Auf, zum Finale - Perry Rhodan NEO, die Folgen 245 bis 249
Auf, zum Finale
Perry Rhodan NEO, die Folgen 245 bis 249
Der große Showdown rückt näher, zumindest häppchenweise, denn es gibt mal wieder viel Raum für einen ganz anderen Schauplatz, der wesentlich mehr mit der bevorstehenden neuen Staffel zu tun haben dürfte, als mit der gerade laufenden.
In diesem Beitrag geht es um die folgenden Ausgaben von Perry Rhodan NEO:
Die zweite Halbstaffel beginnt mit einem Abenteuer, das Action, Spannung und Abwechslung bietet. Eine Geschichte, die sehr gut ohne Perry Rhodan auskommt.
Ein gut durchdachter und perfekt vorbereiteter Plan wird durchgeführt und geht auf. Von Mimas nach Luna, zwei wichtige Monde im heimatlichen Sonnensystem bilden die Eckpfeiler, zwischen denen die Handlung aufgespannt wurde.
Saturn in Flammen ist hier sinnbildlich zu verstehen und im konkreten Fall ein Ablenkungsmanöver für die eigentliche Aktion, die auch gelingt. Hier wird der Weg zum großen Finale geebnet.
Und in einem Nebenstrang der Handlung trifft Besuch aus Andromeda ein, der gekommen ist, um zu bleiben. Auf der Suche nach einer neuen Heimat erreicht eine den Menschen nicht unbekannte Paddlerplattform das Sonnensystem. Hilfsbereit, wie die Menschen sind, bietet die Unionsregierung den Mars als Ziel an, doch die Marsregierung lehnt ab. NATHAN hingegen bietet den Paddlern Asyl an.
Auch im Solsystem selbst zeigt sich also, wie die Kolonien ihre Eigenständigkeit behaupten (wollen) und sich von der alten Heimat nicht (mehr) bevormunden lassen wollen. Warum auch nicht? - Die Erde selbst ist ja auch noch lange nicht unter einer gemeinsamen Regierung vereint.
Das Sandtribunal gewährt Einblicke in die Kulturen und Subkulturen des Mars. Nachdem die Marsregierung das Asylgesuch der Paddler zurückgewiesen hat, wird Perry Rhodan als Vermittler zum roten Planeten geschickt.
Die irdischen Kolonistinnen und Kolonisten der ersten Generation sind vom Mars selbst verändert worden und verstehen ihre Heimat auf eine ganz eigene Art und Weise.
Sie lenken aus dem Hintergrund als Schattenkabinett die Regierungsgeschäfte in ihrem Sinne.
Die offiziellen Regierungsvertreter wirken auf Perry Rhodan zögerlich, ausweichend. Und so kommt Gucky ins Spiel.
Unterm Strich ist Perry dabei eher Statist als Handlungsträger. Omar Hawk und Sherlock sowie Sofgart erleben hier eine ganz besondere Reise. Dieses Sightseeing auf einer weiteren, klassischen Kolonie, hat mir recht gut gefallen. Und gegen Ende der Geschichte gesellt sich Gucky zu Omar Hawk, Watson und Sofgart. Zu viert brechen sie auf zum Mond. Denken sie zumindest!
Dass sie stattdessen ganz woanders landen, ist schnell klar. Doch nicht nur sie gelangen auf die Welt Echo-TOOR. Auch Jessica Tekener wird vom Herzen NATHANS aus von der Mondintelligenz dorthin versetzt. Zeitbrunnen, wohin das Auge blickt: Erde, Mond, Mars.
Und auf Echo-TOOR scheint es einige davon zu geben. Doch schon kurz nach der Ankunft erlöschen sie.
Für Die Welt jenseits der Zeit ist viel von letzterer vorhanden. Ein kompletter Band, der weitgehend losgelöst von den aktuellen Problemen um Iratio Hondro und das Nonagon (neun!) funktioniert. Klar, der eine oder andere Aspekt bleibt in der aktuellen Staffel relevant. Doch in dieser Ausgabe kündigt sich ganz anderes an.
Eine Welt, auf der Sehnsüchte und vor allem Ängste aufgegriffen werden, um (schein)real, vielmehr „alternativ möglich“ zu werden. Eine Welt, die zum Teil ein riesiger Friedhof zu sein scheint. Ein Friedhof für die Schwestern der Tiefe. - Die Episodenheldengruppe gerät ausgerechnet auf diese Welt, als sich ein interner Streit zuspitzt. Sie geraten zwischen eine abtrünnige Schwester der Tiefe und Dao-Lin-H'ay.
Wer mit wem oder gegen wen agiert, ist schnell ein veritables Verwirrspiel.
Jessica Tekener ist frei von Iratio Hondros Einfluss und schließt sich schnell den anderen an. Ob das Misstrauen und die Vorbehalte am Ende wirklich nur den Umständen geschuldet waren, erschließt sich mir nicht. - Omar Hawk hat Tuire Sitareh bei mir als liebste Haupt-Nebenfigur schnell abgelöst. Seinen ersten Auftritt bei Neo fand ich phantastisch und tue es noch immer. In Band 247 fand ich ihn jedoch extrem unsympathisch. Da ist er für mich aus der Rolle gefallen, ohne dass dies für mich nachvollziehbar erklärt worden wäre. - In Summe für mich etwas viel „out of character“.
Die drei von Sofgart gehüteten Tropfen (im so genannten F'Aktor aufbewahrten Atorakte) gehören zu einem Set von insgesamt neun (!). Wie hängen die Loower damit zusammen? Denn die Zahl 9 dürfte auch hier kein Zufall sein.
Auf jeden Fall schützen diese Tropfen Menschen und Ilts normaler Konstitution beim Transfer durch einen Zeitbrunnen. Aber sie können offenbar mehr. Viel mehr. - Was uns in der folgenden Staffel oder noch später, wieder beschäftigen dürfte.
Nach einigen dramatischen Begegnungen mit der jeweils eigenen Vergangenheit, beziehungsweise den ureigenen Ängsten, kann die Reise zum eigentlichen Ziel endlich weitergehen. Und auf dem Weg zum Mond der Erde beobachtet Gucky die Entstehung der Mondintelligenz NATHAN. Sein Transfer durch den Zeitbrunnen von Echo-TOOR nach Luna verläuft entsprechend ungewöhnlich. Zeit für Beobachtungen sind üblicherweise nicht zu erwarten.
Und schon steht das große Finale bevor! - Das wirklich große Finale! - Gleich mehrere Staffeln finden hier ihren Abschluss. Und Iratio Hondro wird sein Ende finden. Das ist mal sicher!
Die beiden Bände „Kybernetische Brandung“ und „Blackout Terrania“ schließen die Handlung nun endgültig ab. Sie bieten dabei vor allem viel Rennerei. Verschiedene Teams sind unterwegs, um sich gegen Hondro zu stemmen und die große Bedrohung zu überwinden.
Es bahnt sich dabei wohl die endgültige Rückkehr von Team Leyden an. Der Kreellblock mit Luan Perparim, Aba Prajapati, dem Kater Hermes sowie Eric Leyden persönlich, ist für Iratio Hondro interessant. Und Eric Leyden tritt endlich mal wieder auf (wobei niemand so recht einzuordnen weiß, auf welche Art und Weise er „materialisiert“). Und das in durchaus guter Form, zwar nicht in Best- oder Höchstform, aber immerhin. Offenbar haben die Ereignisse der kürzeren Vergangenheit dafür gesorgt. - Es wirkte auf mich glücklicherweise nicht wie das rettende Element, das einfach aus dem Hut gezaubert wird, um den Tag zu retten.
Team Leyden kämpft kurz, aber effektiv gegen Hondro, setzt ihm zu. Am Ende des vorletzten Bandes scheint es kurz Hoffnung zu geben, man könnte Hondro schon besiegt haben, um kurz darauf bitter enttäuscht zu werden. Hondro überwindet alle Angriffe auf ihn und knipst dann alle Lichter aus.
Nach und nach treffen dann die wichtigen Charaktere für den finalen Showdown ein. Immer näher rücken sie Hondro und schließlich kommt es zur letzten Reihe von Konfrontationen, die artig nacheinander abgehandelt werden. Wie schon in der Vergangenheit, wirkte auch hier einiges nach einem gewissen Schema. Die Handlung ist choreografiert, gut durchdacht und gut geplant. Und genau da liegt für mich das Problem.
In der gesamten Staffel fällt mir kein Roman ein, der für mich zäh zu lesen gewesen wäre. Sie waren für meinen Geschmack allesamt gut und flott lesbar, eingängig, nicht sperrig oder hakelig. Aber oftmals viel zu verkopft durchdacht wirkend. Die Handlung überrascht mich nicht, zum im Vorfeld feststehenden Ziel arbeitet alles exakt darauf hin! Und da verliert mich das NEO-Konzept einfach.
Ich möchte von der Handlung überrascht werden. Ich möchte dabei das Gefühl haben, dass das Ende nicht schon vorab feststeht. Dass „zufällige“ Begegnungen auch wirklich zufällig passieren und nicht, weil sie genau an der Stelle die Handlung voranbringen.
So habe ich der letzten Konfrontation gar nicht entgegengefiebert. Es war doch ohnehin längst klar, was passieren wird. - Natürlich, Details und der eine oder andere unerwartete Schockmoment waren nicht vorhersehbar! Aber in Summe hat mich das Finale nicht gepackt. Zumal...
Der Schurke von Staffel und Staffelkomplex wird einer „ordentlichen“ Strafe entzogen und zwar dadurch, dass er am Ende mehr oder minder spontan gerichtet wird.
Kein Gerichtsprozess, keine Strafe, die ihn entdämonisiert. Er wird überhöht, indem ihm das Gegenteil eines Heldentods zuteil wird. „Oh, er war so böse und unüberwindlich, dass gar keine andere Wahl blieb, als ihn zu töten. Er hat so viel Leid verursacht, dass seine Tötung als gerechte Tat dastehen wird.“
Wie schon Band 244, als seine fast schon rührselige Geschichte sein „Bösesein“ geradezu zwingend erscheinen ließ, hinterlässt auch Band 249 einen eher faden Beigeschmack bei mir.
Warum nicht mal umgekehrt? Warum nicht den Bösen einfach böse sein und sein Ende dafür umso regelkonformer ausfallen lassen? „Tja, das hast du nun davon! Jetzt wirst du ein paar Jahrzehnte lang im Gefängnis versauern und kannst über das nachdenken, was du angerichtet hast...“ -
Warum denn nicht mal den Schurken entmachten und ab in ne Zelle mit ihm?
Und dabei wird dem ewigen Helden der Serie ein hartes Opfer abverlangt. Sein Verlust ist groß, doch er selbst muss sich die Finger nicht schmutzig machen. Dafür gibt es ja einen Puffer, der diese undankbare Aufgabe übernehmen kann.
Und am Ende hat NATHAN das Nonagon mal eben schnell justiert und das gesamte Dunkelleben zum Rest ins Zentrum der Galaxis geschickt. Als Vorbild diente das, was Perry im Zentrum der Galaxis vollbracht hat. Aber Moment! Wie hieß die Staffel nochmal? Nonagon, oder?
Ach so, ja, okay, dann kann dieser namengebende Teil ruhig in ein paar Zeilen abgehakt werden. Ernsthaft? Da wird ein ganzer Handlungsabschnitt, der 10 Bände umfasst, Nonagon genannt und am Ende ist gerade das nur noch eine Randnotiz? Wozu dann überhaupt noch Namen vergeben? Das hatten wir doch jetzt schon mehrfach. Die Staffeltitel scheinen ja nicht gerade wirklich bedeutsam zu sein.
Was passiert dann in „Die Tiefe“ ab Band 250? Wird diese „Tiefe“ überhaupt Thema sein? Naja, mal abwarten. Aber zurück zum eigentlichen Thema:
Die Bände 245 bis 249 funktionieren für mich wie ein Countdown. Aber auf dem Weg zum großen Finale, das gleich mehrere Staffeln abschließt, nimmt für mich dabei die Spannung rapide ab.
Wo Ben Calvin Hary großartig begonnen hat, plätschert das Finale für mich bis zu und schließlich bei Rüdiger Schäfer leider nur aus. Daran ändern für mich auch die Schockeffekte am Ende nichts.
Die Schicksale von Farouq, Jessica und Sofgart täuschen nicht darüber hinweg, dass der Weg zur finalen Konfrontation eher „bodenständig-schematisch“ ausfiel. Team Leyden, Quinto, Leibnitz und Monade, häppchenweise werden wichtige Charaktere im Kampf gegen Hondro auf dem Rennen genommen.
Der Schurke steht kurz vor seinem Triumph, wird gestört, triumphiert schließlich doch wieder nur fast und dann erfolgt der große Gegenschlag. Etwas Diskussionsbedarf besteht noch zwischen unserem Serienhelden und dem Schurken, bevor das unvermeidliche Schicksal umgesetzt wird.
Natürlich nicht im Detail und genau so, doch grundsätzlich hatte ich es so ähnlich befürchtet. Schade. Und insgesamt steht gerade in der zweiten Halbstaffel recht viel Zeit für Anderes zur Verfügung. „Nonagon“ hätte gut und gerne auch mit nur acht Bänden auskommen können. Oder es hätte womöglich der Handlung gut getan, das Nonagon selbst noch einmal direkt einzubinden.
Aber das ist zu viel „hätte“, denn es ist wie es ist. Und es ist vorbei.
Band 250 steht nun also unmittelbar bevor. Was erwartet uns nun? Die Tiefe?
Dao-Lin-H'ay ist uns mittlerweile zum zweiten Mal begegnet und sie ist eine Schwester der Tiefe! Somit steht Band 247 also im Zeichen der neuen Staffel. Ein Zeitsprung um einige Jahre ermöglicht ausgiebige Aufräumarbeiten und hier und da einige Neuentwicklungen. Alte Zöpfe können abgeschnitten werden, um neue Charaktere und Umstände zu bringen. Der Ärger mit den Kolonien eskaliert und ebnet den Weg für „Die Tiefe“.