Die Ableger Perrys - Was mir (teilweise) entging und was es gab...
Die Ableger Perrys
Was mir (teilweise) entging und was es gab...
Wie die Zeit vergeht!
Jetzt sind es gerade wieder fünf Jahre seit meinem Einstieg in die Perry Rhodan Serie. Vor ca. 35 Jahren, als ich dieses Kapitel für abgeschlossen hielt, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich im neuen Jahrtausend wieder allwöchentlich ein Romanheft konsumieren werde, wenn auch mit unterschiedlicher Begeisterung.
Und damit ist das ganze Spektrum noch gar nicht abgesteckt! Wie jeder weiß, gab und gibt es immer wieder ergänzende Lektüre zur Serie, die den Kosmos mit Tiefe ausfüllt und mit neuen fantastischen Ideen unterfüttert.
Fandom wurde und wird im Perryversum groß geschrieben. Einige – wenn nicht sogar alle – der aktuellen Autoren haben früher die Serie bereits als Fan verfolgt, zum Teil auch in der einen oder anderen Fanpublikation mitgeschrieben.
Im Jahr 1985 wurde der Atlan Club Deutschland (kurz ACD genannt) gegründet. Das muss ungefähr die Zeit gewesen sein, in dem ich mich von PR abgewendet habe. Wenn ich geblieben wäre, dann hätte ich wohl heute einen ganzen Stapel der Clubmagazine „Intravenös“ (über 150 Veröffentlichungen) und „Extravenös“ (18 Ausgaben). Es herrscht ein sehr aktives Geschehen und es gibt den Club noch heute. In Mannheim (2011) waren sie sogar an einem eigenen Stand zu sehen, mit Ken und Barbie ... äh, Atlan und seinen „Gespielinnen“.
Das Magazin SOL erblickte das Licht der Welt an einem Herbst 1995, am Sinzig-Con. Die Nullnummer erschien nicht offiziell, doch ab der Nummer eins (1996) war sie für jedermann zugänglich, der sich dafür interessierte. Das Magazin erscheint vier Mal im Jahr und bringt einen Mix aus dem aktuellen PR-Kosmos.
Hier die aktuelle Nummer zum dreißigsten Todestag von William Voltz.
Als im Januar 1988 die Atlan-Serie eingestellt wurde, initiierte Rüdiger Schäfer als Mitglied des ACD die Atlan-Fanzine-Serie. Sie wurde VON Fans FÜR Fans geschrieben, die sich mit dem endgültigen Ende der Serie nicht abfinden wollten.
Zwischen März 1989 und März 2001 erschienen 23 Bände. 2003 wurden die Romane 1 bis 20 in Sammelbänden neue aufgelegt (Mohlberg-Verlag). Die restlichen 3 Teile lassen sich über die PRFZ ordern.
Heute schreibt Rüdiger Schäfer mit an den Abenteuern des Lieblingsarkoniden.
So ganz ohne Atlan-Serie ging es nicht!
Aus diesem Grund startete die Redaktion 1998 den „Traversan“-Zyklus. Darum handelte es sich um eine zwölfbändige Mini-Serie, die alle 14 Tage auf den Markt kam.
Die muss so gut angekommen sein, dass 2003 eine weitere Mini-Staffel produziert wurde: „Centauri“.
Im Mai 2004 wurde offiziell der Start zur zweiten Atlan-Serie mit dem „Obsidian“-Zyklus ausgerufen, die bis im August 2006 lief und mit Band 60 (leider) wieder vom Markt verschwand.
Von der PR-Redaktion mit der Absicht ins Leben gerufen ist die Fan-Edition, um junge Talente in der SF-Szene zu fördern. In unterschiedlichen Abständen wurden bis 2014 14 Romane veröffentlicht.
Band Nr. 6 schrieb ein damals noch unbekannter Michael Marcus Thurner „Mit den Augen eines Mörders“. Dieser Band wurde als PR-Taschenheft 14 unter „Der Killer von Terra“ überarbeitet neu herausgegeben (2011).
Im Mai 2000, respektive Oktober 2002, erschienen aus Hubert Haensels Feder zwei Bücher, die eine ähnliche Aufmachung wie die Silberbände aufwiesen.
Dabei handelte es sich um das Buch „Reginald Bull“, bzw. „Alaska Saedelaere“. Das erste stellte eine Zusammenfassung der Geschichte aus den ersten 700 Heften dar, das zweite umfasste die Inhalte aus Band 500 bis 1200. Es ist eine Nacherzählung der Ereignisse und keine Widerverwertung der alten Texte.
Ein dritter möglicher Titel ist leider nie erschienen. Jetzt, da Hubert Haensel den Report abgegeben hat und die Redaktion der Risszeichnungen nicht mehr führt, wäre doch das DIE Gelegenheit, in dieser Richtung wieder etwas zu machen. Auch aus dem Grund, weil er als Bearbeiter der Silberbände mit den Handlungssträngen der alten Zyklen vertraut ist.
Es wäre zu hoffen, dass dies eines der sog. Geheimprojekte ist, mit denen sich die PR-Redaktion herumschlägt.
Die PR-Autorenbibliothek (= HCs), deren erster Band im September 2000 auf den Markt kam, war leider kein langes Leben beschieden. Mit nur fünf Ausgaben stellte man sie im Nov. 2003 wieder ein.
Ein sechster Band war noch angepriesen worden, aber leider nie erschienen.
Die schöne Aufmachung – auch im Stile der Silberbände -, macht auf jeden Fall einen schönen Eindruck. Der Preis war etwas stolz für den gebotenen Umfang, doch mittlerweile lassen sich die Bücher für ein paar Euros im Secondhandsegment noch ordern.
Am 27. Januar 2004 wurde die Perrypedia in Betrieb genommen. Und das Perryversum sollte nie mehr das Selbe sein! Von Fans für Fans, mittlerweile wird es jedoch auch immer mehr auch von Autoren genutzt. Jede Kleinigkeit aus dem Rhodnischen Kosmos wird aufgelistet und beschrieben. Helfer, Mitarbeiter und Gönner sind jederzeit willkommen!
Wenn Fan meint, er sei der einzige da draußen, der die Serie liest, der soll sich hier mal einlesen. Es gibt (fast) nichts, was hier kein Thema ist.
Perry Rhodan Extra, eine halbjährlich erscheinende Heftserie, wurde am 24. September 2004 ins Leben gerufen. Nachdem der erste Band eine verlängerte Version des vergriffenen PR Romans 2200 darstellte, verlagerte man sich ab der Nummer zwei auf eigens für die Reihe geschriebene Handlungsstränge. Sie galten als Ergänzung zum aktuellen Geschehen in der EA. 2013 wurde die Serie vorläufig auf Eis gelegt.
Dass die Reihe irgendwann mal fortgesetzt wird, kann man nur hoffen.
Da das Konzept um Atlan im Heftromanbereich keinen dauerhaften Erfolg beschert war, versuchte man sich ab 2006 mit einer Taschenbuch-Serie.
Bei FanPro erschienen die meisten Zyklen, bevor die Rechte 2012 an den Ulisses-Verlag übergingen. Mittlerweile erscheint da auch kein Buch mehr. Mehr kann nur hoffen, dass Atlan in nächster Zeit aus seinem Tiefschlaf erwacht und weitere Abenteuer erlebt!
Perry Rhodan als Romanheft ist bekanntlich nicht jedermanns Sache. Wer liest diese Heftchen schon?!
Daher lässt sich wohl auch der Erfolg der Silberbände daran ermessen, dass PR auch von Leuten in Buchform gelesen wird, die sich strikt weigern, sich diese Schmach anzutun.
Wohl mit ein Grund, warum man sich im Verlag mit Heyne zusammen tat, um Taschenbuchzyklen auf die Beine zu stellen. Im Herbst 2006 begann das Projekt, welches bis zum Jahr 2012 andauerte. Veröffentlicht wurden insgesamt 9 Buchzyklen, in unterschiedlicher Länge und diversen Formaten.
Auch ein Projekt, welches meiner Meinung nach weitergeführt werden darf und soll!
Hin und wieder kam es vor, dass ich wieder neugierig auf Perry Rhodan wurde und am Kiosk oder Bahnhofbuchhandel nachschaute, was denn so angeboten wurde. Und ob es die Serie überhaupt noch gab ... Aber natürlich gab es die noch!
Ich blätterte in den Heften herum und erinnerte mich an farbige Abenteuer im Weltall, an freundliche und weniger freundliche Aliens und dem Spaß, mit dem meine Jugendzeit aufgefüllt wurde.
Doch zum Kauf eines neuen Heftchens kam ich erst mit Band 2300. Die nächsten paar Wochen auch noch. Las sie sogar. Ja.
Leider hatte ich mich schon zu weit von der Serie entfernt und kam weder mit der Handlung noch mit den Autoren klar. „Meinen“ Perry gab es nicht mehr. „Meine“ Autoren schrieben nicht mehr an der Serie mit.
Mittlerweile ist mir bewusst, dass der Zeitpunkt einfach der Falsche war.
Im Februar 2007 erschien die erste Ausgabe von Thydery. Eine SF-Fan-Serie, die angelehnt, an den großen Bruder Perry Rhodan eigene Geschichten in einem eigenständigen Universum erzählte und es immerhin so auf zehn Ausgaben brachte.
Warum das hier erwähnenswert sein soll? Marc A. Herren, Verena Themsen, Stefanie Rafflenbeul (heute Michelle Stern) und Dennis Mathiak veröffentlichten hier ihre ersten Gehversuche, um nicht zu sagen ihre ersten Jugendsünden. Doch so schlimm ist es keineswegs. Man merkt den Texten den Spaß an der Sache an. Leider gab es nach zehn Ausgaben nichts mehr, aber wenn man weiß, dass die Autoren mittlerweile auf die eine oder andere Art mit Perry Rhodan verbunden sind, was so sicher kein Verlust ist. Für die PR-Serie war es auf jeden Fall ein Gewinn!
Was natürlich nicht vergessen werden darf, ist, dass in diesen dreißig Jahren weiterhin wöchentlich in der Serie Romane erschienen. In meiner Rechnung währen das an die 1300 Romane, die es zu kaufen und zu lesen gilt!
Bei mir sind es aber noch mehr, da ich auch vor 1000 noch einige ungelesene Zyklen habe, die noch von William Voltz konzipiert wurden.
Die PR-Jahrbücher erschienen zum ersten Mal 1976, ähnlich dem ersten Lexikon und direkt beim Verlag.
Der zweite Band – also 1977 – wurde geplant, dann aber doch nicht veröffentlicht. Erst 1992 machte sich der SFCU (Science Fiction Club Universum) daran, diese Aufgabe zu übernehmen. Die Reihe lief bis 1996. Die Ausgaben sind heute alle vergriffen und können nur noch über den Secondhandmarkt gefunden werden.
Von 1998 bis 2002 wagte sich die PRFZ an die Bearbeitung der umfangreichen Werke.
Ab 2005 – und mit Unterstützung des Verlages – ist das umfangreiche Jahrbuch wieder beim SFCU gelandet. Herausgekommen sind die Bände bis 2012, welches alles behandelt, was in diesem Jahr an Titeln veröffentlicht wurde, die mit dem Perryversum im Zusammenhang stehen.
Die Perry Rhodan-Comics dürfen in dieser Auflistung natürlich nicht fehlen, auch wenn sie mich als passionierten Comicfan nicht wirklich zu begeistern wussten.
Im Jahr 2006 griff das Hamburger-Studio „Alligator-Farm“ die lang eingestellte Reihe wieder auf und veröffentlichte die Nummern 130 bis 141, bis sie 2013 auf Eis gelegt wurde.
Zeichnerisch sowie inhaltlich führte man die Serie so weiter, wie man sie aus den Sechzigern kannte. Ein Mix von Geschichten quer durch die PR-Historie, dabei mit bunten Bildern ausgestattet, bei denen man zum Teil schon an schrill und schreiend denken musste.
PR-Computerspiele hat es in meiner Abwesenheit auch ein paar gegeben. Warum nicht? Gerade der Kosmos um Perry Rhodan ist vollgestopft mit spannender Handlung und interessanten Aliens. Und da die Kids zu der Zeit immer mehr anfingen mit dem Computer spielten, drängte es sich geradezu auf, diese auch – natürlich über diesen Umweg – für Perry Rhodan zu begeistern.
1982 erschienen bereits die ersten Games. Seither noch ein paar andere.
Neue Autoren und Gastautoren sind in diesen dreißig Jahren gekommen und gegangen. Einige für immer.
Gastautoren wurden zu Stammautoren (z. B. Leo Lukas, Oliver Fröhlich). Das einzig Beständige war und ist, dass jede Woche im unbarmherzigen Rhythmus ein PR-Roman erscheint! Was dies hinter den Kulissen für den Verlag bedeutet, das wissen nur die Wände bei VPM und die, die dabei waren oder die Geschichten gehört haben, die man ihnen erzählte.
Gegenüber der Zeit, in der ich mit der Lektüre aufgehört habe, sind die Veröffentlichungen überblickbarer geworden, weil diverse Auflagen eingestellt wurden. Das Heftromansterben hat auch beim großen Perry Rhodan nicht Halt gemacht.
Mittlerweile stehen die meisten der oben erwähnten Titel auch bei mir im Bücherschrank. Einige Dinge sind gelesen, der größte Teil nicht. Der Grund ist der, dass vieles gleichzeitig den Weg zu mir gefunden hat, und dabei war Udos Schmökerkiste in erster Linie daran beteiligt, dass ich die Bücher/Hefte sowohl komplett als auch in einem schönen Zustand erhielt. Zudem in einem Preisverhältnis, was bei mir den Sammler zusätzlich noch anspornte.
Da der Tag mit 24 Stunden seine Auslastung erreicht hat, bin ich mit nachlesen immer schön ausgelastet. Es wird mir keineswegs langweilig. Dafür sorgt allein schon VPM und die Titel, die jetzt gerade veröffentlicht werden. Im Gegensatz zu den letzten 35 Jahren versuche ich mit den aktuellen Sachen auf dem neusten Stand zu bleiben. Zum Teil klappt das auch ganz gut.
Mir zu wünschen, dass Perry eingestellt würde, damit ich endlich aufholen könnte, würde mir im Traum nie einfallen! Ich hole zwar langsam auf, aber beständig. Und solang mich diese Serie fasziniert, werde ich mit Freude an die Sache herangehen.
Wie ich es so lange ohne meine wöchentliche PR-Dosis aushalten konnte, vermag ich unter den aktuellen Gesichtspunkten gar nicht mehr zu ergründen. Das muss etwas gewesen sein, dass mittlerweile wieder so weit weg ist, dass es sich gar nicht mehr als wahr empfinde.
Perry Rhodan und seine Ableger bilden ein so faszinierendes Leseerlebnis, dass ich jeden darum bedaure, der es nie entdeckt hat oder sich in der Situation befindet, wie ich vor über fünf Jahren.
Ich bin hier um zu bleiben!
AD ASTRA
Michel
Kommentare
Nicht zu vergessen die auf vier Bände angelegte Perry Rhodan-Serienbiographie, deren erste drei Bände bereits erschienen sind.
Wenn wir schon dabei sind: Die Space Thriller fehlen auch.
Und die übergroßen Risszeichnungsbände.
"Das Grosse Fanbuch" bei Heyne 1996 war auch nett gemacht.
Danke für die Hinweise.
Hat es also doch noch mehr Material, das von mir verpasst wurde, grins.
Das eine oder andere wird sicher noch bei mir landen ...
PS, irgendwie geht die Serveruhr 2 Stunden nach, kann das sein, oder kann ich das irgendwo für mich einstellen?