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Lobo. Der Einzelgänger - Band 10: Trail des Todes

Lobo. Der Einzelgänger
Band 10: Trail des Todes
Von Dietmar Kuegler

Lobo ist auf zwei Missionen im Auftrag der Texas Ranger unterwegs. Zunächst soll er einem Richter das Handwerk legen, der sich am Besitz der von ihm Verurteilten hemmungslos bereichert. Der zweite Einsatz führt ihn nach Mexiko, wo er amerikanische Geiseln aus den Fängen eines mexikanischen Minenbesitzers befreien soll.

Moses Haldeman ist Richter in einer kleinen Minenstadt. Mit seiner Bande erpresst er die Stadtbewohner und umliegenden Minenbesitzer mit einer eigenwilligen Rechtsprechung.

Der Texas Ranger Cal Winters soll dem Treiben ein Ende setzen und Haldeman seines Postens entheben. Da er selbst in seinem letzten Einsatz verletzt wurde, bittet er Lobo um Hilfe.

Der reitet mit dem alten Stoker und seinem Hund Buck in die Stadt und gerät sofort mit Sam Kent, Haldemans Mann fürs Grobe, aneinander. Lobo versucht in der Stadt Verbündete zu finden, die aber alle Angst vor Haldeman und seinen Schergen haben. Schließlich gelingt es Kent und seinen Männern, Lobo und Stoker zu überwältigen und einzusperren.

Haldeman und Kent finden ein Schreiben bei Lobo, das die Absetzung des Richters anordnet. Die beiden erkennen, dass sie aufgeflogen sind und machen sich aus dem Staub. Kurz vor ihrem Aufbruch erpressen sie von den Stadtbewohnern und den umliegenden Farmen noch einmal eine große Menge Geld.
Der Hund Buck befreit Lobo und Stoker. Die beiden nehmen die Verfolgung auf und können Haldeman und seine Männer einholen.

Vier Wochen später:

In einer mexikanischen Kleinstadt herrscht Don Vedalgo mit eiserner Hand. Wahllos zwingt er die Bewohner der Gegend unter den härtesten Bedingungen in seinen Silberminen zu arbeiten.

Einige der Männer fliehen und unter der Führung El Silvadors organisieren sie den Widerstand, der für den Minenbetreiber zunehmend bedrohliche Ausmaße annimmt. Allerdings verfügen die Männer Don Vedalgos nicht über ausreichend Waffen, um die Aufständischen zu besiegen.

Der Don ergreift daher besondere Maßnahmen. Er nimmt die Familien der für ihn arbeitenden amerikanischen Ingenieure gefangen, um für deren Freilassung bei den amerikanischen Behörden Gewehre und Munition zu erpressen.

Im Auftrag der Texas Ranger reitet Lobo mit einer Ladung Waffen nach Mexiko, um die Geiseln freizubekommen. Der Don spielt allerdings ein doppeltes Spiel und ist nicht zur Herausgabe der Geiseln bereit. Als kurz darauf die Amerikaner in die Hände der Aufständischen geraten, tauscht Lobo die Waffen kurzer Hands gegen die Herausgabe der Geiseln bei El Silvador ein. Das stößt in den USA nicht überall auf Verständnis, denn dort haben einige Leute ein ganz besonderes Interesse an weiteren Silberlieferungen. Die Fronten brechen auf und die Jagd nach den Waffen beginnt.

 

Fazit

 

Mit dem vorliegenden Band hält der Leser augenscheinlich einen Lobo-Roman über 250 Seiten von Dietmar Kuegler in der Hand.
Nach der Hälfte des Romans fährt der Text mit dem Hinweis „ vier Wochen später“ fort, und der Leser beginnt zu ahnen, dass es sich bei dem vorgeblichen Roman doch nur um den Nachdruck zweier Heftromane handelt. Und tatsächlich hat Dietmar Kuegler zwei seiner alten Heftromane zu Lobogeschichten umgeschrieben, die inhaltlich nichts miteinander zu tun haben. Bei dem ersten Roman handelt es sich um die Nummer 194 der Serie Western-Wolf aus dem Jahr 1982, mit dem Titel der Galgenrichter. Der zweite Roman ist die Nummer 758 von Lassiter von 1987, mit dem Titel „Sklaven, Killer, Lassiter“.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Heftromanautoren ihre Geschichten umschreiben, um damit noch einmal Geld zu verdienen. Ein Hinweis im Impressum hätte den Verkäufen sicherlich keinen Abbruch getan. Leser, die sich auf einen vollständigen Roman gefreut haben, könnten verärgert sein, zumal die beiden Teilromane keine inhaltlichen Schnittmengen haben.

Der erste Roman „Der Galgenrichter“ ist gut runtergeschrieben und verläuft recht geradlinig. Lobo erreicht die Stadt und legt sich mit Haldeman und seinen Männern an.
Bereits nach einigen Seiten beschreibt Kuegler die Ereignisse aus der Sicht des Hundes Buck. Er ist der eigentliche Star der Geschichte, denn es ist Buck, der Lobo und Stoker aus der Gefangenschaft befreit. Phasenweise erinnert die Erzählweise an Lassie oder Bessy. Zum Ende hin übertreibt Kuegler etwas, als Lobos Hengst ebenfalls bei der Befreiung mitwirkt und mit seinen Hufen die Tür zu Lobos Zelle eintritt und ihn damit befreit.

Es ist eine gute Idee, einige Szenen aus der Sicht des Hundes zu beschreiben. Am Ende weiß der Roman aber nicht, was er sein will: Eine normale Westerngeschichte oder eine Fabel.

In der zweiten Geschichte gerät Lobo in die Machenschaften eines mexikanischen Minenbesitzers und soll amerikanische Geiseln aus dessen Fängen befreien. Zum Ende und zu Beginn der Geschichte baut Kuegler kleine Absätze ein, die auf die vorherige Geschichte Bezug nehmen sollen. So wird Lobo noch einmal im Auftrag der Texas Ranger nach Mexiko geschickt.

Der Bruch im Roman ist nur zu bemerken, wenn der Leser weiß, dass es sich eigentlich um einen umgeschriebenen Lassiter-Roman handelt. Als Lobo Laredo erreicht, verbringt er die Nacht mit Larissa, einem Barmädchen aus dem Ort. Im Originalroman wird an dieser Stelle wahrscheinlich die obligatorische Sexszene vorkommen, die in der vorliegenden Lobo-Version nicht enthalten ist.

Wie bei Kueglerromanen üblich, verlaufen neben der eigentlichen Geschichte wieder kleinere Handlungsstränge, bei denen der Leser aber nie das Gefühl hat, etwas verpasst zu haben. Da ist zum Beispiel Garcia, der Kommandant Don Valdegos Wachen, der seine Rolle nur leidlich erfüllen kann; oder auch der Whiskeyhändler Fernando, der Lobo gegen Bezahlung unter die Arme greift.

Im Roman werden Hintermänner in den USA benannt, die an den Silberlieferungen Don Vedalgos weiterhin ein Interesse haben. Im Kern befürworten die Männer sogar, dass Lobo dem Don die Waffen liefert. Lobo liefert die Waffen schließlich den Aufständischen und läuft damit den Interessen der Hintermänner zuwider. Das dürfte Folgen für Lobo haben, die mit Abschluss des Romans nicht weiter thematisiert werden. Auch hier lässt sich nur vermuten, dass die Auswirkungen dieser Mission in Lassiter noch eine Rolle gespielt haben dürften. Es wäre besser gewesen, hätte Kuegler die Hintermänner für den Lobo-Roman komplett rausgeschrieben. So bleibt beim Leser ein Gefühl zurück, nur eine unvollständige Geschichte gelesen zu haben.


Lobo. Der Einzelgänger
Band 10: Trail des Todes
Autor: Dietmar Kuegler
Erschienen: April 2024

Blitz Verlag

01/2025

 

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