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Auto mit Eigenleben - »Durch dick und dünn«

Durch dick und dünnAuto mit Eigenleben
»Durch dick und dünn«

Nicht erst seit Stephen Kings Roman „Christine“ (1983) oder den Possen um die Super-Autos „Herbie“ (1968-2005) und „Dudu“ (1971-1978) gibt es in der Popkultur Kraftfahrzeuge mit eigenen Ansichten und Durchsetzungsvermögen. Bereits im Jahr 1951 schickten Theo Lingen und Fritz Eckhardt im Kinofilm „Durch dick und dünn“ ein namenloses Vehikel ins Rennen, das seinem Besitzer seine Ansichten aufdrückt. Nun ist der Film erstmals auf DVD erhältlich.

Durch dick und dünnTheo Lingen (1903-1978) war nicht nur rund 50 Jahre lang einer der bekanntesten und beliebtesten deutschen Film- und Fernsehkomiker, sondern entschied sich schon recht früh in seiner Karriere dazu, sich zusätzlich auch hinter der Kamera zu beweisen. Bereits 1936 inszenierte er sich selbst als Till Eulenspiegel nach selbst verfassten Drehbüchern in vier Kurzfilmen über den legendären Schelm und Possenreißer. Kurze Zeit später übernahm er auch beim Kinospielfilm „Marguerite :3“ die Spielleitung, im Laufe der kommenden zwanzig Jahre sollte Lingen noch bei achtzehn weiteren Kinofilmen die Regiefunktion bekleiden. Eine dieser Arbeiten entstand 1951 unter dem Titel „Durch dick und dünn“ und ist mittlerweile ziemlich in Vergessenheit geraten, da es lediglich in den 1980er Jahren einmal eine Videoveröffentlichung des Films gab. Als Co-Autor des Drehbuchs fungierte neben Theo Lingen der Österreicher Fritz Eckhardt (1907-1995), der als Oberinspektor Marek, u.a. im „Tatort“, und durch „Hallo – Hotel Sacher... Portier!“ in guter Erinnerung ist.

Durch dick und dünnIm Hause der Müllers geht es tagtäglich ziemlich chaotisch und hektisch zu, insbesondere Vater Theodor Müller (Theo Lingen) hat dabei oft das Nachsehen. Seine Tochter Marlene (Thessy Kuhls) oder Filius Rolf (Dietrich Kühnel) belagern vor ihm das Badezimmer, sein jüngster Spross Peter (Hannes Hübner) nervt derweil alle mit seinen Knallerbsen, während Theodors Gattin Else (Fita Benkhoff) den Haushalt mühevoll zusammenzuhalten versucht, indem sie alles Wichtige an das Hausmädchen Minna (Lucie Englisch) delegiert. Als der Familie eine Erbschaft von Elses verstorbenem Onkel Ottokar (Paul Westermeier) ins Haus flattert, macht sich Theodor auf den Weg zum Testamentsvollstrecker. Dort erfährt der Familienvater allerdings, dass der Onkel außer einer Menge Schulden lediglich einen alten Ford Modell T hinterlassen hat, der auch schon in den frühen 1950er Jahren ein belächelter Oldtimer war. Theodor ist trotzdem glücklich, auch wenn der Rest der Familie mit der Erbschafts-Rarität nichts anzufangen weiß. Doch Theodor kommt bald dahinter, dass an den Äußerungen des Garagenmeisters (Jakob Tiedtke) des verstorbenen Onkels tatsächlich etwas dran ist: Das Auto hat seinen eigenen Kopf und setzt alles daran, um seinen Besitzer glücklich zu machen und schlechte Menschen von ihm fernzuhalten.

Durch dick und dünnDie naive Ausgangsidee dient den Drehbuchautoren als Gerüst für eine konventionell gestrickte Familienkomödie üblichen Zuschnitts, die durch die muntere Schauspielerschar auch heute noch ihren Reiz hat. Ein erster skurriler Höhepunkt ist ein Sackhüpf-Wettbewerb auf einem Gartenfest, auf dem sich einige Erwachsene (unter ihnen Theo Lingen) zum Affen machen. Das Chaos kulminiert schließlich gegen Ende des Films, als Lingen zusammen mit seinem Gefährt für einen Filmdreh engagiert wird und die beiden am Set einen heillosen Tumult anzetteln. Dann fühlt man sich an die Slapstick-Kapriolen der Stummfilmzeit erinnert, in der auch jene Automobile häufig eine gewichtige Rolle spielten. Für Nostalgiker und Fans der Darsteller ist „Durch dick und dünn“ auch heute noch kurzweilig unterhaltsam, wenngleich auch nicht sonderlich niveauvoll. Die DVD-Erstveröffentlichung beim Label Filmjuwelen bietet ein ganz ordentliches Bild (im schwarz-weißen Vollbildformat 1,33:1) und einen stets gut verständlichen deutschen Originalton (in Dolby Digital 2.0 Mono). Als Extras gibt es ein 24seitiges Booklet mit zahlreichen Fotos und biografischen Notizen zu den Beteiligten (von Oliver Bayan). Neben dem Original-Trailer zum Film sind darüber hinaus noch ein knappes Dutzend weiterer Trailer zu Werken Theo Lingens von den 1930er bis in die 1970er Jahre hinein mit aufgespielt.

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