Kurt Mahr: Baumeister des Kosmos - Perry-Rhodan-Planetenroman Band 24
Kurt Mahr: Baumeister des Kosmos
Perry-Rhodan-Planetenroman Band 24
Handlung:
2397 ist Allan D. Mercant wegen Berichten aus Tennessee besorgt. Ein Mann namens Kenneth Weatherbee behauptet, in einer Höhle eine andere Welt betreten zu haben, in der er eine goldene Stadt und fremdartige Raumschiffe, die aus mehreren verbundenen Kugeln bestanden, gesehen habe. Captain Lon Jago, ein Agent vom Planeten Estefanu, soll die Angelegenheit untersuchen. Eventuell handelt es sich um einen Übergang in ein fremdes Universum, wie seinerzeit im Zusammenhang mit den Druuf. Kaum hat Mercant den Auftrag erteilt, kommt eine alarmierende Nachricht: Die EX-2997 wurde nur drei Lichtjahre von der Erde entfernt von einem fremden Schiff, das aus mehreren verbundenen Kugeln bestand, angegriffen und zerstört. Das Fremdschiff verschwand dann spurlos.
Lon Jago begibt sich in Begleitung von Jelly, einem halbintelligenten Eingeborenen von Estefanu mit quasitelepathischen Fähigkeiten, der wie eine Mischung aus Hund und Affe aussieht, über Chattanooga nach Gatlinburg. Tatsächlich kann er die fremde Welt erreichen, die genau wie beschrieben aussieht. Die Stadt scheint unbewohnt, doch dann sieht Jago eine Gestalt. Diese hat allerdings kein Gesicht.
Währenddessen untersuchen die Kreuzer LAGOS, PERTH und COLOMBO den erdnahen Raum. Die LAGOS gerät in ein leer wirkendes fremdes Universum und sucht nach einer Rückkehrmöglichkeit. Dabei ortet sie einen Planeten und fliegt diesen an. Auf der Oberfläche entdeckt sie eine goldene Stadt und zahlreiche Raumschiffe, wird angegriffen und schießt zurück.
Etwa zeitgleich erhält Perry Rhodan Berichte über eine starke Zunahme von Schwarzschild-Impulsen in Entfernungen zwischen 500.000 und zehn Millionen Lichtjahren. Der Wissenschaftler Dr. Ribeira erstattet Bericht. Die Messungen deuten auf die Zerstörung großer Materiemassen hin, und vermutlich wird die freigesetzte Energie irgendwohin abgesaugt. Einige Zeit später wird gemeldet, dass der blaue Riesenstern Hobsons Stern in circa 3000 Lichtjahren Entfernung wohl vernichtet worden ist!
Lon Jago begegnet einer Frau, die menschlich aussieht und sich Jana nennt. Jana ist freundlich, hat aber keine Erinnerungen, die mehr als einen Tag zurückreichen. Sie nennt die Stadt Preparation City und will Jago zu einer Zentrale bringen. Dort trifft dieser auf mehrere Männer und wird gefangen genommen. Jago kann sich befreien. Bei der Flucht begegnet ihm ein seltsamer Mann, der sich »Herr« nennt und von eigenartigen Dingen spricht. Jago greift Herr an, und dieser verschwindet. Als er dann die LAGOS sieht, nimmt er Funkkontakt auf und geht gemeinsam mit Jana und einem Mann, der Hellog heißt, an Bord.
Auf der Erde erstattet Jago Bericht an Mercant. Inzwischen haben die Fremdschiffe einen Konvoi des Imperiums zerstört, so dass die Solare Flotte in Alarmbereitschaft versetzt wurde. Eine Untersuchung Janas und Hellogs zeigt, dass diese absolut menschlich sind, aber tatsächlich nur einen Tag Erinnerungen haben, dies aber für normal halten. Eine neue Meldung kommt: Die Siedlerwelt Zephyr im Epsilon Kammler-System wurde von Fremdschiffen zerstört.
Es wird die Theorie entwickelt, dass ein unbekanntes Wesen mit Hilfe mentaler Kräfte ein künstliches Universum erzeugen könnte. Jago soll mit fünf Schlachtkreuzern mit Robotbesatzungen einen neuen Vorstoß unternehmen. Dabei begleiten ihn drei Offiziere der LAGOS.
Kurz nach Jagos Aufbruch werden Jana und Hellog auf unbekanntem Weg befreit. Recherchen führen zu Hinweisen auf Randolph Berkowitz, der in Tennessee nahe der Übergangsstelle gelebt hat. Er soll Psychophysik studiert haben. Seine Spur führt nach Paris und Chamonix, wo er angeblich bei einem Unfall gestorben sein soll. In Wahrheit hat Berkowitz aber mit Hilfe psionischer Kräfte einen Ersatzkörper erzeugt, um seinen Tod vorzutäuschen. Er lebt jetzt in der Identität von Dr. Ribeira, und er ist der Mann, der kraft seiner mentalen Fähigkeiten das neue Universum erzeugt hat. Offenbar will sich Berkowitz/Ribeira an der Menschheit rächen, da er sich ungerecht behandelt fühlt. Er wird festgenommen, droht aber, man dürfe ihm nichts tun, denn sonst explodiere das von ihm geschaffene Universum und reiße die Milchstraße in den Untergang. Die Mutanten erweisen sich gleichfalls mit ihren Fähigkeiten gegenüber Berkowitz als nutzlos. Die Solare Flotte beginnt einen verzweifelten Abwehrkampf gegen eine Übermacht fremder Schiffe.
Jago und seine Flottille gelangen in das andere Universum. Ein Raumgefecht mit einigen der Fremdraumer verläuft erfolgreich, und sie erreichen den bekannten Planeten, doch da versetzt Herr die Menschen und Jelly mit Hilfe seiner mentalen Fähigkeiten in Gefangenschaft. Herr erklärt, dass bereits 30.000 Kampfschiffe für den Angriff auf das Solare Imperium bereit wären. Dank Jelly kann Jago fliehen, und Jana taucht auf und unterstützt ihn. Er kann in die Zentrale gelangen und Herr überraschend angreifen und töten.
Herr war der Dreh- und Angelpunkt, ein Ebenbild von Berkowitz, das dieser geschaffen und mit der Weiterentwicklung des Universums beauftragt hatte. Mit seinem Tod reißt der Nachschub an Schiffen ab, und Berkowitz gerät in starke Verwirrung, so dass die Mutanten und mechanohypnotischen Geräte endlich Zugang zu seinem Geist erhalten.
Die Flotte kann die Raumschlacht gewinnen, verliert aber 4230 Schiffe und 208.000 Raumfahrer. Lon Jago meldet sich zurück, und Berkowitz/Ribeira wird zukünftig seine Fähigkeiten für die Menschheit einsetzen und ihr Zugang zu seinem Universum gewähren.
Kritik:
Erstens: Die Handlung ist, wie immer bei Kurt Mahr klar gestrickt und gut beschrieben.Sein eher knapper Stil und die Darstellung der Charaktere als plausibel dargestellte Figuren überzeugen.
Zweitens: ich kann mich nicht erinnern, dass dieses Mini-Universum jemals eine Rolle in der Heftserie gespielt hat.
Vom Grundaufbau eine faszinierende Story aus der Frühzeit des Solaren Imperiums mit sehr guten Ideen. Auch die Aufklärung des Falles kommt gut herüber. Seit meinen Jugendtagen einer meiner Lieblingsbände sowohl als PLR-TB, als auch von Kurt Mahr persönlich als Autor.Wie kaum einer versteht er es, seine SF mit nur wenigen, aber gut durchdachten begriffen zu beschreiben und die Handlungen auszuwalzen. Naturgemäß sind auch innere Argumentationen eher naturwissenschaftlich rational, wenn auch mit Staunen über die neue Welt hinter der Alten, beschrieben.Auf all zuviel innere Beweihräucherung verzichtet er und beschränkt sich meist auf die sehr gut dargestellte Außenhandlung außer dort, wo Notfälle eintreten bzw. Kampfsituationen zwischen Menschen geschildert sind.Faszinierend ist die Fremdformung des neuen Universums dargestellt und spannend ist die Handlung erzählt.
Einziges Manko:als geschulter Krimileser (der ich mit dem who-dunnit-Blick auch schon mit sechzehn war), war sofort beim (damaligen) Lesen klar, wer der Gegner sein würde.Dass Ribeira der Haupttäter war, musste durch die ja doch beschränkte Personenzahl im Roman sofort auffallen.Das tut der spannenden und phanatsievollen Handlung aber keinen abbruch.
Fazit: ein spannender Weltraumkrimi mit Exploerqualitäten, der sogar naturwissenschaftlich gut logisch belegt ist mit inneren Begründungen.So sollte SF sein. Der Band könnte auch, etwas modifziert, außerhalb der Perryserie als gute, eigenständige SF dastehen und braucht den vergleich mit internationalen Werken nicht zu scheuen.Wer mit dem klaren, knappen Stil von Mahr zurechtkommt im Gegensatz zu der heutigen, oft zu elaborierten Labersch… mit ihrem breitgetretenen Redundanzüberschuss, dem sei dieser Band ohne weitere Einschränkungen empfohlen.
Baumeister des Kosmos
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