Mull, Brandon - Fabelheim

FabelheimFabelheim
(Fablehaven)
von Brandon Mull
ins Deutsche übertragen von Hans Link
Hardcover
348 Seiten / € 16,95
ISBN: 978-3-7645-3022-8

Random House (Penhaligon)

Fabelheim, ein Reservat für Fabelwesen, Geister und Dämonen. Hierhin kommen Seth und Kendra, ohne um dieses Geheimnis zu wissen. Und natürlich ahnen beide nicht einmal, dass ihr Opa der Verwalter dieses Asyls ist.
 
Die beiden Teenager besuchen eigentlich nur ihre Großeltern, weil diese auf eine Kreuzfahrt müssen. Seth und Kendra erwarten lange, langweilige Tage auf dem Land. Aber, alles kommt ganz anders, als sie zu erwarten.
 
Es werden spannende zwei Wochen...


Ihr Opa nimmt sie zwar freundlich auf, gibt ihnen aber seltsame Verhaltensregeln. Die beiden Kinder aber sind zu neugierig und nach enthüllen sie das Geheimnis und haben es dann mit einem Angriff auf das Asyl zu tun. Zu guter letzt ist es an Kendra, das Asyl, ihre Großeltern und ihren Bruder zu retten....

Fabelheim liest sich prima. Das ganze geht in einem Rutsch durch. Gelungen finde ich Hulls Gestaltung der Fabelwesen, die sich den gängigen Klischees einfach entziehen, in dem sie ihre eigenen Moralbegriffe haben und so weder nur gut noch nur böse sind. Diese Wesen haben eben ihre eigenen Maßstäbe.

Ein Problem hatte ich mit der Zeichnung des Jungen. Seth ist abenteuerlustiger Bursche, der sich gern über Verbote hin weg setzt. Soweit so gut. In vielen Jugendbüchern ist die Neugier und das Hinwegsetzen über Verbote eine gute Variante, um die Geschichte am Laufen zu halten. So auch hier. Aber Hull überspannt den Bogen. Der Junge wird nicht mal vorsichtiger, als er den Schock seines Lebens erleben musste und ihn die Feen Fabelheims in die Karikatur eines Walrosses verwandelten. Sofort bricht er das nächste Tabu und bringt so das ganze Asyl in Gefahr. Keine Spur Charakterentwicklung. Das war einfach zuviel, zu dick und zu einfach. Da hätte ich mir ein wenig mehr Einfallsreichtum seitens des Autors gewünscht. Das hätte auch Seth gut getan.

Seine Schwester Kendra ist da einfühlsamer geschildert. Sie darf mehr Charakter entwickeln als ihr Bruder. Da hat Mull es geschafft. Sie wird auch von ihrem Opa auf eine Art Schnitzeljagd geschickt, um das Geheimnis Fabelheims zu ergründen. Sie kommt dahinter, als sie die Milch trinkt... (findet heraus, was das heißt). Das Mädchen ist aber deutlich profilierter und diffeenzierter geschildert. Ihr Bruder ist keineswegs gleichwertig.

Nun gut. Letztlich ist Fabelheim guter, sauber, phantasievoller, spannender Jugendbuchstoff mit einige originellen Einfällen, das sich gut lesen lässt. Hat einfach Spass gemacht.
 
Daher: Trinkt die Milch...

Kommentare  

#1 karl 2010-11-09 09:59
Nach 110 Seiten von Fabelheim, das es seit einigen Wochen mittlerweile auch als günstigeres Taschenbuch von Blanvalet (8,95 Euro) zu erwerben gibt, kann ich bestätigen, daß hier spannender Jugendbuchstoff geboten wird.

Als Erwachsener, der nun das 40. Lebensjahr vollendet, sehe ich die Sache ein wenig differenzierter.
Weil ich nämlich bereits "The Spiderwick Chronicles" von Holly Black und Tony DiTerlizzi gelesen habe, und das ersten Drittel des Buchs von Brandon Mull sehr viele Ähnlichkeiten aufweist. Weil ich auch von Luc Besson "Arthur und die Minimoys" besitze und mich an den Dachboden und den Vorgarten erinnere. Weil ich klarerweise auch die Klassiker von "Narnia" eines C.S.Lewis kenne, wo Kinder durch Wandschränke in ein märchenhaftes Fabelreich kommen.
Von Tad Williams habe ich "Blumenkrieg" mit dem Flügelwesen Apfelgriebs geschmökert und als Comic-Fan besitze ich natürlich alle Ausgaben von "Fables", dem Bestseller von Vertigo.
Und als begeisterter TV-Serienfan sagt mir auch "Sanctuary" etwas.

Und "Fabelheim" spielt ein bißchen auf allen Hochzeiten, wie mir scheint. So richtig neu erfinden tut Mull das Rad nicht, hat schöne Einzelideen, aber im Gesamtkonzept...
Wie gesagt, das ist mein vorschnelles Urteil nach dem ersten Drittel des Romans. Mal sehen, was jetzt noch kommt. Da mir aber im Klappentext schreckliche Wesen und dunkle Gefahren angepriesen werden, denke ich, daß ich ungefähr ahne, in welche Richtung die letzten zwei Drittel marschieren werden.

Flüssig liest sich der Roman auf alle Fälle und wer etwas von den oben beschriebenen Sachen kennt und mag, ist auch hier gut aufgehoben.
#2 Lefti 2010-11-09 19:54
Zitat:
#1 karl
2010-11-0908:59:41
Als Erwachsener, der nun das 40. Lebensjahr vollendet...
Weil ich nämlich bereits "The Spiderwick Chronicles" von Holly Black und Tony DiTerlizzi gelesen habe...
Hehehehe... :D
Das 40. Lebensjahr vollendet und Spiderwick gelesen, ja? :-)
Hahahaha... :D
Du bist nicht zufällig ich? ;-)
Wir könnten jetzt 'n Club aufmachen... :-*
#3 karl 2010-11-10 07:26
Naja, ich kann immer wieder als "Vorwand" angeben, daß ich zwei Kinder (11 und 13, wunderbares Fabelheimalter ;-) )daheim habe und prüfen muß, was die so lesen wollen. :-*

Zur Charakterkritik des 11-Jährigen Seth kann ich nur anbringen, daß er wirklich ein kleiner lernresistenter Idiot zu sein scheint. Andererseits ergänzen sich die beiden Geschwister wunderbar und wäre er nicht so ein kleiner Draufgänger, hätten die Naturgeister mit einem schüchternen und ängstlichen Wächter, der sich manchen Herausforderungen und Entdeckungen nicht stellt, ziemlich leichtes Spiel.

Und weil ich den "alten Fred" hier wieder raus gekramt habe, kann man noch anbringen, daß es vom zweiten Band mittlerweile auch eine deutsche Übersetzung vom Verlag Penhaligon gibt und vielleicht auch noch die weiteren Bände in unseren Gefilden erscheinen werden.

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