Gezüchtete Killermaschinen - »Star Force Soldier«
Gezüchtete Killermaschinen
»Star Force Soldier«
Dem Weltraum blieb Anderson dann auch in seinem nächsten Film „Star Force Soldier“ verhaftet (der im Original übrigens nur „Soldier“ heißt), der 1999 auch in Deutschland in die Kinos kam – und heutzutage wahrscheinlich als Direct-to-DVD-Film gehandelt werden würde. Immerhin hatte er mit Kurt Russell einen veritablen Star in der Hauptrolle zu bieten, da dieser gerade mit dem Roland-Emmerich-Film „Stargate“ und der Fortsetzung seines Kultstreifens „Die Klapperschlange“, „Flucht aus L.A.“, an den Kinokassen erfolgreich gewesen war. Als sein Co-Star hatte Paul W.S. Anderson Jason Scott Lee verpflichtet, der dank „Dragon – Die Bruce Lee Story“, „Rapa Nui – Rebellion im Paradies“ und seiner Rolle als Mowgli in der Realverfilmung von „Das Dschungelbuch“ ebenfalls zu den Publikumslieblingen der späten 1990er Jahre zählte. „Star Force Soldier“ indes ist ein nur mäßig gelungener Film, dessen tolles Set-Design über das schwache Drehbuch kaum hinwegtäuschen kann.
Im Jahr 1996 startet ein geheimes Regierungsprogramm, bei dem die USA eine Gruppe junger Kinder zu skrupellosen Superkämpfern heranbildet. Sie alle werden dazu gedrillt, keine Gefühle zu zeigen und sich in Kämpfen und Kriegen als beinharte Elitesoldaten zu bewähren. Todd 3465 (Kurt Russell) hat sich in den folgenden 40 Jahren zum Besten dieser Truppe gemausert. Doch da taucht Colonel Mekum (Jason Isaacs) mit einer anderen Kämpfertruppe auf, bei der genetische Veränderungen vorgenommen wurden und die deswegen noch widerstandsfähiger und besser ist. Mekums Vorzeigesoldat ist Caine 607 (Jason Scott Lee), der in einem furiosen Duell gegen Todd antritt und diesen dabei allem Anschein nach tötet. Zusammen mit anderem Schrott wird Todds „Leiche“ auf einem Müllplaneten entsorgt. Dort kommt dieser aber wieder zu sich und trifft auf eine Gruppe Außenseiter, die mit ihrem Raumschiff auf dem Planeten notgelandet und seither auf sich selbst angewiesen ist. Nachdem sich der schweigsame Todd mit Sandra (Connie Nielsen), Mace (Sean Pertwee) und deren kleinem Sohn Nathan (Jared und Taylor Thorne) angefreundet hat, droht neues Ungemach in Form von Colonel Mekum.
Man muss nicht lange suchen oder besonders gut hinschauen, um in David Webb Peoples‘ unausgegorenem Drehbuch jede Menge Ungereimtheiten und logische Brüche zu entdecken. Darüber könnte man angesichts des Science-Fiction-Stoffs gerne hinwegsehen, zumal das Production Design des Müllplaneten und die visuellen Effekte hier durchaus sehr ansehnlich ausgefallen sind. Aber der selbstverliebte Militarismus und die breit ausgespielten Ballereien und Gewalttätigkeiten gehen einem dann nach einiger Zeit doch gehörig auf die Nerven. Höchstens was für Action-Aficionados, die auch heute noch jeden neuen Film mit Steven Seagal oder Dolph Lundgren anschauen müssen. Das Mediabook des Films, das am 28. März erscheint, besteht aus einer DVD und einer BluRay, auf der „Star Force Soldier“ hierzulande erstmals legal in HD-Qualität und ungekürzt (knapp 99 Minuten Spielzeit) zu sehen ist. Das Bild (im Widescreen-Format 2,35:1) ist dem Alter des Films entsprechend sehr gut ausgefallen. Der Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD High Resolution Audio 5.1, optional mit deutschen und englischen Untertiteln) kann ebenfalls überzeugen. Als Extras gibt es einen Audiokommentar, den Paul W.S. Anderson gemeinsam mit seinem Koproduzenten Jeremy Bolt und Darsteller Jason Isaacs eingesprochen hat, diverse deutsche und englische Trailer, ein zeitgenössisches, deutsch übersprochenes Making Of (24 Minuten), ein Behind the Scenes Feature (15 Minuten), eine sehr umfangreiche, animierte Bildergalerie (über 200 Motive) sowie Promo-Interviews mit Kurt Russell (4 Minuten), Gary Busey (1 Minute), Jason Scott Lee (3 Minuten), Michael Chiklis (1 Minute), Connie Nielsen (2 Minuten), Paul W.S. Anderson (5 Minuten) und Produzent Jerry Weintraub (2 Minuten).