... Mira Keiner erzählt Carla etwas übers Fantasy lesen, schreiben und Blockaden
: Ich mag Cornelia Funkes Bücher. Ihr Schreibstil ist unglaublich schön. Aber auch Walter Moers mag ich sehr gern. Der Humor, der in seinen Büchern mitschwingt, ist einfach toll.
: Ich lese auch so ziemlich alles andere, aber Fantasy hilft einem besonders, dem Alltag zu entkommen. In den meisten Büchern ist die Welt zwar gefährlicher, aber auch bunter und aufregender als unsere oder zumindest meine.
: Wann und wie ich zum Schreiben gekommen bin, weiß ich gar nicht mehr. Sobald ich schreiben konnte, habe ich kleine Geschichten geschrieben. Da ich auch immer gerne gelesen habe, waren Bücher mir immer wichtig. Nur die Enden gefielen mir nicht immer, also habe ich angefangen, mir eigene auszudenken. Wenn ich selbst eine Geschichte schreibe, bestimme ich schließlich auch das Ende.
: Es macht mir einfach Spaß. Es ist so, als könne man seine Träume plötzlich ausleben und eine ganz neue Welt schaffen. In der ist vielleicht auch nicht alles perfekt, dafür aber kann man dort auf die Dinge Einfluss nehmen.
: Auf jeden Fall. Natürlich sagen sie mir regelmäßig, dass ich auch studieren soll, weil das Schreiben keine sichere Einkommensquelle ist, aber sonst unterstützen sie mich, so gut sie können. Meine Mutter fährt mich zu allen Lesungen und meine Schwester wartet auf den zweiten Band.
: Manchmal frage ich mich schon, ob ich etwas richtig gemacht habe, und einmal musste ich fünfzig Seiten überarbeiten, weil mir eine Idee kam, die ich besser fand. Natürlich kommen einem auch immer mehr Zweifel, je öfter man das Geschriebene liest. Aber im Großen und Ganzen bin ich stolz auf meine Welt und meine Charaktere.
: Das hat sich alles nach und nach entwickelt. Ich weiß ehrlich gesagt nicht einmal mehr, was die Grundidee war. Ich hatte einen Einfall, aus dem sich dann leicht zehn entwickeln konnten, die ich dann unterbringen musste. Es ist eigentlich wie ein Spinnennetz, lauter Ideen, die miteinander verbunden sind. Und man kann sich auch leicht darin verfangen.
: Eigentlich beides gleichzeitig. Wenn ich einen Charakter entwickle, dann muss auch eine Geschichte her, seine Geschichte, die erzählt, warum er ist, wie er ist. Andersherum braucht jede Handlung Charaktere, die zu ihr passen müssen.
: Einem der Piraten habe ich den Namen eines Freundes verpasst. Andere Figuren haben bestimmte Charakterzüge übernommen, ob bewusst oder unbewusst kann ich nicht einmal sagen. Manchmal merke ich nicht, dass eine Figur einer realen Person entspricht, bis mich jemand darauf aufmerksam macht. Es ist viel leichter, reale Personen zu schildern, als sich neue auszudenken, die dann trotzdem dreidimensional wirken müssen.
: Ich habe die letzten Szenen, die bei den Piraten, geschrieben, als ich mit meiner Familie segeln war. An einem Tag hatten wir riesige Wellen, weil es gestürmt hatte, an einem anderen habe ich große Höhlen an einer Steilküste gesehen. Solche Eindrücke nehme ich ziemlich oft mit in die Geschichte auf. Es fällt mir dann leicht, Emotionen damit zu verknüpfen.
: Meine Mutter hat alle 50 Seiten das Manuskript bekommen und gelesen, korrigiert und Bemerkungen an den Rand geschrieben, wenn ihr etwas auffiel. Die habe ich dann entweder ignoriert, mit ihr darüber diskutiert oder etwas geändert.
: Ja, das gab es sogar ziemlich oft. Wenn ich einfach nicht weiterkam, habe ich manchmal wochenlang nichts geschrieben. Dann kommen natürlich noch Schularbeiten hinzu, ich gehe ja selbst noch zur Schule. Wenn gerade, wie vor Weihnachten, viele Arbeiten anstanden, konnte ich mich auch nicht auf meine Geschichte konzentrieren. Wenn ich so zurückdenke, ist es eigentlich ein Wunder, dass ich überhaupt fertig geworden bin.