Lassiter Band 2613: Lassiter und die Furie
Ein Beitrag von Ingo Löchel
Februar 1888. Lassiter erhält ein Telegramm von der Rechtsanwältin und Strafverteidigerin Elsie Page, schnellstmöglich nach Julesburg, Sedgwick County, Colorado, zu kommen.
Dort angekommen, soll er Page in einem Mordprozess helfen.
Sie verteidigt darin einen gewissen Sergeant Willard Lovell, der beschuldigt wird, den Händler Vernon Ashmore kaltblütig erschossen zu haben.
Ashmore war Zeuge eines Massakers von Angehörigen der US-Armee, die die Einwohner eines Dorfes der Lakota niedergemetzelt haben. Daraufhin wurde Ashmore von Kameraden Willards, der die Tötung des Händlers verhindern wollte, erschossen.
Und diese Männer behaupten nun, Sergeant Lovell hätte den Händler Vernon Ashmore ermordet…
Mit „LASSITER UND DIE FURIE“ präsentiert der Autor HORST FRIEDRICHS unter dem Pseudonym KENNETH ROYCROFT einen sehr langatmig geschrieben „LASSITER“-Roman, dessen Manko insbesondere die behäbige und langweilige Erzählweise ist, in der auch die ständigen Rückblenden in die Vergangenheit für keine Abwechslung sorgen, sondern eher störend wirken.
Zudem ist aber auch der ganze Aufbau des Romans bezüglich des Mordprozesses und den Hintergründen vom Autor nicht sehr glücklich gewählt.
Ich will an dieser Stelle (auch aufgrund meines derzeitigen historischen Wissensstandes) mal stark bezweifeln, dass Frauen im Jahr 1888 schon als Anwältinnen im Strafrecht bzw. als Strafverteidigerin in Mordprozessen tätig waren.
Aus diesem Grund ist die Ausgangssituation des „LASSITER“-Romans „LASSITER UND DIE FURE“, in der Elsie Page als jüngste Rechtsanwältin und Strafverteidigerin vorgestellt wird, an den Haaren herbeigezogen.
Meines Wissens wurde Arabella Mansfield (1846-1911) im Jahr 1869 die erste Anwältin in den USA. Im Jahr 1872 folgte Charlotte E. Ray (1850- 1911) als erste afroamerikanische Anwältin in den Vereinigten Staaten, gefolgt von der Anwältin Belva Ann Bennett Lockwood (1830-1917).
Doch alle drei Damen waren nicht im Strafrecht bzw. als Strafverteidigerinnen tätig, sondern kämpften unter anderem für die Rechte der Frauen in den USA.
Als Autor sollte man sich wenigstens an die historischen Begebenheiten und Wahrheiten halten und nicht aufgrund der heutigen ‚politischen‘ Situation oder der nervigen politischen Korrektheit bzw. des momentanen ‚Zeitgeistes‘ irgendetwas hinzudichten, was zwar heute existent ist, was es aber im 19. Jahrhundert nicht gegeben hat. Das kann man gerne in einem Fantasy- oder SF-Roman bzw. in einer SF-Serie wie „Maddrax“ machen, hat aber in einer ‚Westernserie‘ wie „LASSITER“ oder in einem ‚Westernroman‘ nichts zu suchen.
Zudem sollte jeder weitgehend (logisch) denkende Mensch eigentlich wissen, dass man die heutige Zeit oder Teile davon nicht auf die damalige Zeit übertragen kann. Das funktioniert aufgrund vielfältiger Unterschiede einfach nicht.
© by Ingo Löchel
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Kommentare
Würde Lassiter jetzt in einem Flugzeug oder Raumschiff wegdüsen ... ok, das wäre drüber. Aber bei Waffentypen, Geschlechterrollen, etc. finde ich vertretbar.