Gier nach Blut - »Schlafwandler«
Stephen Kings Drehbucherfahrungen reichten damals bereits bis ins Jahr 1982 zurück, als er mit „Creepshow – Die unheimlich verrückte Geisterstunde“ Comickurzgeschichten für einen Kompilationsfilm adaptierte. Bei „KatzenAuge“ ging er drei Jahre später ähnlich vor, mit „Werwolf von Tarker Mills“, „Rhea M – Es begann ohne Warnung…“ und „Friedhof der Kuscheltiere“ schrieb der Erfolgsautor dann eigene Vorlagen in Filmdrehbücher um. Sein sechstes Kinodrehbuch hatte dann erstmals keine bereits bestehende Vorlage, sondern stellt einen originären Stoff dar: „Schlafwandler“ hieß das Werk, das von Mick Garris verfilmt wurde. Für den Regisseur war dies die erste Adaption eines King-Stoffes, doch es sollten im Laufe der Jahre noch etliche weitere folgen, vom Fernsehvierteiler „The Stand – Das letzte Gefecht“ über die Fernseh-Neuadaption von „The Shining“ bis hin zu „Bag of Bones“, der ebenfalls als Mehrteiler fürs Fernsehen entstand.
Charles Brady (Brian Krause) ist neu in der Stadt und wird in der Highschool von allen Mädchen angehimmelt. Doch der gut aussehende blonde Mann, der eine inzestuöse Beziehung zu seiner gleichermaßen attraktiven Mutter Mary (Alice Krige) unterhält, hat noch viel dunklere Geheimnisse. Die beiden Bradys gehören zu einer Gruppe von Monstern, die ihre Gestalt wandeln oder sich unsichtbar machen können. Sie werden Schlafwandler genannt und sind immer wieder auf das Blut von Jungfrauen angewiesen, um zu überleben. Charles hat nun ein Auge auf seine Mitschülerin Tanya (Mädchen Amick) geworfen, die den Neuzugang gleichermaßen attraktiv findet und sich deswegen gerne auf ein Date mit diesem einlässt. Das größte Problem der Schlafwandler besteht in deren Anfälligkeit gegenüber Kratzern und Bissen von Katzen, die für sie lebensgefährlich werden können. Die Vierbeiner spüren, dass im Haus der Bradys Gefahren lauern, weswegen ganze Katzenhorden dieses rund um die Uhr belagern, und von den Schlafwandlern auch hartnäckig bekämpft werden. Sheriff Ira Stevens (Jim Haynie) und Captain Soames (Ron Perlman) von der State Police merken schon bald, dass in ihrem verschlafenen Nest Paradise Falls in Ohio nicht mehr alles mit rechten Dingen zugeht.
Stephen Kings erstes originäres Drehbuch ist leider nicht sonderlich originell. Die Geschichte um die gestaltwandelnden Monster folgt allzu sehr dem gängigen Vampirmythos, so dass insbesondere die erste Filmhälfte recht zäh und unspektakulär ausfällt. Im zweiten Teil zieht Mick Garris die Spannungsschraube dann an, bis sich das Geschehen in blut- und effektlastigen Gewaltorgien Bahn bricht. Sowohl die Morphingeffekte als auch das prothetische Make-up können sich auch heute noch sehen lassen, so dass Fans dieser Art von Genrekino durchaus auf ihre Kosten kommen. Zudem treten in Nebenrollen jede Menge bekannter Genregrößen auf, von den Regisseuren John Landis, Joe Dante und Tobe Hooper über die Autoren Stephen King und Clive Barker bis hin zu Mark Hamill. Die BluRay-Wiederveröffentlichung des Films bietet ein schmutzfreies Bild (im Widescreen-Format 1,85:1), das genau wie der Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 2.0 Stereo, optional mit deutschen Untertiteln) dem technischen Standard zur Entstehungszeit 1992 entspricht und nicht weiter zu beanstanden ist. Die einzigen Extras erschöpfen sich hier allerdings in amerikanischen TV-Spots (zusammen 2 Minuten) und dem amerikanischen Originaltrailer zum Film (ebenfalls 2 Minuten).
Fotos: (C) Sony Picture Entertainment