Männer der Zukunft - Die nächste Generation: Thomas Ziegler
Thomas Ziegler
1971 trat diese Gruppe aus dem SFCD aus, weil sie eine andere Art von Science Fiction forderten. Eine ganze Reihe von Autoren stammt aus dem Umfeld der AST und der SFT. Auch Thomas Ziegler sammelte dort seine ersten Erfahrungen.
Rainer Zubeil wurde 1956 geboren. Bevor zur Science Fiction kam arbeitete er zum Teil als Nachtwächter sowie als Standesbeamter. Ab 1980 war hauptberuflich Schriftsteller. Neben der Science Fiction schrieb er auch in den Bereichen Grusel- und Kriminalroman und arbeitete als Übersetzer. Später war er auch Dialogautor fürs Fernsehen. 2004 verstarb er.
Rainer Zubeil wurde 1956 geboren. Bevor zur Science Fiction kam arbeitete er zum Teil als Nachtwächter sowie als Standesbeamter. Ab 1980 war hauptberuflich Schriftsteller. Neben der Science Fiction schrieb er auch in den Bereichen Grusel- und Kriminalroman und arbeitete als Übersetzer. Später war er auch Dialogautor fürs Fernsehen. 2004 verstarb er.
Ziegler begann ab 1976 zunächst einige Stories zu veröffentlichen. 1979 erschien dann sein erster Roman (zusammen mit Uwe Anton), der gleich in die Heyne TB-Reihe aufgenommen wurde. Einzelromane von Ziegler erschienen übrigens bis auf eine Ausnahme alle im TB oder HC-Format. Darunter waren auch wieder einige Story-Bände. Heyne, Goldmann, Ullstein, Bastei, Blitz und Corian verlegten seine SF-Romane. Welcher andere deutsche SF-Autor konnte das von sich sagen?
Ein Klappentext:
Ein Klappentext:
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(Text zu Stimmen der Nacht, Ullstein 31078)
Die große Stunde von Ziegler im Romanheftbereich schlug 1979. Bastei startete mit "Die Terranauten" eine neue SF-Serie, die bald auch wöchentlich erschien. Damit war sie nach Ren Dhark und Rex Corda die erste Serie, die es im Konkurrenzkampf mit PR mit wöchentlicher Erscheinungsweise probierte. Das Konzept stammte von Thomas R.P. Mielke und Rolf W. Liersch. Beiden schwebte dabei eine Art "Anti-Rhodan" vor. Mielke schrieb aus Zeitgründen aber keinen einzigen und Liersch auch nur zwei Romane. Zum eigentlichen Chefautoren, der auch konzeptionell an der Serie mitarbeitete, entwickelte sich stattdessen ein gewisser Robert Quint (= Rainer Zubeil). Alle wichtigen Romane (1, 50 und 99) stammen aus seiner Feder. Und auch an der Fortsetzung in Taschenbuchform beteiligte sich Ziegler zunächst mit drei Romanen.
Während er noch für die Terranauten Taschenbücher schrieb, erhielt er die Möglichkeit, bei Perry Rhodan einzusteigen. Als absolutes Novum für jene Zeit, kam er praktisch direkt ohne Probezeit bei Terra Astra, Atlan und den Planetenromanen in die Mutterserie. William Voltz wollte ihn zu seinem Nachfolger als Expokrat aufbauen. Und so war er denn auch von 1200 bis 1299 zusammen mit Ernst Vlcek für die Exposés verantwortlich. Obwohl er zunächst nur 13 Romane und drei Taschenbücher schrieb, hinterließ er doch einen nachhaltigen Eindruck bei den Lesern. Das liegt sicher auch an der von ihm kreierten Figur des Reporters Krohn Meysenhart, die unvergessen bleibt. Zum anderen an seinem skurilen Humor. Doch nach nicht einmal drei Jahren kam es zum Streit und Ziegler kehrte der Serie den Rücken. Erst 19 Jahre später, kurz vor seinem Tod kam er noch einmal zurück und verfasste zwei Romane und ein Taschenbuch.
Nach dem Ausstieg bei Perry Rhodan kehrte Ziegler zunächst zu Bastei zurück. Im dortigen Taschenbuchprogramm experimentierte man seit Ende der siebziger Jahre mit Serien von deutschen Autoren (Söhne der Erde, Terranauten). Hier bekam er die Möglichkeit, zwei Serien schreiben. Die leicht Fantasy angehauchte Serie Sardor, ursprünglich auf mindestens drei Bände angelegt, und Flaming Bess. Die erste weibliche Heldin in der deutschen SF war auf der Suche nach der Erde, der Urheimat der Menschheit. Von Sardor erschienen allerdings nur zwei Romane, doch bei Bess brachte es die Serie immerhin auf 9 Titel.
Nach einer längeren Pause, die er mit Krimnalromanen und einer Tätigkeit als Dialogautor bei der Endlosfernsehserie "Verbotene Liebe" füllte, kam Ziegler Ende der 90er Jahre als Exposéschreiber zurück. Er war für die im Blitz-Verlag erscheinende Fortsetzung der klassischen Promet-Serie verantwortlich. Die Exposés für die Bände 1-9, also den Avatara-Zyklus, stammen von ihm. Ursprünglich wollte er auch selbst einen Band dazu beisteuern, aber dazu kam es dann doch nicht. Und viele Altleser der Prometserie konnten sich mit den von Ziegler eingeführten Neuerungen nicht recht anfreunden.
Thomas Ziegler wurde mehrfach mit dem Kurt Laßwitz-Preis ausgezeichnet. Das erste Mal bereits im Jahre 1981.
Thomas Ziegler war einer der talentiertesten deutschen SF-Autoren seiner Zeit. Als einer der ersten gelang es ihm, deutsche SF in den Taschenbuchreihen der großen Verlage unterzubringen. Hier halfen ihm sicher seine guten Kontakte zu Ronald M. Hahn, der in dieser Zeit einige Verlagsobjekte betreute. Rückblickend muss man Ziegler vielleicht stärker mit den Terranauten als mit Perry Rhodan in Verbindung bringen. Seine bisweilen doch stark kultur- bzw. zivilisationskritisch angehauchten Romane liessen sich nur schwer in die langjährige Tradition der Rhodan-Serie integrieren. Insofern war sein Ausstieg dort vielleicht auch konsequent. Hätte er sich dort durchgesetzt, hätte es in den achtziger Jahren sicher einen anderen Perry Rhodan gegeben als wir ihn gelesen haben. Mit Flaming Bess hat er die erste deutsche SF-Serienheldin konzepiert, zwanzig Jahre vor Sternenfaust und Dana Frost. Wer weiss, was er noch alles geschrieben hätte, wenn sein früher Tod ihn nicht davon abgehalten hätte.
Kommentare
Für mich war Thomas/Rainer, dem ich leider nur ein einziges Mal persönlich begegnet bin, der talentierteste SF-Autor seiner Generation, und ich fand es immer sehr schade, dass er der SF (aus welchen Gründen auch immer) jahrelang den Rücken gekehrt hat. Und es war eine böse Ironie des Schicksals, dass er gestorben ist, als er gerade wieder ins Genre zurückgekehrt war ...
Ansonsten - Daumen hoch für die Reihe. Liest sich immer sehr nett.