Science-Fiction von Jack Arnold: Der Schrecken vom Amazonas
Science-Fiction von Jack Arnold
Der Schrecken vom Amazonas
Die Schöne und das Biest
Das schöne Märchen von der Schönen und dem Biest wird hier in einer weiteren neuen Gruselvariante geboten. 21 Jahre nach King Kong und die weiße Frau macht ein weiteres Ungeheuer Leinwand-Furore. Der Kiemenmensch ist nicht weniger grausig als seine Vorgänger oder Nachfolger. Auch hier verliebt sich das Unwesen in eine Schönheit. Es ist die einzige Frau im Forscherteam an Bord eines klapprigen Kahns, der den Amazonas befährt. Regisseur Jack Arnold geht wohl dosiert vor, um den Zuschauern den Schrecken nahezubringen. Ihm gelangen dabei sehenswerte Aufnahmen - selbst aus heutiger Sicht. Zu verdanken ist das der Regie, dem Kamerateam und dem Schwimmer Ricou Browning, der unter dem Kostüm der Urzeitbestie steckte, wenn es um die Unterwasserbilder ging. An Land schlüpfte Ben Chapmen in das Kostüm.
Genre-Mix
Der Film ist kein lupenreiner Horrorfilm und auch am aller wenigsten Science-Fiction. Es sei denn man betrachtet die Erforschung von Amphibien-Kreaturen der Vorzeit als Aufgabe der Zukunft. So ist zumindest das Team der Wissenschaftler, welches hier gezeigt wird, ein SF-Element. Der Rest besteht aus Grusel und Abenteuer. Die Abenteurer sind die Wissenschaftler und die Schiffscrew, den Gruseleffekt liefert das Monster allein durch sein Erscheinen.
Unerwarteter Erfolg
Der Film hatte eine enorme Wirkung. Nach Aussagen des Regisseurs Jack Arnold rette er damals die Universal vor dem Ruin.(2) Er war demnach ein ungeheurer Erfolg. Das hatte zwei Fortsetzungen zur Folge. Ein Jahr später drehte Arnold "Die Rache des Ungeheuers". Anders als im ersten Teil gerät das Monster hier in die Zivilisation und wütet in der Stadt. Ein dritter Teil unter dem Titel "Das Ungeheuer ist unter uns" wurde 1956 realisiert, für den aber nicht mehr Jack Arnold auf dem Regiestuhl saß. In unzähligen Filmen und Fernsehepisoden wurde auf den Kiemenmenschen Bezug genommen.
Arnold fand den Prototypen des Kiemenmenschen in der Oscar-Figur, dem Filmpreis für den selbst Jack einmal eine Nominierung erfuhr. (3)
Der Schwimmer Ricou Browning wurde extra für den Film entdeckt und spielte auch in den beiden Fortsetzungen die Rolle des Unwesens. In zwei James Bond-Filmen wurde er später für die Umsetzung der Unterwasser-Aufnahmen engagiert. Außerdem gilt er als Erfinder der Serienfigur Flipper, der Delfin. (4)
Da Browning die Luft lange anhalten konnte, war es möglich die Unterwasseraufnahmen in langen Sequenzen zu drehen, bevor man den Dreh unterbrach, damit Browning wieder "Luft tanken" konnte. (5)
Jack Arnolds Bedauern
Im Interview zum Film bedauerte Jack Arnold, dass er seinerzeit nur Angestellter bei Universal war. So bekam er zwar ein festes Gehalt, hatte aber keinen größeren Anteil am großen Erfolg dieses Films - abgesehen vom Ruhm (6). Wäre das alles später passiert - so Arnold, (70er,80er-Jaher) vermutlich wäre es ihm dann so ergangen ergangen wie Steven Spielberg oder George Lucas. (7)
Es lief ihm zufolge so ab, dass er einen Film angeboten bekam, und wenn er das Drehbuch ablehnte, bekam er ein neues oder wurde beurlaubt. (7a)
Ich wünschte ein Teil dieses Babys (der Kiemenmensch) gehörte mir, dann ginge es mir heute wahrscheinlich so wie George Lucas (8)
Arnold drehte den Film damals in dem für damalige Verhältnisse möglichen 3D-Verfahren, was ebenfalls eine Neuerung war.
Die Darsteller waren u.a. Richard Carlson und Richard Denning. Am bekanntesten war aber noch Julie Adams ("Meuterei am Schlangenfluss"). Für die Musik wurden gleich fünf Komponisten engagiert.
Der Film ist spannend und romantisch zugleich, er hat noch heute einen gewissen Unterhaltungswert und ist in Würde gealtert. Er setzte Maßstäbe für das Genre des Monsterfilms.
Ich erfand dieses Monster, was sich nicht Monster nannte. Ich nannte es kleines Biest und hatte es sehr gern.(9)
Der Schrecken vom Amazonas
(1)= Moviepilot
(2,3,5,6,7,7a)= Jack Arnold erzählt (Interview zum Film)
(4)= Wikipedia (Ricou Browning)
(8,9)= Jack Arnold
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Kommentare
Auf dem oben abgebildeten (Original-?)Plakat hat der "Kiemenmensch" übrigens verblüffende Ähnlichkeit mit den Fischen in der Zeichentrickserie "Spongebob Schwammkopf". - Vielleicht hat sich Steve Hillenburg ja hier inspirieren lassen ...
Klasse Film...