Adventskalender-Verzichts-Aufruf!
Adventskalender-Verzichts-Aufruf!
„Aber es ist doch Tradition. Du hattest doch auch einen!“ - Ja. Als ich klein und niedlich war, hatte ich immer einen Adventskalender. Der hing allerdings im Zimmer an der Wand und da war echte Schokolade drin. Meistens war die Schokolade nicht sehr lange drin, zugegeben, aber das Prinzip des Adventskalenders ist ja: Bis die großen Geschenke kommen, bekommt man kleine Geschenke. In Form von Schokolade. Das war es dann lange Zeit auch. Aber wie das mit dem Kapitalismus so ist: Es war bald nicht genug. Die Kinder müssen ja unbedingt was von Lego, Playmobil, Barbie, PawPatrol, Star Wars … was ist sonst momentan angesagt? Die Schneekönigin ist wieder raus, oder? Bibi und Tina? Schokolade reicht ja längst nicht mehr aus. Es muss ja mindestens eine mini-rar-limitierte Sondereditions-Figurausgabe sein.
Bei den Erwachsenen treibt das ja noch absurdere Blüten: Das mit dem Katzenfutter-Adventskalender ist keine Erfindung. Es gibt den Bier-Adventskalender, den Kosmetik-Adventskalender für die Dame - Adventskalender für Tiere. Als ob Tiere jetzt unbedingt voller Erwartung auf den 24.12. warten würden. Klar, die freuen sich natürlich über Leckereien, aber warum sie das jetzt knapp einen Monat zu fressen bekommen und dann wieder den Rest des Jahres nichts … Vermutlich halten die uns einfach für total bescheuert. Wenn die dann demnächst im Januar uns winselnd und treugläubig anschauen - also Hunde, Katzen haben sowas ja nicht nötig, Katzen betteln nicht, Katzen befehlen - ja, selbst Schuld, Mensch. Das Perfide an diesen realen Auswüchsen: Rechnet man mal den Gegenwert des Adventskalenders gegen das, was man so erhält, dann zieht man meistens den Kürzeren. Jaha, murmelt die Industrie, das ist halt alles extra-super-duper-kostbar-verpackt. Und diese kleinen Sondergrößen - das kostet halt auch mehr. Man könnte auch einfach auf die Idee kommen richtige Größen in den Adventskalender zu packen. Klappt bei Bieren doch auch. Aber nein, das ist natürlich nicht möglich, weil es … Gründe gibt. Nennt sich Gewinn.
Genau sowas ziehen die ja auch mit diesen Extra-Hübschen-Verpack-Päckhen ab, diese mit Schleifchen und Glitzer und so. Da ist der Inhalt gleich viel teurer weil … das Gas braucht man, damit die Farben auf der Verpackung richtig schön glänzen. Oder so ähnlich. Anders kann ich mir auch manche Preisteuerung bei den Dingern nicht erklären.
Mann, was man nicht alles an Ressourcen sparen könnte, wenn man mal keine Adventskalender herstellt. Da kämen bestimmt … hmmm … also irgendwas mit Fussbalfeldern an Einsparungen zustande. Wir brauchen ja immer Fussballfelder für Vergleiche. Kein Öl für Figuren aus Plastik. Keine gefällten Bäume für die Pappverpackung. Keine Folie müsste fürs das Einpacken hergestellt werden - sowohl innen aus auch außen. Überhaupt eine Unsitte: Was soll schon mit Schokolade passieren, die in einer Papierverpackung steckt? Sonst packt man doch immer mal gerne Extra-Luft in Tüten rein, aber bei Adventskalendern darf man die Schokolade nochmal aus einer eng angepassten Plastikhülle entnehmen. Also … Wenn man überlebt, was man da an Zeit, Personal und Boden spart. Oder wie war das mit der Betriebswirtschaftslehre nochmal … Irgendwas mit Boden und Arbeit und so. Ressourcen schonen jedenfalls.
„Also wir befüllen unseren Adventskalender aus Makramee - MAKRAMEE! WARUM IST DAS WIEDER EIN TREND, ARGH! - ja noch selbst. Da kommen so nette kleine Zettel rein als Gutscheine. So einmal Schwimmen gehen mit Mami, einmal Basteln gehen mit Papi …“ Klar. Wenn Hans-Eugen aus dem Kindergarten stolz seine neueste Figur vom Franchise seiner Wahl herzeigt und dein Kind nur so einen Zettel vorweisen kann, den es eventuell noch nicht mal zu lesen weiß … Boah. Der Titel des peinlichsten Elternteils aller Zeiten ist dir garantiert sicher. Das ist genau so wie Eltern, die Gemüse in den Adventkalender packen in der Hoffnung ihre Kinder würden das mit der „gesunden Ernährung“ endlich kapieren. Der Streit am Mittagstisch, warum man jetzt nicht den tollen Brokkoli essen möchte, der doch auch so schön im Adventskalender drin war … den möchte ich mir nicht vorstellen.
Es wäre einfach großartig, ein Jahr mal komplett auf einen Adventskalender, ja, überhaupt mal auf den ganzen Weihnachtsdekokram zu verzichten. Auf den kommt es nämlich gar nicht an. Jesus hat das ganze Zeugs ja nun nicht wirklich gehabt. Oder gebraucht. Eventuell hat Joseph mit dem Gold der Heiligen Drei Könige endlich den Sprung in die Selbstständigkeit geschafft und zog bei seinen Eltern aus. Keine Ahnung. Dass die ganze Weihnachtsgeschichte natürlich nicht historisch zu werten ist, sondern halt eine nette Geschichte ist mit all den Engeln, den Hirten und den Viechern … Okay. Aber ich glaube, es wäre auch besser für Ochs und Esel, wenn wir mal das ganze Dekozeugs nicht kaufen würden. Zumindest vielleicht nichts Neues mehr. Sondern nur noch ergänzen, was gerade so kaputt gegangen ist.
Schön, wenn man eine Katze hat, dann ist das eher wahrscheinlicher als sonst, selber schuld, wenn man dann irgendwelche tollen drehenden und runden Objekte in einen Baum hängt, der total super zum Klettern ist … Jedenfalls: Bisschen weniger wäre ja schon schön. Es mag sein, dass früher mehr Lametta war. Aber das wurde sorgsam wieder aufbewahrt und glattgebügelt. Fürs nächste Jahr. Ich kann mir natürlich auch super einen 24-Teebeutel-Adventskalender vorstellen. Gut, wäre jeden Tag dieselbe Sorte, ich kaufe ja nicht 24 Packungen Tee dafür …
Kommentare
Grundsätzlich: was Sprachverhunzer ("Salzstreuer"/"Salzstreuerin"/"Salzstreuende" - hierzu auch www.zaar.uni-muenchen.de/studium/studenteninfo/student_prof/student/index.html) oder Sprachvergewaltiger ("Hohl-im-Kopf*innen") von sich geben, ist es nicht wert, gelesen zu werden, weil es - offensichtlich - in keiner Weise relevant sein kann.
Sorry, nicht sorry. Dieser Unfug muss aufhören. Und das wird nur erreicht werden können, wenn wir- jeder einzelne von uns, zusammen mit einer deutlichen, übergroßen Mehrheit der deutschsprachigen Bevölkerung (www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/mdrfragt-umfrage-ergebnis-deutliche-ablehnung-von-gendersprache-100.html) - unser Missfallen klar ausdrücken.
Emanzipationsziele - so notwendig (?) und sinnvoll sie sein mögen - rechtfertigen es nicht, unsere deutsche Sprache zu schädigen. Wir waren mal das Volk der Dichter und Denker. Heute lachen sich Nicht-Muttersprachler schlapp über den Schwachsinn, den überbezahlte Journalisten in unseren öffentlich-rechtlichen Sendern von sich geben.
"Studierende" sind Studenten, die gerade dabei sind, zu studieren. Andernfalls sind sie Essende, Schlafende, Feiernde ... was auch immer. Grammatik ist nicht unwichtig und nicht beliebig änderbar.
Und unsere Sprache kennt weder Sternchen noch Sprechpausen. Wer anderer Meinung ist, sollte sich vergewissern, dass er nicht allein auf weiter Flur ist..
:-))