Schrotthaufen im All – Recycling im Perryversum
Schrotthaufen im All
Recycling im Perryversum
Ein Zufall ist das nicht. Die JULES VERNE hat auch das BASIS-Syndrom, welches dazu führt, dass frühere Mächte und Pläne ein Ereignis in der Zukunft auslösen. Das ist keine neue Idee, was aber nicht bedeutet, dass die Ausführung schlecht gewesen ist.
Das vermeintliche Ende von Reginald Bull und der VERNE ist von Michael Marcus Thurner sehr spannend geschrieben worden. Ich bin sehr gespannt, wie es mit Reginald und Bull und den geborgenen Trümmern weitergehen wird.
Jetzt haben die Terraner also ihr mächtigstes Schiff verloren. Grundsätzlich halte ich das für eine gute Idee, denn die VERNE ist durch die Umbauten der Metaläufer zu stark gewesen. Die Schlachtschiffe der Onryonen haben kein Mittel gegen die VERNE gefunden, außer eine zahlenmäßige Überlegenheit, die aber auch nicht verhindern kann, dass die überlegende Technik der Metaläufer neue Einsatzmöglichkeiten präsentiert. Der Hypervastor-Blitz ist eine der Überraschungen, welche dieses Schiff vielleicht noch öfter präsentiert hätte. Mit dieser Waffe wäre es ein leichtes gewesen, die Streitkräfte der Onryonen im Sol-System außer Gefecht zu setzen. Für die Spannung kann es nur zuträglich sein, wenn weit überlegende Waffensysteme vorläufig aus der Serie verbannt werden. Ich schreibe absichtlich vorläufig, da ich davon ausgehe, dass wir von der verbauten Technik der Metaläufer zukünftig noch hören werden. Es wird schon seinen Grund haben, wieso Quick Silver die Trümmerteile der JULES VERNE aufsammelt und am Ort des Geschehens auftaucht. Mir ist auch nicht klar, wie diese Trümmerteile dem Schwarzen Loch entkommen konnten. Es scheint tatsächlich so, dass die Metaläufer dies entweder selbst geplant haben, oder sie haben entsprechende Anweisungen erhalten. Der Weiße Saal wird wahrscheinlich eine Schlüsselrolle bei der Aufklärung dieser Ereignisse einnehmen. Vor allem, wenn es darum geht, was genau Reginald Bull widerfahren ist. Im ersten Moment war ich leicht geschockt, da Reginald Bull eines der Urgesteine der Serie ist. Dieser Schock hat sich sehr schnell wieder gelegt, da wir ihn wiedersehen werden. Wie genau dieses Wiedersehen aussehen wird ist fraglich, aber ich bin gespannt auf seinen weiteren Weg in diesem Zyklus.
Nun haben wir ein mächtiges Raumschiff verloren, was ja nicht ungewöhnlich für die Serie ist. Wir erleben ständig die „Verschrottung“ der mächtigsten Schiffe der Terraner. Anfangs waren es nur die geklauten Raumschiffe der Arkoniden, später wuchs der Materialverschleiß der Terraner ins Unermessliche. Vor allem die Flaggschiffe der Flotte sind hier immer im Brennpunkt der Geschehnisse und mit den neusten technische Errungenschaften der Menschheit ausgerüstet. Viele Leser werden bei folgenden Namen, welche nur eine kleine Auswahl an bekannten Schiffen sind, sofort alte und neuere Erinnerungen greifbar haben.
und viele weitere mehr. Hinzu kamen immer wieder Spezialentwicklungen, wie OLD MAN oder PRAETORIA.
Diese Schiffe hatten eines gemeinsam. Ihre gewaltige Größe und Ausstattung. Vom Superschlachtschiff (1500 Meter Durchmesser) folgte die Steigerung zum Ultraschlachtschiff (2500 Meter Durchmesser). Bei einer Flottengröße von mehreren hunderttausend Schiffen kommen unglaubliche Mengen an Material zusammen. Egal ob Solare Flotte, die Hanse oder LFT,, der Ressourcenbedarf ist riesig. Bei der LFT ist es im Zuge der technologischen Entwicklung zu einer vorläufigen Verkleinerung der Schiffe gekommen. Ein gutes Beispiel dafür ist das damalige LFT Flaggschiff ODIN. Durch die stetig wachsenden technologischen Möglichkeiten schrumpfte hier die Schiffsgröße auf einen Durchmesser von 500 Meter. Hinzu kam ein Wandel innerhalb der Flotte, welche sich von spezialisierten Raumschiffen immer mehr verabschiedet hat und dafür ein Mehrzweckkonzept verfolgte. Diese Phase hielt aber nicht sonderlich lange an und mit der ENTDECKER Klasse wurde wieder auf deutliche größere Raumschifftypen gesetzt. Dann folgte die Erhöhung des hyperphysikalischen Widerstandes und die extrem hochwertige Technologie war kaum noch etwas wert. Durch den Wegfall der Metagrav Triebwerke war man gezwungen wieder auf Lineartriebwerke zu setzen, welche einen deutlich höheren Platzbedarf hatten, abhängig von der gewünschten Reichweite. Auch mussten ältere Kraftwerkstechnologien reaktiviert werden, weil die Hypertropzapfer ihren Dienst aufgaben. Syntroniken wurden durch Positroniken ersetzt und noch vieles weitere mehr. Die LFT, und alle anderen Flotten in der Milchstraße, mussten ihre alten Konzepte komplett überarbeiten.
Ein solcher Zustand ist für die Recyclingindustrie ein Traum. Gewaltige Materialmengen warten nur auf die Wiederverwertung. Ich gehe davon aus, dass die Industrie in dieser Zeit auch die technologischen Möglichkeiten dazu hat. Durch den erhöhten Materialbedarf werden verwertbare Schiffswracks zu lohnenswerten Zielen. Vor allem nach dem Wirken von TRAITOR war der Materialbedarf immens, da kaum eine hochstehende Zivilisation von dem Wirken der Terminalen Kolonne verschont geblieben ist. Wenn ich jetzt an die gewaltigen Mengen an Raumschrott denke, welche aus Kämpfen mit TRAITOR resultieren, dann hatten sie bestimmt einiges zu tun. Leider habe ich davon als Leser nicht sonderlich viel erfahren. Ein neuer Zeitsprung und eine weit entfernte Handlungsebene haben verhindert, dass die Probleme der Milchstraße thematisiert werden. Gerade in einer solchen Situation sind Handelskonflikte und der Kampf um jedes Raumschiffswrack an der Tagesordnung. Zivilisationen haben um ihr Überleben gekämpft und wir haben nichts davon erfahren. Es wird vielleicht so abgelaufen sein wie in unserer eigenen Geschichte. Die Wirtschaft erlebt einen immensen Aufschwung nach einem vernichtenden Krieg. Wenn sich jetzt aber führende Völker in der Milchstraße um die knappen Ressourcen streiten, welche von der eigenen Wirtschaft dringend benötigt werden, dann haben wir vielleicht ein sehr dunkles Kapitel der Milchstraße nicht erlebt. Vielleicht ist das aber auch gut so, denn die Milchstraße hat schon viele dunkle Kapitel erlebt und wir müssen nicht immer dabei sein. Oder doch?
Wie dem auch so, Nachschub für die Recyclingindustrie wird es im Perryversum immer geben. Manches können sie nicht verwenden, wie die Wracks der Terminalen Kolonne, da deren Aggregate in Black Boxes stecken die ein öffnen unmöglich machen und den Versuch mit Selbstzerstörung beantworten, falls sie sich nicht schon vorher zerstört haben. Aber es geht mir nicht nur um die Wiederverwertung von Material, sondern auch um Inhalte der Serie.
Angesichts der Lebensdauer von Perry Rhodan ist es meiner Meinung nach unvermeidlich, dass die Autoren Elemente einbauen, welche in abgewandelter Form schon früher in der Serie vorhanden waren. Dies wird übrigens auch durch die Komplexität der Serie teilweise erzwungen, da viele Ereignisse aufeinander aufbauen oder noch auf ihre zukünftige Auflösung warten. Natürlich spricht nichts gegen neue Wege, aber welche Wege wurden denn noch nicht beschritten? Was wäre denn wirklich noch nie da gewesen? Ehrlich gesagt fällt mir auf Anhieb nichts ein, was ich nicht in der ein oder anderen Form schon hier erlebt habe. Was nicht bedeuten soll, dass tatsächlich Neues unmöglich ist. Wichtig ist meiner Meinung nach die Präsentation und Kontinuität, garniert mit frischen Ideen. Aber ich erwarte nicht, dass die Autoren ständig Neues aus dem Hut zaubern. In den letzten zwei Zyklen hab ich nicht mit Kritik gespart, weil es einfach an zu vielen Ecken im Gebälk geknirscht hat. Jetzt haben wir einen neuen Zyklus, welcher meiner Meinung nach toll angefangen hat. Wir haben keine revolutionäre neue Idee serviert bekommen, sondern einen spannenden Auftakt, welcher nicht so sehr in die Ferne schweift wie die vorherigen Zyklen. Bisher sehe ich keine ferngesteuerten Zellaktivatorchipträger und auch keinen übertriebenen Einsatz der Hohen Mächte. Bisher ist von ihnen noch gar nichts zu lesen. Ein sehr guter Jubiläumsband machte den Anfang und die anderen Romane haben nachgezogen. Über die Kontinuität kann ich jetzt schwer urteilen, wir haben noch nicht mal zehn Romane hinter uns. Vielleicht ändert sich der gute erste Eindruck wieder, aber darüber zerbreche ich mir jetzt noch nicht den Kopf. Die vorherigen zwei Zyklen haben nicht sonderlich stark angefangen und sind auch im weiteren Verlauf nicht besser geworden. Momentan haben wir aber einen wirklich guten Anfang.
Auch bei diesem Zyklus wird es sicher Leser geben, die vom Anfang nicht so begeistert sind. In den letzten zwei Zyklen gab es auch nicht wenige Leser, welche voll des Lobes waren. Der neue Zyklus wird auch nicht den Geschmack aller treffen. Aber mir ist eine angeregte Diskussion lieber als Schweigen in der Runde. Sollte es mal still werden, dann ist das sicher kein gutes Zeichen. Und was die Stille betrifft, so werden wir zukünftig einen Charakter willkommen heißen, um den es doch sehr ruhig geworden ist. Ich spreche von Atlan. Christian Montillion hat seine Rückkehr angekündigt und ich bin jetzt schon sehr gespannt auf seinen ersten Auftritt. In diesem Sinne beende ich den Artikel mit einem Zitat von Atlan.
Es kommt nicht darauf an, wie man ein Lied singt, sondern dass man es singt
Kommentare
Die Stardust II wurde nicht vernichtete, sie wurde von der TITAN abgelöst.
Die TITAN wurde nicht vernichtet, sie wurde aufgrund des fehlenden Lineartriebwerkes abgelöst.
Gut, die CREST I wurde zwar vernichtet, es war aber auch nur ein Schiff unter vielen, sie löste ja nur für kurze Zeit die vernichtete ERIC MANOLI ab (die witzigerweise hier nicht aufgeführt wird) .
Die CREST II war neu wurde aber auch wieder nicht vernichtet, sondern von der größeren CREST III abgelöst wurde.
Die CREST IV löste die III ab, was relativ logisch ist, immerhin waren 30 Jahre vergangen. Und vernichtet wurde dieses Schiff im Prinzip auch nicht. Im Gegenteil, es wurde sogar in einen Dillitationsflug gebracht, damit es eventuell wiederverwendet werden kann. Was dann ja nicht mehr der Fall war, aber das Schiff existiert vielleicht sogar immer noch.
Die INTERSOLAR war logischerweise ein Neubau, nachdem 1000 Jahre vergangen waren. Sie wurde ganz normal abgelöst von der MARCO POLO, wieder wegen eines neuen Triebwerkkonzeptes, nicht wegen Vernichtung. Die INTERSOLAR flog noch lange parallel zur MP als Bullys Flaggschiff.
Die weiteren Schiffe sehe ich dann weniger als Flaggschiffe an, es waren eher Forschungsraumer, aber dennoch wurde meines Wissens davon nur die GILGAMESCH recycelt. Weil das Konzept bei den Leser offensichtlich nicht ankam. Ich könnte das Raumschiff heute noch nicht aus dem Kopf auf Papier bringen. Bei den anderen dagegen würde es mir nicht schwer fallen. ich könnte deren Maße sogar aus dem Kopf wiedergeben.
Gut, die SOL und die BASIS fallen nicht unter meine kleine und beispielhafte Liste der Flaggschiffe.
Okay, dann ist aber die JV ein recht schlechter Aufhänger, da ihr Material nicht von den Eignern recycelt wird, sondern Beute eines Fremden wurde.
Von daher werden zumindest zwei Dinge nie passieren, egal, wieviele Schiffe draufgehen: die Erde wird nie vernichtet werden und Perry Rhodan wird nie sterben. Wodurch zwei spannende Storylines schonmal gestorben sind...
Wäre ja auch mal interessant, Geschichten Post-Perry...
Das ging für KHS gar nicht, sagen die Quellen.
Nah dran. In Scheers Augen inakzeptabel war ein Chefingenieur des Flaggschiffs, der ein Problem mit den Maschinen nicht augenblicklich erkennt und in Ordnung bringt. "Nur ab-so-lute Spitzenkönner landen auf dem Flaggschiff des Solaren Imperiums!" Ein L.I., der einen ganzen Roman dafür braucht? Undenkbar.
joetheknight.blogspot.de/2011/12/perry-rhodan-83-hallo-topsid-bitte.html