Die Terranauten - Planet der Logenmeister (Band 11)
Planet der Logenmeister
Band 11 von Robert Quint (= Rainer Zubeil)
Band 11 von Robert Quint (= Rainer Zubeil)
Mit diesem Band steuert Robert Quint auf das Finale des (Teil-)Zyklusses zu, wobei der Autor sich doch etwas schwer tut, alles unter zu bringen:
Die erste Rettung Davids wird zu einfach geschildert:
Der Laserschuss! Er musste sein Schiff zerstört und ihn herausgeschleudert haben! Aber wo steckten die Grauen?
(Terranauten Band 11: Seite 8)
Wahrlich ein guter Schuss, der das Beiboot zerstört, den Insassen im Raumanzug aber am Leben lässt, obwohl er hinausgeschleudert wurde. Weder eine Explosion noch die herumsausenden Splitter können dem Helden etwas anhaben.
Und wie kann es sein, dass einerseits das Beiboot der MIDAS geortet werden kann, aber die MILAN unbemerkt zur rechten Zeit am rechten Ort ist? Hier fehlt jegliche Plausibilität
Mit der Handlung um Max von Valdec überzeugt Robert Quint dafür wieder in von ihm gewohnter Qualität. Die vom Konzilsvorsitzenden angeordneten Aufstände fügen sich nahtlos in sein bisheriges Vorgehen ein, werden auch aus seiner Sicht geschildert. Einerseits schade, da diese Thematik durchaus für ein separates Heft geeignet gewesen wäre, anderseits wird so das Geschehen nicht noch mehr gesplittet.
Obwohl die MIDAS II wieder ohne jegliche Vorbereitung in die Handlung eingeführt wird, sind gerade diese Szenen (Max von Valdec und Zarkophag) absolut herausragend: Hier wird gut vermittelt, was genau der Antrieb Max von Valdecs Tun ist. Er ist nicht der Bösewicht, weil er böse sein will, sondern er hat Träume und Visionen, die er verwirklichen will. Max von Valdec darf mehr sein als wie der Gegenspieler, den ein jeder guter Protagonist nun einmal benötigt
Und wie kann es sein, dass einerseits das Beiboot der MIDAS geortet werden kann, aber die MILAN unbemerkt zur rechten Zeit am rechten Ort ist? Hier fehlt jegliche Plausibilität
Mit der Handlung um Max von Valdec überzeugt Robert Quint dafür wieder in von ihm gewohnter Qualität. Die vom Konzilsvorsitzenden angeordneten Aufstände fügen sich nahtlos in sein bisheriges Vorgehen ein, werden auch aus seiner Sicht geschildert. Einerseits schade, da diese Thematik durchaus für ein separates Heft geeignet gewesen wäre, anderseits wird so das Geschehen nicht noch mehr gesplittet.
Obwohl die MIDAS II wieder ohne jegliche Vorbereitung in die Handlung eingeführt wird, sind gerade diese Szenen (Max von Valdec und Zarkophag) absolut herausragend: Hier wird gut vermittelt, was genau der Antrieb Max von Valdecs Tun ist. Er ist nicht der Bösewicht, weil er böse sein will, sondern er hat Träume und Visionen, die er verwirklichen will. Max von Valdec darf mehr sein als wie der Gegenspieler, den ein jeder guter Protagonist nun einmal benötigt
Und er ist ein Protagonist, der zum Handeln gezwungen wird: Er muss Fakten schaffen, bevor er den Rückhalt des Konzils verliert und er seine Pläne nicht mehr verwirklichen kann.
Erst zum Ende des Romans wird ein bisschen zu dick aufgetragen, als er die Erschießung der Summacums auf Porto Nove befiehlt. Hier wäre weniger mehr gewesen.
Gelungen die Handlung um die Insektenwesen, die auf mehreren Seiten bis zur Begegnung mit David geschildert wird. David erscheint mit seinem Laser, rettet die Wesen, und die angekündigten Prophezeiungen erfüllen sich. Als Leser kann man nun spekulieren, ob alles Zufall ist oder diese Prophezeiungen noch wichtig werden; ich tippe zwar eher auf ersteres, möchte aber betonen: Dieser Zufall wurde vom Autor sehr gut herausgearbeitet und es ist nicht der Zufall, der in der Trivialliteratur so oft Einzug hält und Leser wie mich vor den Kopf stößt.
Die Bewohner Zoes werden nun ganz anders geschildert als in Band 5. Man mag es dadurch erklären, dass Asen-Ger weiß, mit wem er zu reden hat, und - ja, es ist gut, wie Robert Quint die Aufgabe gelöst hat, denn weitere kuriose Summacums wie von Michael Roberts geschildert wären einfach zu viel gewesen, hätten diesen Handlungsstrang eindeutig in eine erzählerische Sackgasse geführt.
Leider muss ich wie bereits bei den letzten Bänden den Zeitfaktor ansprechen: Endlich gibt es wieder so etwas wie eine Zeitangabe, doch diese reißt den ganzen Roman wie auch die vorhergegangenen ins Negative: Laut Robert Quint ist seid der Verhaftung Davids in Berlin (siehe Band 8) nur eine ganze Woche vergangen (Terranauten 11, Seite 16). Der Autor scheint irgendwo gespürt zu haben, dass hier etwas nicht stimmen kann:
Die Benennung dieser Woche ist wirklich ärgerlich, da die Handlung im Zusammenspiel durchaus schlüssig wäre, wenn man denn z.B. eine Monat oder gar deren zwei daraus machen würde. Die Gefangenschaft Davids im Spiegelgefängnis, Llewellyns Aufenthalt in den Kerkern Berlins, Asen-Gers Befreiung aufgrund Hadersen Wells Ultimatum, nicht zu vergessen der vorher nie erwähnte Bau der MIDAS II, der nach dem Verlust der MIDAS I voran getrieben wurde da ist eine Woche schlicht und ergreifend lächerlich.
Leder weiß ich im Moment nicht, ob es in den folgenden Bänden wieder einen zeitlichen Dreh- und Angelpunkt gibt, der unbedingt eingehalten werden muss (wie bei Band 3 mit dem prägnanten 1.1.2500), kann es mir aber eigentlich nicht vorstellen. Ich hoffe, dass bei der Buchausgabe im Mohlbergverlag der Bearbeiter hier korrigierend eingreift.
Unabhängig von der Handlungszeit scheint dem Autor (oder Redakteur?) manchmal das Fingerspitzengefühl bei derlei Fragen zu fehlen: Der künstliche Wall auf Zoe ist etwa 4 Millionen Jahre alt (und steht noch immer ), während die Schwesterschiffe der MIDAS II mit einer Tagesproduktion von 14 Stück hergestellt werden sollen. Da wird wahrlich nicht gekleckert
Fazit: Der Roman hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck: Die Protagonisten (insb. Max von Valdec und Narda) überzeugen, die Handlungen spielen gekonnt zusammen, bereiten das Zyklusfinale vor, aber das zeitliche Timing sowie die sehr triviale Eingangshandlung fügen einen faden Beigeschmack hinzu.
Ärgerlich, weil die Schwächen leicht zu korrigieren gewesen wären
Gelungen die Handlung um die Insektenwesen, die auf mehreren Seiten bis zur Begegnung mit David geschildert wird. David erscheint mit seinem Laser, rettet die Wesen, und die angekündigten Prophezeiungen erfüllen sich. Als Leser kann man nun spekulieren, ob alles Zufall ist oder diese Prophezeiungen noch wichtig werden; ich tippe zwar eher auf ersteres, möchte aber betonen: Dieser Zufall wurde vom Autor sehr gut herausgearbeitet und es ist nicht der Zufall, der in der Trivialliteratur so oft Einzug hält und Leser wie mich vor den Kopf stößt.
Die Bewohner Zoes werden nun ganz anders geschildert als in Band 5. Man mag es dadurch erklären, dass Asen-Ger weiß, mit wem er zu reden hat, und - ja, es ist gut, wie Robert Quint die Aufgabe gelöst hat, denn weitere kuriose Summacums wie von Michael Roberts geschildert wären einfach zu viel gewesen, hätten diesen Handlungsstrang eindeutig in eine erzählerische Sackgasse geführt.
Leider muss ich wie bereits bei den letzten Bänden den Zeitfaktor ansprechen: Endlich gibt es wieder so etwas wie eine Zeitangabe, doch diese reißt den ganzen Roman wie auch die vorhergegangenen ins Negative: Laut Robert Quint ist seid der Verhaftung Davids in Berlin (siehe Band 8) nur eine ganze Woche vergangen (Terranauten 11, Seite 16). Der Autor scheint irgendwo gespürt zu haben, dass hier etwas nicht stimmen kann:
Ewigkeiten schienen seit ihrem gemeinsamen Kampf in Berlin vergangen zu sein, aber die kleine Narda hatte sich nur wenig verändert. Noch immer war sie schmal, wirkte fast zerbrechlich, und die koboldhaften Augen bestimmten ihr vor Aufregung glühendes Gesicht.Warum dieser Absatz, wenn tatsächlich nur eine Woche verstrichen ist?
(Terranauten Band 11: Seite 16)
Da muss die Frage erlaubt sein: Wann hat Asen-Ger dies alles gesehen? Innerhalb einer Woche wurde er selbst befreit, hat Zoe angeflogen (laut Roman 20 Stunden), hat Mitstreiter gefunden, ist nach Terra zurückgekehrt (auch 20 Stunden), hat David abgepasst und hat dann auch noch das Elend auf anderen Welten gesehen? Respekt!
(Terranauten Band 11: Seite 39)
Die Benennung dieser Woche ist wirklich ärgerlich, da die Handlung im Zusammenspiel durchaus schlüssig wäre, wenn man denn z.B. eine Monat oder gar deren zwei daraus machen würde. Die Gefangenschaft Davids im Spiegelgefängnis, Llewellyns Aufenthalt in den Kerkern Berlins, Asen-Gers Befreiung aufgrund Hadersen Wells Ultimatum, nicht zu vergessen der vorher nie erwähnte Bau der MIDAS II, der nach dem Verlust der MIDAS I voran getrieben wurde da ist eine Woche schlicht und ergreifend lächerlich.
Leder weiß ich im Moment nicht, ob es in den folgenden Bänden wieder einen zeitlichen Dreh- und Angelpunkt gibt, der unbedingt eingehalten werden muss (wie bei Band 3 mit dem prägnanten 1.1.2500), kann es mir aber eigentlich nicht vorstellen. Ich hoffe, dass bei der Buchausgabe im Mohlbergverlag der Bearbeiter hier korrigierend eingreift.
Unabhängig von der Handlungszeit scheint dem Autor (oder Redakteur?) manchmal das Fingerspitzengefühl bei derlei Fragen zu fehlen: Der künstliche Wall auf Zoe ist etwa 4 Millionen Jahre alt (und steht noch immer ), während die Schwesterschiffe der MIDAS II mit einer Tagesproduktion von 14 Stück hergestellt werden sollen. Da wird wahrlich nicht gekleckert
Fazit: Der Roman hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck: Die Protagonisten (insb. Max von Valdec und Narda) überzeugen, die Handlungen spielen gekonnt zusammen, bereiten das Zyklusfinale vor, aber das zeitliche Timing sowie die sehr triviale Eingangshandlung fügen einen faden Beigeschmack hinzu.
Ärgerlich, weil die Schwächen leicht zu korrigieren gewesen wären
Kommentare
Allerdings war ich schon sehr enttäuscht, was aus den Logenmeistern geworden- oder vielmehr nicht geworden ist. Sicherlich waren diese Ent- ähnlichen, versponnenen Eigenbrödler von Michael Roberts aus Band 5 nicht das Gelbe vom Ei, doch in Zieglers Roman kommen sie ja praktisch gar nicht vor.
Immerhin trägt der Roman den Titel "Planet der Logenmeister". Von deren Kultur und Mentalität bekommt der Leser jedoch nichts mit. Die Handlung hätte ebensogut auf irgendeiner Kolonie spielen können. Nur wurden aufgrund der Institution der "Logenmeister" und ihrer Bedeutung für die Terranauten eben sie für diesen Roman ausgewählt.
Einer der ganz großen Schwachpunkte der Serie bis hierher.
Interessant der Einwand mit den Zeitangaben. Das ist mir bisher noch nie aufgefallen. Allerdings kann ich auch nicht behaupten, dass ich in Romanen darauf besonders achte...
Am besten gefielen mir die Passagen mit dem insektoiden Ureinwohner, Cruben, der Erhörte.
Hier spielt Ziegler wieder eines seiner vielen Talente aus: die Schöpfung absolut interessanter Figuren, die viel zum Flair der Serie beitrugen.
PS: Liest hier eigentlich sonst noch jemand mit?
Schlimmer hingegen finde ich jetzt aber die Handlung um den "Aufstand der Treiber", da dieser Aufstand aus Treibersicht kaum geschildert wurde (sondern nur aus Sicht der uns bekannten Terranauten), dieser Handlungsstrang aber emminent wichtig wäre für die Gesamthandlung.
Auf die Zeitangaben werde ich bei Band 12 erneut eingehen müssen: Hier wird eine andere Zeit bzw. ein anderer Zeitraum genannt, so dass es sich bei der Nennung der Woche tatsächlich um einen Fehler gehandelt haben muss.
Tja, ich fürchte, die Terranautenbesprechungen müssen wir unter uns ausmachen, Des Orphan. Ich zumindest finde es spannend, andere Meinungen zu lesen.
Das Konzept der Logenmeister an sich ist gar nicht so schlecht, nur verstanden die Autoren, die sich mit ihnen befassten definitiv nicht etwas aus ihnen zu machen.
Als Eindruck bleibt, dass sie letztlich Plagiate von Tolkiens Ents oder auch - hinsichtlich ihrer Lebensweise - der Haluter in der Rhodan- Serie sind.
Da sie allerdings nun mal eine feste Institution innerhalb des Gesellschaftskonzeptes in der Serie sind, ist und bleibt der Umstand, wie mit ihnen verfahren wurde zu bedauern
PS: Wäre trotzdem schön, wenn der eine oder andre der Leser deiner Zusammenfassungen und Beurteilungen mal ein Lebenszeichen hinterlassen würde...
Ich kenne die Terranauten zwar nur noch aus der Erinnerung, als ich die Hefte Anfang der 80er mit großer Begeisterung gelesen habe. Ich empfand sie damals als interessante Alternative bzw. Ergänzung zu PR, gerade auch wegen der überwiegend guten Autoren. Aus diesem Grunde habe ich auch die komplette Serie immer noch fein säuberlich archiviert.
Die Kolumne von Thomas Martner ist für mich eine prima Gelegenheit, die alten Abenteuer noch einmal vor dem geistigen Auge Revue passieren zu lassen.
Und wer weiß, vielleicht nehme ich mir noch einmal den ersten 12er-Zyklus vor... Ich weiß noch, dass ich seinerzeit insoweit bis auf die Nummer 2 alle Hefte hervorragend fand.
Wir sind also doch nicht allein...