Aufgesetzter Horror - Friedhof der Kuscheltiere (2019)
Aufgesetzter Horror
»Friedhof der Kuscheltiere« (2019)
Diese Kettenreaktion hat etwas abgrundtief Böses freigesetzt und bedroht das neu gewonnene Familienidyll. Schnell wird den Creeds klar, dass der Tod manchmal besser ist … (1)
Wer Stephen King ohne Einschränkungen mag, sollte vielleicht nicht weiter lesen. Als Autor dieser Zeilen habe ich mir Gedanken gemacht über diesen Film, der in seinem Kern etwas aussagt, der aber als Gruselthriller nur bedingt tauglich ist. Wie bei vielen Dingen von King. Man ist damit einverstanden oder man ist damit nicht einverstanden. So jedenfalls geht es mir. Ich mag vieler seiner Frühwerke. Carrie, Cujo, Misery und auch Christine. Ich kann aber mit vielen seiner Werke gar nichts anfangen, weil der Gruselaspekt aufgesetzt wirkt. Shinning gehört dazu, aber auch Friedhof der Kuscheltiere. Da ist diese Familie, die sich ein fast einsames Haus an einer gefährlichen Straße mietet und die Warnungen oder Vorbehalte in den Wind schlägt. Dann passiert es. Die Katze wird überfahren und der Familienvater, der doch erst zuvor von dem Geist eines tödlich verunglückten Schülers gewarnt ist, vergräbt das Tier. Der Nachbar macht auf einen Tierfriedhof aufmerksam. Von dem sollen die Tiere zurückkehren. Das tut die Katze dann auch, ist aber nicht mehr dieselbe. Sie ist bösartig. Es kommt wie es kommen muss, auch die kleine Ellie wird überfahren. Der Familienvater, sieht nach dem Erlebnis mit der Katze eine Chance die Familie wieder zu vereinen. Er holt Ellie aus ihrem Grab und schleppt sie zum Tierfriedhof. Noch in derselben Nacht kehrt sie zurück und wütet grauenvoll.
In Abänderung der Vorlage ist es nun also die Tochter, die stirbt und von den Toten wiederkehrt - nicht der Sohn.
Was stört
Mich persönlich stört die Ausgesetztheit. Alles ist vorhersehbar. Erst die tote Katze, dann ihre Wiederkehr, dann die tote Ellie und ihre ebenfalls erwartbare Wiederkehr. Und dann der Tod (fast aller anderen, da lässt doch irgendwie Shakespeare grüßen. Das so viel schreckliches ausgerechnet in einer Familie in einem Haus passiert ist schon mehr als zufällig. Aber Steven King mag diese Zufälle, die er arrangiert nur um dann besonders effektvoll zu sein. Jeder Heftromanautor würde ihn sicher um diese Freiheit beneiden, die er da beim Schreiben in Bezug auf Zufälle entfalten kann.
Die Aussage
Trotz allem sagt der Inhalt viel aus. Man kann so einiges in Kings Werk hineininterpretieren. Der Wunsch nach Glückseligkeit und das ewige Vereint sein könnte ein Motiv sein. Denn im Tod erst könnte das Familienglück am Ende perfekt sein. Auch die Trauer und der Umgang damit, der Wunsch nach Wiederkehr der Toten ist ein Aspekt der Unterton und menschliche Grundaussage in diesem Horror sein kann.
Effekte
Es gibt in diesem Film kaum besonders herausragende Effekte. Aber in Gruselfilmen zählt eben das Minimale mehr. Der aufgesetzt dichte Nebel, der auf dem Friedhof wabert ist allerdings übertrieben. Und doch: Er erinnert stark an die Hammer-Film-Ära des Grusels.
Regisseur: Kevin Kölsch, Dennis Widmyer
Drehbuch: Stephen King (based on the novel by), Matt Greenberg (screen story by), Jeff Buhler (screenplay by)
DARSTELLER: Jason Clarke, Amy Seimetz, John Lithgow, Jeté Laurence
(1)= https://paramount.de/der-friedhof-der-kuscheltiere
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Kommentare
Da gibt es (auch was Vorlagen für Filme betrifft) wirklich besseres von King.
Den ersten Film habe ich ziemlich schwaches B-Movie in Erinnerung, und dieses Remake habe ich ignoriert. Die meisten Remakes oder Romanverfilmungen der letzten Jahre kann man abhaken.