Science-Fiction von Jack Arnold: »Der Schrecken schleicht durch die Nacht«
Science-Fiction von Jack Arnold
»Der Schrecken schleicht durch die Nacht«
Es beginnt eine rasante Jagd nach dem Ungeheuer. Doch war es wirklich ein Monster oder umgibt Professor Blake ein bestialisches Geheimnis? (1)
Dilemma
Heute schließe ich die kleine Jack Arnold-Serie mit dem letzten Film seiner SF-Ära. "Der Schrecken schleicht durch die Nacht" gilt zu Unrecht immer als Stiefkind Arnolds im Genre SF. Er selbst nennt diesen Film einen Fehltritt und mag ihn selbst nicht besonders.
Ich mag den Film nicht, weil das Drehbuch schlecht war. (2)
Damit macht erneut das Dilemma deutlich, welches er schon einmal ansprach. Als Auftrags-Regisseur, der er faktisch war, weil bei Universal angestellt, bekam er Drehbücher zugeordnet, die er verfilmen sollte. Lehnte er ab, bekam er ein neues angeboten, lehnte er erneut ab, war er solange brotlos, bis er wieder ein Drehbuch annahm. So musste er wohl oder übel auch manches Mal Drehbücher realisieren, mit denen er nicht soviel anfangen konnte.(2a) Allerdings ist die Kritik, die er selbst an dem Film übte und der diesen auch etwas in den Schatten seiner anderen Filme stellt, keineswegs berechtigt. Der Schrecken schleicht durch die Nacht hat so seine Schwachstellen, aber er muss sich nicht verstecken hinter den Creature-Filmen oder Gefahr aus dem Weltall. Wenngleich er nie die Klasse von Tarantula oder Die unglaubliche Geschichte des Mr. C. erreicht.
Hier wird ein wenig das Jeckyll & Hyde-Thema aufbereitet. Allerdings ist das Motiv etwas mager. Der Wissenschaftler verletzt sich an den Zähnen eines prähistorischen Fisches und verwandelt sich daraufhin in ein Ungeheuer. DAs hätte man einfacher und auch ein Stück weit plausibler handhaben können. Zumal das Ungeheuer hier stark dem Agromegalie-Entstellten aus Tarantula gleicht.
Auch die Technik ist etwas schwach. Zwar ist sie gemessen an der Zeit und dem Budget des Films noch immer okay und auch bei Formicula gab es diese mechanischen Ameisen, hier ist es nun eine mechanisch wirkende Riesen-Libelle.
Arnold schafft es auch am Ende eine gewisse Dramatik mit einfließen zu lassen, die ein etwas sinnloses Ende bereitet. Auch das ist unbefriedigend.
Die darstellerischen Leistungen befinden sich diesmal auch in einem guten Mittel. Arnold schafft es erneut das typische idyllische US-Kleinstadtflair mit einzubauen. Etwas überzogen wirken die Leistungen der Darsteller bei den Schock- und Schrecksekunden. Das künstliche weibliche Geschrei war aber typisch für die Filme der damaligen Zeit.
Personalien
Drehbuchautor David Duncan schrieb auch die Filme Die phantastische Reise (1966) und Die Zeitmaschine (1960).(3) Die Musik geht wie bei Tarantula wieder auf Joseph Gershenson zurück, der diesmal auch Produzent war. (4)
Hauptdarsteller Arthur Franz spielte in den 50er-Jahren in Filmen verschiedener Genres mit.
Sonstiges
Dies war Arnolds letzter SF-Horror-Film. Er drehte später fast ausschließlich nur noch Komödien. 1976 entstand unter seiner Regie und in Koproduktion mit Deutschland ein Kriminalfilm unter dem Titel Per Saldo Mord. Neben Ray Milland und David Jansen spielten Senta Berger, Arthur Brauss und Elke Sommer. (5)
Der SF-Film Das Geheimnis des steinernen Monsters liegt mir zur Zeit nicht vor. Es ist ein sehr gelungener SF-Film, den ich persönlich weit vor Gefahr im Weltall ansiedle und der in die Jack Arnold-Schiene passt. Eigentlich sollte er den Film auch drehen, doch er war zeitlich verhindert.(6) Die Idee dazu hatte Arnold selbst. Auch Metaluna IV antwortet nicht wird oft mit ihm in Verbindung gebracht. Er drehte aber nur wenige Szenen des Films nachdem der ursprüngliche Regisseur ausgefallen war. Auch technisch passt der Film nicht in die Arnold-Schiene.
Der Schrecken schleicht durch die Nacht
(1)= Moviepilot
(2,2a)= Jack Arnold, Jack Arnold erzählt (Interview)
(3)= Wikipedia (David Duncan)
(4)= Wikipedia (Eintrag zum Film)
(5)= Wikipedia (Eintrag zum Film)
(6)= Wikipedia (Eintrag zum Film)
(c) by author
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Kommentare
Dann verlor ich ihn aber über viele Jahrzehnte eigentlich völlig aus den Augen, bis dann die oben zu sehende Blu-ray angekündigt wurde. Da musste ich dann einfach zugreifen.
Im Punkt "Riesenlibelle" und Effekt-Schwachpunkte muss ich @Friedhelm dabei durchaus beipflichten. Denn wirklich auffällig sind hier in erster Linie bei der Riesenlibelle zuerst nur die starren und sehr kurzen Beinchen. Wirklich schwach wirkte hingegen eher die sehr einfache Maske, die gerade bei einem hochauflösenden Bild wie aus einem billigen Halloween-Shop entnommen wirkt.
"Dass, was ich von meinen älteren Geschwister dann am folgenden Sonntag so an "grausigen" Einzelheiten erfuhr, deckte sich irgendwie gar nicht mit dem, was ich erst sehr viel später, im "Gruselkabinett" vom NDR sah. "
Du weißt doch, die Wahrheit liegt irgendwo da draußen. Irgendwo zwischen Wahrheit und Wunschtraum.
Aber mit den Jahren verändert sich ja auch die eigene Wahrnehmung. Mit 9 oder 10 Jahren sieht man im Film halt noch wirklich das Monster und wenn man 14 oder 16 Jahre ist, sieht man dann bereits eher die Gummimaske über dem Kopf des Schauspielers.