Meyer, Kai: Die Wellenläufer

Meyer, Kai: Die WellenläuferDie Wellenläufer
Die Wellenläufer-Trilogie Band 1
von Kai Meyer
Loewe Taschenbuch
erschienen: Herbst 2008 (Deutschland), 2003 (gebundene Ausgabe)
378 Seiten, 9.95 €
ISBN: 978-3-7855-6456-1
Loewe Verlag


Endlich hat der Loewe-Verlag ein Einsehen mit dem arg gebeutelten Portemonnaie des geneigten Fantasyfans: Nach viel zu langer Wartezeit erscheint Kai Meyers »Wellenläufer«-Trilogie endlich im Taschenbuch.
 
Mit »Die Wellenläufer« hat der Verlag diesen Herbst den Auftaktband der Reihe auf den Markt gebracht. Und so viel sei schon vorweg gesagt: Der neue/alte Roman von Kai Meyer ist wieder mal ein Fantasyhighlight, das sich kein Freund phantastischer Unterhaltung entgehen lassen sollte.

Die junge Jolly verfügt eine besondere Gabe. Sie ist ein Wellenläuferin, im Sprachgebrauch „Quappe“ genannt, was heißt, dass sie über das Wasser gehen kann. Ihr Ziehvater, der Piratenkapitän Bannon, nutzt Jolly und ihre Fähigkeit, um erfolgreich auf Beutetour zu gehen. Der letzte Raubzug geht allerdings furchtbar schief, erweist sich das Schiff, dass die Freibeuter kapern, doch als Falle. Die schwer verletzte Jolly ist die Einzige, die dem Hinterhalt entgeht.

Mehr tot als lebendig wird die Wellenläuferin auf einer einsamen Insel angespült, wo sich der junge Munk und seine Eltern ihrer annehmen. Im Laufe ihrer Genesung macht Jolly eine verblüffende Entdeckung: Munk ist ebenfalls eine Quappe!

Noch ahnt keiner der beiden, welches Schicksal ihnen bevorsteht: Der Mahlstrom, ein gewaltiges Tor in eine fremde, dunkle Welt, hat sich geöffnet. Sollte es dem Schrecken aus der fremden Dimension gelingen, in die Welt von Jolly und Munk einzudringen, würde das den Untergang ihrer Heimat bedeuten. Alten Prophezeiungen zufolge ist es nur Wellenläufern möglich, den Strudel zwischen den Welten zu schließen – und die beiden Jugendlichen sind die Letzten ihrer Art! Das wissen aber auch die Schergen des Mahlstroms, die alles in ihrer Macht stehende tun, um die beiden Quappen aufzuspüren und zu töten...

Rezensionen zu Büchern von Kai Meyer sind eigentlich eine ziemlich langweilige, weil eintönige Angelegenheit. Man könnte jede Besprechung mit stets den gleichen Worten beginnen: „Mit Buch XYZ beweist Meyer erneut, dass er der wohl einfallsreichste (deutschsprachige) Autor phantastischer Literatur unserer Zeit ist.“ Auch »Die Wellenläufer« ändert an dieser Aussage nichts; sie unterstreicht sie allenfalls.

Muschelmagie und Piraten, Geisterschiffe und Menschen mit Hundeköpfen – der erste Band der »Wellenläufer«-Trilogie sprüht nur so vor genialen Einfällen und mitreißenden Handlungssträngen. Das Buch ist ein einzigartiger Non-Stop-Trip durch eine Welt, in der es von magischen Elementen und phantastischen Kreaturen nur so wimmelt. Alle paar Sätze gibt es ein neues Wunder zu entdecken. Mit jeder Seite gelingt es Meyer aufs Neue, seine Leser dank überraschender Storylines und origineller Ideen zu verblüffen und zu begeistern. Kurzum: Schon von der Handlung her ist das Buch ein wahres Meisterwerk, das durchgehend zu fesseln weiß.

In Sachen Figurenensemble steht der Roman der Story in nichts nach. Ein geheimnisvoller Händler, der mit den Essenzen gefangener Geister handelt oder ein Junge, der aus Luft Goldmünzen erschaffen kann, sind nur zwei Personen in einer ganzen Riege äußerst interessanter und gut gezeichneter Charaktere.

Dass das Buch wie üblich hervorragend geschrieben ist, brauche ich eigentlich nicht extra zu erwähnen, oder?

Der Auftaktband von Meyers Trilogie hat nur einen Nachteil: Er ist keine 400 Seiten stark. Viel zu schnell kommt man am Schluss des Buchs an, der natürlich, wie sollte es auch anders sein, ein offenes Ende vorzuweisen hat. Da fällt das Warten auf die Fortsetzung wirklich ungeheuer schwer.

»Die Wellenläufer« ist das ideale Buch für alle Freunde phantastischer Literatur. Wer mit dem Fantasygenre auch nur ansatzweise etwas anfangen kann, sollte sich den Roman nicht entgehen lassen. Für alle anderen ist das Buch die perfekte Gelegenheit, endlich in das Genre hineinzufinden. Ein großartiges Abenteuer. Fesselnder kann ein Fantasyroman wirklich nicht sein.

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