Keine Monster, aber furchbar rachsüchtig - Das Imperium der Ameisen
Die Geschichte beginnt am Rande des Regenwaldes und zwar mit einer Art Expedition. Die Forscher wollen das seltsame Verhalten einiger Ameisenkolonien ergründen und ihre ungewöhnliche Population. Es dauert nicht allzu lange bis der erste Mann gebissen wird. Der Biologe Holroyd interessiert sich besonders für das Gift der Ameisen und ist bereit alle Strapazen des Urwaldes auf sich zu nehmen. Doch er rechnet nicht mit der Intelligenz der Ameisen.
H.G. Wells bekannteste Geschichten waren ohne Zweifel "Die Zeitmaschine" und "Krieg der Welten". Doch er hat eine Reihe Storys mit mystischen Elementen geschaffen, die zwar dem Science-Fiction zugeordnet waren, aber doch eher mit allerhand Horror gespickt waren. "Das Imperium der Ameisen" hat nichts mit dem Horror zu tun, den wir vielleicht ganz allgemein mit Ameisen verbinden. Rieseninsekten wie in "Formicula" oder ähnlich gearteten Filmen findet man hier nicht vor. Für den Horror reichen die kleineren Exemplare völlig aus, die aber auch hier groß genug sind um ungewöhnlich zu sein. Größte Schlagwaffe der Tiere scheint aber ihre Intelligenz zu sein mit der sie einen Plan verfolgen. Dabei studieren die Ameisen den Menschen und nicht wie gewollt anders herum. Man erlebt nachdenkende und kommunizierende Ameisen. Allerdings beschränkt sich die Kommunikation natürlich auf Bewegungen, Gesten und die Körpersprache der Ameisen. Wells nahm sich das Vorbild aus der Natur, in welcher Ameisen ja gemeinhin auch als sehr intelligent und planend angesehen werden.
Oliver Döring gelang mit dem Hörspiel ein Ökuthriller erster Klasse. Ohne Effekthascherei und wildes Geschrei kommt seine Adaption daher, in der er die Kunst vollbringt eine sehr kurze Kurgeschichte auf 60 Minuten Hörspiel auszudehnen. Und das ohne auch nur eine Sekunde zu langweilen.
Er bleibt aber der Vorlage soweit treu, dass der Protagonist Holroyd aus der Ich-Warte erzählen darf. Nicht treu bleibt er der Vorlage in der Zeit. Wie schon in die Zeitmaschine, verlegt er die Geschichte einige Jahre in die Zukunft und lässt sie nicht 1905 spielen, sondern eher 100 Jahre später. Das machen einige Handlungselemente deutlich, wie verwendete Technologien. Erwähnt wird die Spielzeit aber nicht.
Bei den Sprechern macht man zwar keine Experimente, aber in Sachen Hauptrollen holt Döring zwei unverbrauchte Stimmen ans Mikro. Dazu gesellen sich zwei ehemalige Sprecher der Figur Björn Hellmark - nämlich Welbat und Tessmann.
Die Reihe von Wells aus Dörings Schmiede ist ein Leckerbissen für Hörspielfans. Die Cover sind in ihrer Schlichtheit nicht unschön, aber dann doch etwas karg.
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