Männer des Grauens: A. F. Morland
A. F. Morland
Friedrich Tenkrat wurde 1939 in Wien geboren und lernte einen soliden Beruf (der inzwischen in der erlernten Form nahezu ausgestorben ist), nämlich den des Schriftsetzers. 1969 wurde er Schriftsteller und ernährte seine Familie durch das Verfassen von Heftromanen. Den Krimi hatte er auserkoren. Darüber hinaus schrieb er auch alles bis auf Science Fiction und reine Fantasy (obwohl in der »Tony Ballard«-Serie jede Menge Fantasy-Elemente vorkamen). Heute lebt Friedrich Tenkrat in der Nähe von Wien im Unruhestand und Halbtagsschriftsteller, denn nur die Füße hoch legen und sich dem TV-Programm hingeben ist seine Sache nicht.
1973 war er dann unter den ersten Autoren, die mit dem »Gespenster-Krimi« den Bastei Verlag auf den Horror-Trip schickten. Er nannte sich A. F. Mortimer. Mit den Romanen »Die Blutbestie«, »Die Rückkehr der Blutbestie« (»Gespenster-Krimi« Nr. 4 und 8) und »Mit den Insekten kam das Grauen« und »Das Blutgericht der Insekten« (»Gespenster-Krimi« Nr. 6 und 16) testete er nicht nur die Grenzen von Gewalt in Basteis »Gespenster-Krimi« aus, sondern schuf gleich zu Beginn seiner Karriere als Mann des Grauens vier seiner besten Romane. Er zeigte darin, dass Gewalt mehr sein kann als nur das Mittel zum Zweck. Das Ganze war konsequent beschrieben und diese Romane gehören zu den Besten der ganzen Reihe, in der immerhin 597 Romane erschienen.
Auch der Roman »Schrei, wenn der Werwolf kommt!« hat trotz einiger Schwächen so manch gelungene Szene. Zudem ist der Werwolf in diesem Roman noch die tragische, verfluchte Kreatur, die gegen ihren Willen zum zur Bestie wird und dieses nicht bewusst steuern kann. Dieses Element prädestiniert den Werwolf nicht gerade für Einsätze in Serien wie er verlangt wurde, denn in allzu vielen Variationen lässt sich diese Geschichte nicht erzählen, so dass gerade in den Bastei-Serien Mittel und Wege gesucht und gefunden wurden, den Werwolf so modifizieren, dass sie auch dort ihren Zweck erfüllen konnten. Allerdings verlor die Figur dabei ihre tragische Dimension.
Mit der 47. Ausgabe des »Gespenster-Krimi« betrat dann der Held die Bühne des Heftromans, der dann in 67 Heften des »Gespenster-Krimi«, in 200 Heften als Titelheld einer Serie und in einem Roman der »Dämonenland«-Reihe auftreten sollte. Der Dämonenhasser »Tony Ballard« erschien mit dem »Das Höllenbrut« auf der Bühne des Heftromans. Der Autor war es müde von Roman zu Roman stets ein neues blondes Wundertier, sprich Helden, zu erfinden. Was sich zunächst quasi als Sinclair-Klon oder Bastei-Modell-Held darstellte und mit Bd. 307 des »Gespenster-Krimi« und dem Roman »Der Ghoul von Mallorca« einen echten Tiefpunkt erreichte, entpuppte sich später als actiongeladenes Spektakel. Aber solange die Serie im »Gespenster-Krimi« als Sub-Serie lief, plätscherte sie, trotz mancher guter Ansätze, eher im Schatten Sinclairs dahin und konnte sich vom großen Vorbild nicht so recht emanzipieren.
Doch das sollte sich ändern. Spätestens ab 1983 (nach der Auskoppelung aus dem »Gespenster-Krimi« und Start als eigene Serie im Oktober 1982) legte sich Tenkrat richtig ins Zeug und die Serie verbesserte sich zusehends. Er entwickelte ein Feuerwerk an Ideen und Action. Er verlor sich nicht in endlosen Beschreibungen und Dialogen ohne Pepp. Bevor es langweilig wurde, zog er eine fetzige Nebenhandlung aus dem Ärmel und ließ es krachen. Dabei schonte er seine Figuren nicht. Tenkrat fand da die Nische zwischen dem Bestseller (»John Sinclair«) und dem Besonderen (»Professor Zamorra« und »Der Hexer«), die er zum Teil vorzüglich, aber fast immer unterhaltend besetzte. Die Geschichte der Serie zeichnet Fan und Kollege Timothy Stahl hier ausführlich und kenntnisreich nach.
Mittlerweile hatte er mehrfach sein Pseudonym gewechselt. A. F. Mortimer war aus dem Verkehr gezogen worden, weil er damit ja in der Frühzeit des »Gespenster-Krimi« in Sachen Gewalt experimentiert hatte. So erschienen »Ballard-«Romane auch unter Dean Morris und Frederik Collins, bevor dann das populärste Pseudonym Tenkrats A. F. Morland geboren wurde (dabei stehen die Initialen für Anni die Frau des Autors und seinen eigenen Vornamen Fritz).
Ballard ist mit Sicherheit der Schwerpunkt des Horrorschaffens von A. F. Morland bzw. eben Friedrich Tenkrat. Mit dem Band 200 wurde die Serie auf Wunsch des Autors eingestellt, weil er sich anderen Dingen zuwenden wollte. Etwa anderthalb Jahrzehnte nach der Einstellung ließ der Autor die Serie im Zaubermond-Verlag wieder aufleben. Immerhin war diese Serie, die in Fankreisen bekannt und beliebt gemacht hat.
Doch Tenkrat wäre nicht Tenkrat wenn er nicht bereits in Siebzigern und Achtzigern sich ausschließlich auf die beiden Bs (Ballard und Bastei) gestützt hätte. Sein Schaffen ist von Abwechslung und neuen Herausforderungen geprägt. Er schrieb weiter Krimis und Frauenromane und war als Edgar Talbot bei Kelters »Geister-Krimi« und als Brian Ford bei Pabels »Vampir-Horror-Roman« dabei.
Auch hier gehörte er zu den führenden Autoren, obwohl er dort überwiegend (mal abgesehen von Barry Belmondo) überwiegend Einzelromane schuf. Ich persönlich bin der festen Überzeugung, dass Tenkrat seinen Spaß und seine Freude am Beruf (und damit auch seine überwiegend guten Romane) dieser steigen Abwechslung zu verdanken hat. Da wird das Schreiben nicht langweilig.
Was ihn aber auch hervorhebt. Er gehörte zu den ersten bzw. war glaube ich gar der Erste der harten Autoren, der sein Pseudonym für den Männerroman (A. F. Morland) auf einen Romantic-Thriller für die Frau setzte (»Geheimnis-Roman«, »Spuk-Roman«) und damit klar Stellung bezog, dass auch diese Romane unheimliche Spannung erzeugen konnten. Als Anne Karen war er bei Pabel schon längst Teil des »Gaslicht«-Teams. Auch diese sanften Spannungsromane gehören zu seinem festen Repertoire. Immerhin hat er in diesem Gere einige seiner atmosphärisch dichtesten Texte geschrieben.
Fritz Tenkrat war als Horrorautor beileibe kein Trendsetter, lediglich seine ersten Romane probierten etwas aus, aber waren nicht Wegweiser für andere Autoren. Aber er war einer, der solide und überwiegend unterhaltende Gruselkost schreiben konnte. Interessanterweise ist sein umfangreichstes Projekt die »Tony Ballard«-Serie gerade als Subserie im »Gespenster-Krimi« einige seiner schlechtesten Romane hervorgebracht hat, während seine Einzelromane mit das Beste bergen, was er so in Sachen Horror geschrieben hat. Gleichwohl ist seine Motivation für eine Serie nachvollziehbar. Nur stand Tony Ballard allzu lang im Schatten »John Sinclairs«. Erst in der Zeit nach dem Start der eigenen Serie spielte Tenkrat mit einen Figuren und den Genres, so dass er auch endlich dieser Figur Leben und Statur geben konnte, so dass er seine eigene Nische besetzen konnte. Diese füllte er mit viel Engagement aus und Liebe zum Beruf aus, eine Eigenschaft, die ihn von manch anderen Autoren trennt. Er ist insgesamt ein wichtiger Baustein des Horrorbooms.
1973 war er dann unter den ersten Autoren, die mit dem »Gespenster-Krimi« den Bastei Verlag auf den Horror-Trip schickten. Er nannte sich A. F. Mortimer. Mit den Romanen »Die Blutbestie«, »Die Rückkehr der Blutbestie« (»Gespenster-Krimi« Nr. 4 und 8) und »Mit den Insekten kam das Grauen« und »Das Blutgericht der Insekten« (»Gespenster-Krimi« Nr. 6 und 16) testete er nicht nur die Grenzen von Gewalt in Basteis »Gespenster-Krimi« aus, sondern schuf gleich zu Beginn seiner Karriere als Mann des Grauens vier seiner besten Romane. Er zeigte darin, dass Gewalt mehr sein kann als nur das Mittel zum Zweck. Das Ganze war konsequent beschrieben und diese Romane gehören zu den Besten der ganzen Reihe, in der immerhin 597 Romane erschienen.
Auch der Roman »Schrei, wenn der Werwolf kommt!« hat trotz einiger Schwächen so manch gelungene Szene. Zudem ist der Werwolf in diesem Roman noch die tragische, verfluchte Kreatur, die gegen ihren Willen zum zur Bestie wird und dieses nicht bewusst steuern kann. Dieses Element prädestiniert den Werwolf nicht gerade für Einsätze in Serien wie er verlangt wurde, denn in allzu vielen Variationen lässt sich diese Geschichte nicht erzählen, so dass gerade in den Bastei-Serien Mittel und Wege gesucht und gefunden wurden, den Werwolf so modifizieren, dass sie auch dort ihren Zweck erfüllen konnten. Allerdings verlor die Figur dabei ihre tragische Dimension.
Mit der 47. Ausgabe des »Gespenster-Krimi« betrat dann der Held die Bühne des Heftromans, der dann in 67 Heften des »Gespenster-Krimi«, in 200 Heften als Titelheld einer Serie und in einem Roman der »Dämonenland«-Reihe auftreten sollte. Der Dämonenhasser »Tony Ballard« erschien mit dem »Das Höllenbrut« auf der Bühne des Heftromans. Der Autor war es müde von Roman zu Roman stets ein neues blondes Wundertier, sprich Helden, zu erfinden. Was sich zunächst quasi als Sinclair-Klon oder Bastei-Modell-Held darstellte und mit Bd. 307 des »Gespenster-Krimi« und dem Roman »Der Ghoul von Mallorca« einen echten Tiefpunkt erreichte, entpuppte sich später als actiongeladenes Spektakel. Aber solange die Serie im »Gespenster-Krimi« als Sub-Serie lief, plätscherte sie, trotz mancher guter Ansätze, eher im Schatten Sinclairs dahin und konnte sich vom großen Vorbild nicht so recht emanzipieren.
Doch das sollte sich ändern. Spätestens ab 1983 (nach der Auskoppelung aus dem »Gespenster-Krimi« und Start als eigene Serie im Oktober 1982) legte sich Tenkrat richtig ins Zeug und die Serie verbesserte sich zusehends. Er entwickelte ein Feuerwerk an Ideen und Action. Er verlor sich nicht in endlosen Beschreibungen und Dialogen ohne Pepp. Bevor es langweilig wurde, zog er eine fetzige Nebenhandlung aus dem Ärmel und ließ es krachen. Dabei schonte er seine Figuren nicht. Tenkrat fand da die Nische zwischen dem Bestseller (»John Sinclair«) und dem Besonderen (»Professor Zamorra« und »Der Hexer«), die er zum Teil vorzüglich, aber fast immer unterhaltend besetzte. Die Geschichte der Serie zeichnet Fan und Kollege Timothy Stahl hier ausführlich und kenntnisreich nach.
Mittlerweile hatte er mehrfach sein Pseudonym gewechselt. A. F. Mortimer war aus dem Verkehr gezogen worden, weil er damit ja in der Frühzeit des »Gespenster-Krimi« in Sachen Gewalt experimentiert hatte. So erschienen »Ballard-«Romane auch unter Dean Morris und Frederik Collins, bevor dann das populärste Pseudonym Tenkrats A. F. Morland geboren wurde (dabei stehen die Initialen für Anni die Frau des Autors und seinen eigenen Vornamen Fritz).
Ballard ist mit Sicherheit der Schwerpunkt des Horrorschaffens von A. F. Morland bzw. eben Friedrich Tenkrat. Mit dem Band 200 wurde die Serie auf Wunsch des Autors eingestellt, weil er sich anderen Dingen zuwenden wollte. Etwa anderthalb Jahrzehnte nach der Einstellung ließ der Autor die Serie im Zaubermond-Verlag wieder aufleben. Immerhin war diese Serie, die in Fankreisen bekannt und beliebt gemacht hat.
Doch Tenkrat wäre nicht Tenkrat wenn er nicht bereits in Siebzigern und Achtzigern sich ausschließlich auf die beiden Bs (Ballard und Bastei) gestützt hätte. Sein Schaffen ist von Abwechslung und neuen Herausforderungen geprägt. Er schrieb weiter Krimis und Frauenromane und war als Edgar Talbot bei Kelters »Geister-Krimi« und als Brian Ford bei Pabels »Vampir-Horror-Roman« dabei.
Auch hier gehörte er zu den führenden Autoren, obwohl er dort überwiegend (mal abgesehen von Barry Belmondo) überwiegend Einzelromane schuf. Ich persönlich bin der festen Überzeugung, dass Tenkrat seinen Spaß und seine Freude am Beruf (und damit auch seine überwiegend guten Romane) dieser steigen Abwechslung zu verdanken hat. Da wird das Schreiben nicht langweilig.
Was ihn aber auch hervorhebt. Er gehörte zu den ersten bzw. war glaube ich gar der Erste der harten Autoren, der sein Pseudonym für den Männerroman (A. F. Morland) auf einen Romantic-Thriller für die Frau setzte (»Geheimnis-Roman«, »Spuk-Roman«) und damit klar Stellung bezog, dass auch diese Romane unheimliche Spannung erzeugen konnten. Als Anne Karen war er bei Pabel schon längst Teil des »Gaslicht«-Teams. Auch diese sanften Spannungsromane gehören zu seinem festen Repertoire. Immerhin hat er in diesem Gere einige seiner atmosphärisch dichtesten Texte geschrieben.
Fritz Tenkrat war als Horrorautor beileibe kein Trendsetter, lediglich seine ersten Romane probierten etwas aus, aber waren nicht Wegweiser für andere Autoren. Aber er war einer, der solide und überwiegend unterhaltende Gruselkost schreiben konnte. Interessanterweise ist sein umfangreichstes Projekt die »Tony Ballard«-Serie gerade als Subserie im »Gespenster-Krimi« einige seiner schlechtesten Romane hervorgebracht hat, während seine Einzelromane mit das Beste bergen, was er so in Sachen Horror geschrieben hat. Gleichwohl ist seine Motivation für eine Serie nachvollziehbar. Nur stand Tony Ballard allzu lang im Schatten »John Sinclairs«. Erst in der Zeit nach dem Start der eigenen Serie spielte Tenkrat mit einen Figuren und den Genres, so dass er auch endlich dieser Figur Leben und Statur geben konnte, so dass er seine eigene Nische besetzen konnte. Diese füllte er mit viel Engagement aus und Liebe zum Beruf aus, eine Eigenschaft, die ihn von manch anderen Autoren trennt. Er ist insgesamt ein wichtiger Baustein des Horrorbooms.
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