Drei neue Star-Wars-Filme: Wirklich? Warum?
Drei neue Star-Wars-Filme
Wirklich? Warum?
Rey als Nachfolgerin von Luke ist nicht attraktiv genug als Charakter. Mitten in der Trilogie offenbar die Vision zu ändern hat den letzten Filmteilen sowieso geschadet. Also: Das war es. Aus. Ende. Schlussstrich.
Es gibt eine Szene in der britischen Sitcom-Spaced, die so ziemlich das zusammenfasst, was ich nach dem Ende der letzten Trilogie dachte. Dieses Szene bezieht sich zwar auf „Die Dunkle Bedrohung“, aber sie ist auf ihre Art ziemlich allgemeingültig. Tim, der Hauptcharakter, wird von seinem Chef zur Rede gestellt: „Tim, die Dunkle Bedrohung ist schon ganze sechs Monate her.“ - „Aber sie tut immer noch weh,“ gibt Tim zurück. Ja, die letzten drei Teile der Skywalker-Sage tun immer noch weh. Weil Teil 9 nicht der Teil war, der er hätte sein können - wenn man konsequent Teil 8 zu Ende gedacht hätte. Aber man musste ja unbedingt auf Yoda Komm Raus Rey unbedingt in die Dynastie der Skywalker einfügen.
Angekündigt wurde jetzt jedenfalls, dass mit Rey einer der Hauptcharaktere der letzten Trilogie zurückkehrt. Warum eigentlich wird es drei neue Filme geben, die immerhin mal keine Trilogie bilden, sondern selbständig sind? Ich denke, dass kann man mit dem Erfolg der Serien begründen. „Der Mandalorian“, „Das Buch von Boba Fett“ - die haben das Potential gezeigt, was im Star-Wars-Universum noch stecken kann. Besonders die „Andor“-Serie zeigt, wie Star-War jenseits vom Glitzer und Glanz sein kann. Auch, wenn man sich fragt, ob man wirklich eine Prequel-Serie zu einem Film braucht, bei dem das Ende ja unabwendbar ist. Aber schön: Immerhin hat „Andor“ mit einem neuen Charakter bewiesen, dass noch Innovation im Star-Wars-Kosmos steckt. Es muss nicht immer Darth Vader in einem Cameo-Auftritt sein. „Andor“ ist eine erfrischende Note gegenüber dem Western-Gestus des „Mandalorian“. Sicherlich hat der ein süßes Yoda-Kleinkind und nichts gegen Western. Man kann damit eine gute Zeit haben. Nichts gegen einzuwenden.
Die Beliebtheit der Serien zeigt allerdings nur eins: Dass Star-Wars-Serien auf Disney+ beliebt sind. Sie deuten nicht an, ob weitere Filme so eine gute Idee wären. Sie zeigen nur, dass das Fandom willig bereit ist, Material zu konsumieren. Wenn man Hardcore-Fan ist, dann wird man halt alles konsumieren, was auf den Markt geworfen ist. Ob es gut oder schlecht - das ist erstmal egal. Hauptsache Nachschub. Ich habe mich also über den Erfolg der Serien auch nicht gewundert. Schließlich gab es ja auch vorher keine Star-Wars-Serien - also nicht in dem Sinne - und jede*r Fan war gespannt darauf, wie der Mandalorian umgesetzt werden würde. Als der erste Trailer erschien, gab es ein erfreutes Aufseufzen. Mann, sieht das gut aus. Mann, dieses Schiff. Mann, diese Planeten. Von der Geschichte war noch nichts bekannt, aber es stand ja damals schon fest: Mit einem Charakter aus einem Volk, dem Boba Fett entstammt, da kann eigentlich nichts schiefgehen. Zudem: Oooohhhh, ein süsser kleiner Yoda! Hach! Wie niedlich!
Was ich bisher seit der Ankündigung, es würde einen neuen Film mit Rey als Hauptcharakter geben so vernehme ist … Nun. Jubelschreie sind da eher nicht drunter. Eher ist es ein skeptisches Grübeln. Rey ist ein Charakter, mit dem viele Leute nichts anfangen konnten. Sie nervte. Ich denke, einige Fans haben aufgeatmet, als die letzte Trilogie zu Ende war. Endlich: Keine Rey mehr. Und jetzt wirft man sie wieder in den Ring, weil Rey den neuen Orden der Jedi aufbauen soll. Jedenfalls ist das so als bisher einziger Fakt über den Film noch bekannt. Ich bin gespannt, wen man dann als Hauptbösewicht aufbaut. Vielleicht gibt es auch keinen und Rey muss a la den neuen Pixar-Filmen erkennen, dass sie zu große Ansprüche an die Schüler*innen angelegt hat … Schauen wir mal. Hier könnte das Star-Wars-Universum neue und innovative Wege gehen, aber nachdem das in Teil 8 schon versucht wurde und die Fans das torpedierten erwarte ich persönlich nicht viel von dem neuen Film.
Und von den anderen Projekten? Der Eine geht zurück in die Vergangenheit der Jedi. Kann man machen. So die Anfänge beleuchten. Vielleicht wird es ja endlich mal eine Verfilmung von „The Knights of the Old Republic“? Mehr wissen wir momentan noch nicht drüber. Auch nicht über den anderen Film, der als großes Finale alle bisherigen - und mit Ashoka neu angekündigten - Serien auf Disney+ in ein großes Finale enden lassen wollen möchte. Das ist immer so eine Sache: Das kann gut sein, das kann auch schlecht sein. Neulich bei Marvel war das eher so semi - also beim letzten Doctor-Strange-Film hat man die Geschichte der Wandavision-Serie ja sehr - verhackstückt - in den Film gebracht. Damals bei den Marvel-Serien auf Netflix - „Jessica Jones“, „Daredevil“ und Co. - hat man ja sogar eine abschließende Serie zustandegebracht, die aber leider nicht gut war. Klar, das wäre nochmal ein Anlass sich alle Serien anzuschauen. Man darf nur nicht ständig vermuten, dass Jede*r ein Disney+-Abo hat.
Immerhin: Es sind drei eigenständige Filme, die keine Trilogie bilden. Immerhin. Was das Star-Wars-Universum aber mal bräuchte wäre eine Frischzellenkur. Natürlich wird man nicht ohne die Macht, ohne Jedi-Ritter, ohne essentielle Bestandteile des Universums auskommen. Aber man kann durchaus auch neue Charakter aufbauen, neue Geschichten außerhalb des bekannten Skywalker-Vader-Rahmens erzählen. Oder mal auch nicht unbedingt schon wieder eine Lücke in der Zeitlinie füllen.
Merkwürdigerweise scheint das bei den Videospielen besser zu funktionieren. Ja, „KOTOR“ ist eine Weile her, aber da ist auch ein Remake angekündigt. Doch die Geschichte um Cal Kestis geht weiter. Cal wer? Das ist der Hauptcharakter im Spiel „Star Wars: Fallen Order“. Ich weiß, das spielt auch zwischen den Filmen. Aber immerhin: „Star Wars: Survivor“ ist für ganz bald angekündigt. Ein neuer Charakter, der ein neues Videospiel bekommt! Geht. Zumindest im Videospiel. Warum sollte das nicht im Kino möglich sein?