Action auf See - Tropischer Schrecken (Gruselkabinett 154)
Action auf See
Tropischer Schrecken (Gruselkabinett 154)
Also Schauergeschichten aus der Zeit von Autoren wie Lovecraft, Hodgson, Bran Stoker, Heinrich Heine und Edgar Allan Poe. Sie alle und noch viele mehr versuchten sich in jenem Zeitalter an der seinerzeit überaus populären phantastischen Literatur. Das meiste waren Kurzgeschichten. Und da auch nun das Gruselkabinett bereits über 150 Folgen zu Tage gebracht hat, sind die großen Klassiker längst abgearbeitet. Es bleiben noch viele Kurzgeschichten. Einige sind gar nicht so schlecht, andere überzeugen gerade durch ihre Kürze und den schnellen Schluss. Nicht ohne Grund erfahren sie im Gruselkabinett jedoch eine zumeist ermüdende Streckung um wenigstens 45 Hörspielminuten zu füllen. Ab und an gelingt aber auch hier eine sinnvolle Erweiterung.
Gewollt ruhiger Ausklang?
Bei der Umsetzung von "Tropical Horror" ist es sicher auch nicht immer leicht für die Macher gewesen, eine Kurzgeschichte nicht zu kurz, aber auch möglichst kompakt und spannend umzusetzen. Einen Vorwurf kann man Ihnen auch gar nicht machen. Sprecher und Sounds sind wie immer klasse. Aber die ganze Handlung ist eben doch etwas leer. Ein Monster greift ein Schiff an. Zwei der Mannschaft flüchten sich in die Vorratskammer, während das Monster den Rest der Mannschaft nach und nach dezimiert.
Über die Laufzeit hört man wie die Protagonisten im Inneren aushaaren. Das Monster kann offenbar nicht in den Raum gelangen. Warum, wird nicht erklärt. Vermutlich ist die Tür zu klein und zu stabil für das Ungetüm. Am Ende stellen sich die beiden dem Monster um nicht vollends dem Wahnsinn zu verfallen. Jetzt möchte nicht spoilern, daher weiter in der Handlung. Eine Brigg entdeckt das scheinbar herrenlose Schiff. Man wartet hier noch auf eine besondere Überraschung, ein Ende mit Knalleffekt oder wenigstens eine Aufklärung. Doch da gibt es eine Enttäuschung. Der letzte Handlungsabschnitt ist ruhiger als der Vorherige, aber er bleibt nicht mehr als ein etwas längerer Ausklang. Vielleicht gewollt, nachdem sehr hoch her ging.
Chaotische Handlung
Die Leistung der Hauptsprecher geht in Ordnung. Die zum Großteil durch Action gestaltete Handlung ist allerdings etwas chaotisch wirkend und laut. Die Figuren agieren nicht immer rational. Es geht im Wesentlichen um die beiden Männer in der Vorratskammer. Der Rest der Besetzung hat eher verschwindend kleine Texte. Anders als im Ausklang, wo nochmal zwei weitere Sprecher mit etwas mehr Text dazukommen und etwas mehr Farbe in die Umsetzung bringen.
Dramaturgisch wurde zu Gunsten des Monsters dick aufgetragen. Letztlich bleibt es aber farblos und blass, da man keine Ursache für seine Entstehung und keine Begründung für seine Existenz bzw. sein Handeln findet. Somit bleibt letztlich ungelöst, was der Autor mit der Geschichte bezweckte. Wahrscheinlich nicht mehr als kurz zu unterhalten. Nicht mehr.
Tropischer Schrecken
(1) = Verlagstext
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