Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Unser Michel im All Erinnerungen und Rezension (PR 2569 Das goldene Zeitalter)

Unser Michel im AllUnser Michel im All
Erinnerungen und Rezension
Diesmal unter der Lupe: PR 2569  Das goldene Zeitalter

Schreibunterricht zum Zweiten
Heute greife ich erneut den Faden zum Schreibunterricht auf, da ich letztes Mal aus aktuellen Gründen etwas anderes dazwischen schob. Kommen wir ohne weitere Verzögerung zum zweiten Teil:

Meine erste Lektion war ein großer Erfolg gewesen. Jedenfalls in meinen Augen. Für die zweite wurde ich bei den Vorbereitungen daran erinnert, dass der Autor – der Lehrer – noch herausfinden musste, ob es überhaupt rentabel für ihn war, dass er so viel Zeit in mich investierte oder ob er da Perlen vor die Säue warf.

 

Der Lehrer (in einer dramatisierten, nur teilweise der der Realität entsprechenden darstellung) Woher sollte er auch wissen, ob ich überhaupt fähig war, zwei, drei Sätze zu schreiben, die dann auch noch einen Sinn ergaben?

So abwegig war das nämlich gar nicht. 

Um mich auf die Lektion vorzubereiten, bekam ich damals Anfang Woche folgendes Szenarium gestellt, das ich vier Tage später abliefern durfte: „Stell dir vor, du bist in der Buchhandlung deines Vertrauens. Ein Buch wird aufgeschlagen und du beginnst zu lesen. Die Geschichte ist interessant und so packend, dass du den Rest auch noch lesen möchtest und aus diesem Grund gleich den Roman kaufst. - Einen solchen Anfang erwarte ich von euch.

Es muss nicht klar sein, wie der Roman endet oder wie es weiter geht. Er muss einfach spannend geschildert werden.“

Klingt einfach, nicht?

Wenn man es dann als Buch/Roman/Heft/Geschichte/Story liest, auf jeden Fall. Wenn man sich diese Handlung aus den Fingern saugen darf, ohne Anleitung und Vorgaben – na ja, gut muss die Handlung sein! - kann man ganz schön ins Schlingern geraten. Ob keine Vorgaben dann auch gleich zu viele Möglichkeiten boten (Das war jetzt total gelogen, wie mir gerade in den Sinn kommt. Eine Vorgabe wurde mir mitgegeben: es sollten ca. 4000 Zeichen sein, was knappe drei Seiten A4 bedeutete)?

Während der Arbeit lief im Hintergrund meines Gehirns ständig ein Film, der verschiedene Szenarien ausprobierte, wie so eine Geschichte aussehen könnte. Nur gab es einiges davon bereits auf Film und/oder als Blockbuster (keine falsche Bescheidenheit, ich weiß), oder ich hatte das betreffende Szenarium selber schon irgendwo in Heftform gelesen. Nichts Neues im Westen, dachte ich mir noch. Gab es überhaupt noch Themen, zu denen noch nie jemand etwas geschrieben hatte?

Ich tippte zur einten Idee ein paar Sätze in den Computer, die beim näheren Betrachten vor Sinnlosigkeit geradezu strotzten. Nicht gut, war mein vernichtendes Urteil. Also neu!

Es war klar, dass ich nicht wissen musste wie die Story ausging, aber irgendwie eine logische Steigerung sollte sie schon haben. Auch die Figuren, die ich dafür benötigte, mussten auf diesen wenigen Seiten zum leben erweckt werden. Doch wie sollte das vor sich gehen?

Ich hatte noch nie nach Exposé geschrieben. Bis jetzt erfühlte ich immer den Weg während dem Schreiben, was ungefähr einem Blinden gleichkam, der sich auf einer vielbefahrenen Strasse mit dem Blindenstock durch den Verkehr kämpfte. Keine gute Idee mag man nun dazu sagen, und das ist genau so.

Zuerst war bei mir immer die Idee gewesen und daraus versuchte ich dann eine Geschichte zu schreiben. Als „Der Hüter“ noch erschien und man vorab einen Handlungsfaden erwartete, damit die anderen Autoren wussten, was sie erwartete und sie -  falls nötig - auch darauf reagieren konnten, war das für mich immer mit einem Krampf verbunden. Die ganze Geschichte war zu dem Zeitpunkt noch nicht geboren. Wie auch, wenn ich mir diese relativ schwierige Art des Schreibens angewohnt hatte, erst während dem Schreiben zu „gebären“.

Die Gefahr, die in einer solchen Handhabung zu finden ist, ist auch schnell einmal auf den Punkt gebracht: Wenn man die Handlung nicht kennt, weiß man auch nicht, worauf man hinzielen soll. Quintessenz davon: man schreibt vor sich hin. Auf gut Glück. Unter Umständen findet man das Ende. Meistens ist dies nicht der Fall. Davon zeugen meine angefangenen Geschichten in der Schublade. Andere Autoren wissen sicherlich ähnliches zu erzählen.

Meine Aufgaben aus der ersten Schreib-Lektion stellten sich als Ideensammlungen heraus und nicht als Exposés. Daraus ergab sich, dass sie natürlich noch nicht bis zum Schluss durchdacht waren. Und das merkte ich schnell, als Marc A. Herren wissen wollte, wie es denn nun weitergehen würde? Da musste ich passen, bzw. die möglichen Erzählversuche, die ich startete und auf die Schnelle aus dem Ärmel zu schütteln versuchte, konnten mit einer durchdachten Handlung nicht mithalten, die ich zuhause und in aller Ruhe hätte entwickeln können. – Aber ich schweife ab. Kommen wir auf die zweite Lektion zurück. Obiges Thema wird in einer späteren Erinnerung behandelt.

Nach dem ersten sinnlosen Versuch drängte sich eine Idee plötzlich in den Vordergrund, als habe sie nur darauf gewartet, dass die erste verschwand und somit nachrücken konnte. Nun mussten nur noch die Figuren mit Fleisch ausgestattet werden.

Das fiel mir mit einem einfachen Kniff relativ leicht. Meine Überlegungen verliefen folgendermaßen: ´Wen kenne ich am besten? Natürlich meine Freunde. Zum ersten Mal hielten diese mit Namen und kleinen Ticks Einzug in eine meiner Storys. Damit begann für mich die Geschichte auch zu leben und erst interessant zu werden.

Mit diesen 4000 Zeichen war es dann bei mir nicht getan. Es wurde fast das Doppelte, da ich vor dem Ende des ersten Kapitels nicht stoppen konnte. Auch nicht wollte.

Wie auch schon gehabt, musste ich diese vortragen. Das Restaurant war donnerstags immer etwas unterbesetzt, was der Gemütlichkeit keinen Abbruch tat. Dem Vorlesen erst recht nicht. Nachdem der zweite Teilnehmer gleich ganz abgesagt hatte, konnte ich mich nun rühmen von Meister Herren Privatlektionen zu erhalten. Es hatte nicht einmal etwas genutzt, dass er den Vorschlag brachte, eine Doppellektion einzuschieben, damit wir anschließend denselben Stand aufwiesen.

In der Gruppe zu verstecken, sollte für mich wohl nicht die Lösung sein. Der Scheinwerfer der Aufmerksamkeit richtet sich während dem intensiven Schreibtraining ständig auf mich. Da gibt es kein Entkommen. Dann heißt es immer wieder: auf die Plätze, fertig, los!

Es war und ist ganz schön anstrengend, spontan kreativ sein. Die Zeit wurde aber immer wieder durch kleine Gags, Sprüche und Insiderwissen unterbrochen, die der Atmosphäre die Spitzen nahmen. – So macht lernen richtig Spaß!

Gemäß der Aussage meines Lehrers hatte ich diese Lektion erfüllt. Der Anfang der Geschichte war soweit interessant, dass es ihn interessiert hätte, wie es weiter gegangen wäre.
Aber wie die wirklich ausgeht, das weiß ich bis heute noch nicht!

Wink

Das Goldene ZeitalterDas Goldene Zeitalter
Perry Rhodan 2569
von Michael Marcus Thurner

Der junge Query Marten macht es Stuart Lexa nicht leicht! Überhaupt kann dieser nur sehr wenig mit seinen Mitmenschen anfangen. Das haben Genies wohl an sich. Ihre geistigen Welten, in denen sie sich tagtäglich aufhalten, sind für Otto Normalverbraucher ein paar Nummern zu groß und aus diesem Grund nicht nachvollziehbar. Doch genau diese Genialität macht Marten zu einem hilfreichen Bordmitglied, um die KATARAKT sicher durch Hyperstürme und andere Fallen im Weltraum zu steuern.

Im zweiten Handlungsstrang wird die Geschichte eines Volkes erzählt, das mit ESTARTU in Verbindung steht, der Schwester von ES. Es handelt sich dabei um die Entstehung der Elfahder. Bellyr erinnert sich an das GOLDENE ZEITALTER und gibt preis, woher sein Volk kommt und wie sie nach FAR AWAY gekommen sind.

Michael Marcus Thurner ist ein Autor, der immer wieder mit seinen Gedankenbildern erstaunen kann. Gelegentlich verliert er mich mit diesen Kapriolen und es fällt mir schwer ihm zu folgen (siehe auch „Turils Reise“), doch mehrheitlich – erst recht, wenn sich die Geschichte auf PR bezieht – finde ich den Faden zur Handlung wieder. Nicht ganz so einfach in diesem Roman.

Die Figur um Marten wusste mich nicht zu begeistern und ich hatte so meine Schwierigkeiten, die Handlung um ihn nachvollziehen zu können. Es war gut erzählt und ich denke, dass es zum Teil auch an mir lag, hielt mich die Story auf Abstand.

Die Elfahder und ihre groß angelegte Entstehung dagegen gefielen mir gut. Erst recht der geschichtliche Hintergrund, in den dieses Volk gesetzt wurde, obwohl ich da (noch) nicht wieder Sattelfest bin. Wenn in Perry Rhodan in große Geschichte abgetaucht wird, dann wird auch gleich mit der großen Keule angerührt, aber mittlerweile darf man das auch akzeptieren.

Der Roman war annehmbar geschrieben und lieferte zwei Stunden Unterhaltung. Nur richtig warm wurde ich dieses Mal mit dem Stoff nicht. Nicht so mit MMT’s letztem Heft (PR 2565 „Vastrears Odyssee“), das mich überzeugen konnte. Mal sehen ob mich der zweite Teil des Doppelbandes zu entschädigen weiß.


Schon bin ich wieder am Schluss angelangt. Wie doch die Zeit vergeht. Wir lesen uns in einer Woche wieder: selber Ort.

Ad Astra!

Es grüsst

Michel

Kommentare  

#1 Advok 2010-11-17 16:20
Deine Erfahrungen mit der Schreibwerkstätte gefallen mir. Stell halt mal den Anfang der Story rein - mal schauen, welche Ideen die Zauberspiegelleser dann noch haben werden.
Noch eine Frage zur Schreibwerkstatt bzw. zu Marc A. Herren: Er ist ja selbst noch ein relativ junger Autor, der wahrscheinlich erst selbst Erfahrungen sammelt. Macht es da bereits Sinn, eine Schreibwerkstatt zu leiten?
#2 Michel 2010-11-17 17:56
Danke für den Daumen hoch. Wegen dem Anfang der Geschichte: da lasse ich dem Redakteur das letzte Wort. Was meint Er dazu? :-*

Noch eine Antwort zur Schreibwerkstatt: Es spielt keine Rolle wie alt man ist. Gewisse Regeln müssen/sollen beachtet werden, damit das Schreiben einfacher wird.
Marc zitiert immer wieder folgenden Satz, den man ihm in der ersten Lektion auf der Film-Academy eintrichterte: "In order to break the rules, you have to know the rules".
Ich hatte mit Marc gleich zu Beginn ein gutes Gefühl. Seine Art den Stoff zu vermitteln ist sehr informativ, unterhaltsam und auch fordernd. Er will Ergebnisse sehen.
Da er selber veröffentlicht - und auch ständig dazu lernt - bin ich bei ihm an der richtigen Quelle.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.