Science-Fiction von Jack Arnold: Die Rache des Ungeheuers
Science-Fiction von Jack Arnold
Die Rache des Ungeheuers
Es entkommt aus der Forschungseinrichtung und entführt Helen zum Strand von Florida (1)
Der große Erfolg des ersten Creature-Films Der Schrecken vom Amazonas, veranlasste die Produzenten schnell einen zweiten Teil zu drehen. Jack Arnold war wieder der Regisseur, der die Chance sah im zweiten Film Dinge zu zeigen, die er im ersten Teil nicht zeigen konnte. (2) Dazu zählte ihn zufolge auch die Verbringung des Monsters nach Florida wo er in einem Freizeitpark für Panik sorgte.
Ausbruch und Jagd
Eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern ist ein Jahr nach den Ereignissen in der schwarzen Lagune, erneut im Amazonas-Gebiet unterwegs, um den Kiemenmenschen zu fangen. Das Unternehmen gelingt und der Kiemenmensch wird nach Florida gebracht, um im Freizeitpark Ocean Harbor Oceanarium bei Jacksonville zur Schau gestellt zu werden. Das gefällt dem Wesen jedoch nicht, so dass er ausbricht. Allerdings verliebt er sich noch in Helen Dobson, einer Fischkundlerin. Er entführt diese schließlich aus einem Tanzlokal und eröffnet damit die gnadenlose Jagd auf sich selbst.
Nichts wirklich Neues
Der Kiemenmensch bietet nichts wirklich Neues. Er kann nur wenige Minuten an Land bleiben, was ein Vorteil für seine Jäger ist. So muss er sich immer nah am Wasser aufhalten. Dass sich das Ungeheuer in eine Frau verliebt, kennen wir bereits auch aus Teil 1, ebenso dass er sie entführt. Im Prinzip wird genau dieselbe Geschichte erzählt, wie noch in Teil 1, nur das Setting hat gewechselt.
Darsteller
Die Hauptrollen spielen diesmal John Agar und Lori Nelson. Agar wird auch für den im selben Jahr gedrehten Film "Tarantula" die Hauptrolle übernehmen. In einer kleinen Nebenrolle sieht man den damals noch unbekannten Clint Eastwood, der ebenfalls wieder im "Tarantula" dabei ist.
Ricou Browning spielt wieder den Kiemenmenschen unter Wasser. Ein anderer Darsteller mimte diesen an Land. Das Ende zeigt wie der Kiemenmensch von Kugeln getroffen auf den Grund des Meeres sinkt. Das war schon in Teil 1 so, wo er auf den Grund des Amazonas sinkt. Im Grunde lässt man sich aber damit die Option für eine Fortsetzung offen.
Ein dritter Teil?
Tatsächlich wurde ein dritter Creature-Film gedreht. "Das Ungeheuer ist unter uns", entstand 1956 unter der Regie von John Sherwood. Der war einmal Arnolds Assistent und wurde von ihm selbst als Regisseur für Teil 3 vorgeschlagen. (3) Arnold selbst wollte sich anderen Themen widmen und keinen dritten Creature-Film drehen.
Dabei war der Begriff Creature-Film längst zu einem eigenen Genre geworden, welches in Deutschland als Monster-Film Furore machte.
Wieder in 3d!
Arnold griff zum dritten Mal auf 3d zurück um seinen Kiemenmenschen zum Leben zu erwecken. Es sollte auch sein letzter 3d-Film sein, denn der Hype war bereits wieder am abebben. 3D war damals schon eine aufwendige Technik und die Zuschauer wollten zwar den neuen Kick erleben, waren dem aber schnell überdrüssig, da 3d-Filme schauen auch anstrengend für die Augen war. Somit lohnte sich das Geschäft alsbald nicht mehr. 3d war eine Masche, um Menschen vom Fernseher weg, wieder in die Kinos zu locken. Aus ganz ähnlichen Gründen erlebte 3d ab 2009/10 ein Revival, ebbte aber genauso schnell wieder ab.(4) Auch 3d-Fernseher waren nur eine Episode, welche jeder, der die Geschichte des 3d-Kimos in den 50er-Jahren kannte, hätte erahnen können.
Nichtsdestotrotz waren die drei Creature-Filme maßgebend für das Monsterkino der Folgejahre. Dies von einem B-Movie behaupten zu können und dazu dass diese Filme sehr erfolgreich waren und Universal ein sehr gutes Geschäft bescherten, ist erstaunlich.
BluRay
Auch dieser Film von Jack Arnold erschien auf einer Bluray, der wie fast alle ein Interview mit Jack Arnold enthält und einige Bilder von Kinoplakaten sowie Setfotos. Arnold erzählte etwas vom Dreh und den Inspirationen, die er einbaute, z.B. als der Kiemenmann einen Reiher fängt.(5)
Ein Remake kam nie zustande
Anfang der 80er-Jahre hatte Jack Arnold konkrete Pläne für ein Remake seine Creature-Filme. Außerdem arbeitete er an einer Drehbuchfassung von Arthur Canon Doyles "Die versunkene Welt". Die Pläne wurden allerdings verworfen und die Produktionsfirma gab - statt den Creature-Filmen - dem "weißen Hai 3d" den Vorzug.(6) Ob man die Entscheidung bereute, ist nicht überliefert. Interessant ist aber in der Hinsicht, dass der weiße 3d bei der goldenen Himbeere 1984 in fünf Kategorien nominiert wurde. U.a. als schlechtester Film, schlechtester Nebendarsteller (Louis Gossett jr.) und nicht zuletzt das schlechteste Drehbuch. Auch die Kritiken waren teils vernichtend.(7)
Die Rache des Ungeheuers
(1)= Moviepilot
(2,5,6)= Jack Arnold erzählt (Interview)
(3)= Wikipedia (Das Geheimnis des steinern Monsters)
(4)= Wikipedia (3d-Film)
(7)= Wikipedia (Der weiße Hai 3d)
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Kommentare
"Der Kiemenmensch bietet nichts wirklich Neues. Er kann nur wenige Minuten an Land bleiben, was ein Vorteil für seine Jäger ist. So muss er sich immer nah am Wasser aufhalten. Dass sich das Ungeheuer in eine Frau verliebt, kennen wir bereits auch aus Teil 1, ebenso dass er sie entführt. Im Prinzip wird genau dieselbe Geschichte erzählt, wie noch in Teil 1, nur das Setting hat gewechselt."
Das sich das Ungeheuer auch hier wieder in eine junge Frau verliebt, ist generell wohl auch früher schon ein lohnender Handlungsabschnitt gewesen. So findet man diese ungleiche Liebesbeziehung ja bereits in dem Kinofilm KING KONG UND DIE WEISSE FRAU aus dem Jahre 1933. Aber man findet die Idee ebenfalls auch im Märchen DIE SCHÖNE UND DAS BIEST (1757 von Jeanne-Marie Leprince de Beaumont) wieder, welches z.B. als französische Verfilmung durch Jean Cocteau 1946 in die Kinos kam. Das man hier das Thema eigentlich nur in einem anderen Setting wieder aufgegriffen hatte, liegt zum einen sicherlich daran, das man damit ja im ersten Film bereits Erfolg hatte. Es dürften aber auch zeitliche Gründe dabei eine gewisse Rolle spielen, weil man ja durch den Erfolg des ersten Film mit einer Fortsetzung möglichst schnell anschließen wollte.
Darauf hatte ich bereits im Artikel zum ersten Teil hingewiesen. Man könnte auch den Glöckner von Notre Dame nennen. Zwar kein Biest , aber ebenfalls eine Mär von der Schönen und dem Ausgestoßenen. Und nicht zuletzt sei das Das Phantom der Oper genannt.
stimmt ... hatte ich nicht mehr dran gedacht, als ich meinen Kommentar hier verfasste. Man wird halt älter und vergesslicher so mit nun schon etwas über 60 Jahren. Aber doppelt gemoppelt - was den Hinweis betrifft - muss ja nicht negativ sein.
Alles in Butter, war auch keine Kritik, nur nochmal zur Vervollständigung.