wirken ihre Bilder längst nicht mehr so steril und die Figuren sind lebensechter. Man sieht ja hier die Darstellung von Tan Morano und der ERHABENEN. Sehr passend und gelungen, wie ich finde
Mein Geschmack war es eben nicht... irgendwie .
Zu PZ: Volkers Romane sind genial. Ich sage seit Jahren: Gebt dem Mann ne eigene Serie!
Hmm, ich wäre schon zufrieden, wenn Volker möglichst viele PZ - Romane schreibt. Ne eigene Serie wird er wohl nicht bekommen, weil es (zumindest im Spannungsbereich) keine neuen Heftserien mehr geben wird (behaupte ich jetzt mal)
ich kann leider momentan nicht so schreiben wie ich gerne möchte, hat gesundheitliche Gründe. Aber zu dem Abschnitt mit dem Machtkristall möchte ich mich dennoch kurz äußern.
Der plausible Lösungsansatz ist dies nicht wirklich, denn eine Magieresistenz schützt nicht vor einer "Abfrage" des vorhandenen Parapotentials. Diese Magieresistenz sorgt für eine besondere Widerstandsfähigkeit gegen bestimmte Arten der Magie, hier dann Dhyarra Magie. Das schützt aber nicht davor das bei dem nicht vorhandenen Para Potential der Machtkristall das Gedächtnis seines Trägers ausbrennt. Da werden auch keine Selbstheilungskräfte mehr helfen können, denn ansonsten wären z.b. Dämonen wie die Corr, oder Zarkahr, ebenfalls dazu in der Lage. Auch findet ja kein direkter Angriff mit Dhyarra Magie statt, sondern es kommt zu einer "Potentialabfrage".
Ich bin ein Riesenfan von Volker Krämer, aber Morano und der Machtkristall paßt schwerlich zusammen. Jedenfalls nicht mit diesem Erklärungsansatz. Hinzu kommt das ihm definitiv das Potential für einen Machtkristall fehlt, er diesen wenn überhaupt für ganz wenige Sekunden nutzen könnte, und diese paar Sekunden würden kaum ausreichen um dann eine genaue bildliche Vorstellung an diesen Kristall zu übermitteln. Wenn die eingehende Kraft größer ist als die zur Verfügung stehende regenerative Kraft, dann ist es vorbei. Und dem ist hier so, da Morano weit mehr Zeit braucht um sich zu regenerieren.
Da wäre eine Lösung über ein künstlich gesteigertes Para Potential, dass auch sein Preis fordern könnte, wohl besser gewesen. Aber leben kann man mit dieser Lösung trotzdem, wenn auch mit größeren Bauchschmerzen. Volker Krämer sollte nur nicht vermehrt solche Punkte einbauen, denn das könnte dann der tollen Handlung schaden.
Ansonsten ein Artikel in der Tradition von John Sinclair Revisited Gefällt mir gut.
Viele Grüsse
Mike
Zu Volkers Verteidigung sei angemerkt, dass wir ja nicht wissen, ob die Idee mit dem Kristall auf seinem Mist gewachsen ist. Er musste halt das Beste draus machen. Und wenn es eigentlich keine plausible Erklärung gibt, man es aber trotzdem schreiben muss, gibts halt nur ne halbseidene Erklärung. So wie du es schilderst, klingt es fast schon wie ein Fauxpas, vielleicht weißt du am Ende mehr, als die Macher. Oder man geht davon aus, dass sich der gemeine Leser nicht so viele Gedanken macht.
Immerhin kostet es Morano unglaublich viel Kraft und Energie (er altert ja sogar rapide) den Kristall zu benutzen. Da hätte man ihn am Ende nur nicht ganz so schnell regenerieren lassen dürfen. Dann wäre es glaubwürdiger gewesen. Aber ein Heft hat halt nur 64 Seiten...