Die Terranauten - Das Fundament der Serie (Die Terranauten #01 bis #12)
Das Fundament der Serie
Der erste Zyklus
Der erste Zyklus
(Die Terranauten #01 bis #12)
Ich will sogar behaupten, dass zehn der zwölf Romane mindestens das Prädikat gut verdient haben. Mit den Bänden 7, 9, 10 und 12 liegen sogar vier Romane vor, die mit zum Besten gehören, das man sich im Heftbereich vorstellen kann, qualitativ dicht gefolgt von den Nummern 3, 4 und 11
Die Romane wirken erstaunlich gut aufeinander abgestimmt; die Redaktion hat keine größeren Schnitzer zugelassen. Hier hatten andere SF-Serien deutlich größere Anfangsschwierigkeiten (Perry Rhodan, Ren Dhark, Rex Corda und natürlich Mark Powers sowie Commander Scott).
Aber bedeuten die durchgehend guten Romane (siehe die Detailbesprechungen), dass es sich um eine wirklich gute Serie handelt?
Leider nein.
Die Terranauten haben im ersten Zyklus Schwächen.
Große Schwächen, die einem die Lektüre der ersten 12 Bände schon ein wenig vermiesen
In der Rückschau mache ich Band 5 als größten Schwachpunkt aus, da es in ihm versäumt wurde, einen wichtigen Handlungsstrang (ausführlicher) zu schildern: Das Handeln der Treiber; der Boykott.
Auch, dass sich die Logenmeister auf Zoe einfinden, wurde nicht explizit geschildert, sondern nur in Nebensätzen erwähnt. Dadurch wirkt das Handeln der uns bekannten Protagonisten (David terGorden, Asen-Ger, Llewellyn 709) oft etwas willkürlich und kaum nachvollziehbar.
Stattdessen führte Autor Michael Roberts die Sternenvogte vom Arkturus ein, die für die Haupthandlung nicht von Interesse sind, deplaziert wirken und eigentlich nur die zahlreichen Kapitel von Flucht und Befreiung erweitern.
Bereits ab Band 1 drehte sich die Handlung um die Verfolgung David terGordens durch das Konzil, was in Band 2 weitergeführt wurde. Art Norman alias Werner Kurt Giesa konnte das Thema Flucht sehr gut variieren, muss sich aber den Vorwurf machen lassen, einen verkappten (dennoch durchaus kurzweiligen) Perry-Rhodan-Roman verfasst zu haben.
In Band 3, mit dem Aufeinandertreffen aller Protagonisten auf Terra, gibt es ebenfalls leider wieder Verfolgungen; bereits hier beginnen sie den Leser zu ermüden, wobei die Autorin sie ansprechend schildert und mit den restlichen Handlungen punkten kann.
Mit Band 4 hat mich Michael Roberts eigentlich überzeugt: Die groß angelegte Verfolgungsthematik scheint hier folgerichtig und schlüssig. Allerdings beginnt hier bereits der oben erwähnte große Negativpunkt: Die Sichtweise der normalen Treiber wird sträflich vernachlässigt.
Das Gesamtkonzept scheint dann in Band 5 vollends vernachlässigt zu werden: Zoe wird kurz geschildert (warum hier, warum so kurz?), die Sternvogte eingeführt (überflüssig), die Fortführung wichtiger Handlungsstränge einfach vergessen. Stattdessen erneut Flucht und Verfolgung, Gefangennahme und Befreiung.
Ermüdend.
Die Entscheidung der Treiber, ihre Schiffe auf Terra zu landen, ist aus der Handlung heraus nicht nachvollziehbar. Hier hat der Autor zu viel Platz für nebensächliche Aktionen verschwendet und die Haupthandlung aus den Augen verloren.
Bereits in Band 6 nehmen die Verfolgungen wieder viel Platz ein, doch die Autorin weiß mit den anderen Szenen zu überzeugen (wenngleich ich das titelgebende PSI-Inferno nach wie vor für unausgegoren halte).
Band 7 endlich ist ein Roman, der das ganze Potential der Serie aufzeigt: Die Treiber selbst beschneiden die Wurzeln Yggdrasils. Endlich komplex geschilderte Konflikte jenseits einfacher Verfolgungen, endlich kommt die serienspezifische Phantastik zum tragen
In Band 8 kann der Autor Berlin sehr gut beschreiben, aber leider nimmt auch hier das ewige Thema Verfolgung breiten Raum ein.
Erst ab Band 9 von Robert Quint beginnt die Terranautenserie wirklich erzählt zu werden. Flucht ist zwar auch in den Bänden 9 und 10 das bestimmende Thema, wird hier aber groß und breit angelegt. Trotzdem mag es im Serienkontext negativ auffallen, weil es eben in fast jedem der Vorgängerbände bereits mindestens als Nebenhandlung vorkam.
Die Aussage von Hermes zu der Besprechung vom 12. Band kann somit sehr gut von mir nachvollzogen werden:
Ein weiter negativer Punkt, der mir erst in der persönlichen Rückschau bewusst wird, ist der sehr variationsarm beschriebene Kosmos. Egal, welche Welt beschrieben wird, das Szenario scheint immer gleich zu bleiben. Terra, Luna, Rubin: Das Konzil bestimmt, die Grauen sind die Gegenspieler (obwohl eigentlich neutral) unserer Helden, die Terranauten die Verfolgten
Selbst Zoe, obwohl selbständig, ist vom Konzil abhängig und letztlich auch darauf angewiesen.
Bereits in Band 1 wurden fast alle relevanten Gegebenheiten dem Leser nahe gebracht, sei es Weltraum II, seien es die Treiber und die Misteln, Yggdrasil als übermächtiges Wesen
Für die folgenden Bände blieben kaum überraschende Neueinführungen übrig: Rorqual wurde in einem kurzen Gastspiel erwähnt, Zoe als früh eingeführter Planet in den Bänden 2, 5 und 11 dann insgesamt sträflich vernachlässigt.
Die Terranauten ist oft keine utopische, sondern dystopische Serie. Sie schildert einen Kosmos, den man nicht unbedingt gerne aufsuchen möchte. Die Zwänge des Konzils, die nur eingeschränkte Raumfahrt, immer nur verfolgt zu werden
Ehrlich: Um Urlaubsträume zu verwirklichen finde ich andere SF-Universen ansprechender
Zu diesem Zeitpunkt muss man auch die grundsätzliche Frage stellen, ob es ein kluger Schachzug der Terranautenmacher war, gänzlich auf Außerirdische zu verzichten, denn die Handlung um die Menschen alleine wurde in den ersten zwölf Bänden nur variiert.
Und doch ist es zu einfach, auf Perry Rhodan mit den bereits in Band 1 eingeführten Arkoniden zu verweisen; oder auf Ren Dhark, der in Band 1 aufbrechen und dann von Band 2 bis 18 farbenfrohe Abenteuer als Gestrandeter erleben darf (und dann ebenfalls mit Band 19 auf eine triste Erde zurückkehrt), und auf Raumschiff Promet mit dem in Band 1 auf der Erde gestrandeten Arn Borul zu deuten.
Doch, es war eine kluge Entscheidung.
Eindeutig.
Die Schwächen beim ersten Terranautenzyklus liegen nicht im Kosmos, sondern in der Umsetzung.
Warum immer die Verfolgungen aus Sicht einiger weniger Terranauten?
Warum sind viele interessante Handlungsstränge zu kurz gekommen?
Dass sind die Vorwürfe, die sich die Redaktion gefallen lassen muss!
Warum wurde Zoe so oberflächlich abgehandelt?
Warum wurde Rorqual nur so kurz erwähnt?
Die Erforschung der Kaiser-Kraft bzw. die Erbauung der MIDAS und der MIDAS II: Warum nicht einen ganzen Roman aus der Sicht Zarkophins dafür verwenden, um den Konflikt des Konzils mit den Treibern auf ein solideres Fundament zu stellen?
Warum kein Roman, in dem die Auswirkungen des Treiberstreiks auf die Kolonien geschildert werden?
Hier will ich Des Orphans ebenfalls zur Besprechung von Band 12 wiedergegebene Meinung anbringen:
Ohne Zweifel ist die Figur des Max von Valdecs eine der großen Stärken der Terranautenserie. Sehr gelungen, dass die Schilderung des Konzilsvorsitzenden oft genau so viel Platz eingeräumt wird, wie den Sympathieträgern. Immerhin darf er nach David terGorden jene Figur sein, die am Häufigsten in den Romanen auftritt.
Insofern ist der Werbespruch vom Mohlberg-Verlag zu Sigam Agelon-Band 1 vielleicht doch ein wenig zu forsch geraten:
Die Antwort ist einfach: Statt der Treiber will er die Kaiserkraft durchsetzen, die natürlichen Beschränkungen der Raumfahrt dadurch aufheben und natürlich seinen Konzern KAISER stärken.
Bedauerlicherweise ist diese Antwort in der Tat zu einfach und erklärt in keinster Weise den Konflikt, den Max von Valdec mit den Treibern heraufbeschwört!
Denn was wäre, wenn er gegen die Treiber NICHT vorgehen würde und alleine dem sich selbst regulierenden Markt vertrauen würde?
Die Kaiserkraft würde sich trotz der Treiber durchsetzen (von den mit der Kaiserkraft ausgehenden Gefahren weiß zu diesem Zeitpunkt ja keiner, so dass dies bei diesem Gedankenspiel außen vor bleiben muss), das Treiberproblem sich damit automatisch lösen!
Somit wirken leider viele der Konflikte in der Anfangszeit sehr konstruiert.
Der Kosmos um die Terranauten wurde sehr komplex ausgearbeitet; einzelne Szenarien werden dann aber in den Romanen selbst zu oft wiederholt, statt neue zu bringen. Die überdurchschnittlich guten und sehr guten Romane ergeben in der Gesamtheit leider nur einen durchschnittlichen Zyklus, in dem viele Punkte zu oft und andere Punkte zu wenig ausführlich geschildert wurden.
Positiv aber der Terranauten-Kosmos an sich, der tatsächlich eine eigene, gut durchdachte Welt schildert.
Aber die Autoren müssen ihn noch farbiger und komplexer präsentieren.
Bereits ab Band 1 wurde die Mittelseite genutzt, um die Welt der Terranauten dem Leser zu vermitteln. Später wurden dann auch Leserbriefe und Risszeichnungen veröffentlicht. Insgesamt hat die Redaktion sich sehr viel Mühe über die Romane hinaus mit der Serie gemacht.
Viele Fakten zum Terranauten-Kosmos finden sich nur in diesen Artikeln, so dass die Romane nicht zu sehr mit komplexen Fakten überfrachtet wurden.
In Band 7 und Band 12 wurden in der Mittelseite Leserbriefe beantwortet.
Ab Band 12 wurde die Infoseite Aus der Welt der Terranauten: Erläuterungen Geheimnisse Hintergründe) auf Seite 36 gebracht, während auf der Mittelseite (Seiten 34 und 35) Leserbriefe beantwortet wurden.
Die gut strukturierten Artikel erleichtern des Leseverständnis der Romane enorm und erlauben es, dass die Terranautenserie bereits von Beginn an einen recht komplexen Unterbau hat. Dem Verlag muss man Respekt zollen, solch ein Wagnis eingegangen zu sein denn von Beginn an muss klar gewesen sein, dass die Terranauten, anders als bei Jerry Cotton, John Sinclair und Lassiter, nur mit einer festen Leserbindung Erfolg haben können.
Viele der Infos aus den Terranautenmittelseiten sind in dem bereits besprochenen Risszeichnungsband zur Terranautenserie (Risszeichnungsjournal 119, Hrsg. Georg Joergens/RZCD) wieder veröffentlicht worden. Auch meine Einführung in den Terranauten-Kosmos hatte diese Artikel als Grundlage.
Leider wurde nicht angegeben, von wem diese Artikel stammen. Fakt ist, dass Thomas R.P. Mielke und Rolf Liersch bereits für die ursprüngliche erdachte Terranautenserie sehr viel Hintergrundmaterial erstellt haben. Ich vermute, dass dieses Material für diese Artikel von Redakteur Michael Görden überarbeitet und dem neu ausgearbeiteten Terranauten-Konzept angepasst wurde.
Während sich die einzelnen Romane auch nach mehr als 30 Jahren noch sehr gut lesen lassen, wirken die ursprünglichen Titelbilder heute nicht mehr sehr attraktiv. Stärker noch als die Romane scheinen sie dem Zeitgeist unterworfen zu sein.
Kurios: Obwohl Außerirdische erst in Band 11 einen für die Haupthandlung unwichtigen Auftritt haben, darf bereits auf dem Titelbild von Band 1 ein freundliches Alien den zukünftigen Leser entgegenwinken.
Das gut getroffene Raumschiff auf Band 2 wird ab Band 15 die Rota-Seite zieren. Tatsächlich ist es eins jener wenigen frühen Bilder, die auch heute noch ansehnlich sind.
Viele der Bilder sind ohne Schwierigkeiten den 70er Jahren zuzuordnen, wobei ich mich an die Kinoproduktionen der damaligen Zeit orientiere. Die Zeichner haben sicherlich nicht abgekupfert, aber die Zeichnungen von Band 3 und Band 6 erinnern mich an den Film Flucht aus dem 23. Jahrhundert, Band 8 an Planet der Affen und Band 5 und 10 an Kampfstern Galactica.
Die Titelbilder von Band 4, 8 und 9 dürften bereits zur damaligen Zeit unansehnlich gewesen sein. Zumindest aber ist Band 9 das einzige Bild, dass einen direkten Bezug zur Serie hat: Es zeigt den Riemenmann.
Insgesamt ist unter den ersten 12 Titelbildern kein einziges Bild dabei, dass ich mir als Poster wünschen würde.
Die Hauptpersonen und ihr Auftreten in den einzelnen Romanen
+ = verstorben
( ) = als Vision oder namenlos in der Gruppe,
Die Romane wirken erstaunlich gut aufeinander abgestimmt; die Redaktion hat keine größeren Schnitzer zugelassen. Hier hatten andere SF-Serien deutlich größere Anfangsschwierigkeiten (Perry Rhodan, Ren Dhark, Rex Corda und natürlich Mark Powers sowie Commander Scott).
Aber bedeuten die durchgehend guten Romane (siehe die Detailbesprechungen), dass es sich um eine wirklich gute Serie handelt?
Leider nein.
Die Terranauten haben im ersten Zyklus Schwächen.
Große Schwächen, die einem die Lektüre der ersten 12 Bände schon ein wenig vermiesen
In der Rückschau mache ich Band 5 als größten Schwachpunkt aus, da es in ihm versäumt wurde, einen wichtigen Handlungsstrang (ausführlicher) zu schildern: Das Handeln der Treiber; der Boykott.
Auch, dass sich die Logenmeister auf Zoe einfinden, wurde nicht explizit geschildert, sondern nur in Nebensätzen erwähnt. Dadurch wirkt das Handeln der uns bekannten Protagonisten (David terGorden, Asen-Ger, Llewellyn 709) oft etwas willkürlich und kaum nachvollziehbar.
Stattdessen führte Autor Michael Roberts die Sternenvogte vom Arkturus ein, die für die Haupthandlung nicht von Interesse sind, deplaziert wirken und eigentlich nur die zahlreichen Kapitel von Flucht und Befreiung erweitern.
Bereits ab Band 1 drehte sich die Handlung um die Verfolgung David terGordens durch das Konzil, was in Band 2 weitergeführt wurde. Art Norman alias Werner Kurt Giesa konnte das Thema Flucht sehr gut variieren, muss sich aber den Vorwurf machen lassen, einen verkappten (dennoch durchaus kurzweiligen) Perry-Rhodan-Roman verfasst zu haben.
In Band 3, mit dem Aufeinandertreffen aller Protagonisten auf Terra, gibt es ebenfalls leider wieder Verfolgungen; bereits hier beginnen sie den Leser zu ermüden, wobei die Autorin sie ansprechend schildert und mit den restlichen Handlungen punkten kann.
Mit Band 4 hat mich Michael Roberts eigentlich überzeugt: Die groß angelegte Verfolgungsthematik scheint hier folgerichtig und schlüssig. Allerdings beginnt hier bereits der oben erwähnte große Negativpunkt: Die Sichtweise der normalen Treiber wird sträflich vernachlässigt.
Das Gesamtkonzept scheint dann in Band 5 vollends vernachlässigt zu werden: Zoe wird kurz geschildert (warum hier, warum so kurz?), die Sternvogte eingeführt (überflüssig), die Fortführung wichtiger Handlungsstränge einfach vergessen. Stattdessen erneut Flucht und Verfolgung, Gefangennahme und Befreiung.
Ermüdend.
Die Entscheidung der Treiber, ihre Schiffe auf Terra zu landen, ist aus der Handlung heraus nicht nachvollziehbar. Hier hat der Autor zu viel Platz für nebensächliche Aktionen verschwendet und die Haupthandlung aus den Augen verloren.
Bereits in Band 6 nehmen die Verfolgungen wieder viel Platz ein, doch die Autorin weiß mit den anderen Szenen zu überzeugen (wenngleich ich das titelgebende PSI-Inferno nach wie vor für unausgegoren halte).
Band 7 endlich ist ein Roman, der das ganze Potential der Serie aufzeigt: Die Treiber selbst beschneiden die Wurzeln Yggdrasils. Endlich komplex geschilderte Konflikte jenseits einfacher Verfolgungen, endlich kommt die serienspezifische Phantastik zum tragen
In Band 8 kann der Autor Berlin sehr gut beschreiben, aber leider nimmt auch hier das ewige Thema Verfolgung breiten Raum ein.
Erst ab Band 9 von Robert Quint beginnt die Terranautenserie wirklich erzählt zu werden. Flucht ist zwar auch in den Bänden 9 und 10 das bestimmende Thema, wird hier aber groß und breit angelegt. Trotzdem mag es im Serienkontext negativ auffallen, weil es eben in fast jedem der Vorgängerbände bereits mindestens als Nebenhandlung vorkam.
Die Aussage von Hermes zu der Besprechung vom 12. Band kann somit sehr gut von mir nachvollzogen werden:
Ein weiter negativer Punkt, der mir erst in der persönlichen Rückschau bewusst wird, ist der sehr variationsarm beschriebene Kosmos. Egal, welche Welt beschrieben wird, das Szenario scheint immer gleich zu bleiben. Terra, Luna, Rubin: Das Konzil bestimmt, die Grauen sind die Gegenspieler (obwohl eigentlich neutral) unserer Helden, die Terranauten die Verfolgten
Selbst Zoe, obwohl selbständig, ist vom Konzil abhängig und letztlich auch darauf angewiesen.
Bereits in Band 1 wurden fast alle relevanten Gegebenheiten dem Leser nahe gebracht, sei es Weltraum II, seien es die Treiber und die Misteln, Yggdrasil als übermächtiges Wesen
Für die folgenden Bände blieben kaum überraschende Neueinführungen übrig: Rorqual wurde in einem kurzen Gastspiel erwähnt, Zoe als früh eingeführter Planet in den Bänden 2, 5 und 11 dann insgesamt sträflich vernachlässigt.
Die Terranauten ist oft keine utopische, sondern dystopische Serie. Sie schildert einen Kosmos, den man nicht unbedingt gerne aufsuchen möchte. Die Zwänge des Konzils, die nur eingeschränkte Raumfahrt, immer nur verfolgt zu werden
Ehrlich: Um Urlaubsträume zu verwirklichen finde ich andere SF-Universen ansprechender
Zu diesem Zeitpunkt muss man auch die grundsätzliche Frage stellen, ob es ein kluger Schachzug der Terranautenmacher war, gänzlich auf Außerirdische zu verzichten, denn die Handlung um die Menschen alleine wurde in den ersten zwölf Bänden nur variiert.
Und doch ist es zu einfach, auf Perry Rhodan mit den bereits in Band 1 eingeführten Arkoniden zu verweisen; oder auf Ren Dhark, der in Band 1 aufbrechen und dann von Band 2 bis 18 farbenfrohe Abenteuer als Gestrandeter erleben darf (und dann ebenfalls mit Band 19 auf eine triste Erde zurückkehrt), und auf Raumschiff Promet mit dem in Band 1 auf der Erde gestrandeten Arn Borul zu deuten.
Doch, es war eine kluge Entscheidung.
Eindeutig.
Die Schwächen beim ersten Terranautenzyklus liegen nicht im Kosmos, sondern in der Umsetzung.
Warum immer die Verfolgungen aus Sicht einiger weniger Terranauten?
Warum sind viele interessante Handlungsstränge zu kurz gekommen?
Dass sind die Vorwürfe, die sich die Redaktion gefallen lassen muss!
Warum wurde Zoe so oberflächlich abgehandelt?
Warum wurde Rorqual nur so kurz erwähnt?
Die Erforschung der Kaiser-Kraft bzw. die Erbauung der MIDAS und der MIDAS II: Warum nicht einen ganzen Roman aus der Sicht Zarkophins dafür verwenden, um den Konflikt des Konzils mit den Treibern auf ein solideres Fundament zu stellen?
Warum kein Roman, in dem die Auswirkungen des Treiberstreiks auf die Kolonien geschildert werden?
Hier will ich Des Orphans ebenfalls zur Besprechung von Band 12 wiedergegebene Meinung anbringen:
Und auch Hermes will ich noch einmal zitieren:
Auch die Redaktion scheint gespürt zu haben, dass die Konzeption des ersten Zyklus Schwächen hat, denn auf einem Leserbrief in Band 7 wird, ohne das explizit danach gefragt wurde, geantwortet:
Ohne Zweifel ist die Figur des Max von Valdecs eine der großen Stärken der Terranautenserie. Sehr gelungen, dass die Schilderung des Konzilsvorsitzenden oft genau so viel Platz eingeräumt wird, wie den Sympathieträgern. Immerhin darf er nach David terGorden jene Figur sein, die am Häufigsten in den Romanen auftritt.
Insofern ist der Werbespruch vom Mohlberg-Verlag zu Sigam Agelon-Band 1 vielleicht doch ein wenig zu forsch geraten:
Leider muss ich aber die Beweggründe Max von Valdecs Handelns in Frage stellen. Warum will er unbedingt die Treiber aus dem Weg räumen?
Die Antwort ist einfach: Statt der Treiber will er die Kaiserkraft durchsetzen, die natürlichen Beschränkungen der Raumfahrt dadurch aufheben und natürlich seinen Konzern KAISER stärken.
Bedauerlicherweise ist diese Antwort in der Tat zu einfach und erklärt in keinster Weise den Konflikt, den Max von Valdec mit den Treibern heraufbeschwört!
Denn was wäre, wenn er gegen die Treiber NICHT vorgehen würde und alleine dem sich selbst regulierenden Markt vertrauen würde?
Die Kaiserkraft würde sich trotz der Treiber durchsetzen (von den mit der Kaiserkraft ausgehenden Gefahren weiß zu diesem Zeitpunkt ja keiner, so dass dies bei diesem Gedankenspiel außen vor bleiben muss), das Treiberproblem sich damit automatisch lösen!
Somit wirken leider viele der Konflikte in der Anfangszeit sehr konstruiert.
Der Kosmos um die Terranauten wurde sehr komplex ausgearbeitet; einzelne Szenarien werden dann aber in den Romanen selbst zu oft wiederholt, statt neue zu bringen. Die überdurchschnittlich guten und sehr guten Romane ergeben in der Gesamtheit leider nur einen durchschnittlichen Zyklus, in dem viele Punkte zu oft und andere Punkte zu wenig ausführlich geschildert wurden.
Positiv aber der Terranauten-Kosmos an sich, der tatsächlich eine eigene, gut durchdachte Welt schildert.
Aber die Autoren müssen ihn noch farbiger und komplexer präsentieren.
Bereits ab Band 1 wurde die Mittelseite genutzt, um die Welt der Terranauten dem Leser zu vermitteln. Später wurden dann auch Leserbriefe und Risszeichnungen veröffentlicht. Insgesamt hat die Redaktion sich sehr viel Mühe über die Romane hinaus mit der Serie gemacht.
Viele Fakten zum Terranauten-Kosmos finden sich nur in diesen Artikeln, so dass die Romane nicht zu sehr mit komplexen Fakten überfrachtet wurden.
In Band 7 und Band 12 wurden in der Mittelseite Leserbriefe beantwortet.
Ab Band 12 wurde die Infoseite Aus der Welt der Terranauten: Erläuterungen Geheimnisse Hintergründe) auf Seite 36 gebracht, während auf der Mittelseite (Seiten 34 und 35) Leserbriefe beantwortet wurden.
Die gut strukturierten Artikel erleichtern des Leseverständnis der Romane enorm und erlauben es, dass die Terranautenserie bereits von Beginn an einen recht komplexen Unterbau hat. Dem Verlag muss man Respekt zollen, solch ein Wagnis eingegangen zu sein denn von Beginn an muss klar gewesen sein, dass die Terranauten, anders als bei Jerry Cotton, John Sinclair und Lassiter, nur mit einer festen Leserbindung Erfolg haben können.
Viele der Infos aus den Terranautenmittelseiten sind in dem bereits besprochenen Risszeichnungsband zur Terranautenserie (Risszeichnungsjournal 119, Hrsg. Georg Joergens/RZCD) wieder veröffentlicht worden. Auch meine Einführung in den Terranauten-Kosmos hatte diese Artikel als Grundlage.
Leider wurde nicht angegeben, von wem diese Artikel stammen. Fakt ist, dass Thomas R.P. Mielke und Rolf Liersch bereits für die ursprüngliche erdachte Terranautenserie sehr viel Hintergrundmaterial erstellt haben. Ich vermute, dass dieses Material für diese Artikel von Redakteur Michael Görden überarbeitet und dem neu ausgearbeiteten Terranauten-Konzept angepasst wurde.
Während sich die einzelnen Romane auch nach mehr als 30 Jahren noch sehr gut lesen lassen, wirken die ursprünglichen Titelbilder heute nicht mehr sehr attraktiv. Stärker noch als die Romane scheinen sie dem Zeitgeist unterworfen zu sein.
Kurios: Obwohl Außerirdische erst in Band 11 einen für die Haupthandlung unwichtigen Auftritt haben, darf bereits auf dem Titelbild von Band 1 ein freundliches Alien den zukünftigen Leser entgegenwinken.
Das gut getroffene Raumschiff auf Band 2 wird ab Band 15 die Rota-Seite zieren. Tatsächlich ist es eins jener wenigen frühen Bilder, die auch heute noch ansehnlich sind.
Viele der Bilder sind ohne Schwierigkeiten den 70er Jahren zuzuordnen, wobei ich mich an die Kinoproduktionen der damaligen Zeit orientiere. Die Zeichner haben sicherlich nicht abgekupfert, aber die Zeichnungen von Band 3 und Band 6 erinnern mich an den Film Flucht aus dem 23. Jahrhundert, Band 8 an Planet der Affen und Band 5 und 10 an Kampfstern Galactica.
Die Titelbilder von Band 4, 8 und 9 dürften bereits zur damaligen Zeit unansehnlich gewesen sein. Zumindest aber ist Band 9 das einzige Bild, dass einen direkten Bezug zur Serie hat: Es zeigt den Riemenmann.
Insgesamt ist unter den ersten 12 Titelbildern kein einziges Bild dabei, dass ich mir als Poster wünschen würde.
Die Hauptpersonen und ihr Auftreten in den einzelnen Romanen
+ = verstorben
( ) = als Vision oder namenlos in der Gruppe,
Kommentare
Was nun den grauen und tristen Kosmos betraf, da denke ich wollte man sich vor allem von Perry Rhodan distanuzieren. Man wollte eben ein etwas anderes Universum erschaffen, als das von seinen Vorgängern. Deshalb setzte man ja nicht auf konventionnelle Raumfahrt, sondern auf PSI. Mir gefiel das damals sehr gut. Es war eben anders, als die anderen SF Serien. Es gab am Anfang ja auch keine Ausserirdischen, welche der Menschheit geholfen hatten. Die ganze Entwicklung wurde von den Menschen selbst bestimmt. Das unterschied sie auch von Pery Rhodan und Ren Dhark.
Die Artikel in der Mittelseite der Hefte waren sehr interessant. Das brachte dem Leser die Welt der Terranauten sehr nahe.
Schade dass diese grossartige Serie letztendlich scheiterte. Ich kann nur hoffen, dass die Neuauflage gut genug läuft, um eines Tages neue Abenteuer aus der Welt der Terranauten zu bringen.
Und ja, die Erwartungen die Mohlberg in die TERRANAUTEN gesetzt hat, wurden nicht erfüllt (siehe hier den Artikel: Männer der Zukunft-Die nächste Generation: Horst Hoffmann/Kommentar #8 von Heinz Mohlberg). Da glaub ich nicht wirklich an "neue" Abenteuer. Eher kann man froh sein wenn es vielleicht noch so positiv läuft, daß die früheren Romane nochmal alle vollständig aufgelegt werden.