Lefti’s Plausch # 01 über »Shannara«

Fragen über Fragen und keine Antworten. Schon wollte ich auf der Stelle eine Quest starten. Die Suche nach dem verschollenen Buch von Shannara!

Ich mir sofort meinen Schlapphut geschnappt, Peitsche gegriffen, die Umhängetasche unter die Lederjacke geschultert (wir achten auf die Feinheiten ) und schon war ich auf bestem Wege nach Shangri-la, vorbei an den Pyramiden von Eschar, um dort mit meiner Suche zu beginnen. Beinahe...!

Doch was war das neben dem Folianten der Werwelt? Da ist doch was! Ich schaue genauer hin. Ein Buch. Da schlummert doch tatsächlich ein Shannara-Buch von '83, 1. Auflage in einem ungelesen, verlagsneuen Zustand: Die Elfensteine von Shannara. Band 1 von zweiten Buch. Doch wo war Das Schwert von Shannara? Band 1 von ersten Buch? Ich weiß ganz genau, daß sich dieses Buch in meinem Besitz befand.

Doch dann fiel es mir wie Schuppen aus dem fettigen Haar, daß ich dat Dingen schon vor Urzeiten verkauft habe.

Ich konnte mich damals einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden, daß diese (ich nenne sie mal) tolkiensche Fantasy-Welt nach einem Atomkrieg angesiedelt ist.

Der Bakshi-Film Wizards - Die Welt in 10 Millionen Jahren, von 1977 (zeitgleich produziert, wie das 1. Shannara-Buch), den ich damals zur selben Zeit gesehen habe (der für mich schlechteste Trickfilm aller Zeiten im Fantasybereich. Kampf Gut gegen Böse, wo die Bös'-Seite einen Filmapparat einsetzt, der NS-Szenen aus dem II. Weltkrieg abspielt, um sich durch Propaganda einen Vorteil zu verschaffen.), tat sein Übriges dazu bei.

So ein Schwachsinn. Aber manch einer empfindet diesen LSD-Trip aus HdR und Anti-Disney mit der dort zum Einsatz kommenden Rotoskopie ja als Kunst - Hüstel.

Wizards, Herr der Ringe und Feuer und Eis werden als Bakshis legendäre Fantasy-Trilogie beworben. Legendärer Schrott, würde ich sagen. Zumal die Filme  in keinem Bezug zueinander stehen.

Kein Wunder, daß sich diese Filme wohl eher an ein erwachseneres Publikum richten sollten. Kindern sollte man zumindest den ersten Film echt nicht zumuten.

Freigegeben sind diese Filme laut FSK der Reihenfolge nach: ab 16, ab 12, ab 12.

Wizards ist eher ein sozialkritischer LSD-Trip der 1970er Jahre,

HdR wurde aus Zeit-/Kostengründen ein absoluter Mißerfolg und Feuer und Eis von 1983... Ja, nimmt eine Sonderstellung ein!

Feuer und Eis wurde von der Zeichnerlegende Frank Frazetta mitproduziert und zeigt eindeutig Frazettas Handschrift. Für mich ist Feuer und Eis Frazettas Film und nicht Bakshis.

Die Handlung ist in dem Falle zweitrangig, wird doch in diesem Animationsfilm das Wippen weiblicher Sekundärattribute realistisch dargestellt.

Ups... Mir fallen gerade ein paar handfeste Parallelen zwischen Teegra (F&E) und Aruula (MX) auf...

An diesem Punkt sei noch angemerkt, daß es von Feuer und Eis z.Zt. eine 3-Disc Limited Collector Edition gibt, bestehend aus Blu-ray + DVD und einer Extra-DVD mit einer Dokumentation über Frank Frazetta inkl. Booklet.

Schön an dieser Edition ist, daß das Titelcover mit FSK-Logo und Werbesticker als loses Blatt vor dem eigentlichen Cover liegt, so daß das eigentliche Cover ohne die Sticker daherkommt und durch diese nicht verschandelt wird. Das Booklet ist mittig eingearbeitet und nicht herausnehmbar, so daß die Hülle sozusagen als Hardcover dient. Ein echtes Mediabook eben. Die Bonus-DVD besitzt den gleichen Aufdruck wie das Bild, das sich hinter der durchsichtigen Plastikhalterung der DVD befindet. Wer will kann das Bild genießen ohne die DVD extra heraus zu nehmen.

Diese Edition gibt es momentan für unter 13,- € im Handel. In meinen Augen ein Muß für jeden echten Fan von Heroic- bzw. Sword & Sorcery-Fantasy.

Das nur mal so am Rande.

Wo war ich?

 Ach ja: Shannara.

Shannari, Shannaro, Shannara!

Nun denn... Heute sehe ich das nicht mehr sooo eng. - Das mit der mittelalterlichen Fantasy-Welt nach einer atomaren Apokalypse.

Nach den verschiedenen Rezensionen und Feedbacks wird Shannara einerseits als leichte Alternative zu HdR hochgelobt, als auch als Schundroman-Serie in Buchform beschimpft.

Ich denke, Shannara schafft den Spagat, bzw. Spagete zwischen tolkienscher Highfantasy und unserem geliebten Schundromanen für Leser (fast) jeden Alters. Shannara ist sozusagen Neudeutsch ein All-ager.

Moniert wird oft die schlechte Übersetzung, zumindest mit der neuen Rechtschreibung. Kalauer wie: Ein tief hängender Ast, der seinen Kopf streifte, veranlasste Flick, zusammenzuzucken und zur Seite zu springen.

Besser wäre doch: Flick zuckte zusammen und sprang zur Seite, als er mit seinem Kopf einen tiefhängenden Ast streifte. Oder?

Wer sich jedoch HdR mit der neuen Übersetzung angetan hat, kann auch bei Shannara sorglos zugreifen. Obwohl, Sätze wie: Auch Flicks Vater ... der sich keine Gelegenheit entgehen ließ, wo Geld zu verdienen war..., gibt es auch. Na, wenn dat nicht HdR-Neuübersetzung-like ist...?!

Ich empfehle die alte Übersetzung von HdR, die von Margaret Carroux. Nicht die von Wolfgang Krege. Im Vergleich liest man wohl lieber Shannara mit seinen Stilblüten. Keinen weiteren Kommentar dazu. Wobei Wolfgang Krege die wohl beste Übersetzung vom Hobbit abgeliefert haben soll.

Das erste Buch Shannara - das Schwert, der Sohn, der Erbe - wird zwar manchmal als HdR-Epigone bezeichnet, doch war es damals die (erste) Alternative zu HdR und gehört meiner Meinung nach im Bücherregal neben HdR eingeordnet. Mit dem zweiten Buch - die Elfensteine, der Druide, die Dämonen - gewinnt Shannara mehr Eigenständigkeit.

Mit The World of Shannara gibt es einen großen, gebundenen Hintergrundband, allerdings nicht in Deutsch. Mal sehen, ob der Blanvalet/Goldmann Verlag sich irgendwann diesem Band annimmt.

Seit einiger Zeit sind die Bücher Die Großen Kriege 1-3 im Handel erhältlich:

• 1. Kinder der Apokalypse
• 2. Die Elfen von Cintra
• 3. Die Flüchtlinge von Shannara

 
Sie erzählen die Vorgeschichte zu Shannara: (Post)apokalypse meets Fantasy. Wodurch Die Großen Kriege evtl. auch für MX-Leser interessant sein dürften.

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