Besuch vom Planeten Gamma - »Raumkreuzer Hydra – Duell im All«
Besuch vom Planeten Gamma
»Raumkreuzer Hydra – Duell im All«
Auf dem Regiestuhl saß im Jahr 1966 der Italiener Pietro Francisci, der danach nur noch einen Film („Der Schatz des Piraten“, 1973) drehen sollte und heutzutage wahrscheinlich am bekanntesten ist für seine Ende der 1950er Jahre gedrehten Historienepen „Die unglaublichen Abenteuer des Herkules“ und „Herkules und die Königin der Amazonen“, beide mit Steve Reeves in der Titelrolle, die im italienischen Kino ein ganzes Genre begründeten (den Muskel- und Sandalenfilm), der gut zehn Jahre lang für klingende Kasse sorgte. Zwei der muskelbepackten Recken dieser Filme konnte Francisci auch für „Raumkreuzer Hydra“ reaktivieren, steckte die beiden aber in hochgeschlossene Raumfahrtanzüge und ließ sie zwei der außerirdischen Invasoren spielen: Kirk Morris („Maciste besiegt die Feuerteufel“, „Samson und die weißen Sklavinnen“ etc.) und Gordon Mitchell („Maciste, der Sohn des Herkules“, „Vulcanus, der Titan“ etc.).
Seltsame Vorkommnisse auf Sardinien rufen Prof. Wallace (Roland Lesaffre) auf den Plan, der gemeinsam mit seiner hübschen Tochter Luisa (Leontine) und seinem Assistenten Don (Anthony Freeman) auf die Insel reist, um dem Ganzen nachzugehen. Unter der Erde entdecken sie zusammen mit den Kollegen vor Ort ein Raumschiff. Gerade, als sie es näher unter die Lupe nehmen wollen, werden sie von drei chinesischen Agenten unter der Leitung von Dr. Chang (John Sun) überwältigt, die vermuten, dass die Italiener an einer Atombombe bauen. Die ganze Gruppe wird schließlich aber von Captain Keina (Leonore Ruffo) und ihren Handlangern Arto (Alfio Caltabiano) und Belso (Kirk Morris) gefangengenommen und gezwungen, deren Raumschiff wieder flott zu machen und sie auf ihrer Reise zu ihrem Heimatplaneten Gamma im Sternbild Hydra zu begleiten. Unterwegs kommt es an Bord aber zu einer Rebellion der Entführten, bei der die Steuerung des Raumschiffes so sehr beschädigt wird, dass dieses planlos durchs All jagt und auf einem Planeten zu zerschellen droht.
In Deutschland wurde der Film auf Video auch unter den Titeln „Raumschiff Terra zum Planet der Affen“ und „Star-Pilot“ ausgewertet, letzterer war auch der Titel der US-Version. Die Anspielung mit dem „Planet der Affen“ kann man verstehen, wenn man genügend Sitzfleisch besitzt und auch noch das letzte Drittel des Films ansieht. Die größten Probleme dieses typischen 60s-Science-Fiction-Films dürften das krude Drehbuch und die fahrige Inszenierung Pietro Franciscis darstellen. Dass man Raumfahrtszenen damals technisch noch nicht besser hinbekam, fällt viel weniger ins Gewicht. Gerade diese handgemachten Effekte dürften die Fans auch heute noch entzücken, zumal der Unterschied zu den meisten Episoden der klassischen „Star Trek“-Serie „Raumschiff Enterprise“ nur marginal ist. Der unablässig von den Darstellern mit grimmiger Miene dargebotene Techno-Babble wird auf liebenswerte Weise durch farbenfrohe und cool designte Kostüme in den Hintergrund gerückt, so dass sich der Film für einen feuchtfröhlichen DVD-Abend mit Gleichgesinnten anbietet. Der Film liegt in sehr guter Bildqualität (im Widescreenformat 1,85:1) nun fürs Heimkino vor, der Ton ist allerdings nur auf Deutsch (Dolby Digital 2.0 Mono) aufgespielt. Dafür gibt es nicht nur das originale deutsche Kinomaster zu sehen (inklusive deutschem Vorspann und ohne Abspann), sondern auch die Version der deutschen Wiederaufführungsfassung (die allerdings nur einen alternativen deutschen Vorspann und einen amerikanischen Abspann als Unterschied aufweist) sowie die Titelsequenz von „Star-Pilot“ (mit amerikanischem Vor- und Abspann). Weiteres Bonusmaterial besteht aus einem Audiokommentar mit Thorsten Rosemann, dem deutschen Erstaufführungskinotrailer sowie dem animierten Werberatschlag, einem animierten Filmprogramm und einer kleinen animierten Bildergalerie.
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