Kurt Mahr: Die Tochter des Roboters - Perry-Rhodan-Planetenroman Band 6
Kurt Mahr: Die Tochter des Roboters
Perry-Rhodan-Planetenroman Band 6
Zum Inhalt:
Ein arkonidischer Polizeioffizier kommt ums Leben, als bei einer geplanten Razzia das Zielgebäude vernichtet wird. Die von ihm in einem gesicherten Schließfach hinterlegten Indizien werden zerstört, indem das gesamte Depot gesprengt wird. Die arkonidische Polizeibehörde bittet um terranische Hilfe.
Ron Landry und sein Team von der Abteilung III mieten ein arkonidisches Trichterhaus im Gebiet Thapmoor, in dem die vereitelte Razzia stattfinden sollte. Noch während die Terraner sich einrichten, wird die araukanische Fiktivspielprogrammiererin Ezza Marlain ermordet. Dann werden sie von dem Anti Arasgar Boólun kontaktiert, der sie im Auftrag seines anonymen Anführers Ozo einschätzen soll. Noch vor Boóluns Besuch kommt Aina Karpeen auf die Terraner zu, eine Freundin Ezza Marlains. Sie verlässt sich auf die terranische Neugier und ist von Ron Landrys zunächst zurückhaltender Reaktion enttäuscht. Landry ändert seine Einstellung, als Aina beim Verlassen seines Hauses durch ein »Teletransportfeld« entführt werden soll.
Aina berichtet, dass ihre Freundin Ezza anscheinend auf eine Verschwörung gegen Arkon gestoßen war und in ihrem letzten Fiktivprogramm darauf hinweisen wollte. Dieses Programm wurde jedoch schon nach wenigen Minuten unterbrochen, und Ezza Marlain wurde wenig später tot aufgefunden.
Landrys Team empfängt Arasgar Boólun als Besucher, der sie über ihre Situation als Nichtarkoniden auf Arkon aufklärt und sie einlädt, sich seiner Bewegung für politische Reformen anzuschließen. Am nächsten Morgen dringt Ron Landry in das Haus von Looram Arkadd ein, der als künstlerischer Berater für Fiktivprogramme für die Absetzung von Ezza Marlains Stück verantwortlich ist. Looram Arkadd kann ihn jedoch von seiner Unschuld überzeugen und bietet seine Unterstützung an. Ron Landry macht sich auf den Heimweg und verschwindet spurlos.
Ron Landry ist von einem fremden Einfluss um einen winzigen Niveauschritt aus dem »normalen« Universum entfernt worden; er kann Arkon I um sich herum wahrnehmen, aber ist wie ein Geist nicht mehr imstande, zu interagieren. Landry versucht, seinen neuen Zustand zu verstehen, und kehrt in Looram Arkadds Haus zurück. Dort befördert ihn der aufwärts gepolte Antigravschacht stattdessen in eine unterirdische Anlage, die er anschließend erforscht.
Landrys Team nimmt an einer Versammlung von Boóluns »Bewegung« teil, bei der ein Plan besprochen wird, Aufmerksamkeit auf ihr Anliegen zu ziehen. Dabei beeinflusst Boólun seine Zuhörer suggestiv. Er fragt nicht nach dem Grund für Landrys Abwesenheit und macht sich damit verdächtig. Anschließend dringt Boólun mit Hilfe eines Teletransportfeldes heimlich in den Wohntrichter des Teams ein und entführt Aina.
Meech Hannigan verfolgt einen Gleiter, der nach der Entdeckung von Ainas Entführung in der Nähe des Hauses startet. Während der Verfolgung bricht auf ganz Arkon I für zehn Minuten die Energieversorgung zusammen, und in dem daraus resultierenden Chaos verliert Meech die Spur. Nach Schätzung von Larry Randall wurden in diesen zehn Minuten annähernd eintausend Billionen Megawattstunden abgezapft.
Arasgar Boólun übergibt Aina an seinen Vorgesetzten Ozo, macht aber grobe Fehler bei der Verwischung seiner Spuren und wird von Ozo deshalb getötet. Anschließend wird auch Boóluns Haus gesprengt. Ozo versetzt Aina ebenfalls um einen Niveauschritt aus dem Standarduniversum und bringt sie in die Anlage unter Arkadds Haus. Ron Landry hat inzwischen Teile des Komplexes erkundet und dabei neben einer Anzahl von Energieumwandlern und -speichern einen Gravitationsprojektor gefunden, bevor ihn die Wachroboter der Anlage entdecken. Ron kann Aina befreien und mit ihrer Hilfe die Absicht Ozos erkennen: die Gravitationsprojektoren in der Anlage sollen die Dreieckskonstellation der Arkon-Planeten stören.
In der Privatkanzlei des Imperators geht ein Ultimatum ein. Falls Gonozal VIII. nicht innerhalb der nächsten fünf Stunden seine gesamten Befugnisse als Imperator der »Gesellschaft für die Bewahrung Arkons« überträgt, gibt es keine Garantie für den Fortbestand Arkons. Bis auf Atlan selbst hält jedermann die Drohung für lachhaft.
Larry Randall dringt erneut in Arkadds Haus ein, da alle verbliebenen Spuren dorthin führen. Ron Landry und Aina Karpeen richten zusammen genug Schaden in der Anlage unter Arkadds Haus ein, um eine Explosion der Energiespeicher zu verursachen. Meech Hannigan ortet die bevorstehende Entladung und warnt Randall, der seinerseits Looram Arkadd zur Evakuierung seines Hauses bewegen kann. Im letzten Moment entkommen Ron und Aina der Explosion, wobei ihr verschobener Zustand ihnen Schutz gewährt; mit der Zerstörung des entsprechenden Projektors fallen sie in den Normalzustand zurück. Mehrdimensionale Effekte sorgen dafür, dass der Hauptanteil der Entladungsenergie in Form von Photonen senkrecht nach oben austritt und die Zerstörung auf Looram Arkadds Haus begrenzt.
Meech Hannigan enttarnt in einer direkten Gegenüberstellung Looram Arkadds Begleiterin Malliko als humanoiden Roboter und macht sie handlungsunfähig. Eine anschließende Analyse ergibt, dass Ozo eine autonome Untereinheit des Robotregenten war. Ozo war zwar dezentral aufgebaut und auf mehrere Standorte verteilt, seine entscheidenden Steuer- und Logikeinheiten konzentrierten sich jedoch im Aktionskörper Malliko und konnten deshalb von Meech Hannigan ausgeschaltet werden. Ozo wurde aktiviert, als die Sicherheitsschaltung A-1 Atlan als Imperator anerkannte und den Robotregenten wieder zum Hilfsmittel zurückstufte.
Anmerkung
Der Roman spielt nach der Enttarnung von Thomas Cardif im Jahre 2103, aber vor der 2105 beginnenden Krise, die zur vorübergehenden Absetzung von Atlan und schließlich zur Vernichtung des Robotregenten führte, also nach PR 113 und vor PR 122. Die Archiv-CD1 gibt das Jahr 2104 an.
Nun die Beurteilung:
Kurt Mahr (Klaus Mahn) liefert hier einen typischen, utopischen Kriminalroman der Abteilung III ab, die er auch in einem Dutzend Heften verwendet hatte. Dabei gelingt es ihm ganz gut, die Mentalität der einzelnen Personen und ihrer Völker herüberzubringen, etwa der Araukanerin (Sprichwörter wie "im Fluss verlaufen", anstatt "im Sande verlaufen", wie auf Terra üblich) oder der dekadenten Arkoniden, die sich der Erzeugung ihrer Fiktivspiele widmen („tot,tot,rot“) und nichts Anderes mehr für wichtig halten. Kurt Mahr wäre nicht der Physiker der Serie vom Dienst, wenn nicht auch gut erfundene, hyperphysikalische Gesetzmäßigkeiten einfließen würden, etwa dimensional verschobene Bezugsebenen der Kausalsysteme oder Streustrahlungen mit anderen Gesetzmäßigkeiten als umgekehrt proportional zum Radiusquadrat. Diese ausgedachten Unterfütterungen machen die Handlung stabil und spannend.
Als Kritik muss angemerkt werden, dass Mahr immer etwas grob schnitzt im Handlungskanon seiner Erzählungen (hier die dauernd explodierenden, arkonidischen Trichterhäuser). Diese "amerikanische" Version der hollywoodartigen Erzählung tut aber der Spannung der Handlung und den Darstellungen der überzeugenden Prota - und Antagonisten keinen Abbruch. Der Roman kommt daher überzeugend herüber. Insbesondere spielt der Roboter, der so menschlich wirkt, Meech Hannigan, wieder einmal eine der Hauptrollen. Diesmal trifft er mit Malliko, einer der „Gespielinnen" des arkonidischen Künstlers Arkadd, auf einen ebenbürtigen Robotgegner, der eigentlich Ozo heißt und der mobile Stellvertreter des ehemaligen arkonidischen Robotregenten ist, der ja durch Atlans Übernahme als Imperator Gonozal VIII. in seiner Machtfülle stillgelegt bzw. passiviert wurde. Und somit zum reinen Rechengehirn, vulgo Supercomputer herabgestuft. Ozo, der mobile Robot, soll diesen eigentlich wieder in sein Amt als Regent einsetzen, jedoch erkennt Ozo nicht, dass Meech Hannigan ein Robot ist – und das wird ihm/ihr zum Verhängnis. Ein schön ausgedachtes und logisch sich entwickelndes Stück Zwischenhandlung zur Serie, das sehr gut in die Planetenromane hineinpasst. Typisch für Mahr ist auch eine sich anbahnende (natürlich auch nur vorübergehende) Liebesgeschichte zwischen Ron Landry, dem Haupthelden (neben Robot Hannigan) und der Araukanerin Aina. Immer nett beschrieben - aber wie man weiß, hält derlei nur einen Roman lang ...
Die Tochter des Roboters
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