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Männer der Zukunft: Ernst Vlcek

Ernst VlcekErnst Vlcek

Für gute neue Autoren führte der Weg Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre regelmäßig über Terra Nova/Astra und Atlan nach kurzer Zeit in die Perry Rhodan Serie.

Nach dem Wegbruch der letzten beiden Leihbuchverlage gab es im Science Fiction Bereich für deutsche Autoren auch kaum noch Alternativen. Einzig die Reihe Science Fiction im Zauberkreis-Verlag hielt noch mit. Dort erschien aber nur ein Heft pro Monat.

Ernst VlcekAllen anderen Projekten, ob Serien wie Raumschiff Promet, Zeitkugel und Terranauten oder Reihen wie Erber Science Fiction und Gemini war nur eine mehr oder weniger kurze Lebensdauer beschieden.

Der 1941 geborene Ernst Vlcek absolvierte eine kaufmännische Ausbildung. Er gehörte bis zu seinem Tode 2008 zu den produktivsten deutschsprachigen SF-Autoren, schrieb aber auch im Bereich Fantasy und Horror.

Treffpunkt der Mutanten (mit H. W. Mommers)Zunächst erprobte er seine Fähigkeiten im Fandom. Er entstammte wie auch Kurt Luif (Neal Davenport), Hubert Straßl, H. W. Mommers und andere der Wiener SF-Gruppe, die eine Goldgrube für die deutschsprachige SF- und Fantasy war.

Seine ersten Bände bei Terra und Terra Sonderband verfasste er zusammen mit H.W.Mommers. Dann folgten weitere Veröffentlichungen bei Utopia und Terra, darunter auch ein paar Story-Bände und einige Kurzzyklen, bevor er zum Perry Rhodan Team stieß. Seit 1970 war er hauptberuflich Schriftsteller.
 
Zu Vlceks Solo-Werken gehören auch drei Kurzzyklen: "Wunder der Galaxis" (acht Bände) und "Evolutionspolizei" (acht Bände), die beide in Terra Nova und Terra Astra erschienen, sowie die sechsteilige "Sternensaga", die nur in Terra Astra veröffentlicht wurde. Alle drei waren innovativ und hoben sich wohltuend vom Einheitsbrei der damals noch weit verbreiteten Agentenstories ab.

Arena der NurwanenSo liest sich eine Vorankündigung zu einem Sternsaga-Roman Vlceks :
"Die junge Legendensammlerin Fini-Ani Vanda landet auf dem halb vergessenen, in Bedeutungslosigkeit versunkenen Planeten Jakchos. Einstmals wurde die scheinbar jungfräuliche Welt zur Land- und Rohstoffgewinnung an Konzerne, Abenteurer und mutige Siedler verschachert. Dank des gleichermaßen unermüdlichen wie kompromisslosen Einsatzes einer Siedlerfamilie entwickelte sich Jakchos schließlich zum größten Exporteur von Tieren für alle galaktischen Zoos und erhielt so zweifelhafte Ehren. Bis die Welt sich plötzlich von der galaktischen Bühne zurückzog. Die Ursache lag vielleicht im Auftauchen und wieder Verschwinden der geheimnisvollen Blitzer, die 100 Jahre zuvor galaxisweit ihr Unwesen trieben, dessen Auswirkungen aber erst nach und nach zutage treten.
Was Jakchos trotzdem zur Legende macht, ist das hartnäckige Gerücht um ein uraltes, verschollen geglaubtes Volk, das hier immer noch existieren soll. Ein Volk, das schon die höchste Weisheit erlangt hatte, als die Menschheit gerade erst den aufrechten Gang erlernte.
Dieses Volk hat unauslöschlich seine Abdrücke in der Ewigkeit hinterlassen: Spuren, leichter als Mondstrahlen ...
Fini-Ani Vanda, die eine große Geschichte wittert, will mit allen Mitteln das Geheimnis ergründen.
"
(Ankündigung zu Arena der Nurwanen)
Perry Rhodan 1500Kurz nach Band 500 stieß Ernst Vlcek zur Perry Rhodan Serie und blieb ihr über Jahrzehnte verbunden. Zu seinen bevorzugten Figuren zählten Roi Danton, Walty Klackton, Kershyl Vane und Stalker. Von Band 1211 bis 1999 war er für die Exposés zuständig, meist zusammen mit anderen Autoren, für einige Zeit aber auch allein. In dieser Zeit verfasste er auch etliche der Jubiläumsbände, wie etwa Band 1300 "Die Gänger des Netzes" (zusammen mit Kurt Mahr) und 1500 "Ruf der Unsterblichkeit". In seine Zeit als Expokrat fällt der einschneidende Bruch in der Serienkonzeption mit Band 1400. Perry Rhodan wurde wieder schlichter, schwarz-weisser und ging weg von den kosmischen Auseinandersetzungen und Mächten hin zu handfesteren Abenteuern. Aber nicht nur der Cantaro-Zyklus auch der nachfolgende Linguiden-Zyklus fallen in diese Zeit. Und hier hat sich Vlcek eine feine tiefsinnige Hintergrundgeschichte ausgedacht. Es geht nicht enfach gegen einen neuen bösen scheinbar unbezwingbaren Gegner, sondern die Unsterblichen müssen sich mit der Möglichkeit des eigenen Todes auseinander setzen und die Menschheit damit umgehen, dass Es sich in den Linguiden scheinbar einen neuen Favoriten auserkoren hat. Dieser Zyklus trägt am ehesten typische Vlceksche Züge, lässt alte Stärken aus seinen eigenen Kurzzyklen aufblitzen. Das Konzept der Großzyklen, das schon in der Ära Voltz zum Zuge gekommen war, wurde von Vlcek weiter angewandt. Zeitweise betreute er auch den Perry-Rhodan-Report und war zwischen 1987 und 1989 für die Leserkontaktseite zuständig.
 
Revolte der PuppenWas andere Science-Fiction-Serien angeht, war Vlcek bedeutet zurückhaltender als seine Kollegen Kneifel, Ewers und Francis. Ende der sechziger schrieb er einen Roman für Raumschiff Orion und Anfang der siebziger gehörte er zum Atlan-Team. 
 
Dafür war sehr aktiv in anderen Bereichen des Heftromans. In den siebziger Jahren konzipierte er die überaus erfolgreiche Horror-Serie Dämonenkiller, die zyklisch aufgebaut war. Dort schrieb er unter dem Pseudonym Paul Wolf. Die Serie musste wegen einiger Indizierungen eingestellt werden.  In den achtziger Jahren wurde sie in einer Zweitauflage neu aufgelegt und fortgesetzt. Vlcek  erfand die Hauptperson des Dorian Hunter und war  - wohl mit Neal Davenport zusammen  - der wichtigste Autor der Serie.

Anfang der achtziger Jahren gehörte er zu den führenden Köpfen der Fantasy-Serie Mythor, die von einigen Lesern als Ersatz für den Dämonenkiller angenommen wurde.  Er schrieb auch dort unter dem Pseudonym Paul Wolf und war für die Exposé-Redaktion der ebenfalls zyklisch aufgebauten Serie zuständig.

FathomlessIn den letzten Jahren wurden einige Werke von Vleck in das Programm der  sogenannten Kleinverlage aufgenommen. So wurden etwa die Romane um die Evolutionspolizei im Mohlberg-Verlag neu aufgelegt. Im Fabylon Verlag erschien eine Neuauflage der Sternensaga für die er kurz vor seinem Tod einen neuen Abschlussband schrieb. Dies war eine der seltenen Ausnahmen. Allgemein beschränkte sich Vlcek auf Heftromane und veröffentlichte mit Ausnahme der PR-Planetenromane kaum Taschenbücher. Auch an der innovativen Serie "Sunquest", ebenfalls im Fabylon-Verlag hat er konzeptionell und als Autor mitgewirkt.

Nach seinem Tode erhielt er posthum den Kurt-Laßwitz-Preis für sein Lebenswerk.

Ernst Vlcek hat mit Dämonenkiller/Dorian Hunter bewiesen, dass er konzeptionell arbeiten konnte. Bei Perry Rhodan übernahm er  das schwere Erbe nach dem Tode von William Voltz und dem Weggang von Thomas Ziegler. Und irgendwie wirkt er aus heutiger Sicht wie eine Übergangsfigur zwischen Voltz und Feldhoff. Trotz vieler guter Romane und Ideen fällt es schwer, das typische, vlcek-spezifische der Serie in dieser Zeit zu benennen. Sein Verdienst ist es aber, Perry Rhodan sicher durch die Zeit des allgemeinen Heftesterbens gebracht zu haben. Mit seinen Einzelromanen und seinen eigenen Kurzzyklen gehörte er zweifellos zu den Spitzenautoren der deutschen SF im Heftbereich. Aber auch hier steht er gewissermaßen zwischen zwei Generationen von Autoren. Er gehört nicht mehr zu Gruppe der ersten Heftromanautoren (Mahr, Kneifel, Ewers), man kann ihn aber ganz sicher auch nicht zu den "jungen Wilden" (Hahn, Alpers, Ziegler usw.) der siebziger Jahre rechnen. Selbst die Romane von Garry McDunn und Thomas R.P. Mielke, die zeitlich mit Vlceks Einzelromanen zusammenfallen, weisen eine ganz andere Ausrichtung auf. Vlcek hat jahrzehntelang Science Fiction geschrieben und war über lange Zeit als Expokrat der Rhodan-Serie an führender Stelle und doch fällt es schwer, ihn auf eine Ebene mit Scheer und Voltz zu heben. Er hat bewahrt und vorsichtig weiterentwickelt, ein revolutionärer Erneuerer war er dagegen nicht. 

Lockruf der SirenenUtopia:
517 Lockruf der Sirenen
524 Stein der Macht
540 Die Androiden AG
581 Haßplanet

Terra:
361 Treffpunkt der Mutanten (C) (mit Helmut W. Mommers)
415 Sturm über Eden 13 (mit Mommers)
417 Die Schockwelle (mit Mommers)
420 Die Psychowaffe (mit Mommers)
422 Agenten des Galaktikums (mit Mommers)
433 Der kosmische Vagabund
466 Der Gott der sieben Monde
472 Das Tor des Geistes
485 Der Fluch der Unsterblichen
493 Safari zu den Sternen (C) (Neuauflage Utopia Classics 82)

Das Problem EpsilonTerra Sonderband:
81 Das Problem Epsilon (mit Helmut W. Mommers)

Terra Nova:
1 Die Todesgärten der Lyra
3 Tempel der Ewigkeit
7 Planet der tausend Möglichkeiten
12 Jagd auf eine Unsterbliche
34 Ich suche meine Welt
41 Planet der verlorenen Träume
44 Die pulsierenden Sterne
48 Countdown des Todes
51 Dämmerung im Universum
64 Die Kampfmaschine
71 Heisse Nacht für einen fremden Stern
73 Seitensprünge durch die Zeit
86 Die Androidenjäger
Ich suche meine Welt89 Die Menschenmacher
96 Das fremde Ich
122 Unternehmen Sonnenkinder
135 Das Erbe des Irrwandlers
154 Die Kinder der Finsternis
162 Nach dem Atomblitz
176 Der Insektentöter

Terra Astra:
2 Die sieben Kreise der Hölle
24 Die Traumpaläste
44 Das Ende der Telepathen
170 Stein der Macht (ursprünglich Utopia 524)
178 Die Androiden AG (Utopia 540)
336 Lockruf der Sirenen (Utopia 517)
342 Haßplanet (Utopia 581)
359 Der kosmische Vagabund (Terra 493)
371 Die schlafende Welt
373 Arena der Nurwanen
381 Der Gott der sieben Monde (Terra 466)
385 Welt der Lüge
386 Irrlichter des Geistes
397 Das Tor des Geistes (Terra 472)
406 Der Fluch der Unsterblichen (Terra 485)
Die schlafende Welt414 Safari zu den Sternen (Terra 493)
439 Der Ruf der Mutanten
445 Orakel der Sterne
486 Die Todesgärten der Lyra (Terra Nova 1)
491 Tempel der Ewigkeit (Terra Nova 3)
497 Planet der tausend Möglichkeiten (Terra Nova 7)
502 Jagd auf eine Unsterbliche (Terra Nova 12)
506 Planet der verlorenen Träume (Terra Nova  41)
510 Die pulsierenden Sterne (Terra Nova 44)
514 Countdown des Todes (Terra Nova 48)
518 Dämmerung im Universum (Terra Nova 51)
525 Ich suche meine Welt (Terra Nova 34)
530 Die Kampfmaschine (Terra 64)
541 Heisse Fracht für einen fremden Stern (Terra Nova 71)
550 Die Androidenjäger (Terra Nova 86)
556 Die Menschenmacher (Terra Nova 89)
574 Das Erbe des Irrwandlers (Terra Nova 135)
612 Das fremde Ich (Terra Nova 96)
Held der Todeswelt617 Unternehmen Sonnenkinder (Terra Nova 122)
621 Kinder der Finsternis (Terra Nova 154)
628 Nach dem Atomblitz (Terra Nova 162)
633 Der Insektentöter (Terra Nova 176)
637 Die sieben Kreis der Hölle (Terra Astra 2)
641 Traumpaläste (Terra Astra 24)

Perry Rhodan:
174 Titel
erster Band: 509
letzter Band 2231

Perry Rhodan Planetenromane:
32 Titel
erster Band: 46
letzter Band: 336

Atlan:
28 Titel
erster Band: 22
letzter Band: 171

Die Menschenjäger von ArkonRaumschiff Orion:
1 Titel
einziger Band: 16

Taschenbücher:
Terra TB: (1980)
1 Band

Utopia Classics: (1985)
1 Band

Moewig SF: (1987)
1 Band

Ernst Vlcek
(1941-2008)
erste Veröffentlichung: 1964
 

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Kommentare  

#1 Heinz Mohlberg 2010-06-25 00:46
Wie ich schon feststellen musste; Kaufinteressenten für diese Autoren gibt es nur innerhalb des harten PR-Umfeldes, ansonsten kennt niemand die Autoren bzw. interessieren die Romane heute niemanden mehr.
Im normalen Sortiment im Buchhandel liegen die Bände wie Blei.
Einzig und allein Kneifel und Francis haben da noch einen Namen...
#2 PhilDecker 2010-06-25 09:36
Daß ist klar, Heinz. Kneifel und Francis haben auch auserhalb veröffentlicht. Vlcek war meiner Meihnung nach ein besserer Autor, aber er hat im grosen und ganzen nur im Heftromanumfeld veröffentlicht. Auserhalb kennt ihn kaum jemand.

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