Übernatürliche Nervensäge - »Der Hausgeist«
Übernatürliche Nervensäge
»Der Hausgeist«
Passenderweise übernahm Ralf Gregan bei achtzehn der 21 Episoden der Serie die Regie, und auch er zählt seit den medialen Anfängen Dieter Hallervordens zu dessen langjährigen Mitstreitern. Er inszenierte Hallervorden in dessen Leinwanddebüt als Hauptdarsteller in „Darf ich Sie zur Mutter machen?“, war bei „Nonstop Nonsens“ als Autor involviert und drehte mit Didi auch „Alles im Eimer“ und die besagte „Nervensäge“-Kultserie. Ein wenig schade ist es schon, dass Hallervorden nicht auch bei „Der Hausgeist“ mit von der Partie war, die Rolle von Stefan Behrens hätte er sicherlich auch ganz gut übernehmen können. Andererseits wäre er eigentlich auch hier für die Rolle des Unruhestifters, und nicht des Opfers, prädestiniert gewesen, und der Titel gebende Geist in dieser ab 1991 im ZDF erstaufgeführten Fernsehserie war nun einmal weiblich. So oder so versprüht die Serie noch einen nostalgischen Reiz, wobei vor allen Dingen diejenigen auf ihre Kosten kommen dürften, die „Der Hausgeist“ schon vor knapp dreißig Jahren gern angesehen haben.
Eine baufällige Villa in Berlin wird dem Erdboden gleichgemacht – was den dort seit Jahrzehnten beheimateten Hausgeist, die ehemalige Freifrau Henriette von Sydeck (Susanne Uhlen), mir nichts, dir nichts obdachlos macht. Sie geht auf die Suche nach ihrer besten Freundin aus den 1910er Jahren, die natürlich schon lange nicht mehr lebt. Aber Henriette trifft auf den Großneffen ihrer Freundin, Benedict von Weber (Stefan Behrens). Der hat sich gerade im Guten von seiner langjährigen Ehefrau Carla (Ursela Monn) getrennt. Benedict arbeitet als Werbetexter und ist eng mit dem Casanova Vincenz Beck (Volker Lechtenbrink) befreundet, der Bens Ideen grafisch für die Werbeagentur von Heinz Bernhard (Hans Werner Bussinger) umsetzt. Henriette platzt in den Alltagstrott Benedicts und wirbelt dessen Berufs- und Privatleben gehörig durcheinander. Der Hausgeist hat die Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen oder durch verschlossene Türen zu gehen, Gegenstände in Bewegung zu versetzen und alles Mögliche mit dem Versprühen von Zauberstaub zu beeinflussen. Nachdem Henriette von Benedict widerwillig als neue Untermieterin in seiner Wohnung akzeptiert ist, besteht das ungleiche Paar die aufregendsten Abenteuer miteinander.
„Der Hausgeist“ ist eines der wenigen Exemplare einer deutschen Fernsehserie mit fantastischen Elementen. Wie es der Titel schon andeutet, geht es dabei in erster Linie um familientauglichen Hokuspokus. Frühe Formen visueller Trickeffekte und Unsichtbar-Gags mit Hilfe von „unsichtbaren“ Fäden waren die Highlights dieser einundzwanzig 25minütigen Episoden. An ihnen hat genauso wie an den altmodisch-harmlosen Wortspielereien und Slapstickeinlagen der Zahn der Zeit genagt. Nichtsdestotrotz merkt man der Serie auch heute noch die professionelle Herangehensweise an, und auch die gelungene Besetzung mit beliebten und talentierten Fernsehstars ist auch heute noch für eine vergnügliche Unterhaltung gut. Die DVD-Wiederveröffentlichung in der Reihe Pidax-Serien-Klassiker beinhaltet die 21 Folgen auf drei DVDs in einem Amaray-Case in zufriedenstellender Bild- (Vollbildformat 1,33:1) und Tonqualität (Deutsch in Dolby Digital 2.0 Mono), das fünfminütige Extra der DVD-Erstveröffentlichung (ein Interviewausschnitt mit Stefan Behrens) ist hier nun nicht mehr vorhanden, da keinerlei Bonusmaterial mit aufgespielt wurde.