Kurt Mahr: Mutanten im Einsatz - Perry Rhodan Bd. 11
Kurt Mahr: Mutanten im Einsatz
Perry Rhodan Band 11
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Die Sichas sind, im Gegensatz zum Rest Ferrols, noch nicht von den Topsidern unterworfen worden, weil sie unwegsamen Gebirgen leben und sich sehr robust gegenüber den Invasoren verhalten.
Major Conrad Deringhouse und Captain Albrecht Klein fliegen mit Raumjägern nach Ferrol, um die Lage zu erkunden und Verwirrung unter den Topsidern zu stiften. Nachdem sie drei topsidische Schiffe im All und auf dem Raumhafen durch Desintegratorbeschuss zerstört haben, wird Deringhouses Maschine durch einen Schuss des auf dem Raumhafen von Thorta stehenden arkonidischen Kugelraumers schwer beschädigt. Klein kehrt daraufhin allein auf Befehl des Majors nach Rofus zurück, erstattet Rhodan Bericht und setzt dann die Aufklärungsflüge und Störangriffe über Ferrol auch allein fort.Allerdings meidet er von nun an den Raumhafen mit dem großen Kugelschiff, weil dessen arkonidische Ortungszielgeräte offensichtlich auch einen schnell fliegenden Raumjäger anpeilen können, was die Topsiderschiffe nicht vermögen.
Deringhouse kann sich per Fallschirm retten. Er landet südlich der Hauptstadt und marschiert auf das rund 400 Kilometer südlich gelegene Gebirge zu, um mit den Sichas Kontakt aufzunehmen. Unterwegs trifft er jedoch auf eine ferronische Widerstandsgruppe, der er sich anschließt und mit der er sich kurz darauf auf den Weg nach Thorta macht. Deringhouse und eine junge Ferronin bilden dabei die Vorhut. Nach mehreren bewaffneten Auseinandersetzungen mit topsidischen Streifen erbeuten die beiden einen Gleiter, mit dem sie bis in die Nähe von Thorta fliegen. In der Hauptstadt finden sie Aufnahme bei einer weiteren Gruppe von Widerstandskämpfern. Mit ihrer Hilfe verschafft sich Deringhouse Zugang zum Roten Palast des Thort.
Rhodan gelangt mit 40 Begleitern und 45 Robotern via Transmitter nach Sic-Horum. Kekéler, der Anführer der Sichas, nimmt sie in Empfang und lässt ihnen Unterkünfte zuweisen. Kurz darauf brechen Rhodan, Reginald Bull, die Mutanten und eine Gruppe Sichas nach Thorta auf. Unterwegs müssen sie mehrere Patrouillen der Topsider ausschalten. Nach acht Ferrol-Tagen (= 8 mal 38 terranische Stunden) erreichen sie die Hauptstadt und verbergen sich bei dem Sicha Tihamér, der dort ein Gasthaus führt.
Mit Tihamérs Hilfe gelingt es, einen kleinen Transmitter zu beschaffen, mit dem eine Verbindung in den Roten Palast aufgebaut werden soll. Tako Kakuta teleportiert hierzu in den Palast, wo er einen der dortigen Transmitter auf das entwendete Gerät justieren kann. Dabei stößt er auf Deringhouse, der zeitgleich ebenfalls in den Roten Palast eingedrungen ist.(„Sie wollten wohl alles allein machen?“ fragt Bull halb scherzhaft, halb vorwurfsvoll). Die beiden Widerstandsgruppen vereinigen sich und beschäftigen die Topsider in der Folgezeit mit zahlreichen Anschlägen, so dass Rhodans Gruppe ungehindert operieren kann.
Über die etablierte Transmitterverbindung gelangt Rhodan in den Roten Palast, wo er mit Hilfe der Mutanten den topsidischen Oberbefehlshaber auf Ferrol, Chrekt-Orn, ausfindig machen kann. Mit einem Psychostrahler bringt Rhodan den Flottenadmiral dazu, den arkonidischen Kugelraumer, unter dem Vorwand räumen zu lassen, es sollten neue Waffen eingebaut werden. Danach erteilt er seinen in Sic-Horum zurückgebliebenen Leuten den Befehl, nach Rofus zurückzukehren, wo Crest und Thora sie durch Hypnoschulungen auf die Steuerung des 800-Meter-Schlachtschiffes vorbereiten.
Trker-Hon, der Kommandant des Schlachtschiffes, wird angesichts der unerwarteten Anordnungen misstrauisch und will sich die Befehle persönlich von Chrekt-Orn bestätigen lassen. Da die Wirkung des Psychostrahlers inzwischen nachlässt, will der Admiral die Räumung des Schiffes daraufhin rückgangig machen lassen, kommt aber nicht dazu, weil Rhodan ihn vorher gefangennimmt und ihn zwingt, ihn zum Schlachtschiff zu begleiten. Mit Hilfe der ferronischen Widerstandskämpfer wird auch der erbeutete Transmitter dorthin gebracht. Chrekt-Orn wird auf freien Fuß gesetzt.
Mit Waffengewalt und mit Hilfe Betty Toufrys, Tako Kakutas und Wuriu Sengus durchbricht Rhodans Trupp den auf Anordnung Trker-Hons gebildeten Abwehrring um den Kugelraumer, schaltet die an Bord befindlichen Topsider aus und bringt den Transmitter an Bord. Mit letzterem gelangen Crest, Thora, die inzwischen geschulten Raumfahrer und eine Anzahl von Robotern, die bei der Schiffsführung helfen können, von Rofus aus an Bord.Denn eigentlich werden 200-300 Personen benötigt, um das Schiff einwandfrei zu führen.
Nach der Abwehr eines Raketenangriffes durch den schnell aktivierten Schutzschirm startet Rhodan das Schiff und vermeidet eine Konfrontation mit einem topsidischen Flottenverband durch eine Kurz-Transition in die Nähe von Rofus, wo er das Schiff beim Wüstenstützpunkt landet. Dort handelt er mit dem Thort als Gegenleistung für seine Hilfe die Übergabe der Konstruktionspläne der Materietransmitter aus und verspricht dem Herrscher, den Ferronen auch zukünftig beizustehen.
Als die unter Handlungsdruck stehenden Topsider zwangsläufig Rofus mit ihrer Flotte angreifen, kann Rhodan den Nachteil der Unterbesetzung dadurch ausgleichen, dass er das Schiff auf nahezu derselben Position zwischen Hyperraum und Schlachtfeld hin und her wechseln lässt. Erst nach dem Verlust von zwei Fünfteln ihrer Flotte ziehen sich die Topsider wieder nach Ferrol zurück.
Eine Kurztransition bringt das Schiff zum 28. Planeten des Wega-Systems, auf dessen Mond Iridul ein Stützpunkt errichtet wird. Verhöre einiger an Bord des Kugelraumers verbliebener Topsider bestätigen den Verdacht, dass die Invasion des Wega-Systems auf den Notruf des auf dem irdischen Mond notgelandeten Kreuzers zurückzuführen ist und lediglich ein Rechenfehler dazu geführt hat, dass die topsidische Flotte nicht im Solsystem erschienen ist. Kurz darauf bricht Rhodan mit dem unterbesetzten 800-Meter-Schlachtschiff in dem Bewusstsein zur Erde auf, dass der Kampf gegen die Topsider noch nicht endgültig gewonnen ist und er mit voller Mannschaft nochmals zur Wega zurückkehren muss.
Kritik:
Kurt Mahr legt hier einen wirklich amüsanten Band vor, der bereits viele seiner später verwendeten Inhalte verwendet, nämlich den utopischen Agentenroman.Natürlich ist das hier noch mit der miltärischen Methode der Invasionsbekämpfung gemischt, die aber ja auch zunächst heimlich, also als Partisanenunternehmen vonstatten gehen muss.Sein Hauptheld hier ist Deringhouse (der auch gleich ein Mädchen aufgabelt) aber er schafft auch gut den Übergang zur Beschreibung von Rhodans Truppe.
Ganz logisch ist die ganze Geschichte dennoch nicht.Rechnen wir mal: Die Topsider hatten rund 200 Raumschiffe zur Verfügung, von denen laut Erzählung etwa 60-80 bereits vernichtet sind.Das ist eine ganze Menge in Prozent (30%-40%). Hat das durchschnittliche Kampfschiff eine Besatzung von 500 Echsen, so ergibt sich bei rund max. 140 übrigen Kampfschiffen eine Besatzungsarmee von maximal 70.000 Mann für einen ganzen Planeten.Etwas wenig. Rechnet man großzügig noch einige vorhandene Truppentransporter dazu, so kommt man auf 100.000 Mann.Damit einen ganzen Planeten zu besetzen, ist trotz überlegener Waffentechnologie nur dann möglich, wenn man die Orbitalmacht ausübt durch ständige Überwachung von Bewegungen an der Oberfläche mittels Scannern aus der Umlaufbahn– aber die Topsiderschiffe sind fast alle gelandet:auf ihrer Inselbasis oder auf dem großen Raumhafen der Hauptstadt Thorta.Satelliten gibt es auch nicht.Es ist also kein Wunder, dass sich die Invasoren auf nur zwei bis drei Hauptorte konzentrieren.Sie können nicht anders, weil ihre Kapazität erschöpft ist.Alles, was sie tun, ist, das Land in Parzellen zu zerlegen, an deren Grenzen ihre Gleiter patrouillieren und Aufenthaltsbeschränkungen für die einzelnen Quadranten zu verfügen, die aber kaum eingehalten werden.
Wer sich mit dem 1.WK auskennt, der hat mal von dem zynischen Begriff der „natürlichen Abnutzung" oder dem "natürlichen Schwund“ gehört.Damit ist die tägliche Verlustquote im Streuschusskampf der Schützengräben gemeint ohne direkte Hurra-Angriffe.Auch die Topsider haben auf der Oberfläche von Ferrol einen hohen Streuverlust an Infanterie durch Partisanen, denn die beschriebenen Widerstandsgruppen, an denen Rhodan beteiligt ist, sind sicher nicht alle auf der gesamten Planetenoberfläche, sondern nur eine Auswahl, die für die Handlung der Geschichte gewählt wurde.Die Zahl der Topsider auf Ferrol nimmt also rasant ab.
Unabhängig von der Logik handelt es sich aber um eine spannende Geschichte, die auch gut erzählt wurde und in der auch Humor nicht zu kurz kommt, etwa, wenn Perry den Psychostrahler gegen die Echsentruppe einsetzt und ihren Offizieren einige Sprüche einsuggeriert:"Wollt Ihr nicht endlich abhauen!", lässt er die Echsenoffiziere an ihre Soldaten,die das große Raumschiff bewachen, raushauen.
Außerdem hat Rhodan jetzt nicht nur einen großen, kampfstarken „Kreuzer“ zur Verfügung, sondern die STARDUST II hat auch mehrere der großen 60m-Beiboote an Bord (ca 8-12) wie die GOOD HOPE eines war/ist und so kann er sogar im nächsten Band einige dieser Boote zur Verstärkung der dritten Macht im Solystem stationieren.Damit hat er seine Machtbasis gleich dreimal verstärkt:mehr recht kampfstarke Beiboote mit Arkontechnik zur Heimatsicherung, die von den Ferronen eroberte Transmittertechnik, die ja recht schnell übernommen wird und ein großes, kampfstarkes Schiff, die STARDUST II.Von der GOOD HOPE wird übrigens nie mehr die Rede sein.Sie wird entweder ausgeschlachtet und als Totalverlust abgeschrieben oder repariert und als Patrouillenboot am Pluto oder so eingesetzt.Jetzt spielt die STARDUST II die Hauptrolle für einige Bände ganz im Sinne von Scher mit seiner Vorliebe für große (geklaute) Kampfschiffe.Schneller, höher, weiter!
Fazit: ein noch gut lesbares Heft mir rasanter Handlung.Auch das Titelbild, das die Mutanten im Einsatz zeigt, ist für ein Retrobild recht ansprechend.
Mutanten im Einsatz
© 2022 by H. Döring