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Auf zur nächsten Zwischenetappe… - Perry Rhodan NEO, die Folgen 186 bis 190

1Auf zur nächsten Zwischenetappe…
Perry Rhodan NEO, die Folgen 186 bis 190

Weiter geht’s im Ringen mit der Allianz ... zumindest mit deren Resten, was eben scheinbar übrig ist.

Falls noch vor Ort oder neu hinzukommend! Die Handlung im heimatlichen Sonnensystem blendet erstmal aus, Rhodan, Tolot, Leyden und Gucky gehen auf Erkundungsmission, gehen auf Erkundungsmission und so weiter.

Die vermeintlichen Drahtzieher, die eigentlich recht spannend aufgebaut wurden, verschwinden und werden durch andere ersetzt.

Aufstand der GoldenenIn diesem Beitrag geht es um die folgenden Ausgaben von Perry Rhodan NEO:

186 – Susan Schwartz – Aufstand der Goldenen
187 – Ruben Wickenhäuser – Schwarzschild-Flut
188 – Kai Hirdt – Die Bestie in mir
189 – Rainer Schorm – Die Leiden des Androiden
190 – Rüdiger Schäfer – Als ANDROS kam...

Alles endet mal, so auch die Zeit des Leitungspersonals der Allianz. Die Goldenen, einst als große Bedrohung aufgebaut, endeten quasi  per Knopfdruck! Als das Suprahet aufgehalten wurde, als kosmische Kräfte wirkten, läutete dies das Ende der „Generäle“ ein. Der Verfall begann sein verderbliches Werk, doch den Laurins ging das nicht schnell genug. Aber dieses Werkzeug stammt ja auch von irgendwoher. Und in einer (der?) stillgelegten Produktionsstätte der Goldenen wird eine gestoppte Produktionslinie ausgeworfen, unfertig, teils in einem sehr frühen Stadium der Reifung. Eine dem Untergang geweihte Welt wird zum Austragungsort dramatischer Ereignisse, eine Zwischenstation für Perry und Co.

Ein konfektioniertes Volk, das die Aufzucht von Goldenen sicherstellen soll(te) und (fast) keinerlei Ambitionen verspürt, dem drohenden Untergang der eigenen Welt entgehen zu wollen, abgesehen von einem rege aktiven Teil, wird mit Aliens konfrontiert – Perry und Co. Eine Welt außer Rand und Band, Evolution im Zeitraffer, extrem begrenzte Kapazitäten zur (Teil-)Evakuierung eines kompletten Volkes, dazu die bedrohlichen Goldenen, die trotz ihrer Unvollkommenheit starke Gegner sind. Icho Tolot muss im Alleingang eine Entscheidung treffen. Eine schwere Entscheidung, deren Konsequenzen ihn entsetzen.

Ortswechsel: Eine offenbar in der Zeit verirrte Maahk-Flotte bedroht die Erde und NATHAN nutzt Tom und Farouq als Emotionauten, um jene Waffe zu bedienen, die das mysteriöse Mondgehirn aus dem Mondboden zaubert. All die zuvor durchgeführten Tests sollten die beiden jungen Männer also zu genau diesem Punkt führen.
Wusste Nathan also, dass exakt jene Gefahr drohen würde?
Und die politische Handlungsebene ist eng damit verknüpft, leider wirkt all das auf mich arg konstruiert, es geht Hand in Hand, weil es handlungstechnisch passen muss.

Ortswechsel: Weg sind die Laurins, spurlos verschwunden. Dafür agieren nun rund 200 Bestien, es wird eine Apparatur konstruiert, die einen Zugang zum Creaversum öffnen soll und ein Androide, der den Goldenen nachempfunden ist und mal panische Angst empfindet, die ihn unkontrollierbar befällt, andererseits aber gut unter Kontrolle ist, wird zum Handlungsträger auf der Gegenseite.
Schwarzschild-Flut
Und es kommen ein Sitarakh hinzu, die Extremität einer Crea mit unheimlicher Initiative, ein gewisser Hak Gekkoor aus Andromeda. Und dann gibt es auch noch einen mysteriösen Unsichtbaren mit Bestienraumer, aber auch zwei alte Bekannte sehen wir wieder.

Besagter Unsichtbarer, dessen Identität vorerst unbekannt bleibt, hilft den Menschen. Seiner Zeit wurde Icho Tolot schon sehr mysteriös eingeführt, als Überbringer einer Crea-Extremität. Haben wir es hier mit einem weiteren Haluter zu tun? Mit einer abtrünnigen Bestie gar? Mit jemand ganz anderem?

Zunächst rettet er Tolot mit einem Thermoschuss das Leben, dann spielt er Perry und Co. Informationen zu und ermöglicht unbemerkten Zugang, um jene Konstruktion zu zerstören, mit der die Bestien den Übergang zum Creaversum öffnen wollen und spielt ihnen einen Symboflexpartner in die Hände.

Zuvor jedoch gibt es einige Erkundungsmissionen zu bestreiten.
Tolot sträubt sich, doch es bleibt schließlich keine andere Wahl als sich in eine Bestie zu „verwandeln“. Tolots Haut wird ausgetauscht, schmerzhaft, qualvoll. Er bricht ein Tabu, wie schon Jahre zuvor Fancan Teik. Und wie damals zwischen Teik und Tronkh kommt es zur Konfrontation zwischen unserem Lieblingshaluter und der Bestie.

Doch der Wechsel zwischen Band 188 und 189 gerät zu einer Geschichte voller Fragezeichen!
Taravat und die DOLAN packen am Ende von „Die Bestie in mir“ Icho Tolot und Gucky in Heilkokons, um deren Überleben zu sichern, schließlich verlor Tolot eines seiner Herzen und eine große Menge Blut. Und Gucky verausgabte sich unter der geistigen Kontrolle der Crea-Extremität fast vollkommen. Im Folgeband befinden sie sich zwar heilschlafend, aber wohlauf in der Medosektion der MAGELLAN.

Muss der Wechsel nicht thematisiert werden, weil das ohnehin alle gelesen haben?
Und warum fürchtet sich Tolot plötzlich nicht mehr vor einer Begegnung mit Masmer Tronkh? Kurz zuvor erst hatte die Bestie ihm eines seiner Herzen herausgerissen, sein Leben hing am sprichwörtlichen seidenen Faden. Und jetzt fühlt er sich nicht nur einer weiteren Begegnung gewachsen, sondern geradezu überlegen?

Wurde zuvor seine schwarze Haut schmerzhaft abgetragen, um durch künstliche grüne Bestienhaut ersetzt zu werden, befindet sich plötzlich unter der Tarnschicht wieder die ursprüngliche schwarze Haut. Ich empfinde es als erschreckend, wie widersprüchlich von einem zum nächsten Band Fakten um einen wichtigen Charakter geschildert werden.

Die Bestie in mirUm die Einsätze von Perry, Eric, Icho und Gucky herum werden die Taten und das Verhalten der Bestien geschildert, die ihres Untergebenen, ihrer Verbündeten und ihres/ihrer Gegners/Gegner.

Seka Ow, der den Goldenen nachempfundene Androide, ist eine tragische Figur. Gefangen zwischen seiner Programmierung, seiner Angst vor den Bestien und den äußeren Umständen. Botengänge für die Bestien, Beobachter für die Leserschaft, das sind seine Hauptaufgaben. Ich finde ihn in dieser Funktion gelungen. Eine Geschichte aus Sicht einer Bestie wäre, wenn gut umgesetzt, vermutlich nur schwer zu ertragen, von daher ist Ow als Handlungsträger eine gute Wahl.

Der/Die Sitarakh, dessen/deren exakte Stellung in den Reihen der Allianz nicht nur für mich als Leser schwer zu fassen ist/sind, beobachtet mehr als dass er aktiv eingreift. Sie waren Masmer Tronkhs Invasionsstreitmacht, die das heimatliche Sonnensystem „retten“ wollten, um die Menschheit in jahrtausendelange Knechtschaft zu zwingen, bis sie rausgeschmissen wurden. Ein solches Wesen nun auftauchen zu lassen, schließt gewissermaßen einen Kreis. Lässt zumindest diese Wesen nicht als Handlungselement einfach in Vergessenheit geraten.

Und dann sind da noch die geheimnisvollen Gegner, die im Bereich der Großbaustelle eintreffen, teils zur Untätigkeit verdammt dennoch agierend...

Besonders John Marshall und die Crea bieten einen interessanten Ansatz! - Gut, sein Auftritt ähnelt dem von Tuire Sitareh in der Blues-Handlung. Naja, ganz anders, aber doch schon irgendwie sehr ähnlich! In ein Konstrukt der Crea gehüllt, kehrt er aus dem Crea-Raum in sein angestammtes Kontinuum zurück. Jener unsichtbare Helfer bezeichnet ihn als Emissär, einen Botschafter, als der er drei Jahre zuvor freiwillig in Andromeda zurückgeblieben ist. - Wie hat es ihn zu den Crea verschlagen? Welche Aufgabe führt ihn nun zurück?

Was ich ganz gerne mag, ist damit also in einem Aspekt geschehen. In der laufenden Handlung wurde auf spannende und nicht bemüht gewollt wirkende Weise Elemente in Szene gesetzt, die zu einem späteren Zeitpunkt relevant und geklärt werden. John Marshall taucht einfach auf, sein Charakter wird hierbei nicht verändert, diese Szenerie bleibt spannend und rätselhaft. - Das Entzaubern folgt dann später...

Die 190 wirkt in Teilen arg gestaucht. Zwei Bände hätten es schon sein dürfen. Gerade die schlaglichtartigen Szenen auf der Erde hätten etwas ausgearbeitet in den vorangegangenen Romanen gut gewirkt, es hätte die Handlung um das heimatliche Sonnensystem aufgewertet.
Und erst recht der Showdown zwischen ANDROS und denen, die sich ihm entgegen stellen ist in der vorliegenden Form eigentlich ein Witz.

Die Leiden des AndroidenPerry und Co. schaffen die Voraussetzungen dafür, dass das Solsystem relativ sicher sein wird vor den Bestien. NATHAN erschwert ANDROS Ankunft durch „pure Existenz“ und dann geht der „Tanz“ los.
ANDROS kommt, seine Gegner treten in Erscheinung, schlagen zu, fertig.
Sehr viel knapper hätte man es kaum inszenieren können. Schade! - Das war eine Szenerie, die wesentlich mehr hergegeben hätte, vor allem Spannung. Aber es fehlte der Platz im Roman, um mehr daraus zu machen. Schade!

Nachdem mein Zwischenfazit für die erste Hälfte der Staffel „Die Allianz“ insgesamt positiv ausfiel, rutscht mein Gesamteindruck zum Ende hin stark ab. Denn schrieb ich zuletzt „Aber für mich ist nicht alles einfach nur Eitel Sonnenschein. Hier und da gibt es Details, die mir nicht so gut gefallen haben. […] anfänglich nicht offenbarten Verbleib von Tuire Sitareh. - Und was ist mit seinen effektvoll begleiteten Erinnerungsschüben? Das war mal ein spannendes Element, wird derzeit aber konsequent ignoriert, schade!“, war diese Thematik in Band 185 eigentlich bereits gelöst, zumindest teilweise.

Tuire Sitareh hat in diesem Band seine Erinnerungen offenbar komplett zurückerhalten, verschwand aber, ohne auch nur eines dieser Geheimnisse zu offenbaren. Also fiel die Entscheidung, dies (vorerst) nicht zu thematisieren (vermutlich später, in einem Rückblickband). Und auch bis zum Ende des Handlungsabschnittes „Die Allianz“ hin bleibt Tuire Sitareh (weitgehend) verschwunden. Im vorletzten Band darf er immerhin als Stichwortgeber kurz in Erscheinung treten. Er löst die Rückkehr der MAGELLAN ins heimatliche Sonnensystem aus. - Vermutlich taucht er in einem Kreell-Block auf, wundersam verjüngt, im zweiten oder dritten Band von „Die Bestien“. Am schlimmsten finde ich jedoch, dass die rätselhafte Begleiterscheinung in Vergessenheit geriet oder einfach ignoriert wurde. Dieser besondere Effekt machte den Auloren sehr speziell und faszinierend. Irgendwann wurde er zu einem Ersatz-Atlan, schade!

Und der, man verzeihe mir bitte den Ausdruck, Murks um Tolot setzt für mich eins obendrauf. Hier wurden für mich zwei Charaktere, eben Sitareh und Tolot, die tolles Potential bieten, einfach mal verramscht. Der eine wird seiner faszinierendsten Eigenschaft beraubt, der andere in zwei aufeinanderfolgenden Bänden so widersprüchlich beschrieben, dass es einfach keinen Spaß macht.

Zehn Folgen, die vom Kampf gegen die Allianz handeln (zunächst die Laurins, die aber plötzlich verschwinden, um von den Bestian abgelöst zu werden), um in neun weitere Bände überzuleiten, die wohl den Kampf gegen die (Reste der) Allianz fortführen und dann wohl endlich zu einem Ende bringen. Warum nicht 19 Bände für „Die Allianz“? Gehört doch eh alles zusammen, gerade die Handlung im Sonnensystem wäre in dieser Anzahl von Einzelromanen besser aufgehoben gewesen, vor allem gleichmäßiger verteilt, da sie nun in den ersten fünf Bänden auf „Tom und Farouq werden zu Emotionauten gedrillt und Isolationisten profilieren sich“ reduziert wird, mit arg unbefriedigendem Zwischenfazit. Irgendwann kam halt nichts mehr, in dieser Hinsicht. Das bleibt dann für die nächste Staffel, vermutlich erneut für die ersten fünf bis sechs Bände...

Meine Vorfreude ist gedämpft, wenn es um „Die Bestien“ geht. „Die Allianz – Teil 2“ wäre wohl sinnvoller gewesen, als Titel. Es gilt ja, ein Reset in/für Band 200 vorzubereiten und mal wieder alte Zöpfe abzuschneiden. Man darf gespannt sein, wer über die Klinge springen muss, wer in der Versenkung verschwindet oder einfach wegignoriert wird.

Als ANDROS kam...Ach ja, wenn es „passt“, sind natürlich weniger als zehn Bände möglich. Leider „passt“ es viel zu selten. So mancher Handlung hätten mehr oder weniger Ausgaben gut getan! - Von neun Bänden werden wohl einer Tuire Sitarehs und einer John Marshalls Abenteuer beinhalten. Bleiben sieben für Erkundungsmissionen, die Perry Rhodan, Eric Leyden, Icho Tolot und Gucky gemeinsam  bestreiten. Abwechseln wird sich diese Handlungsebene mit Tom und Farouq, die in NATHAN neue Prüfungen zu bestehen haben, gespickt mit irdischen Politikern, die aufgebaut werden, um dann einfach in der Versenkung zu verschwinden...

Natürlich bleiben es spannende Romane für mich, die für sich genommen Spaß gemacht haben. Es waren tolle Ideen dabei, Überraschungen und Spannung. Aber die Abzüge in der B-Note haben mir in Summe viel zu oft den Spaß genommen. Schade! - Was nun hinsichtlich der Handlung um „Die Bestien“ passieren wird, werden wir herausfinden...

In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal!

 

Kommentare  

#1 matthias 2019-01-11 18:41
Ach je, gibt es die Serie immer noch? Ich habe nach 10 Taschenheften damit aufgehört. Lieber lese ich die originale Serie (1.A.), als diese "Political Correctness" im Gewand von PR.
#2 Remis Blanchard 2019-01-12 18:40
Die wichtigste Frage wurde aber vergessen zu stellen nämlich wo bleibt Atlan? Der hatte seit Ewigkeiten keinen Auftritt mehr in NEO.
Tuire wird wohl seinen grossen Auftritt in Band 195 haben mit dem Titel: Tuire.
#3 Andreas Decker 2019-01-13 14:08
NEO ist mittlerweile größtenteils deutlich besser realisiert die EA. Das hat nicht mehr viel Ähnlichkeit mit den öden Anfangsbänden.
#4 AARN MUNRO 2019-01-15 11:02
Aber Familiengeschichten und Tagebücher von Achtjährigen werden immer noch breitgetreten.
Zustimmung für matthias.

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