Wettstreit der Musikrichtungen - »Trolls World Tour«
Wettstreit der Musikrichtungen
»Trolls World Tour«
Es ist ein wenig schade, dass die Hauptantagonisten aus dem ersten Film, die griesgrämigen, riesigen Bergens hier nur einmal kurz am Rande vorkommen, zumal diese in „Trolls“ für einige der amüsantesten und liebenswertesten Momente gesorgt hatten. Aber die Animatoren um Walt Dohrn und seinen Co-Regisseur David P. Smith haben sich für „Trolls World Tour“ allerhand Neues einfallen lassen, um das Sequel zu mehr als einem bloßen Abklatsch des Originals zu machen. So ist die Story hier gänzlich anders gelagert, bietet einer ganzen Armada von neuen Charakteren Platz zur Entfaltung und kann trotzdem wieder etliche Songs in die Handlung integrieren, da diese bei den stets gut gelaunten Wichten zu einem gelungenen Tag einfach dazugehören. Auch „Trolls World Tour“ hat unter der Corona-Krise gelitten und wurde in Deutschland gar nicht regulär im Kino ausgewertet, sondern kommt nun nach seinem Einsatz über Streamingdienste direkt auf den physikalischen Heimkinomarkt.
Königin Poppy (in der deutschen Fassung gesprochen und gesungen von Lena Meyer-Landrut) erfährt, dass das Königreich der Trolle wesentlich größer ist, als sie bislang immer angenommen hatte. Sechs verschiedene Musikrichtungen existierten, und die uns bislang bekannten Figuren sind lediglich den Pop Trolls zuzurechnen. Unstimmigkeiten führten dazu, dass sich die Trolle der Stilrichtungen Hard Rock, Funk, Klassik, Techno und Country von den anderen separierten und nichts mehr miteinander zu tun haben wollten. Nun hat sich Königin Barb (Lo Rivera), die Anführerin der Hard Rock Trolls, zu einer Welttournee entschlossen, bei der sie alle Trolls unter dem Banner der Musik wiedervereinen möchte. So verkauft sie jedenfalls ihren Plan, doch in Wirklichkeit ist sie lediglich darauf aus, in jedem Trollkönigreich die magische Saite zu stibitzen, um mit der Hilfe aller sechs Saiten den Siegeszug des Hard Rock auszurufen – und alle anderen Musikrichtungen endgültig zu vernichten. Mit Hilfe ihres besten Freundes Branch (Mark Forster) und des Country Trolls Hickory (Robert Stadlober) macht sich Poppy daran, dieses miese Vorhaben zu verhindern.
Nach einem ziemlich wirren und umständlichen Start kommt „Trolls World Tour“ schließlich doch noch in Fahrt und entspinnt einen originellen Wettstreit zwischen den verschiedenen Musikrichtungen, denen die Animatoren witzige Figuren mit überzeichnet stereotypen Eigenschaften zugeordnet haben. Der permanente Gute-Laune-Pop-Mix des ersten Films wird dadurch um einige weitere interessante Komponenten bereichert. Darüber hinaus kann der Film auf liebenswerte Weise und allgemeinverständlich vermitteln, dass es der Diversität bedarf, damit das Leben bunt, kreativ und abwechslungsreich ist. Die BluRay-Erstveröffentlichung bietet ein exzellentes Bild (im Widescreenformat 2,35:1) und dieses Mal auch einen vorzüglichen Ton, der sowohl in der deutschen Synchronfassung als auch in der englischen Originalversion in Dolby Atmos vorliegt (optional mit Untertiteln in den beiden Sprachen). Die „Dance Party Edition“ bietet wahlweise den ganzen Film auch im „Tanzparty Modus“ an, darüber hinaus ist ein Audiokommentar von Produzentin Gina Shay zusammen mit den beiden Regisseuren Walt Dohrn und David P. Smith verfügbar. Von den weiteren Extras wurde lediglich der Kurzfilm „Tiny Diamond geht wieder in die Schule“ (4 Minuten) ebenfalls synchronisiert, alles andere liegt im Original mit Untertiteln vor. Dazu zählen die sechs Clips „Tanzstunde mit den Trolls“ (zusammen 7 Minuten), mit denen man die verschiedensten Tanzschritte einüben kann, „Landkarte der Trolls Welt“ (interaktiv), sieben unveröffentlichte Szenen mit Einführungen der drei Audiokommentar-Sprecher (zusammen 19 Minuten) sowie die Specials „Die perfekte Harmonie“ (4 Minuten) und „Hinter den Kulissen“ (9 Minuten).