VAMPIRA 1994 – VAMPIRA 2011: ... ein Vergleich ...

Der 03.05.2011 ist ein interessantes Datum für alle Romanheft-Leser im Gruselgenre.

Der Bastei-Verlag bringt an diesem Dienstag eine Neuauflage der einst recht beliebten, aber auch vielleicht schon zu anspruchsvollen Serie VAMPIRA auf den Markt.

Wieso dieser Schritt der Veröffentlichung gewagt wurde, bleibt mir persönlich ein Rätsel. Der aktuelle Vampir-Boom flacht langsam wieder ab und es ist fraglich, ob sich genügend Leser finden werden, um diese Serie in ihrer Neuauflage am Leben zu halten. Ich drücke aber dennoch auf jeden Fall die Daumen und hoffe, dass dieses Projekt eine neue Blütezeit erlebt...und somit das Gruselgenre weiter am Leben erhält! Denn Tot-gesagte leben ja bekanntlich länger...

Die Erstauflage ging am 22.11.1994 an den Start. Im vierzehntägigen Rhythmus erschienen so genau 50 Romanhefte, bevor der Bastei-Verlag am 22.10.1996 auf die damals angesagten Taschenhefte umstieg. Weitere 60 Abenteuer erschienen so bis zum 02.02.1999. Dann war zumindest im Bastei-Verlag das Ende der Serie besiegelt. Zum Glück sprang der Kleinverlag Zaubermond in die Bresche und bescherte der treuen Leserschaft in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen eine Fortsetzung in Buchform. Allerdings unter dem Serientitel DAS VOLK DER NACHT. Siebzehn Bücher um die Hauptfigur Lilith Eden kamen somit auf den Markt, ehe 2003 die Kosten der Serie  auch für einen Kleinverlag nicht mehr tragbar waren.

Der Lesestoff an sich ist schon recht zyklisch gestaltet und bereitet Neueinsteigern sowie Gelegenheitslesern einige Probleme, obwohl es jederzeit einen Rückblick und eine Leserseite gab.

Ich habe die Serie in ihrer Erstauflage komplett lesen dürfen und kann sie jedem grusel- und fantasybegeisterten Leser nur ans blutige Herz legen.

Was hat sich getan oder gar geändert bei der Neuauflage? Im Vergleich zur Erstauflage der jeweiligen Bandnummer Eins kommt man auf ein recht einfaches Ergebnis: gar nicht viel!
Moderner erscheint aus heutiger Sicht die kleine Bastei-Zinne mit dem dunklen, doch stählernd wirkenden Schriftzug, bei welchem das 'I' des Serientitels in Blut getaucht scheint. Oder wurde damit gar ein Vampir niedergestreckt? Die Erstauflage kam vor fünfzehn Jahren mit ihrem roten, breiten Schriftzug und dem bordeauxfarbenen Rahmen um das Titelbild schon klassischer daher. Das Cover selber aus 1994 war von der Künstlerin Monica Pasamon einer Szene des Romans angepasst und prägte somit perfekt die Titelseite, zumal dieses Bild direkt zeigte, worauf sich der Leser einlassen kann: Vampire, Action und eine Prise Sex. 2011 ziert ein Titelbild das Cover, welches dem geneigten Fan nicht unbekannt ist, denn es ist dasselbe wie auf dem fünfzigsten Romans der Erstauflage – welcher übrigens denselben Titel namens 'Das Erwachen' hatte – sowie Band 2 der fortführenden Buchreihe aus dem Zaubermond-Verlag. Es ist aus dem scheinbar endlosen Fundus des Künstlers Lois Royo. Die beeindruckende und geheimnisvolle Frau,  welche umgeben von unzähligen Fledermäusen ein auf die Rückseite umlaufendes Cover füllt, passt somit auch ganz gut. Dieses Bild gibt es auf den Innenseiten auch als Miniposter, was durch einen kleinen Button auf der Frontseite bemerkt wird. Ich denke mal, dass mangelnde Lizenzrechte dazu führten, das alte Cover nicht zu nutzen. Besser gefallen hat dies mir aufgrund des Bezuges zum Roman schon!

Die Rotaseite ähnelt der Erstauflage ziemlich. Doch bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass die Zeichnung um den Anfangstext schlichter ist. Es macht den Eindruck, als wäre diese auf die Schnelle vom Original abgezeichnet worden.

Der Roman an sich ist nach stellenweisen Vergleichen exakt derselbe, laut Forum im Bastei-Verlag wurde lediglich die aktuelle Rechtschreibung eingearbeitet. Zum Glück wurde die Leserseite mit dem sinnigen Titel 'Blutdepesche' in identischer Aufmachung aufrecht erhalten. So etwas braucht meiner Meinung nach ein Romanheft – auch in Zeiten von Internet und Mobiltelefone. Kombiniert mit diesen sollten so auch genügend Leserbriefe oder Mails für diese Doppelseite eintrudeln. Der serien-erklärende Text der ersten Leserseite wurde nur geringfügig optimiert und aktualisiert. Und jeder Leser darf sich jetzt schon glücklich schätzen, dass VAMPIRA auch diesmal wieder von Michael Schönenbröcher betreut wird. Diesen Job beherrscht er nämlich perfekt!

Diese Kleinigkeiten an Änderungen haben meiner erneuten Lesefreude des Romans keinen Abbruch getan. Ich bin versucht, die Originale aus dem Regal zu ziehen, denn zwei Wochen Wartezeit könnten schon die Fingernägel ruinieren!

Ich wünsche allen interessierten Lesern – egal ob Neueinsteiger oder Altfan – viel Spaß bei dieser wunderbaren und mystischen  Lektüre und hoffe, dass sie sich lange auf dem Markt hält!

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