Die Odyssee eines anderen Griechen - »Jason und die Argonauten«
Die Odyssee eines anderen Griechen
»Jason und die Argonauten«
Der Antiktrend war zuvor natürlich in Hollywood entfacht worden, mit den sensationellen Leinwandepen „Ben Hur“ und „Spartacus“. In Folge dieser Sklavenschicksale rund um den Beginn der modernen Zeitrechnung, nahm man sich im italienischen Genrekino weiterer griechischer und römischer Muskelhelden an. Die stets nach Formel gefertigten Filme unterscheiden sich nur marginal, und zumeist sind die Kämpfe mit riesigen Monstern und Kreaturen eher lächerlich als furchteinflößend. Ray Harryhausen (1920-2013) erzielte mit seinen handgefertigten Modellen da ganz andere Ergebnisse, die sich in ihrer faszinierenden Perfektion auch heute noch sehen lassen können. In minutiöser Detailarbeit wurden die Stop-Motion-Figuren über Monate hinweg zum Leben erweckt, was im fertigen Film nur wenige Filmminuten lieferte. „Jason und die Argonauten“ wurde von Harryhausen selbst zu Lebzeiten als sein gelungenster Film bezeichnet, und wenn man seine grandiosen Trickeffekte in Kombination mit einem ausgereiften Drehbuch und einer packenden Inszenierung begutachtet, kann man sich diesem Urteil ohne Weiteres anschließen.
Jason (Todd Armstrong) ist der rechtmäßige Erbe des Thrones von Thessalien. Sein Vater, der König, wurde jedoch von Fürst Pelias (Douglas Wilmer) ermordet, als Jason noch ein Kind war. Seitdem regiert der Tyrann das Land und die eingeschüchterte Bevölkerung. Im Alter von 20 Jahren macht sich Jason daran, sich seine Krone zurückzuerobern. Ohne es zu wissen rettet er Pelias das Leben. Dieser erkennt seinen Widersacher, von dessen anstehender Rache ihm schon vor 20 Jahren prophezeit wurde. Anstatt ihn direkt aus dem Weg zu räumen, schickt er ihn auf die Suche nach dem Goldenen Vlies, das Jason bei der Eroberung des Throns nützlich sein könnte. Unerkannt schmuggelt Pelias auch seinen Sohn Acastus (Gary Raymond) an Bord der Galeere, mit der Jason und seine tapferen Argonauten kurz darauf in See stechen. Göttervater Zeus (Niall MacGinnis) macht sich einen Spaß daraus, die Odyssee des Thronanwärters immer wieder zu behindern. Der Titan Talos, die vogelähnlichen Harpyien, die siebenköpfige Hydra oder wieder zum Leben erwachte Skelette stellen sich dem Abenteurer auf seiner gefahrvollen Reise in den Weg. Wie gut, dass Zeus‘ Gemahlin Hera (Honor Blackman) ihre schützende Hand über Jason hält und ihm insgesamt fünfmal beistehen darf.
Wie schon die abenteuerlichen Fahrten des Odysseus stecken auch Jasons Abenteuer voller Schauwerte und fantastischer Begegnungen. Die gefährlichen Kreaturen hat Ray Harryhausen mit einer solchen Perfektion animiert, dass einem mitunter regelrecht der Atem stockt. Ein durch und durch liebenswerter Klassiker des Fantastischen Films, der von Don Chaffey ohne Durchhänger straff in Szene gesetzt wurde und bis heute zahlreiche weitere Filmschaffende inspiriert und beeinflusst hat. Die BluRay-Erstveröffentlichung in der „Ray Harryhausen Effects Collection“ von „Explosive Media“ bietet ein exzellentes Bild (im Widescreen-Format 1,78:1). Wie schon bei anderen Veröffentlichungen dieser Reihe fallen aufgrund der tollen Auflösung die Unterschiede bei den Doppelbelichtungen natürlich recht stark auf, da hier das Filmkorn sehr deutlich hervortritt. Echte Fans sollte dies aber nicht weiter tangieren. Der Ton liegt auf Deutsch lediglich im DTS HD Master Audio 2.0 Stereo vor, den englischen gibt es im selben Format, aber zusätzlich auch im DTS HD Master Audio 5.1, optional sind deutsche und englische Untertitel verfügbar.
Das umfangreiche Bonusmaterial ist teilweise identisch mit dem anderer Veröffentlichungen aus der Reihe, wie die Features „Harryhausens Verdienste“ (26 Minuten), „Herrmanns Musik“ (27 Minuten), „Hinter den Kulissen“ (12 Minuten), „Harryhausen Chronicles“ (58 Minuten) und „This is Dynamation“ (3 Minuten).
Hinzu kommen hier aber noch das Featurette „Über ‚Jason and the Argonauts‘“ (12 Minuten), das John Landis im Gespräch mit Harryhausen zeigt, ein Audiokommentar mit Harryhausen und Tony Dalton sowie ein zweiter mit Peter Jackson und Randy Cook, zwei englische Trailer zum Film und eine umfangreiche animierte Bildergalerie mit internationalem Werbematerial.